Bernhard Peter
Wappen der Äbte von St. Maximin in Trier

Zusammenstellung von Wappen der St. Maximiner Äbte

Von der Reichsabtei St. Maximin ist wenig übriggeblieben. Sie war eine Benediktinerabtei (eine von vieren in Trier) mit dem Anspruch, die älteste Abtei im deutschsprachigen Raum zu sein. Ob das stimmt, sei dahingestellt, mindestens reicht die Geschichte des auf einem antiken Gräberfeld errichteten Klosters bis ins 6. und 7. Jh. zurück. Die Abtei war einst eine der reichsten der Region. Ihr gehörten Grundbesitz, Güter und Immobilien in Kenn, Detzem, Kaimt, Niederemmel, Pölich, Longuich, Büdlich, Breit, Kirsch, Riol, Fell mit Lorscheid und Herl, Schweich, Issel, Naurath und Schönberg etc. und in Richtung Koblenz in Löf, Rübenach, Brohl, in Trier, Wasserbillig, Mertert, Mersch, Remich, Luxemburg, Mertesdorf, Olk, Dudeldorf, Niederehe, Oberehe, Tarforst, Oberemmel, Mandern, Wasserliesch, Manternach, Auw, Hosten, Heining an der Nied und weiterer Fernbesitz in Rheinhessen und an der Nahe. Die Abtei, deren Reste heute kaum die einstige Größe und den einstigen Reichtum widerspiegeln, war einer der größten Grundbesitzer des Mosellandes. Einst war die im Mittelalter bedeutende Abtei reichsunmittelbar, wurde dann aber Kurtrier unterstellt, was lange Zeit kontrovers diskutiert wurde, ehe sich St. Maximin 1669 endgültig der kurtrierischen Landeshoheit unterwarf und das Reichskammergericht 1670 entschied, daß St. Maximin nicht reichsunmittelbar sei. Mehrfach wurde St. Maximin zerstört, 1522 im Pfälzischen Ritteraufstand durch Franz von Sickingen, 1674 von Réunionstruppen des Sonnenkönigs, dann von den Revolutionstruppen Frankreichs. 1802 wurde die Abtei aufgelöst, die Gebäude wurden zur Kaserne, und das blieb das Kloster auch in preußischer Zeit, eigentlich sogar bis 1945. Die letzten Zerstörungen brachte der zweite Weltkrieg, ihm fielen die barocken Abteibauten zum Opfer. Heute ist neben dem Torbau nur noch die Abteikirche erhalten, die als Sporthalle einer katholischen Privatschule dient sowie als Veranstaltungshalle. Unter ihrem Boden kann man Teile des antiken Gräberfeldes sehen, denn alte Steinsärge bilden das Fundament der Kirche. Nur ganz wenige Spuren haben sich von dieser einst mächtigen und reichen Benediktinerabtei erhalten.

Petrus Reck

Petrus Reck aus Luxemburg amtierte 1556-1568. Er führte in Silber ein rotes Herz zwischen drei (2:1) roten Kugeln.

Matthias aus Saarburg

Matthias aus Saarburg amtierte 1568-1581. Er wird auch Matthias von Saarburg genannt, auch latinisiert zu Mathias ab Saracastro. Der ca. 1540 geborene Matthias aus Saarburg war der 2 Jahre jüngere Bruder von Jakob Reuter aus Saarburg. Mit 26 Jahren wurde er am 3.5.1568 zum Abt gewählt, nachdem seinen Vorgänger Petrus Reck am 1.5.1568 ein plötzlicher Tod nach einem vergifteten Trunk bei einem Gastmahl in Pfalzel ereilte. Abt Matthias hatte eine Menge Aufbauarbeit im Kloster zu leisten, denn wenige Jahre vorher hatten erst Franz von Sickingen und dann Markgraf Albrecht Alcibiades das Trierer Land verwüstet, und die draußen vor den Stadtmauern liegende Trierer Abteigebäude mußten wieder aufgebaut werden. Franz von Sickingen hatte sogar das Einverständnis des Trierer Erzbischofs zur Zerstörung von St. Maximin, denn wegen der Frage der Reichsunmittelbarkeit war der Fürstbischof der Abtei nicht wohlgesonnen, und durch den großen Reichtum hatte sich die Abtei innerhalb Triers Mauern keine Freunde gemacht. Und in die Opposition zwischen Kurfürst und Trierer Bürgern wurde die Abtei ebenfalls hineingezogen. In dieser Zeit des Wiederaufbaus war die Abtei personell sehr eingeschränkt und hatte nur wenige Mönche. Der mit den Jesuiten ein gutes Verhältnis pflegende Abt Matthias wurde 1577/78 Rektor der Universität Trier. Abt Matthias verstarb am 15.12.1581 nach vierzehnjähriger Amtszeit. Das war ein Abt mit einem außergewöhnlichen Geschmack bei der Wahl seines Wappenmotives: Er führte drei (2:1) silberne Totenköpfe im Wappen. Nach der Wappentafel der Maximiner Äbte ist die Feldfarbe Rot. Sein Wappen als Abt besteht aus zwei zusammengestellten Schilden, heraldisch rechts der doppelköpfige Adler der Reichsabtei, links sein persönliches Wappenbild.

Abb.: Maximinerhof in Zell-Kaimt

Bauplastische Beispiele:

Reiner Biewer

Reiner Biewer aus Trier amtierte 1581-1613. Er führte einen Bieber, von einem Stern links oben begleitet.

Nikolaus Hontheim

Nikolaus Hontheim aus Biewer wurde bereits 1609 Koadjutor und amtierte 1613-1621.

Peter von Freudenburg

Peter von Freudenburg amtierte 1621-1623. Er führte in Gold drei (2:1) schwarze vierarmige Mühleisen, alles von einem roten Stern überhöht.

Johannes Agritius

Johannes Agritius aus Reckingen amtierte 1623-1655. Er führte in Rot einen silbernen Altar, von einem goldenen Stern überhöht.

Maximin Gülich

Maximin Gülich aus St. Vith wurde bereits 1654 Koadjutor und amtierte 1655-1679. Das persönliche Wappen des Abtes ist ein aufspringendes Pferd. Die Feldfarbe ist Blau, die Farbe des Pferdes Silber. Der Schild wird von einer Inful überhöht, schräg dahinter steht der Krummstab des Abtes. Kombiniert wird dieses Wappen mit dem Doppeladler der Abtei, in Luxemburg in einer besonderen Form: Er ist mit einem Brustschild belegt, der den Bären des Heiligen Maximin zeigt (Abteiwappen), der gemäß der Hagiographie das Lasttier des Heiligen während einer Reise nach Rom getötet hatte, und daraufhin selber das Gepäck aufgebürdet bekam.

Abb.: Hôtel St. Maximin in Luxemburg

Bauplastische Beispiele:

Alexander Henn

Alexander Henn aus St. Vith amtierte 1680-1698. Das Wappen ist zweimal geteilt, oben befindet sich der schwarze Doppeladler des Reiches, mit einem Reichsapfel im rechten Fang, mit einer zwischen den Häuptern schwebenden Krone. Die beiden unteren Zonen bilden gemeinsam das Familienwappen Henn, in der Mitte drei Hennen hintereinander, unten drei Eicheln. Wir haben folgende Quellen für die korrekte Tingierung: a) der Siebmacher, b) drei gläserne Wappenscheiben im Foyer der Stadtbibliothek Trier, aus dem Jahr 1713 stammend, sie wurden 1825 von Kommerzienrat Josef Hayn der Bibliothek geschenkt. Diese Quellen geben Anlaß zu folgender Blasonierung des Henn-Wappens: In blau-silbern geteiltem Schild oben drei silberne Hennen, unten drei grüne bzw. grüngestielte und -benapfte goldene Eicheln. Die Helmdecken wären blau-silbern. So wird es auch bei Georg Jakob Meyer angegeben. Alexander Henn trat unter den Maximiner Äbten dadurch hervor, daß er nach der Zerstörung durch die Franzosen den Wiederaufbau leitete.

Bauplastische Beispiele:

Nicetius André

Nicetius André (Andreae) aus Reckingen amtierte 1698-1719. Das Wappen ist geteilt, oben der doppelköpfige Reichsadler für die Abtei, unten in Rot ein silberner Altar, von drei goldenen, sechsstrahligen Sternen überhöht. Weil es sich hier durch den Altar um ein typisch religiöses Motiv handelt, ist von einem persönlichen heraldischen Zeichen des Abtes auszugehen.

Abb.: Maximiner Hof in Longuich

Bauplastische Beispiele:

Nikolaus Paccius

Nikolaus Paccius aus Mayen amtierte 1719-1731.

Martin Bewer

Martin Bewer aus Monschau amtierte 1731-1738. Sein Wappen ist zu sehen im Innern der Pfarrkirche Detzem an der Decke.

Willibrord Scheffer

Willibrord Scheffer aus Luxemburg amtierte 1738-1762. Er wurde als Henri Scheffer am 1.3.1697 geboren, trat am 15.8.1720 in das Benediktinerkloster St. Maximin zu Trier ein, legte am 14.9.1721 seine Gelübde ab und nahm den Namen Pater Willibrord an. Zum Priester wurde er am 23.9.1724 ordiniert, am 21.4.1738 wurde er vom Kapitel zum 79. Abt des Klosters gewählt, am 9.11.1738 wurde er von Lothar von Nalbach inthronisiert. Dieses Amt versah er bis zu seinem Tode am 29.10.1762. Das Wappen von Willibrord Scheffer ist geteilt, oben ist das Wappen der Abtei, der doppelköpfige schwarze Adler, der in seinen Fängen rechts ein Schwert und links ein Zepter hält. Unten hingegen ist das persönliche Wappenzeichen des Abtes, in Blau ein goldenes, von einem goldenen Stern überhöhtes Kirchengefäß (Pokal) mit Deckel, beseitet von zwei weiteren goldenen Sternen. Auf dem Wappen ruht eine Inful, und hinter dem Wappen ragen schrägrechts der Krummstab und schräglinks das Schwert hervor

Abb.: Maximiner Hof in Kenn

Bauplastische Beispiele:

Willibrord Wittmann

Willibrord Wittmann aus Trier amtierte 1762-1796. Willibrord Wittmann war einer der letzten Äbte vor der Säkularisierung, außerdem war er 1770-1771 und vom 7.3.1781 bis zu seinem Tod Rektor der Trierer Universität. Sein Schild ist geviert mit den vier persönlichen Symbolen (Feld 1: eine menschliche Figur, Feld 2: drei kugelförmige Objekte nebeneinander, Feld 3 und 4: jeweils einwärts ein auf einem Grund stehender Vogel). Deutlich ist trotz der Beschädigungen zu sehen, daß der gevierte Wappenschild vom doppelköpfigen, schwarzen Maximiner Reichsadler unterlegt ist, und daß hinter der Kartusche schrägrechts das Schwert und schräglinks der Krummstab waren. Um den inneren Schild mit den vier persönlichen Symbolen des Abtes ist ein Band mit daranhängendem Orden gelegt.

Abb.: Wappenstein an der Grünhäuser Mühle in Mertesdorf im Ruwertal

Bauplastische Beispiele:

Benedikt Kirchner

Benedikt Kirchner aus Simmern, gest. 1813, amtierte 1797-1802. Er war der letzte Maximiner Abt vor der Säkularisierung.

Literatur, Links und Quellen:
Reichsabtei St. Maximin: http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsabtei_St._Maximin
Christian König: Trier - St. Maximin, in: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz
http://www.klosterlexikon-rlp.de/mosel-saar/trier-st-maximin.html
Äbte von St. Maximin:
http://wiesel.lu/2010/05/08/abte-von-sankt-maximinus-bertholet/
Wappen der Äbte von St. Maximin:
http://wiesel.lu/heraldik/wappenkunde/eglise/saint-maximin-treves/?PHP
Friedhelm Jürgensmeier,
die Männer- und Frauenklöster der Benediktiner in Rheinland-Pfalz und Saarland, in Verbindung mit Regina Elisabeth Schwerdtfeger (= Germania Benedictina IX: Rheinland-Pfalz und Saarland, hrsg. von der Bayerischen Benediktinerakademie München in Verbindung mit dem Abt-Herwegen-Institut Maria Laach), St. Ottilien 1999.
Klöster in Trier von der Spätantike bis zur Gegenwart. Katalog zur Ausstellung der Katholischen Erwachsenenbildung anläßlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt Trier vom 25.3. bis 1.11.1984 im Domkreuzgang. Konzeption: Prof. Dr. Franz J. Ronig.
Ewald Wegner (Bearbeiter), Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Band 12.2, Kreis Trier-Saarburg, Verbandsgemeinden Ruwer, Schweich und Trier-Land, Verlag Werner, Worms 1994, ISBN 3-88462-110-6

Siehe zusätzlich allgemeines Quellenverzeichnis bzw. die bei den jeweiligen Objekten und Familien angegebenen Quellen, sofern eigene Seiten existieren.

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