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Hoflieferantenwappen
Hoflieferantenwappen sind Darstellungen der Wappen der von der jeweiligen Firma belieferten Herrschaftshäuser oder hochadeligen Familien, die als Zeichen besonderer Gunst und Wertschätzung mit Erlaubnis des zufriedenen Kunden zu Werbezwecken an der Fassade angebracht oder zu festgelegten geschäftlichen Zwecken als Empfehlung eingesetzt werden dürfen. Die Wahl des Herrscherhauses zu sein, hebt den Dienstleister oder Lieferanten besonders hervor, und es ist eine Auszeichnung für ihn, wenn der Hof mit dem diesem unterstellten Sinn für gleichbleibend hohe Qualität eine ganz bestimmte Quelle zur Stillung seiner Bedürfnisse bevorzugt. Mit der Verleihung des Status als Hoflieferant sind meist gewisse Privilegien verbunden. Über die mit dem Status verbundenen Rechte, die meist personengebunden und seltener firmengebunden waren, wurde in der Regel ein Diplom ausgefertigt.
Die Wappendarstellungen sind aber insgesamt von einfacherer künstlerischer und materieller Qualität, als sie je vom belieferten Haus selbst verwendet werden würden. Dennoch geben diese Hoflieferantenwappen alle oder zumindest die wesentlichen Elemente des Vollwappens mit Prunkstücken wieder. Prunkstücke werden dabei aber oft nicht in korrekten Farben wiedergegeben, sondern komplett vergoldet, und sie sind auch nicht in allen Details aufgelöst, sondern vereinfachend dargestellt. Das Material ist nie teurer Stein, sondern meist geschnitztes Holz oder gehämmertes oder geprägtes Blech. Bessere Exemplare haben einen korrekt gefaßten Schild, aber genauso findet man einfach komplett vergoldete Fassungen. Diese Hoflieferantenwappen sind also bewußt so angefertigt worden, daß man wahrnimmt, daß es sich um eine Darstellung des Wappens, aber nicht um ein geführtes Original handelt, wie die betreffende Familie es selbst an ihrem Zuhause anbringen würde. Denn der Hoflieferant führte nicht das Wappen als sein eigenes, sondern er zeigte es als Symbol der Begünstigung. Auch die provisorische Art der Befestigung zeigt das, denn Hoflieferantenwappen werden z. B. an Haken aufgehängt oder angeschraubt, aber nicht eingemauert oder auf einen Schlußstein gemeißelt, denn schnell kann es auch wieder mit der Begünstigung vorbei sein. Auch der Kontext mit der Firma, dem Firmennamen und / oder den Firmenprodukten läßt ein Hoflieferantenwappen als solches erkennen. Möglich sind auch ergänzende Tafeln, die die Verleihung und ggf. den Zeitpunkt derselben angeben.
In Ländern mit regierenden Königshäusern (Großbritannien, Niederlande, Belgien, Schweden, Dänemark etc.) spielen Hoflieferantenwappen auch heute noch eine wichtige Rolle. In Großbritannien sind die vom Königshaus gewährten Hoflieferantenwappen unter dem Namen "Royal Warrants" bekannt. Dieser Ausdruck kennzeichnet besser als ihr deutscher Name die Rolle als Qualitätsnachweis und als Garantie. In Großbritannien können genau drei Mitglieder der königlichen Familie unabhängig voneinander den Titel "Hoflieferant" verleihen, Königin Elisabeth II, ihr Mann, der Duke of Edinburgh und ihr Sohn, der Prince of Wales. Unabhängig voneinander bedeutet, daß ein Unternehmen so auch zweifacher oder dreifacher Royal Warrant Holder werden kann. Die Bedingungen für eine solche Verleihung ist, daß man mindestens in fünf aufeinanderfolgenden Jahren seine Produkte oder Dienstleistungen an die betreffenden Mitglieder des Königshauses geliefert haben muß. Die Qualitätsstandards der britischen Hoflieferanten werden vom 1840 ins Leben gerufenen "Royal Household Tradesmen's Warrants Committee" unter dem Vorsitz des Lord Chamberlain, des Chefs des königlichen Haushalts, überwacht, ebenso die Einhaltung der Bestimmungen zum Umgang mit dem königlichen Wappen im Geschäft, in der Werbung und auf den Produkten.
Im Folgenden werden einige photographische Beispiele für Hoflieferantenwappen zusammengetragen.
Die Sektkellerei Kupferberg hat ihr Mainzer Stammhaus an der Kupferbergterrasse an einem Hang im Westen der Altstadt. An der Fassade sind insgesamt acht Hoflieferantenwappen angebracht, vier im Mittelteil und je zwei auf den Außenteilen der Fassade, alle unterhalb der Fenster des ersten Obergeschosses. Selten sieht man so viele Hoflieferantenwappen auf einmal an einer Fassade wie hier. Die Firma wurde 1850 gegründet, und die Marke "Kupferberg Gold" wurde 1868 bei der Weltausstellung in London prämiert. Als Folge dieser Auszeichnung wurde man zum Hoflieferanten der Herzöge von Urach berufen; auf diese Berufung folgten weitere, wie man sieht.
Das Großherzogtum Hessen führte anstelle der vorher üblichen, vielfeldrigen hessischen Wappen 1806-1866 ein modifiziertes Stammwappen, in Blau ein königlich gekrönter, golden bewehrter, von Silber und Rot neunmal (hier nur achtmal) geteilter Löwe mit Doppelschweif, der in der rechten Pranke ein eigentlich silbernes Schwert schwingt. Auf dem Schild ruht eine Königskrone; als Schildhalter dienen zwei goldene, königlich gekrönte, hersehende, doppelschwänzige Löwen. Die drei herabhängenden Ordensketten sind der Großherzoglich-Hessische Goldene Löwenorden, der Großherzoglich-Hessische Philippsorden und der Ludwigsorden.
Hier das königlich bayerische Wappen, wie es 1835-1919 verwendet wurde. In dieser Form ist es eine Schöpfung von König Ludwig I, gemäß einer Verordnung vom 18.10.1835. Es ist geviert mit Herzschild, Feld 1: in Schwarz ein goldener, rot gekrönter Löwe (Pfalz am Rhein), Feld 2: von Rot und Silber mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt, Franken, sog. fränkischer Rechen, Feld 3: von Silber und Rot fünfmal schräglinks geteilt und mit einem goldenen Pfahl belegt, ehemalige Markgrafschaft Burgau, steht für die Gebiete in Schwaben, Feld 4: in Silber ein blauer Löwe, golden bewehrt und golden bekrönt, Grafschaft Veldenz, Herzschild: von Silber und Blau schräg gerautet (Bayern, Haus Wittelsbach). Diese Form des königlich-bayerischen Wappens symbolisierte zum ersten Mal die verschiedenen Stämme und Regionen Bayerns und war zugleich Ausdruck des offiziellen Titels: König von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern, Franken und in Schwaben. Doch warum der Veldenzer Löwe? Ist nicht die Pfalz damit doppelt repräsentiert? Er erinnert daran, daß die in Bayern regierende Linie letztendlich die Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld ist, und genau zu deren ehemaligem Herrschaftsgebiet gehörte Veldenz. Der Schild wird von zwei königlich gekrönten, goldenen, widersehenden Löwen mit Doppelschwanz gehalten, und auf dem Schild ruht die bayerische Königskrone, oben mit einem Reichsapfel besetzt. Um den Schild hängen zwei Ordensketten, deren Details hier nicht spezifisch aufgelöst sind.
Das Wappen des Herzogtums Anhalt besitzt einen gespaltenen Herzschild und einen zweimal gespaltenen und dreimal geteilten Hauptschild, Feld 1: Herzogtum Sachsen, von Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz, Feld 2: Pfalzgrafschaft Sachsen, in Blau ein golden gekrönter goldener Adler, Feld 3: Herzogtum Engern, in Silber drei (2:1) dreipaßförmig ausgeschlagene rote Seeblätter, Feld 4: Beringer, in Silber (nicht Gold wie hier) ein einwärts gekehrter, gekrönter schwarzer Bär mit goldenem Halsband, der auf den Zinnen einer schrägen, roten, mit einer geschlossenen goldenen Tür versehenen Mauer emporsteigt, Feld 6: Herrschaft Ballenstedt, von Schwarz und Gold neunmal geteilt, Feld 7: Grafschaft Askanien (Aschersleben), schwarz-silbern mit 12 Feldern geschacht, Feld 8: Grafschaft Waldersee, golden-rot geviert, Feld 9: Gaugrafschaft Warmsdorf, in Blau zwei goldene Schräglinksbalken, Feld 10: Grafschaft Mühlingen, in Blau ein einwärts blickender silberner Adler, golden bewehrt, Feld 11: Regalien, ein lediges rotes Feld, Feld 12: Herrschaft Bernburg, in Silber ein schwarzer Bär mit silbernem Halsband, der auf den Zinnen einer schrägrechten roten, mit einem offenen Tore versehenen Mauer emporsteigt, Herzschild: Anhalt, gespalten, rechts: Markgrafschaft Brandenburg, in Silber ein an die Spaltlinie gestellter halber roter, goldbewehrter Adler, links: Herzogtum Sachsen, von Schwarz und Gold (nicht Silber wie hier) neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz.
Bei dieser Wappendarstellung werden sogar alle sieben Helme gezeigt: Helm 1 (Mitte): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken zwei aus der Helmkrone wachsende, im Ellenbogen gekrümmte und sich an den Unterarmen überkreuzende Arme mit schwarz-golden gevierten Ärmeln, in den Händen Pfauenwedel haltend, Herzogtum Anhalt, Helm 2 (Mitte rechts): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken wachsend ein rotgezungter, golden gekrönter und schwarzer Bär mit goldenem Halsband, Herrschaft Bernburg, Beringersches Geschlecht, Helm 3 (Mitte links): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein gekrönter Spitzhut, von Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz, in der Hutkrone ein natürlicher Pfauenstoß, Herzogtum Sachsen, Helm 4 (rechts innen): auf dem ungekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein roter, hermelingestulpter Turnierhut, in dessen Stulp zwei grüne Pfauenwedel an silbernen Schäften stecken, Herzogtum Engern, Helm 5 (links innen): auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken ein goldener, golden gekrönter Adler, Pfalzgrafschaft Sachsen, Helm 6 (rechts außen): auf dem gekrönten Helm mit blau-silbernen Decken ein silberner, golden bewehrter Adler, Grafschaft Mühlingen, Helm 7 (links außen): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken zwölf aus der Helmkrone sich erhebende, schwarz-silbern geschachte Fähnchen an goldenen Lanzen, Grafschaft Askanien.
Als Schildhalter dienen zwei widersehende, eigentlich rotgezungte, golden gekrönte und eigentlich schwarze Bären mit goldenen Halsbändern. Um den Schild liegt die Kette des Hausordens Albrecht des Bären (gestiftet am 18.11.1836). In korrekter farblicher Wiedergabe wäre das Kleinod ein goldenes Medaillon mit dem Wappen des Beringerschen Geschlechtes, in Silber ein nach links gekehrter, gekrönter schwarzer Bär mit goldenem Halsband, der auf den Zinnen einer schrägen, roten, mit einer geschlossenen goldenen Tür versehenen Mauer emporsteigt, von einem Devisenband mit den Worten "FUERCHTE GOTT UND BEFOLGE SEINE BEFEHLE" umgeben wird.
Dieses Wappen des Königreichs Schweden kommt doppelt vor. Der Hauptschild ist durch ein schmales goldenes Tatzenkreuz geviert, Feld 1 und 4: in Blau drei (2:1) goldene Kronen (Königreich Schweden), Feld 2 und 3: in Blau mit drei silbernen, schräglinken Wellenschrägbalken ein goldgekrönter goldener Löwe (Folkunger-Löwe), Herzschild gespalten, rechts in blau-silbern-rot (hier einmal rot statt blau) zweimal schräggeteiltem Feld eine goldene Getreidegarbe (Wasa-Dynastie, schwed. Garbe = vasa), links in Blau ein goldener, von den sieben goldenen Sterne des Sternbildes des Großen Wagens (geographische Lage) überhöhter Adler (napoleonischer Adler) über einer silbernen Brücke (für das Fürstentum Ponte Corvo in Italien, das Napoleon I. Bernadotte schenkte). Auf dem Schild ruht die schwedische Königskrone; als Schildhalter dienen zwei goldgekrönte, goldene, rotgezungte und rotbewehrte, doppelschwänzige Löwen. Um den Schild hängte der Seraphinenorden.
Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach führt einen gevierten Hauptschild mit einem herzoglich gekrönten Herzschild, Feld 1: Landgrafschaft Thüringen, in Blau einwärts ein golden gekrönter und bewehrter Löwe, von Silber und Rot siebenmal geteilt, Feld 2: Markgrafschaft Meißen, in Gold ein schwarzer Löwe, rot bewehrt, doppelschwänzig, Feld 3: gespalten, rechts Gefürstete Grafschaft Henneberg, in Gold auf grünem Dreiberg eine schwarze Henne mit rotem Kamm und ebensolchem Kehllappen, links Herrschaft Neustadt-Arnshaugk, von Silber und Rot gespalten, je ein Schrägrechtsbalken in verwechselter Tinktur, Feld 4: gespalten, rechts Herrschaft Blankenhain, in Silber ein nach links gewandter, rotbewehrter schwarzer Löwe, darüber ein goldener Schrägrechtsbalken, links Herrschaft Tautenburg, von Blau und Silber achtfach schrägrechts gestreift. Herzschild: Herzogtum Sachsen, von Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz.
Dazu werden drei Helme geführt, hier komplett vergoldet, aber in korrekter Farbgebung sähen sie wie folgt aus: Helm 1 (Mitte), gekrönt: Herzogtum Sachsen, ein golden gekrönter Spitzhut, von Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz, in der Hutkrone ein natürlicher Pfauenstoß, Helmdecken schwarz-golden, Helm 2 (rechts), gekrönt: Landgrafschaft Thüringen, zwei silberne Büffelhörner, die mit je fünf (hier vier) grünen Lindenzweigen besteckt sind, der jeweils fünfte in der Hornmündung, Helmdecken rot-silbern, Helm 3 (links): Markgrafschaft Meißen, ein rot-silbern gestreifter Mannesrumpf mit bärtigem Haupte und mit rot-silbern gestreifter Mütze, an der eine natürliche Pfauenquaste hängt, Helmdecken rot-silbern.
Um den Schild liegt der Orden der Wachsamkeit oder Vom Weißen Falken an einem korrekterweise ponceau-roten Bande mit goldener Schrift "VIGILANDO ASCENDIMUS" - Indem wir wachsam sind, steigen wir auf. Dieser Orden wurde am 2.8.1732 von Herzog Ernst August gestiftet. Das Kleinod besteht aus einem achtspitzigen Kreuz, golden bordiert, von einer goldenen Königskrone überhöht, mit einem goldbewehrten silbernen (weißen) Falken belegt. Die Winkelecken sind rot und golden bordiert und an den Spitzen mit Perlen besetzt.
Das Königreich Sachsen führt den Schild von Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz. Die Wiedergabe am Haus ist farblich gänzlich falsch, insbesondere die roten Streifen sind absolut deplaciert. Auf dem Schild ruht die sächsische Königskrone, die von Friedrich August I. König von Sachsen (23.12.1750 - 5.5.1827) gemäß Verordnung vom 29.12.1806 ins Wappen kam. Als Schildhalter dienen zwei goldene, gekrönte, widersehende Löwen, die Johann König von Sachsen (12.12.1801 - 29.10.1873) eingeführt wurden.
Das Großherzogtum Baden gab im Jahre 1830 das komplizierte, vielfeldrige bisherige Wappen auf und kehrte zum einfachen Stammwappen zurück, in Gold ein roter Schrägbalken. Der Schild ist von einer Königskrone gekrönt. Als Schildhalter finden wir zwei widersehende, königlich gekrönte, golden bewehrte, eigentlich silberne Greifen. Vom geschwungenen Postament hängen zwei Ordensketten herab.
Detmold, Schmerimenhaus (Lange Straße 14): Das Wappen an der Fassade ist das der Fürsten zu Lippe und stammt aus dem späten 19. Jh. Es wurde dem Hoffleischermeister Pieper verliehen, der es als Gnade zur Anbringung an seinem Geschäftshaus verliehen bekam, um auf seinen Status als Hoflieferant als Qualitätsmerkmal hinzuweisen. Es ist das Wappen, wie es seit Erlangung des Fürstenstandes im Jahre 1789 geführt wurde, ohne Helmzieren und Schildhalter, also in einer etwas einfacheren Version, aber mit hermelingefüttertem Wappenmantel und Fürstenkrone. Hauptschild: zweimal geteilt und zweimal gespalten, Feld 1 und 9: in Silber fünf ins Andreaskreuz gestellte (2:1:2) schwarze Mühleisen (Herrschaft Vianen, in den Niederlanden), Feld 2 und 8: in Rot ein 8-strahliger goldener Stern, darauf eine natürliche (schwarz-silberne) Schwalbe sitzend (Grafschaft Schwalenberg), Feld 3 und 7: von Silber und Rot 5x geteilt, in den silbernen Plätzen je eine Reihe blauer Eisenhütlein, alternativ: fünfmal von Feh und Rot geteilt (Goye, Utengoye, zu Vianen, zur Diskussion siehe Hauptartikel zu Wappen der Grafen zur Lippe), Feld 4 und 6: in Gold ein roter, 8-strahliger Stern (Grafschaft Sternberg), Herzschild: in Silber eine rote Rose mit goldenem Samen und Kelchblättern (Stammwappen zur Lippe).
Dieses Beispiel stammt aus Langenburg. An dem Haus in der Hauptstraße 28 befindet sich dieses Wappenpaar an der Hof-Conditorei G. F. Bauer. In der großen Tafel befinden sich die Wappen des Großherzogtums Hessen, des Herzogtums Sachsen-Coburg-Gotha, der Fürsten von Hohenlohe-Langenburg und des Königs von Württemberg. Selbst Queen Victoria ernannte die Konditorei zu ihrem Hoflieferanten. Besondere Aufmerksamkeit verdient jedoch eine über einem kleinen Vordach angebrachte Doppeltafel: Rechts ist das mittlere königlich-preußische Wappen, benutzt vom Hof und von der Hof-Verwaltung. Das große Staatswappen hätte noch einige Felder mehr, insgesamt 48 im Hauptschild mit Schildfuß, Herzschild und Schilden an der Ehrenstelle und an der Nabelstelle mit weiteren Elementen. Links ist das Wappen der Herzöge v. Schleswig-Holstein-Sonderburg.
Dieses Hoflieferantenwappen befindet sich in Marburg am Marburger Töpferhaus im Steinweg Nr. 8. Es handelt sich um das Stammhaus der sog. "Marburger Dippcher", wo seit mehreren Generationen das Kunsthandwerk der Töpferei betrieben wird. Begründet wurde die Töpferei von Johann Heinrich Schneider (gest. 1876), fortgeführt von seinen Söhnen Bernhard Schneider und Ludwig Schneider, wobei letzterer am Steinweg seine Werkstatt aufmachte. Heute wird der Familienbetrieb von Manfred Schneider geführt. Zu sehen ist das Wappen des Großherzogtums Hessen, wie es ab 1806 geführt wurde, und es zeigt in Blau einen königlich gekrönten, golden bewehrten, von Silber und Rot eigentlich neunmal (hier zehnmal) geteilten Löwen mit Doppelschweif, der in der rechten Pranke ein eigentlich silbernes (hier goldenes) Schwert schwingt. Auf dem Schild ruht eine Königskrone. Als Schildhalter zwei goldene, königlich gekrönte, hersehende, doppelschwänzige Löwen üblich, ferner hat das Staatswappen noch drei Ordensketten, die hier aber fehlen.
An Haus Ruge in Wolfenbüttel, heute einem Reformhaus, befindet sich ein typisches Hoflieferantenwappen. Wer derart vom Hof der Herzöge von Braunschweig begünstigt wurde, bekam das Privileg verliehen, dies durch die Anbringung derartiger hölzerner Reproduktionen des herzoglichen Wappens nach außen zu zeigen. Im Gegensatz zu den Wappen an herzoglichem Eigentum sind diese Wappen einfacher Machart, nicht aus Stein, sondern aus geschnitztem Holz, und sie können dadurch leicht angebracht und wieder entfernt werden. Es handelt sich um eine vereinfachte Version des Großen Staatswappens des Herzogtums Braunschweig. Auf dem Schild eine purpurn gefütterte Herzogskrone mit fünf sichtbaren, goldenen, mit silbernen Perlen belegten Bügeln über juwelengeschmücktem Reif. Als Schildhalter dienen zwei nackte, silbernbärtige, um Stirn und Hüften grün laubbekränzte wilde Männer, mit der äußeren Hand eine naturfarbene Keule haltend. Um den Schild ist eine Ordenskette gelegt. Es handelt sich um die Kette des Herzoglich Braunschweigischen Orden Heinrichs des Löwen. Unter dem Wappen ist auf einem blauen Band die Devise zu lesen "NEC ASPERA TERRENT" (selbst Widrigkeiten schrecken mich nicht).
Weitere Fundorte von Hoflieferantenwappen:
Literatur,
Links und Quellen:
Denkmaltopographie
Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz,
Stadt Mainz, Band 2.2: Altstadt, bearb. von Ewald Wegner, hrsg.
vom Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz 1988, Wernersche
Verlagsgesellschaft Worms, 3. Auflage 1997, ISBN 3-88462-139-4,
S. 254-255
Sektkellerei Kupferberg: http://www.henkell-sektkellerei.de/presse/pressemappen/kupferberg-gold und https://de.wikipedia.org/wiki/Kupferberg_(Sekt)
Hugo Gerard Ströhl, Deutsche Wappenrolle, Reprint von 1897,
Komet Verlag Köln, ISBN 3-89836-545-X
Wappen Schwedens: https://de.wikipedia.org/wiki/Wappen_Schwedens - https://sv.wikipedia.org/wiki/Sveriges_riksvapen
weiterführende Literatur siehe auch die einzelnen Objektseiten
Hoflieferanten: https://de.wikipedia.org/wiki/Hoflieferant
Preußische Hoflieferanten: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_preußischer_Hoflieferanten
Bayerische Hoflieferanten: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_bayerischer_Hoflieferanten
Sächsische Hoflieferanten: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_sächsischer_Hoflieferanten
Badische Hoflieferanten: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_badischer_Hoflieferanten
Hoflieferanten der Herzöge von Mecklenburg: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_mecklenburgischer_Hoflieferanten
Hoflieferanten des britischen Königshauses: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_britischer_Hoflieferanten
Hoflieferanten der k. u. k. Monarchie: https://de.wikipedia.org/wiki/K.u.k._Hoflieferant
Hoflieferantenwappen in Coburg: http://www.farnkraut-coburg.de/html/hoflieferanten.html
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