Bernhard Peter
Wappenrollen - Dokumente der
frühen Heraldik Europas

Die frühen Wappensammlungen des 12., 13. und 14. Jh. stehen noch vereinzelt dar, sie sind meistens keine systematischen Sammlungen, sondern wurden von Herolden zu einem konkreten Anlaß wie z. B. einer Schlacht, einem Feldzug, einem Turnier, einem politischen oder repräsentativen Anlaß etc. angefertigt. Man spricht daher auch von "Gelegenheitswappenrollen“ ("Occasionals"). Verbreitet sind in der Frühzeit auch illustrative Werke, in denen eine epische Dichtung im Vordergrund steht und ein historisches Ereignis beschreibt, während die Wappen als Illustrationen sm Rand z. B. beigefügt werden.

Aachener Wappenrolle: Die Wappenrolle anläßlich der Aachener Krönung von Otto IV am 9.6.1198, älteste bekannte Wappenrolle Europas, vermutlich von den brabantischen Parteigängern des Welfen hergestellt, nur als Abschrift aus dem Jahre 1662 überliefert, eventuell sogar nur über eine zweite Abschrift dazwischen. Die Rolle enthält 44 Positionen, z. T. mit Wappen in einer sehr frühen Form. Diese Wappenrolle ist eine typische Gelegenheitswappenrolle.

Butler Psalter, entstanden 1230, enthält 21 Wappenschilde an den Rand des Psalters gemalt, eine der ältesten Wappensammlungen in Manuskriptform. Wird in Stockholm aufbewahrt.

Wappenzeichnungen des Mathaeus Parisiensis, aus dem Jahre 1244, 75 Wappendarstellungen. Synonym: Matthew Paris Shields.

Die Bigot-Wappenrolle, Gelegenheitsrolle anläßlich eines Zuges von Charles, Graf von Anjou, gegen Jean d'Avesnes in Hainault, entstanden vermutlich im Frühling 1254 in der Picardie, abgefaßt im picardischen Dialekt, enthält 297 Wappen. Original verloren, nur als Abschrift erhalten. Heute in der Bibliothèque Nationale, Paris.

Chansonnier du Roi, entstanden 1270, 11 Poeten, wie Ritter gekleidet, mit den zugehörigen 11 Wappen. Nationalbibliothek Paris.

Rôle d'armes de l'ost de Flandre, ursprünglich 1297 entstanden, Original verloren, nur als Abschrift überliefert. Sie enthält die Wappen der Ritter von König Philipp le Bel auf seinem Zug gegen Flandern. Typische Gelegenheitswappenrolle.

Glover's Roll, Die Glover-Wappenrolle, entstanden kurz nach 1258, enthält 218 Wappen, heute im Britischen Museum. Eine der ältesten erhaltenen Wappenrollen. Regionale systematische Zusammenstellung von Wappen.

Erst später entstanden systematische Wappenbücher (Armorials, Armoriaux), die nicht an einen Anlaß gebunden waren und vielmehr das Ergebnis umfangreicher, oft jahrelanger Forschungs- und Dokumentationstätigkeiten der Herolde darstellen. Sie sind wesentlich umfangreicher als die Gelegenheitsrollen. Ein Nachteil dieser Sammlungen ist, daß ein zeitlicher Zusammenhang zwischen den Einträgen nicht immer gegeben ist, und daß man häufig auf Informationen aus zweiter Hand angewiesen war.

Die Wijnbergen-Wappenrolle, zweiteiliges Wappenbuch, entstanden 1265-1270 bzw. 1270-1285, im ersten Teil 256 Wappen der Vasallen der Île de France unter Saint Louis, im zweiten Teil ein Armorial mit 1056 Wappen der Adeligen von Nordfrankreich, den Niederlanden und Deutschland unter Philipp III dem Kühnen, später entstanden und ergänzend zum ersten Teil. Text in Französisch, ältestes heraldisches Manuskript in französischer Sprache. Insgesamt 1312 Wappenabbildungen. Heute bei der königlich holländischen Gesellschaft für Genealogie und Heraldik in Den Haag. Eine Kopie aus dem 16. Jh. befindet sich in Brüssel.

Armorial d'Hozier-Cénalis, entstanden ca. 1260, enthält 433 Wappen, Nationalbibliothek Paris

Tournoi de Cambrai, entstanden 1269, enthält 112 Wappen, Frankreich und Brabant, Nationalbibliothek Paris

Die Walford-Wappenrolle, ca. 1273-1275 entstanden, enthält 185 Wappen, 1-22 Könige, 23-72 und 112-127 Grafen, 73-111 und 128-185 restlicher Adel, heute im Britischen Museum London, weitere Kopien in Oxford und Ulster.

Die Camden-Wappenrolle, ca. 1280, enthält 270 Wappen und 185 Blasons, heute im Britischen Museum.

Die Dering-Wappenrolle, datiert ca. 1280, enthält 324 Wappenschilde, 1-84 hauptsächlich aus Kent, 85-288 hauptsächlich aus Sussex, 289-324 Nordfrankreich und Niederlande, ursprünglich angefertigt für Stephen of Penchester, Constable of Dover Castle, enthält damit vermutlich eine Übersicht über alle Ritter der Burgmannschaft. Enthält 78 landbesitzende Barone aus Kent und 15 Sheriffs von Kent. Heute als Kopie aus dem 15. Jh. in der British Library, London. Dazu gibt es noch eine sehr frühe Kopie von ca. 1300 in Privatbesitz.

Die sog. Herald's Roll (FitzWilliam's Roll), datiert ca. 1270-1280, enthält 697 zugeordnete Wappenschilde, heute als Kopie aus dem 15. Jh. im Fitzwilliam Museum, Cambridge, Großbritannien.

Roman du Hem, entstanden 1278, illustrative Wappensammlung, das Epos beschreibt ein Turnier bei Le Hem 1278

Rôle de Tournoi de Compiègne, entstanden 1278, enthält 339 Wappen, Gelegenheitsrolle. Eine Version von 1405 ist in der ÖNB Wien, eine andere Kopie in Tournai.

Segar's Roll, entstanden ca. 1282-1285, enthält 212 Wappen. College of Arms und British Library London.

Tournoi de Chauvency, entstanden 1285, Teilnehmer des Turniers im Oktober 1285 in Chauvency in Comté de Looz, als Gelegenheitsrolle und Illustration des Epos, welches dieses Turnier beschreibt.

St. George's Roll, Die Hl.-Georg-Wappenrolle, datiert ca. 1285, enthält 677 Wappen, spätere Kopien im Queen's College Oxford und im College of Arms sowie in der British Library London.

Die Chifflet-Prinet-Wappenrolle, entstanden ca. 1285-1298, enthält 147 Wappen, heute in der Bibliothèque Municipale, Besançon.

Rôle d'armes de l'ost de Ploërmel, entstanden als Gelegenheitsrolle 1294 ff, enthält 39 Wappen, Nationalbibliothek Paris.

Die sog. Collins' Roll, datiert ca. 1295-1296, mit 598 gemalten Wappenschilden in der Erdeswicke-Version bzw. 720 in der Dethick-Version, heute als Kopie von ca. 1580 aufbewahrt im Queen's College, Oxford. Eine zweite Kopie, ca. 1600 entstanden, sowie eine andere von 1575 sind im College of Arms, London.

Rôle d'armes de l'ost de Flandre, entstanden 1297 als Gelegenheitswappenrolle, enthält 202 Wappen der Adligen, die Juni-August 1297 an dem Zug nach Flandern unter Robert II Graf von Anjou und Charles de Valois teilnahmen. Brüssel, Lille, Besancon, Paris, Wien.

Armorial dit du heraut Vermandois, Wappenrolle des Herold Vermandois: Dieses Dokument entstand in der Zeit 1285 -1300 und wurde in picardischem Dialekt abgefaßt. Sie enthält 856/1076 Wappen, aufgeteilt nach Heroldsprovinzen. Das Original ist verschollen; in der Bibliothèque Nationale de France befindet sich eine Kopie aus dem 15. Jh., die vor dem Tod von König Charles VII (1461) entstanden sein muß. 8 weitere, später entstandene Kopien gibt es außerdem.

Die Charles-Wappenrolle, datiert ca. 1285, enthält 486 + 97 = 583 Wappenschilde mit Namen, heute als Kopie aus dem 15. Jh. bei der Society of Antiquaries, London. Die 97 Wappen sind spätere Ergänzungen.

Die sog. Lord Marshall's Roll, 1295-1310 entstanden, enthält 588 Wappen englischer, walisischer und schottischer Adeliger, wovon 42 leer sind und 48 ohne Namen, heute als Kopie von 1640 bei der Society of Antiquaries, London. Aufgrund vieler Fehler, insbesondere der Verwechslung von Silber und Gold, gilt sie nicht als zuverlässige Quelle.

Die Falkirk-Wappenrolle, aus dem Jahre 1298 ff, Gelegenheitsrolle aus Anlaß des Feldzuges König Edwards I gegen Schottland, wurde kurz nach der Schlacht von Falkirk (22.7.1298) erstellt, enthält 115 Wappen, im Original erhalten, heute im British Museum, eine Kopie von 1606 ist in der British Library London.

Die Caerlaverock-Wappenrolle, im Juli 1300 AD erstellt anläßlich der Eroberung der schottischen Burg Caerlaverock (Dumfries) durch Edward I, in Gedichtform, enthält 106 Wappen, im Original erhalten, heute im Britischen Museum. Eine Kopie aus dem 16. Jh. befindet sich im College of Arms. Der „Song of Caerlaverock“ stammt aus dem Milieu der frühen Herold-Spielleute, er beginnt mit der Beschreibung der Wappen, dann folgt eine Liste all derer, die sich durch besonders mutiges Verhalten ausgezeichnet haben. Es handelt sich um eine typische Gelegenheits-Wappenrolle.

Fife Roll, antstanden 1300, enthält 32 Wappen. London, College of Arms.

Armorial le Breton (Montjoie-Chandon), entstanden ca. 1300, enthält 580 Wappen im Hauptteil. Spätere Zutaten.

Die Galloway-Wappenrolle, Gelegenheitsrolle aus Anlaß des Feldzuges König Edwards I gegen Schottland, entstanden im Jahre 1300, enthält 259/261 Wappen der Ritter von König Edward, im Original erhalten, heute im College of Arms, London.

Die Stirling-Wappenrolle, 1304 datiert, Gelegenheitsrolle aus Anlaß eines Feldzuges König Edwards I gegen Schottland, enthält 102 anglo-normannische Wappen, Kopie von Sir Thomas Wriothesley, Wappenkönig “Garter” aus dem Jahre 1534, im Original erhalten, heute im College of Arms, London.

Guillim's Roll, entstanden 1305, enthält 148 Wappen, heute British Library London.

Dunstable Roll: AD 1308, Gelegenheitswappenrolle anläßlich eines Turnieres. Enthält 235 Wappen.

Holland's Roll, entstanden 1310, enthält 94 Wappen, heute British Library London.

Sammlung des Tournoi de Mons, AD 1310, Gelegenheitswappenrolle anläßlich eines Turnieres.

Great Parliamentary Roll of Arms, 1312 entstanden, eine der schönsten mittelalterlichen Wappenrollen. Sie ist nach Grafschaften aufgeschlüsselt und stellt eine systematische Sammlung dar. Enthält 1113 Wappen. Synonyme: Great roll, Banneret's Roll. Das Original befindet sich in der British Library London. Eine Kopie aus dem 16. Jh. ist im Queen's College Oxford.

Weingartner Liederhandschrift, 20 Bilder von Minnesängern mit ihren Wappen (entstanden ca. 1325). Heute in Stuttgart.

Rôle de Tournoi de Mons, entstanden 1310, enthält 192 Wappen, Gelegenheitsrolle. Brüssel und Tournai. Kopien aus dem 15. Jh. in Den Haag und in Wien.

Turiner Wappenbuch, AD 1312, Gelegenheitswappenrolle aus Anlaß der Kaiserkrönung Heinrichs VII mit den Wappen der an diesem politischen und gesellschaftlichen Großereignis teilnehmenden Ritter

Harleian Roll, entstanden ca. 1314, enthält 191 Wappen, illustriertes Gedicht.

Die große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse) mit 135 Bildern mit Minnesängern und ihren Wappen (ca. 1300-1340.) Wird heute in der Universitätsbibliothek Heidelberg aufbewahrt.

Cooke's Book, entstanden 1320, enthält 89 Wappen, aufbewahrt in London und Oxford

Povey's Roll, entstanden um 1320, enthält 82 Wappen, College of Arms London.

Peterborough Roll, entstanden 1329 als Illustration am Rand einer Schrift, enthält 17 Wappen, British Library London.

Boroughbridge Roll, entstanden 1322, enthält 214 Wappen, British Library London

Cooke's Ordinary, entstanden 1340, enthält 646 Wappen, aufbewahrt in London und Oxford

Armorial Adam, 1330 entstanden, 206 Wappen

Tournoi des 30 rois de Tournay, 1330 entstanden als Gelegenheitsrolle mit 101 Wappen

Wappenbuch von Josse van Becqberghe, entstanden 1330, Adel Flanderns, aufbewahrt in Brüssel

Balliol Roll, entstanden 1332, enthält 36 vorzugsweise schottische Wappen, älteste Sammlung schottischer Wappen. Wird in London und in Oxford aufbewahrt.

Rôle de confédérés de Jean de Brabant, entstanden 1332, enthält 70 Wappen, in Paris und Brüssel aufbewahrt.

Ashmolean Roll, ca. um 1334, heute in Oxford aufbewahrt, enthält 489 Wappen, 1-26 Souveräne, 27-36 englische Grafen, 37-489 englische Lords und Ritter.

Carlisle Roll, entstanden 1334, enthält 277 Wappen, Kopie von 1450, im Fitzwilliam Museum Cambridge aufbewahrt.

Züricher Wappenrolle, entstanden ca. 1335-1345, mit 550 Wappen des alemannischen Raumes: Schweiz, Elsaß, Bodenseeraum, Baden.

Cotgrave's Ordinary, entstanden 1340, enthält 556 Wappen (Blasons), wird in London aufbewahrt.

Balduineum, Codex Balduini Treverensis, entstanden 1340-1350 auf Veranlassung des Erzbischofs Balduin von Trier anläßlich der Romreise von Kaiser Heinrich VII (ein Bruder des Auftraggebers), enthält 315 Wappen von begleitenden Rittern, aufgeteilt in 57 Wappen (recto) der Romreise und 258 Schilde der Vasallen (verso). Wird in Koblenz aufbewahrt.

Calais Roll = Calais Bannerets, entstanden 1348, enthält 24 Wappen, British Library London.

Tournoi de Chambéry, entstanden 1348, Gelegenheitsrolle.

Thornton Roll of Kings, entstanden 1350, enthält 25 Wappen

Grimaldi's Roll, entstanden 1350, enthält 167 Wappen, 1-33 Könige und Prinzen, 34-42 ausländische Herzöge, 43-67 englische Grafen, 68-72 schottische Grafen, 73-167 englische Adelige, dazu Phantasiewappen einiger Vorfahren. Heute in der John Rylands Library Manchester.

Powell's Roll, entstanden ca. 1350, enthält 672 Wappen. Synonym: Ashmole Role. Bodleian Library, Oxford.

Beckets Mörder (Becket's Muderers): Entstanden 1350, enthält 320 Wappen, Teil eines größeren Werkes, aufbewahrt in Oxford.

Livrée de Florence ou de Nicolas de Besse, entstanden 1355 in Avignon (Frankreich), wird auch heute dort aufbewahrt.

Grimbergse Oorlog, entstanden 1357, enthält 91 Wappen.

Antiquaries' Roll, 1360 entstanden, 352 Wappen des englischen Hochadels

6th Nobility Roll, entstanden ca. 1360, enthält 71 Wappen und 13 Leerschilde, British Library London.

Rôle d'armes des Meilleurs Trois, 1361 entstanden, 42 Wappen

Das Armorial des Herolds Gelre (Geldern), Codex Gelre, entstanden 1369-1396. Der Herold Claes van Heynen trug den Amtsnamen „Geldern“. Er gilt als Urheber dieses bedeutenden Dokumentes mit 1755 Wappendarstellungen, das schönste aller mittelalterlichen Wappenbücher. Es ist auch eines der umfassendsten Wappenbücher, dessen Reichweite sich von Spanien bis Norwegen erstreckt. Es gilt als sehr zuverlässig. Heute befindet sich das Wappenbuch in Brüssel.

Bruce Roll, entstanden ca. 1365-1370, enthält 30 Wappen, schottischer Teil der Mowbray Roll, aufbewahrt in London.

Mowbray's Roll, entstanden ca. 1365-1370, enthält 2098 Wappen, spätere Kopien im College of Arms, London.

Styward Roll of Arms, entstanden 1370, enthält 157 Wappen, eine Kopie College of Arms, London.

Armorial Bellenville, ca. 1370-1380 entstanden, eines der umfangreichsten Wappenbücher.

Tournoi d'Ardres, entstanden 1377, enthält 27 Wappen, Gelegenheitsrolle aus Anlaß eines Turniers bei Calais (Ardres bei St. Omer). Nationalbibliothek Paris.

Armorial du heraut Navarre, entstanden 1375, enthält 1546 Wappen, Nationalbibliothek Paris.

Tournoi de Saint-Omer, entstanden 1377, enthält 28 Wappen, Gelegenheitsrolle. Nationalbibliothek Paris.

Codex Seffken, das sog. Wappenbuch „von dem Ersten“, entstanden ca. 1380, enthält 449/450 Wappen aus dem niederländischen und niederrheinischen Bereich, wobei die Skizzen häufig unvollständig sind. Bibliothek des Herold, Berlin. Arenberg-Archiv Brüssel.

Armorial Le Blancq, entstanden ca. 1380, enthält 3905 Wappen, Blasonierung und Abbildung. Benannt nach dem Besitzer Alexandre Le Blancq Seigneur de Meurchin. Kopie von 1560 in der Nationalbibliothek Paris.

Armorial d'Urfé, entstanden 1380-1425, enthält 2855 Wappen

Rôle d'armes du traité de Guerande, AD 1381 mit den Wappen bretonischer Ritter, entstanden aus Anlaß eines politischen Ereignisses, nämlich des zweiten Vertrages von Guérande am 4.8.1381, in dem Jean IV de Bretagne seine Duché und wichtige Festungen wiederbekommt gegen Anerkennung des Königs von Frankreich.

Cofraria dos Cavaleiros de Santiago, entstanden im 14. Jh. in Burgos, enthält die Wappen der Ritter.

County Roll, entstanden ca. 1385, enthält 524 Wappen, mit späteren Hinzufügungen sogar 696 Wappendarstellungen. London.

Die Bruderschaftsbücher von St. Christoph auf dem Arlberg (Armorial Confrerie de St. Christophe de l'Arlberg), entstanden 1394-ca. 1430, fortgeführt bis 1786, enthalten 901 Vollwappen und 1380 Wappenschilde. Die Darstellungen sind von hoher künstlerischer Qualität. Drei Handschriften sind überliefert, heute in München, Wien und Innsbruck. Sie fanden auch Eingang in das Wappenbuch von Vigil Raber 1522.

Armorial Beaulaincourt-Bellenville, entstanden 1386, enthält 1740 Wappendarstellungen, deutliche Überlappungen mit Gelre, als Vorlage anzunehmen. Benannt nach Antoine de Beaulaincourt, Seigneur de Bellenville 1499-1559.

Willement's Roll: 1395 entstanden, Gründungsritter des Hosenbandordens, ergänzt um 576 Wappen englischer Adliger, insgesamt 605 Wappendarstellungen. Heute British Library London.

Basynge's Book, entstanden 1395, enthält 407 Wappen. In London aufbewahrt.

Rôle de la campagne de Kuunre en Frise (Friesland), entstanden als Gelegenheitsrolle um 1396, enthält 406 Wappen. ÖNB Wien.

Tournoi de Bourg-en-Bresse, entstanden 1397, enthält 25 Wappen, Gelegenheitsrolle anläßlich des Zweikampfes zwischen Othon de Grandson und Gérard d'Estavayer. Nationalbibliothek Paris

Armorial anglais temp. Richard II, ca. 1400 entstanden, enthält 447 Wappen

Armorial Uffenbach, entstanden 1390-1440, mit 593 Wappen, 4 Miniaturen, 556 gemalte Wappen, 16 spätere Zutaten. Hamburg.

Mortimer Roll, entstanden 1400, Universitätsbibliothek Chicago

Armorial du Chatelain d'Arras, entstanden 1400, enthält 173 Wappen aus der Picardie und den Niederlanden. Wird in Paris aufbewahrt.

Rôle armorié du combat de Montendre, entstanden 1402, enthält 14 Wappen, Nationalbibliothek Paris.

Rôle d'armes du siege de Gorinchen, entstanden 1402, enthält 125 Wappen, Bereiche Nordfrankreich, Holland, Flandern. Kopie aus dem 14. jh. in der ÖNB Wien, weitere Kopie in Brüssel.

Beijerens Wappenbuch, entstanden 1402-1405, 1098 Wappendarstellungen der Vasallen von Albrecht I von Wittelsbach Graf von Holland 1389-1404. Kopien werden aufbewahrt in Den Haag, Wien, Detmold

Armorial du siège de Gasparde, entstanden 1405, enthält 84 Wappen. Heute in Brüssel.

Armorial de l'heraut d'Orleans, entstanden 1393-1407, enthält 212 Wappen, Nationalbibliothek Paris

Wappenbuch der Pfisterzunft zu Luzern, entstanden 1408, enthält 59 Handwerkerwappen. Es ist die älteste Sammlung von Handwerkerwappen.

Armorial Huldenberg, entstanden 1408, enthält 108 Wappen

Beijeren's Holländische Chronik, entstanden 1409, enthält 99 Wappen, 25 Bischöfe von Utrecht und holländischer Adel. Wird in Brüssel aufbewahrt.

Banderia Prutenorum, entstanden 1410, enthält 56 Wappen, Gelegenheitsrolle. Enthält Banner des Deutschen Ordens, die bei Tannenberg erbeutet wurden. Wird in Krakau aufbewahrt.

Rouen Roll, entstanden 1410, enthält 177 Wappen.

Furness Coucher Book, entstanden 1412, enthält 84 Wappen, British Libray London.

Literatur:
Übersicht über historische Wappenrollen: http://www.armorial.dk/survey/ARMORIALS.pdf

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