Bernhard Peter
historische Wappengraphik großer Künstler:
Georg Otto (1868-1939)

Wappen Gritzner
Dieses Blatt ist ein Aufriß aus der Feder von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) und zeigt das Wappen des Heraldikerkollegen Maximilian Gritzner, in Schwarz zwei abgewendete, aufrechte, silberne Barben mit roten Flossen und Barten, begleitet von vier silbernen (1:2:1) rot bebutzten, vierzähligen Rosen mit grünen Kelchblättern, auf dem schwarz-silbern bewulsteten Helm mit schwarz-silbernen Decken zwei in der Mündung mit Pfauenfedern besteckte Büffelhörner, von denen das rechte silbern und mit zwei roten, silbern bebutzten, das linke schwarz und mit zwei silbernen, rot bebutzten vierzähligen Rosen belegt ist. Das Blatt war eine Beilage zu Wellers Archiv. Dieses Wappen findet sich in der Literatur im Siebmacher Band: Bg3 Seite: 5 Tafel: 6 für eine Familie Gritzner, früher auch Grützner oder Grüttner geschrieben, welche aus der Stadt Plauen im Vogtland stammt und seit dem 16. Jh. nachgewiesen ist. Aus dem Jahre 1530 datiert ein Diplom von Kaiser Ferdinand für Heinrich Sigismund und Carol Joachim "die Grüttner", Bürger und Patrizier in Plauen, in den Reichsadelsstand. Dieses erste Wappen hatte nur die Fische im Schild, desgleichen die Fische gestürzt und S-förmig gebogen auf dem bewulsteten Helm. Am 14.3.1577 bekamen deren Nachkommen, die Brüder und Vettern Carol Heinrich, Carol Sigismund und Carol Gottfried Grüttner zu Plauen von Kaiser Rudolf II. eine Wappenbesserung mit dem Ergebnis des eingangs blasonierten Wappens und die Erlaubnis, sich des Beinamens "von Gruttenaw" zu bedienen. Von da wandte sich die Familie u. a. nach Böhmen. Eine österreichische, in den Ritterstand erhobene und wieder erloschene Linie hatte ein geviertes Wappen. Der Heraldiker Adolf Maximilian Ferdinand Gritzner, Geheimer Kanzleirat in Berlin, geboren in Sorau/Niederlausitz am 29.7.1843 als Sohn von Adolf Gritzner (1810-1859) und dessen Frau Friederike von Dresky (1821-1878) stammt aus der in Preußen, Sachsen und auch in Paris blühenden Familie Gritzner, deren letzter nachgewiesener Stammvater Carol Gregorius Grützner oder Grüttner ist, gest. am 16.11.1607 als Bürgermeister regens zu Döbeln im Vogtland. Die Familie geht davon aus, von den zuvor beschriebenen Grüttner abzustammen, ohne daß urkundliche Belege existieren. Aus der Plauener Gegend zu stammen und häufig die gleichen Vornamen wie die andere Familie benutzt zu haben, schien als Grund ausreichend, um sich diese Abstammung zu eigen zu machen. Jedenfalls nutzt sie deren Wappen per Familienbeschluß, ob berechtigt, muß vorbehaltlich eines Nachweises als offen betrachtet werden. Das Wappen ist insofern redend, als "Grutten" eine Art Forelle sind. In der Niedersächsischen Wappenrolle ist das Wappen unter Nr. 2-923 registriert. Adolf Maximilian Ferdinand Gritzner, dessen Leistung als Heraldiker völlig außer Frage steht und dessen heraldische Tätigkeit als eine der fruchtbarsten seiner Zeit bezeichnet werden kann, auch wenn das Fragezeichen hinter der Führungsberechtigung steht, verdanken wir vor allem die Entwicklung einer rationalen Terminologie in der Blasonierungssprache und die Bearbeitung einiger Bände des Neuen Siebmachers. Er verstarb am 10.7.1902 in Berlin.

 

Literatur, Links und Quellen:
Gritzner: Niedersächsische Wappenrolle Gesamtausgabe 1910-2012, ISBN 978-3-00-041404-6
Gritzner: Beilage zu Wellers Archiv, Verlag A. Weller, Papiermühle bei Roda in Sachsen-Anhalt
Gritzner: Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen Arndt: Biographisches Lexikon der Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S. mit zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag, ISBN 3-87947-109-6

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