Bernhard
Peter
Wappen der
Konstanzer Fürstbischöfe
Die
Geschichte der Wappen der Konstanzer Fürstbischöfe
AD 1462-1803
Wappen
des Hochstiftes Konstanz
Das Wappen des Hochstifts
Konstanz zeigt in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz. Dieses
Motiv ist bereits um 1340 in der Züricher Wappenrolle belegt.
Das Kreuz findet sich erstmals in Siegeln aus dem Jahr 1347 des
Bischofs Ullrich Pfefferhard (1344-1351).
Abb.: Meersburg, Hotel Schiff, ursprünglich ein Hof des Konstanzer Domkapitels. Das Wappen auf dem inneren Schild ist das des Hochstifts Konstanz, in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz. Dieser Schild wird in blauem Feld gehalten von der Himmelskönigin Maria mit goldener Krone und silbernem Zepter in der Rechten, das Jesuskind auf dem linken Arm haltend.
Zwei weitere Elemente finden sich regelmäßig in Wappen der Konstanzer Fürstbischöfe:
Reichsabtei Reichenau: Gründung 724. Ab 1540 war die Reichenau Priorat des Bistums Konstanz, als der Abt der gefürsteten Reichsabtei zu Gunsten des Konstanzer Bischofs auf die Abtswürde verzichtete. Aufhebung 1803. Wappensymbol: In Silber ein durchgehendes rotes Kreuz, also genau das selbe Zeichen wie das Fürstbistum Konstanz, aber rangmäßig unter diesem, und entsprechend ist auch die Zuordnung in den zusammengesetzten Wappen zu treffen.
Augustiner-Chorherrenstift Öhningen: zwei aus Wolken hervorkommende natürliche Hände, einen aufwärts gerichteten silbernen Schlüssel mit beidseitigem Bart emporhaltend. Verschiedene Farbfassungen sind zu finden. Das Augustiner-Chorherren-Stift Öhningen ist 1166 erstmals faßbar (die "Gründungsurkunde" von 965 gilt als Fälschung), die heutigen Gebäude wurden 1604-1626 errichtet, Auflösung 1803 (kam an Baden). Unter Bischof Johann von Lupfen (1532-1537) wurde das Stift wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten inkorporiert (1534 päpstliche Zustimmung, 1536 kaiserliche Billigung). Dadurch fungierte der amtierende Konstanzer Bischof direkt als Propst. Lupfens Nachfolger Johann von Weeze führt schon das neue Wappen mit der eingebogenen Spitze mit den Symbolen für die Propstei Öhningen. Es steht rangmäßig unter dem Symbol des Hochstiftes und dem der Reichenau, und entsprechend ist das Symbol auf dem geringwertigsten Platz in der eingepfropften Spitze zu finden.
Friedrich III. von Zollern (1434-1436, Gegenbischof)
Geviert:
Heinrich IV. von Hewen (1436-1462)
Geviert:
Burkhard II. von Randegg (1462-1466)
Eltern: Heinrich von Randegg, Herr auf Staufen am Rhein, Margaretha von Ellerbach. Großeltern: Heinrich von Randegg, N.N. von Rechberg, N.N. von Ellerbach, N.N.
Geviert:
Gemäß einem nachgebildeten Schild in der Burg Meersburg.
Hermann III. von Breitenlandenberg (1466-1474)
Eltern: Hermann IV. von Breitenlandenberg, genannt Schöch, Ursula Truchseß von Diessenhofen. Großeltern: Albrecht von Breitenlandenberg, Verena von Ebersberg, Hans Truchseß von Diessenhofen, Elisabeth von Ehrenfels.
Geviert:
Gemäß einem nachgebildeten Schild in der Burg Meersburg.
Ludwig von Freiberg (1474-1481, Bistumsstreit, Kandidat des Papstes)
Eltern: Michael von Freiberg (Angelberger Linie), Helena von Berg-Öpfingen. Großeltern unbekannt.
Geviert:
Gemäß einem nachgebildeten Schild in der Burg Meersburg.
Otto IV. von Sonnenberg (1474-1491, Bistumsstreit, Kandidat des Domkapitels und des Kaisers)
Eltern: Eberhard I. Truchseß von Waldburg (-22.9.1479), Graf von Sonnenberg, 1438 zu Scheer, 1452 zu Friedberg, 1455 Herr der Grafschaft Sonnenberg, 1450 Vogt zu Feldkirch, Kunigunde von Montfort-Tettnang. Großeltern: Johann II. Truchseß von Waldburg, Elisabeth von Montfort, Wilhelm IV. Graf von Montfort-Tettnang, Kunigunde Gräfin von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz.
Geviert:
Gemäß einem nachgebildeten Schild in der Burg Meersburg. Oder, andere Variante:
Gemäß Fundort: Hallau im Schweizer Kanton Schaffhausen, Wappen des Bischofs Otto von Sonnenberg in der Bergkirche St. Moritz, Gewölbeschlußstein.
Thomas Berlower (1491-1496)
Von bürgerlicher Herkunft. Vorfahren unbekannt. Wappen geviert:
Gemäß einem nachgebildeten Schild in der Burg Meersburg, ohne weitere Belege.
Hugo von Hohenlandenberg (1496-1532, Rücktritt 1529)
Eltern: Jakob von Hohenlandenberg, Barbara von Hegi. Großeltern: Beringer von Hohenlandenberg, Elisabeth Juliana von Jungingen, Hugo von Hegi, Beatrix von Wildberg.
Hugo von Hohenlandenberg studierte ab 1470 in Basel, 1487-88 in Erfurt. Er hatte etliche Pfründen, darunter ein Kanonikat, Kanonikate in Konstanz, in Friesach in Kärnten, in Chur und in Basel, dazu Propsteien in Trient und in Erfurt. Am 17.10.1496 wurde er zum Konstanzer Bischof gewählt als Nachfolger von Thomas Berlower. Am 18.12.1496 erhielt er die Bischofsweihe. Die Regalien bekam er 1497. Er war derjenige, der 1526 restlos die "Nase voll hatte" von den aufsässigen und reformatorischen Konstanzer Bürgern und aus der Stadt Konstanz auszog und seinen ständigen Sitz in das gegenüberliegende Meersburg verlegte, um seine Ruhe vor den Bürgern zu haben. Schon seit 1506 hatte er sich zunehmend hier aufgehalten. Konfliktherde waren die Verteilung von weltlicher Macht und Gerichtsbarkeit zwischen Bistum und Rat der Konstanzer Bürger. Ein weiterer Konfliktherd waren die Bemühungen um Eingliederung der Reichenau, der sich die Bürger widersetzten. Es schwelte also schon jahrelang zwischen den beien Antipoden innerhalb von Konstanz. Aber der akute Anlaß war folgender: 1526 forderte der Rat der Stadt Konstanz die Teilnahme des Klerus an den Arbeiten zur Befestigung der Stadt. Nicht so sehr wegen der durchaus geteilt zu beurteilenden körperlichen Fähigkeiten der Geistlichkeit, sondern als Symbol ihrer Unterwerfung und Einbürgerung. Das war denn doch des Guten zu viel, und dem Bischof folgten viele Kleriker nach Meersburg, um sich ihren Pflichten gegenüber der Stadt Konstanz zu entziehen. Hugo von Hohenlandenberg baute die Burg Meersburg zur permanenten Bischofsresidenz aus. Konstanz gab sich nach gescheiterten Verhandlungen der Reformation und dem Bildersturm hin. Das Verhältnis zu den Habsburgern war ambivalent, einerseits unterstützten sie ihn gegen Konstanz, andererseits war der Preis dafür, daß er 1527 den Reichsvizekanzler Balthasar Merklin als Koadjutor mit Recht auf die Amtsnachfolge zur Seite gestellt bekam, quasi ein habsburgischer Wachhund. Hugo von Hohenlandenberg trat am 5.1.1529 als Bischof offiziell zurück, bestieg aber am 13.11.1531 wieder den bischöflichen Stuhl, nachdem Balthasar Merklin am 28.5.1531 verstorben war, und führte die Amtsgeschäfte noch bis zu seinem Ende. Er starb am 7.1.1532. Sein Wappenkennt mehrere Varianten des Umgangs mit den drei möglichen Inhalten. Die umfangreichste Form ist geviert:
Gemäß einem nachgebildeten Schild in der Burg Meersburg. Abb. im Siebmacher Bistümer, Glasscheibe von Lukas Zeiner im Victoria & Albert Museum (C.39-1919, Sacred Silver & Stained Glass, room 84, case S4), Wappenscheibe im Steiner Rathaus.
Variante 1 | Variante 2 | Variante 3 |
Mögliche Alternative (z. B. Schloß Blumenfeld, in Meersburg am Erker des Gasthofes Zum Bären in moderner Umsetzung, in Meersburg am 1505 erbauten Gred, Decke der Kath. Pfarrkirche St. Verena in Roggenbeuren, Gemeinde Deggenhausertal, Bodenseekreis):
Geviert:
Eine weitere Alternative zeichnet Otto Hupp im Münchener Kalender 1934 (in gewendeter Form):
Eine weitere Alternative ist auf dem Stifterbild aus einem lateinischen Missale für Hugo von Hohenlandenberg zu sehen, das in Konstanz um 1500 entstanden ist, heute in Freiburg/Brsg., Erzbischöfliches Diözesanarchiv Cod. Da 42, 3: Zwei unter einer Inful zusammengestellte Schilde, Schild 1 Hochstift Konstanz, Schild 2 geviertes Familienwappen.
Facsimile eines handkolorierten Druckes aus dem 16. Jh. für Hugo von Hohenlandenberg von unbekanntem Künstler (Holzschnitt), Wappenschild mit fürstbischöflichen Insignien vor einer Maria mit Kind, rechts und links begleitet von den Heiligen St. Conradus und St. Pelagius. Es gibt noch ein weiteres, ähnliches Blatt von Hans Burgkmair dem Älteren, bei dem allerdings noch zwei Engel zusätzlich als Schildhalter dienen.
Bildbeispiel: Das Wappen am Meersburger Gredhaus entspricht der Variante 2. Der zweite Schild heraldisch links hat nichts mit dem Fürstbischof zu tun und stellt das Meersburger Stadtwappen dar.
Johann von Lupfen (1532-1537)
Eltern: Heinrich III. von Lupfen Landgraf von Stühlingen Herr zu Hewen und Engen, Helena von Rappoltstein (Ribeaupierre) - Hohenack - Geroldseck. Großeltern: Sigmund von Lupfen (-1494), Katharina von Matsch, Wilhelm I. von Rappoltstein, Jeanne de Neufchâtel.
Geviert:
Gemäß einem nachgebildeten Schild in der Burg Meersburg. Im Siebmacher Bistümer ist der Stern im unteren Feld, was gegen die Farbregel verstößt.
Johann von Weeze (1537-1548)
Genealogie unbekannt. Wappen geviert mit Herzschild und einer eingepfropften Spitze:
Gemäß einem nachgebildeten Schild in der Burg Meersburg, ohne weitere Belege.
Christoph Metzler (1549-1561)
Von bürgerlicher Herkunft. Vater: Johannes Metzler, Feldkircher Stadtammann. Wappen geviert mit Herzschild und einer eingepfropften Spitze:
Gemäß einem nachgebildeten Schild in der Burg Meersburg, ohne weitere Belege.
Marcus (Mark, Markus) Sitticus (Sittich) von Hohenems bzw. Altemps (1561-1589)
Eltern: Wolf Dietrich von Ems (1507-1538), Hauptmann Karls V., Chiara de'Medigino (ca. 1510-1560) aus Mailand (nicht die echten Medici, sondern die, die sich nachher nur so nannten!). Großeltern: Marx Sittich von Ems, Helena von Freiberg, Bernardino de'Medigino, Cecilia Serbelloni.
Der Schild ist geviert mit eingepfropfter Spitze und mit Herzschild belegt:
Hinter dem Schild wird ein Prozessionskreuz geführt, darüber der Galero in Kardinalsrot mit Fiocchi, wobei die Anzahl zwischen 2x 6 und 2x 10 variiert.
Bildbeispiel: Palast Hohenems, im Arkadengang um den Innenhof, mit Detailausschnitt
Zum Wappen der de Medici: Dieser Kardinal war ein Bruder des Bauherrn der Pfarrkirche, und genau wie bei jenem waren seine Eltern Wolfgang Dietrich Freiherr von Hohenems (1508-10.3.1538), kaiserlicher Oberst, 1527 Vogt von Bludenz und Sonnenberg, und dessen Ehefrau, Clara bzw. Chiara Medici (-1560). Auch sein Onkel war Giovanni Angelo Medici (31.3.1499-9.12.1565), der von 1559 bis 1565 als Pius IV. Papst war. Mutter und Onkel entstammten einer Familie des Namens Medigino oder Medeghino aus Mailand, die ihren Namen in Medici di Melegnano bzw. Medici di Nosigia änderte. Genealogisch haben sie nichts mit den echten de Medici aus Florenz zu tun, dennoch führten sie alle das de Medici-Wappen. Man glaubte, aufgrund der Namensähnlichkeit entfernt verwandt zu sein, und die Zeitgenossen nahmen es hin. Aufgrund dieser Abstammung nahm Marcus Sitticus das Wappen der florentinischen de Medici in sein eigenes auf, genau wie sein Bruder Jakob Hannibal von Hohenems und sein Cousin mütterlicherseits, Kardinal Carlo Borromeo. Die Positionierung des Medici-Wappens in den hochrangigen Feldern 1 und 4, also noch vor dem wirklichen Familienwappen, ist ganz unüblich für ein aufgenommenes mütterliches Wappensymbol und ist hier günstigstenfalls als Respektbezeugung gegenüber dem Papst zu verstehen, dem der Wappenträger und sein Bruder alles verdanken. Man könnte es aber auch Hybris nennen, denn nicht nur besteht kein Anspruch auf das mütterliche Wappen, sondern es besteht eigentlich gar kein Anspruch auf dieses Wappen abseits der tolerierten Praxis: Man wollte sich ostentativ im vom Papst abstrahlenden Lichte sonnen und mit dieser mächtigen Rückendeckung herumprotzen. Und Papst Pius IV. führte natürlich selber auch das eigentlich fremde Medici-Wappen, so zu sehen beispielsweise am Karlstor von St. Gallen.
Im Gegensatz zu anderen Wappen der Konstanzer Fürstbischöfe vor ihm und nach ihm fehlt hier das Feld für die Propstei Öhningen, das normalerweise in einer eingepfropften Spitze zu finden wäre. Statt dessen verwendet er das Jakobskreuz. Im Siebmacher Band Bistümer steht als Grund "wegen des Diakonats zu den 12 Aposteln", was ein Irrtum ist. Korrekt ist, daß seine Titularkirche als Kardinal die römische Kirche zu den 12 Aposteln (Ecclesia Sanctorum XII Apostolorum) war, d. i. der Titel, welcher mit der Kardinalswürde verbunden war. In dieser Kirche wurden die vermeintlichen Reliquien der Apostel Philippus und Jakobus aufbewahrt, weshalb der Kardinalstitel "Santi Filippo e Giacomo" lautete. Gemeint ist hier jedoch Jakobus der Jüngere. Die Jakobus d. J. zugeschriebenen Reliquienknochen in des Kardinals Titularkirche stammen übrigens, wie Untersuchungen ans Licht brachten, von einem spätantiken Europäer, der deutlich später gelebt hat, und nicht vom echten Jacobus, Sohn des Alphäus. Das rote Jakobskreuz, unten mit spitzer Dolchklinge und oben mit rundem Dolchgriff-Knauf, seitlich lilienendig, wird hingegen als Symbol für Jacobus den Älteren verwendet und ist das Symbol des spanischen Ordens zum Heiligen Jakob vom Schwert (Santiago-Orden). Jakobus d. Ä. hingegen gehört zu den 12 Aposteln, nach denen die Titularkirche ebenfalls heißt. In der Kirchengeschichte sind zwar Jakobus d. J., Jakobus der Kleine und Jakobus der Gerechte zu einer Person verschmolzen, eine seit dem Konzil von Trient sogar verbindliche Gleichsetzung, nicht aber mit Jakobus d. Ä. Das Santiago-Kreuz im Wappen verweist eindeutig auf Jakobus d. Ä. Es ist nicht plausibel, warum entweder der falsche Jacobus ein nicht mit ihm verbundenes Symbol hätte bekommen sollen oder warum nur einer von 12 Aposteln eine so prominente Repräsentation im Wappen hätte erhalten sollen. Der Siebmacher liegt hier daneben, denn der in diesem Standardwerk übersehene Fakt ist, daß Marcus Sitticus von Hohenems im Jahre 1560 Komtur des Ritterordens von Santiago und Kammerkleriker wurde, eine der ersten Würden, die er von seinem frisch zum Papst gekürten Onkel erhielt. Das Ordenskreuz der Santiagoritter wurde auf einem weißen Mantel getragen, deshalb wird es hier in einem silbernen Feld positioniert.
Das Wappen beschreibt P. Placidus Hartmann OSB, allerdings ordnet er fehlerhaft ohne Differenzierung alle drei Kreuze dem Hochstift Konstanz zu, ohne die Reichenau zu berücksichtigen, die ja inhaltlich bei den Konstanzer Fürstbischöfen auch vertreten ist, allerdings das gleiche Wappensymbol hat.
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Andreas von Österreich (1589-1600)
Eltern: Ferdinand II. von Habsburg, Erzherzog von Österreich (14.6.1529-24.1.1595), Landesfürst von Tirol, Philippine Welser (1527-24.4.1580). Großeltern: Kaiser Ferdinand I. von Habsburg (10.3.1503-25.7.1564), Anna von Böhmen und Ungarn (23.7.1503-27.1.1547), Franz (Friedrich) Welser (2.11.1497-29.10.1572), Anna von Zinnenburg, geb. Adler (1507-5.1.1572).
Hinter dem Schild Prozessionskreuz, darüber Kardinalshut mit Fiocchi. Nach Siebmacher, Bistümer.
Andreas von Österreich war auch noch 1591-1600 Fürstbischof von Brixen. Das Wappen als zweifacher Fürstbischof ist anders aufgebaut: Hauptschild: geviert mit eingepfropfter Spitze, Feld 1: Konstanz, Feld 2: das Brixener Agnus Dei, Feld 3: der Brixener Adler, Feld 4: Abtei Murbach (in Silber ein aufspringender schwarzer Windhund mit Halsband), eingepfropfte Spitze: Oehningen. Mittelschild: geviert, Feld 1: Burgau, Feld 2: rot-silbern geteilt, Feld 3: Württemberg, Feld 4: Kirchenfahne. Herzschild: gespalten, rechts Österreich, links Habsburg. Ein solches Wappen hängt in der Burg Meersburg und wird in dem Wappenregister "Wappen der zu Regensburg zur Reichsversammlung 1594 anwesenden Fürsten", Bayerische Staatsbibliothek München, Cod. icon. 326, abgebildet.
Johann Georg von Hallwyl (1601-1604)
Jakob Fugger (1604-1626)
Eltern: Hans (Johannes) Freiherr von Fugger (4.9.1531-19.4.1598), Herr zu Kirchheim, Glött, Mickhausen, Stettenfels und Schmiechen, Elisabeth Nothafft von Weißenstein (1539-1582). Großeltern: Anton Fugger on der Lilie (10.6.1493-14.9.1560), Anna Rehlinger von Horgau (3.11.1505-25.3.1548), Sebastian Nothafft von Weißenstein, Felicitas von Baumgarten.
Geviert mit Herzschild und einer eingepfropften Spitze:
Abb.: Reichenau, Mittelzell, Innenhof des Klosters
Oberwappen:
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Sixt Werner von Praßberg und Altensummerau (1626-ca. 1628)
Eltern (Kindler von Knobloch): Hugo Vogt von Alten-Summerau und Praßberg, fürstlich-Kemptener Erbmarschall, Walpurg von Kronheim (Cronheim, verwitwete von Stadion). Großeltern: Johann Jakob Vogt von Alten-Summerau zu Praßberg und Leupolz, Anna Clara von Klingenberg, N.N. von Kronheim (Cronheim), Maria Jacobe von Schinen.
Geviert mit Herzschild und einer eingepfropften Spitze:
Johann Constanz Graf von Waldburg-Wolfegg (1628-1644)
Eltern: Heinrich Erbtruchseß von Waldburg Graf zu Wolfegg (1568-1637), 27.9.1628 Graf; kaiserlicher Rat, Maria Jakoba Gräfin von Hohenzollern-Sigmaringen (1577-1650). Großeltern: Jakob V. Erbtruchseß Graf von Waldburg zu Wolfegg und Zeil (6.12.1546-20.5.1589), Johanna von Zimmern-Messkirch (1548-1613), Karl II. Graf von Hohenzollern-Sigmaringen (22.1.1547-8.4.1606), Euphrosyne Gräfin von Oettingen-Wallerstein (1552-1590).
Das Wappen des Konstanzer Bischofs ist auf drei Schilde aufgeteilt:
Oberwappen:
Abb.: Meersburg, in der Steigstraße 19, auf 1628 datiert.
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Johann Franz I. von Praßberg und Altensummerau (1645-1689)
Eltern (Kindler von Knobloch et alii): Albrecht (Albert) von Praßberg zu Altensummerau, Maria Salome von Sirgenstein (Syrgenstein). Großeltern: Hugo Vogt von Alten-Summerau und Praßberg, fürstlich-Kemptener Erbmarschall, Walpurg von Kronheim (Cronheim, verwitwete von Stadion), Johann von Sirgenstein, Dorothea von Schellenberg.
Geviert mit Herzschild und einer eingepfropften Spitze:
Oberwappen:
Marquard Rudolf von Rodt (1689-1704)
Eltern (Kindler von Knobloch et alii): Johann Dietrich Freiherr von Rodt (ca. 1600-10.2.1668) zu Bußmannshausen, auf Orsenhausen bei Biberach, Ritterhauptmann des Ritterkantons Donau und Erbtruchseß des Stifts Kempten, bischöflich-konstanzischer Obervogt zu Markdorf, Maria Barbara von Westerstetten. Großeltern: N.N., N.N., Rudolf von Westerstetten, Maria Agathe von Hornstein. Die beiden anderen Fürstbischöfe aus der Familie, Franz Konrad von Rodt und Maximilian Christoph von Rodt, waren seine Großneffen.
Geviert mit Herzschild und einer eingepfropften Spitze:
Über dem Schild eine Mitra über Puttengesicht, hinter dem Schild schräggekreuzt Krummstab und Schwert.
Abb.: Meersburg, Schloßplatz 11, Wappenstein aus dem Jahr 1700 für Fürstbischof Marquard Rudolf von Rodt (1689-1704). Das Haus wurde unter ihm als Stadtpalais erbaut. Später war es Wohn- und Amtshaus bischöflicher Beamter. 1838-1928 wurde es als katholisches Pfarrhaus genutzt.
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Johann Franz II. Schenk von Stauffenberg (geb. 1658, reg. 1704-1740)
Eltern: Johann Wolfgang Friedrich Schenk von Stauffenberg (ca. 1612-19.10.1676), Anna Barbara von Wernau (1632-15.7.1681). Großeltern: Wilhelm Schenk von Stauffenberg (1573-20.12.1644), Margarete von Stadion, Hans Martin von Wernau, Maria Jakobine von Weichs.
Geviert mit Herzschild und einer eingepfropften Spitze:
Über dem Schild ein Fürstenhut, hinter dem Schild schräggekreuzt Krummstab und Schwert.
Abb.: Meersburg, Neues Schloß, Treppenanlage zum Alten Schloß hin
Spätere Wappen des Fürstbischofs, so. z. B. an seinem Epitaph im Konstanzer Münster, wo er auf eigenen Wunsch bestattet wurde, haben einen anderen Aufbau, weil noch die Bischofswürde von Augsburg mit eingearbeitet wurde. Es ist nun geviert mit Herzschild und einer eingepfropften Spitze:
Über dem Schild ein Fürstenhut, hinter dem Schild schräggekreuzt Krummstab und Schwert. Zwei Kleinode, rechts Schirmbrett mit Kreuz und links Schenk von Stauffenberg.
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Hugo Damian von Schönborn (1740-1743)
Eltern: Melchior Friedrich Graf von Schönborn (16.3.1644-19.5.1717), 5.8.1701 Reichsgraf, 19.2.1711 von Schönborn-Buchheim, auf Pommersfelden, Weiler und Gaibach, auf Wolfsthal und Parsberg, Heppenheim, Heusenstamm, seit 1671 in Reichelsberg, kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rat und Kämmerer, kurmainzischer Staatsminister und Vicedom zu Aschaffenburg, Oberhofmarschall, Erbschenk von Mainz, Erbtruchseß von Würzburg, Maria Anna Sophia Johanna Freiin von Boineburg und Lengsfeld (16.10.1652-11.4.1726). Großeltern: Philipp Erwein Freiherr von Schönborn (1607-4.11.1668), kurmainzischer Geheimer Rat und Oberamtmann zu Steinheim, Freiherr zu Reichelsberg, 1670 Erbschenk des Erzbistums Meinz, Erbtruchseß im Hochstift Würzburg, Maria Ursula von Greiffenclau-Vollraths (15.7.1612-28.8.1682), Johann Christian Graf von Boineburg und Lengsfeld (1622-1672), Anna Christina Schütz von Holzhausen.
Wegen der vielen Würden sind die Inhalte auf mehrere Schilde aufgeteilt.
Ab 1740 war er auch noch Bischof von Konstanz, und der entsprechende dritte Separatschild war geteilt:
Kasimir Anton von Sickingen (1743-1750)
Eltern: Franz Ferdinand Freiherr von Sickingen zu Hohenburg (20.10.1638-12.10.1687), Anna Maria Franziska Katharina Kämmerer von Worms gen. von Dalberg (-19.1.1697). Großeltern: Friedrich Franz Freiherr von Sickingen zu Hohenburg (6.1.1606-8.3.1659), Bürgermeister von Freiburg im Breisgau, Maria Esther von Ostein (-7.5.1690), Wolfgang Hartmann Kämmerer von Worms gen. von Dalberg, kurmainzischer Rat und Oberamtmann zu Höchst, Maria Echter von Mespelbrunn (1621-1663).
Geviert mit Herzschild und einer eingepfropften Spitze:
Über dem Schild ein Fürstenhut, hinter dem Schild schräggekreuzt Krummstab und Schwert.
Kardinal Franz Konrad von Rodt (1750-1775)
Eltern (Kindler von Knobloch): Franz Christopf Joseph Freiherr von Rodt (ca. 1671-21.3.1743), Erbtruchseß des Stifts Kempten, kaiserlicher Feldmarschall-Leutnant und Kommandant von Altbreisach 1733, Maria Theresia von Sickingen. Großeltern: Rudolf Dietrich Freiherr von Rodt (-4.1.1716) zu Bußmannshausen, Orsenhausen und Walpertshofen, Direktor der Reichsritterschaft des Kantons Donau, Erbtruchseß des Stifts Kempten, Maria Barbara von Ow, Franz Ferdinand von Sickingen, Maria Fransiska Kämmerer von Worms gen. Dalberg. Der danach regierende Maximilian Christoph von Rodt war sein Bruder. Der weiter oben genannte Marquard Rudolf von Rodt war sein Großonkel.
Geviert mit Herzschild und einer eingepfropften Spitze:
Über dem Schild ein Fürstenhut, hinter dem Schild schräggekreuzt Krummstab und Schwert. Er war aber nicht nur Fürstbischof, sondern auch Kardinal, daher schwebt über allem ein roter Klerikerhut, dazu 2x 10 (eigentlich Anzahl für einen Bischof) Fiocchi in 4 Reihen.
Abb.: Meersburg, Neues Schloß, farblich etwas abweichend
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Maximilian Christof von Rodt (1775-1800)
Eltern (Kindler von Knobloch): Franz Christopf Joseph Freiherr von Rodt (ca. 1671-21.3.1743), Erbtruchseß des Stifts Kempten, kaiserlicher Feldmarschall-Leutnant und Kommandant von Altbreisach 1733, Maria Theresia von Sickingen. Großeltern: Rudolf Dietrich Freiherr von Rodt (-4.1.1716) zu Bußmannshausen, Orsenhausen und Walpertshofen, Direktor der Reichsritterschaft des Kantons Donau, Erbtruchseß des Stifts Kempten, Maria Barbara von Ow, Franz Ferdinand von Sickingen, Maria Fransiska Kämmerer von Worms gen. Dalberg. Der zuvor regierende Franz Konrad von Rodt war sein Bruder. Der weiter oben genannte Marquard Rudolf von Rodt war sein Großonkel.
Geviert mit Herzschild und einer eingepfropften Spitze:
Über dem Schild ein Fürstenhut, hinter dem Schild schräggekreuzt Krummstab und Schwert.
Abb.: Schloß Rotwasserstelz bei Hohentengen am Hochrhein, mit untergelegtem achtspitzigen Kreuz, weil er Träger des Großkreuzes des Johanniterordens war.
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Karl Theodor von Dalberg (1800-1817, weitere Bischofsthrone in Worms, Regensburg und Mainz, Fürst von Aschaffenburg, Großherzog von Frankfurt)
Eltern: Franz Heinrich Kämmerer von Worms Freiherr von und zu Dalberg (8.2.1716-9.12.1776), 1755 Burggraf zu Friedberg, kurpfälzischer Intendant der Hofmusik, kurpfälzischer Oberamtmann in Oppenheim, abwechselnd kurmainzischer und kurtrierischer Geheimer Rat und Statthalter in Worms, kaiserlicher Kammerherr, Maria Sophie Anna Gräfin von Eltz gen. Faust von Stromberg (5.10.1722-1763). Großelten: Wolf/Wolfgang Eberhard II. Kämmerer von Worms Freiherr von und zu Dalberg (30.5.1679-12.12.1737), kurpfälzischer Geheimer Rat und Hofkammer-Präsident in Mannheim, Statthalter zu Oppenheim, 1734 kaiserlicher Geheimer Rat, Maria Anna von Greiffenclau zu Vollraths (9.11.1695-8.10.1768), Carl Anton Ernst Damian Henrich Graf von und zu Eltz (1671-1736), Helene Catharina Freiin Wambolt von Umstadt (1680-30.11.1763).
Seine Karriere vor dem Hintergrund europäischer Neuordnung, vor der Auflösung der geistlichen Fürstentümer ist komplex. 1800 wird er Fürstbischof von Konstanz, 1802 von Worms und Mainz, aber dieses Amt behält er nur ein Jahr lang bis 1803. Als Erzbischof von Mainz ist er Kurfürst und Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches. Gleichzeitig wird er 1802 Administrator und späterer Erzbischof von Regensburg. Ferner war er Fürstprimas der deutschen Kirche 1803-1817. Und nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches sehen wir ihn als Fürst von Aschaffenburg und Großherzog von Frankfurt. Diese abwechslungsreiche politische und geistliche Karriere dieser bemerkenswerten Persönlichkeit spiegelt sich auch in seinen Wappen wider:
Wappen als Bischof von Konstanz (1800-1802 geführt):
Geviert mit Herzschild und einer eingepfropften Spitze:
Über dem Schild ein Fürstenhut, hinter dem Schild schräggekreuzt Krummstab und Schwert.
Wappen als Bischof von Konstanz, Worms und Erzbischof von Mainz (1802-1803 geführt):
Nach Siebmacher (Band Bistümer, Tafel 5, Lehnssiegel) gibt es auch eine aus vier Schilden unter einem Wappenzelt zusammengestellte Version, alles unter einer halben Petrusfigur:
Im Siebmacher, Band Bistümer, Tafel 9, ist ein weiteres Wappen als Kurfürst, Erzkanzler und Fürstprimas sowie als Erzbischof von Regensburg abgebildet. Ein weiteres Wappen wird für ihn im Siebmacher, Band Bistümer, als Großherzog von Frankfurt. Beide enthalten aber keine Symbole für Konstanz, deshalb werden die betreffenden Wappen hier nicht weiter ausgeführt.
Beispiele für das Vorkommen dieses Wappens:
Literatur:
Siehe zusätzlich allgemeines
Quellenverzeichnis bzw. die bei den jeweiligen Objekten
angegebenen Quellen.
Siebmachers Wappenbücher,
Band Bistümer
Die Wappen der Hochstifte, Bistümer und Diözesanbischöfe im
Heiligen Römischen Reich 1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz, von
Clemens Brodkorb, Reinhard Heydenreuter und Heribert Staufer,
Schnell & Steiner Verlag 2007, ISBN 978-3-7954-1637-9
Galerie nachgebildeter Schilde in der Burg Meersburg.
Hugo von Hohenlandenberg im VA-Museum: http://media.vam.ac.uk/media/thira/collection_images/2006AK/2006AK2802_jpg_l.jpg
Hugo von Hohenlandenberg im Steiner Rathaus: http://www.shn.ch/media/36882001rj14fwappen1.jpg
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