Besondere Motive: Das Seeblatt

Ein Seeblatt ist ein stilisiertes Seerosenblatt, das oft vom botanischen Vorbild völlig abweicht, eine herzförmige Grundform hat, meist spitz zuläuft und in mehreren Formen existiert:

Seeblätter werden gerne in Gruppen von 3-6 verwendet, seltener alleine. Ein Beispiel für 6 (3:2:1) Seeblätter ist das Wappen derer von Nechtersheim gt. Luterode. Aufgrund ihrer kompakten Form eignen sie sich auch gut zum Belegen von Heroldsbildern wie Balken, Pfählen, Schildhäuptern etc. Auch außergewöhnliche Kreationen wie das Zusammenstellen in Deichselform sind möglich, wie mehrere Beispiele aus dem Rheinland belegen (z. B. von Dernbach, von Dermbach).

Ein Seeblatt wird gerne mit anderen heraldischen Formen verwechselt: Mit dem Lindenblatt hat es den äußeren Umriß gemein, jenes hat aber einen Stiel und keine Ausschlagung, sondern nur eine Einkerbung. Mit dem Herz ist vor allem ein einfach rund ausgeschlagenes Seeblatt leicht zu verwechseln, und in der Literatur kommt es häufig zu Mißdeutungen. Ein Herz hat zwar ebenfalls keinen Stiel, ist aber spitz eingekerbt und nicht rund ausgeschlagen. Seeblätter, insbesondere die kleeblattartig ausgeschlagenen, wurden auch schon mit Schröterhörnern verwechselt (Hirschkäfer-Zangen). Vom Ortband, welches auch eine kleeblattartige Aussparung besitzt, unterscheidet sich das Seeblatt durch den beidseitig eingezogenen Blattgrund.

Nicht abweichend blasonierte "Seeblätter" ohne Zusatz werden traditionell ohne Stiel abgebildet.

Seeblätter müssen nicht immer spitz enden, ein typischen Beispiel für konsequent nierenförmig dargestellte Seeblätter ist das Wappen von Orsbeck (z. B. ein Trierer Kurfürst)

Beispiele für Seeblätter:

Grafen von Tecklenburg

In Silber drei rote rund ausgeschlagene Seeblätter (2:1).

von Gumppenberg

In Rot ein silberner Schrägbalken, belegt mit drei kleeblattförmig ausgeschlagenen grünen Seeblättern

von Dernbach

In Gold drei deichselförmig zusammengestellte schwarze Seeblätter. Helmzier ein schwarzer Turnierhut, in dessen silbernem Stulp zwei Pfauenstöße stecken. Helmdecke gold-schwarz. Verschiedene andere Farbgebungen je nach Linie möglich (vgl. von Dernbach).

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