Bernhard Peter
Prinzipien der Wappenvermehrung
am Beispiel von Amtswappen

1. Einleitung
Nach Möglichkeit wird in der deutschen Heraldik beim Zusammenfügen mehrerer Einzelkomponenten zu einem aus mehreren Feldern zusammengesetzten Schild das Wappen auf eine Weise vermehrt, daß der zusammengesetzte Schild eine Feldaufteilung hat, die die Wiedergabe der einzelnen Wappenbilder, aus denen es zusammengesetzt ist, möglichst verzerrungsfrei und vollständig erlaubt. Dazu werden Wappenbilder gerne auch mehrfach abgebildet, um einen harmonischen Gesamteindruck zu erzeugen. Für eine gute Ausgewogenheit kommen doppelt repräsentierte Elemente meistens in gegenüberliegende Felder. Wenn es mehrere Möglichkeiten der Anordnung gibt, wird immer derjenigen der Vorzug gegeben, bei denen am wenigsten inhaltliche Verluste auftreten und am wenigsten ästhetische Kompromisse eingegangen werden müssen, wo vielleicht sogar durch Symmetrie ästhetische Synergien freigesetzt werden können. Im folgenden werden viele Beispiele gegeben, die zwar sicher nicht jeden Spezialfall abdecken können, aber den allgemeinen Umgang mit den Einzelkomponenten und die Mechanismen der Verteilung beispielhaft anhand typischer Amtswappen deutscher Fürstbischöfe erläutern sollen.

Die in den Graphiken angegebenen Zahlen beziehen sich auf die Wichtigkeit der Komponenten, nicht auf die Nummerierung der Felder. Es wird vorausgesetzt, daß die Amtskomponenten in zusammengesetzten Amtswappen wichtiger sind als die Familienkomponenten.

2. Zwei Komponenten
Eine Spaltung eines Schildes in zwei Bilder erzeugt hohe und schmale Felder, eine Teilung hingegen breite und niedrige Felder, was beides nicht für jedes Wappenbild geeignet ist. Einen Balken kann man in jedem Falle darstellen, aber schwieriger wird das bei gemeinen Figuren o.ä. Deshalb kommen zusammengeschobene Wappen aus Amtskomponente und Familienkomponente zwar vor, sind aber aus ästhetishen und formalen Gründen unterrepräsentiert.

2.a.
Die allereinfachste Methode, um jedes einzelne Feld verzerrungsfrei wiederzugeben, ist das Auflegen eines Herzschildes. In den Hauptschild kommt das Familienwappen, in den Herzschild das Amtswappen. Diese Methode kann nur gut angewandt werden, wenn der Inhalt des Hauptschildes so beschaffen ist, daß man ihn noch gut erkennen kann. Ungeeignet ist diese Methode für gemeine Figuren, deren wesentliche Merkmale in der Schildmitte liegen.

Ein solches Beispiel finden wir beim Eichstätter Fürstbischof Johann Anton Freiherr von Zehmen (Bildbeispiel: Epitaph im Willibaldschor im Dom zu Eichstätt). Hier geht z. B. diese Methode gut, weil der zum Teil verborgene Hauptschild ein ganz schlichtes Muster enthält, das das Auge (bzw. das Sehzentrum) jederzeit verlustfrei ergänzen kann.

2.b.
Eine sehr gute Methode, um jedes einzelne Feld verzerrungsfrei wiederzugeben, ist die Vierung oder Quadrierung, bei der der Schild durch eine Spaltung und eine Teilung in vier Felder eingeteilt wird, die zwar für sich genommen kleiner sind, aber die Proportionen der einzelnen Ausgangswappen haben. Man spricht von einem gevierten oder auch quadrierten Schild. Jede Komponente wird dabei zweimal wiedergegeben und liegt sich selbst schräg gegenüber.

Dabei kommt das wichtigere Wappen (1) in die heraldisch rechte obere und linke untere Ecke, das zweitwichtigere in die linke obere und rechte untere Ecke. Dem wichtigeren, edleren, höherwertigen Bestandteil wird immer der Ehrenplatz gegeben und der schräg gegenüberliegende Platz.

Ein Beispiel dafür ist das Amtswappen des Eichstätter Fürstbischofs Johann Christoph von Westerstetten (Bildbeispiel: Willibaldsburg, oberer (innerer) Eingang zum äußeren Tor). Das Amtswappen ist das des Hochstifts Eichstätt, es kommt an den Ehrenplatz und schräg gegenüber. Das Stammwappen kommt in die verbleibenden Felder 2 und 3.

Drei Komponenten
Bei drei Komponenten kann man das vermehrte Wappen in drei Felder einteilen, sicherlich. Man kann einen Schild zweimal spalten, zweimal teilen, im Göpelschnitt aufteilen, eine eingebogene Spitze machen oder spalten und halb teilen - alles machbar. Doch all diese genannten Methoden haben wiederum den gravierenden Nachteil, daß ein auf ein ca. 3:4 proportionierten und optimiertes Schildbild verzerrt wird oder aber in den Ecken oder drüber/drunter Lücken läßt. Deshalb sucht man nach Möglichkeiten, trotz der ungeraden Anzahl der Komponenten die Proportionen zu erhalten.

3.a.
Viel harmonischer kann man einen solchen Schild wiederum in vier Felder aufteilen, nur daß in zwei Feldern das gleiche Wappenbild liegt. Idealerweise ist dafür die wichtigste Komponente geeignet, die in einem solchen System also heraldisch rechts oben und links unten zu liegen käme. Die zweitwichtigste Komponente wäre links oben, die letztwichtigste rechts unten. So eine Anordnung ist ideal, wenn eine Komponente besonders wichtig ist gegenüber den beiden anderen oder wenn zwei Komponenten zwar zusammengehören, aber gegenübder der dritten Komponente zurücktreten sollen.

Ein solcher Fall tritt z. B. beim Fürstbischof Berthold von Henneberg auf (Bildbeispiel: Bamberg, alte Hofhaltung): Das wichtigste Element ist das des Bamberger Hochstiftes, es findet sich zweimal, auf dem Ehrenplatz und schräg gegenüber. Das Familienwappen besteht aus zwei Elementen und wird auf die verbleibenden Positionen aufgeteilt.

3.b.
Was aber, wenn zwei Komponenten besonders wichtig gegenüber der dritten sind oder zwei Komponenten zusammengehören? Dann kommen diese Komponenten auf den Ehrenplatz rechts oben und schräg gegenüber links unten, und die verbleibende Komponente wird doppelt in den beiden verbleibenden Feldern präsentiert.

Ein solcher Fall tritt auf z. B. beim Fürstbistum Würzburg, denn Würzburg führt zwei Motive, den Fränkischen Rechen (Herzogtum zu Franken) und das Rennfähnlein (Hochstiftswappen). Diese besetzen also die Plätze rechts oben und links unten, und das jeweilige Stammwappen des Fürstbischofs kommt in die verbleibenden zwei Felder. Hier ein Beispiel des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn (Photobeispiel: Dettelbach, Wallfahrtskirche Maria im Sand).

3.c.
Drei Komponenten lassen sich aber auch gut mit einem Herzschild lösen. Auch hier erreicht man durch diese Methode wieder die Reduzierung auf die Idealeinteilung durch Quadrierung. Eine Möglichkeit ist: Die Stammwappen-Komponente (1) liegt als Herzschild auf, die beiden anderen Elemente (2 und 3), das können Amtswappen sein oder später hinzugewonnene Güter/Lehen/Besitzungen bei Familienwappen, verteilen sich auf den gevierten Hauptschild nach bewährten und oben erläuterten Prinzipien. Daß durch den Herzschild die inneren Ecken der anderen vier Felder verdeckt werden, ist überhaupt nicht schlimm, da es jeweils die gegenüberliegende Ecke ist und die fehlende Information sich im gegenüberliegenden Feld findet, also kein Verlust für's Auge auftritt. Eine andere Möglichkeit ist die, daß das Amtswappen (1) in den Herzschild kommt, und das Familienwappen mit seinen Einzelkomponenten (2 und 3) in den Hauptschild.

Ein Beispiel dafür ist das Amtswappen des Eichstätter Fürstbischofs Franz Ludwig Freiherr Schenk von Castell (Bildbeispiel: Eichstätt, ehemalige fürstbischöfliche Regierung und Kanzlei). Das Amtswappen ist das des Hochstifts Eichstätt, es kommt in den Herzschild. Den Hauptschild bildet das gevierte Familienwappen. Die Komponente des Stammwappens kommt an den Ehrenplatz und schräg gegenüber. Die später dazu erworbene Komponente kommt in die verbleibenden Felder 2 und 3.

3.d.
Das Prinzip des Quadrierens können wir auch auf die einzelnen Felder noch einmal anwenden. Der Vorteil der Methode ist ein hoher Ordnungsgrad und eine hohe Symmetrie einerseits und ein logisches Darstellen von Zusammenhängen andererseits, wenn historisch zuerst 2 und 3 geviert werden, und das Wappen dann als Ganzes mit 1 geviert wird. Der Nachteil ist allerdings, daß die Wiedergabe in den kleinen Feldern sehr klein wird und insbesondere das Randfeld an der Schildrundung darstellerisch problematisch wird und zu Verzerrungen führt.

Vier Komponenten
Was die wichtigste Komponente ist, hängt von der Art des Wappens ab. Bei Familienwappen ist es meistens das Stammwappen, bei Amtswappen die Amtskomponente, bei Fürstbischöfen das Hochstiftswappen, bei mehreren Bistümern das der höchsten Position in Bezug auf das Heilige Römische Reich, bei Äbten das Klosterwappen etc.

4.a.
Vier Komponenten lassen sich dagegen wieder wunderbar und harmonisch in einem gevierten (quadrierten) Schild darstellen, jede Komponente in einem Feld. Bei vier Komponenten wurde niemand an eine andere Anordnung denken, denn nur so haben wir die Möglichkeit einer verzerrungsfreien Wiedergabe. Die wichtigste Komponente kommt in Feld 1, die nachgeordneten werden der Reihe nach in die Felder verteilt.

4.b.
Wenn wir bei vier Komponenten drei gegen die vierte absetzen wollen, verlassen wir die Ideal-Quadrierung und arbeiten wiederum mit einem Herzschild für die Komponente, die von den anderen getrennt werden soll. So einen Fall haben wir, wenn wir drei Amtskomponenten und eine Familienkomponente haben. Die Familienkomponente (Stammwappen) kommt in den Herzschild, die drei Amtskomponenten werden so in den gevierten Hauptschild verteilt, daß die wichtigste derselben zweimal auftritt und die Ehrenposition erhält. Damit ist es ein Spezialfall der 3er-Kombination mit Herzschild, wobei die zweitwichtigste Komponente aufgeteilt ist in zwei Felder.

Ein Beispiel dafür ist das Wappen von Johann Philipp von Schönborn (Photobeispiel: Würzburg, alte Mainmühle). Er war ein Schönborn - deren Stammwappen ist die Familienkomponente. Er war Fürstbischof von Würzburg (2 Komponenten in den Feldern 2 und 3 des Hauptschildes) und Fürsterzbischof von Mainz (1 Komponente in den Feldern 1 und 4 des Hauptschildes). Mainz war wichtiger, denn damit war er Kurfürst und hatte so eine wichtigere Position im Reich, folglich steht Mainz auf Position 1 (und schräg gegenüber).

4.c.
Betrachten wir nun den Fall, bei dem wir bei vier Komponenten zwei Familienkomponenten und zwei Amtskomponenten haben. Bei den Familienkomponenten sei eine wichtiger als die andere. Da kommt die wichtigere Familienkomponente (Stammwappen) in den Herzschild. Die drei anderen Komponenten teilen sich den gevierten Hauptschild, wobei die Amtskomponenten den Ehrenplatz und den schräg gegenüber bekommen (heraldisch oben rechts und links unten), und die zweite Familienkomponente in den beiden verbleibenden Feldern abgebildet wird (heraldisch oben links und unten rechts). Damit ist es ein Spezialfall der 3er-Kombination mit Herzschild, wobei die wichtigste Komponente aufgeteilt ist in zwei Felder.

Ein solches Beispiel haben wir bei dem Würzburger Fürstbischof Anselm Franz von Ingelheim (Bildbeispiel: Würzburg, geschmiedete Tore des Hofgartens). Sein Stammwappen Ingelheim kommt in den Herzschild. Das ererbte Wappen Echter von Mespelbrunn ist die zweite Familienkomponente und findet sich auf den Feldern 2 und 3 des gevierten Schildes. Die beiden Komponenten Würzburgs, der fränkische Rechen und das Rennfähnlein, stehen in den Feldern 1 und 4 des gevierten Hauptschildes.

4.d.
Wenn wir eine Komponente, die an sich schon geviert ist, mit zwei neuen Komponenten kombinieren, bekommen wir einen gevierten Schild, bei dem zwei Felder wiederum quadriert sind. Das ist der Fall, wenn wir zwei Amtskomponenten mit einem gevierten Familienwappen kombinieren. Insofern ist diese Anordnung ein Spezialfall von 3b und von 3d.

Ein Beispiel ist der Würzburger Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau (Photobeispiel: Pfarrkirche in Rannungen, Unterfranken). Das Familienwappen ist bereits schon vorher geviert, Würzburg hat zwei Amtskomponenten.

4.e.
Eine weitere Möglichkeit beim Kombinieren von vier Bestandteilen besteht darin, eine Komponente, vorzugsweise das Stammwappen, im Herzschild zu positionieren, und die verbleibenden drei Komponenten in einen geteilten und zweimal gespaltenen Hauptschild zu verteilen, jede Komponente doppelt, jeweils in gegenüberliegenden Feldern. Nur in der mittleren Spalte würden gleiche Komponenten aneinanderstoßen, dort sind sie aber durch den Herzschild getrennt. Von dem Gesamtlayout her ist das gut machbar, denn die Randfelder sind durch die Schildrundung weniger hoch, hier sind nur zwei Komponenten übereinander angeordnet, und in der Mitte, wo der Schild am höchsten ist und der meiste Platz vorleigt, drei übereinander.

4.f.
Eine weitere Möglichkeit beim Kombinieren von vier Bestandteilen besteht darin, zwar mit Herzschild und Hauptschild zu arbeiten, jeden von diesen aber zu quadrieren, so daß jede Komponente doppelt vorkommt. Ein wirklicher Gewinn gegenüber einem einfach gevierten Schild mit vier verschiedenen Feldern liegt nicht vor, weder informativ noch optisch, allenfalls ästhetisch durch die Spielerei mit der Punktsymmetrie. Man kann es machen, wenn man je zwei und zwei Komponenten zusammenfassen will, etwa die Amtskomponenten in den Hauptschild und die Familienkomponenten in den Herzschild.

Fünf Komponenten
Wieder eine ungerade Zahl, wieder das Problem der gleichmäßigen Verteilung im zusammengesetzten Schild, möglichst ohne verzerrungsfreie Wiedergabe.

5.a.
Die einfachste und beste Möglichkeit ist die Absonderung einer Komponente, z. B. des Stammwappens bei einem Familienwappen oder des Familienwappens bei einem Amtswappen von den anderen vier Komponenten durch Positionierung in einem Herzschild. Die verbleibenden vier Komponenten lassen sich problemlos im gevierten Hauptschild unterbringen.

Hier sehen wir, daß durch den Herzschild die inneren Ecken der anderen vier Felder verdeckt werden, aber dadurch, daß die gegenüberliegenden Felder verschiedene Informationen enthalten, ist die fehlende Ecke im Vergleicher zur 3er-Kombi definitiv verloren. Daher werden für einer 5er-Kombination solche Aufteilungen bevorzugt, bei denen dies nicht passiert.

5.b.
Eine solche Möglichkeit zum Kombinieren von fünf Bestandteilen besteht darin, eine Komponente, vorzugsweise das Stammwappen, im Herzschild zu positionieren, und die verbleibenden drei Komponenten in einen geteilten und zweimal gespaltenen Hauptschild zu verteilen, zwei Komponenten doppelt, jeweils in gegenüberliegenden Feldern. Damit ist es ein Spezialfall der entsprechenden 4er-Kombination mit Herzschild, wobei eine Komponente aufgeteilt ist in zwei Felder.

Ein solches Beispiel haben wir bei dem Würzburger Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn (Photobeispiel: Stift Haug, Würzburg). Er ist ein Schönborn - deren Stammwappen ist die Familienkomponente im Herzschild. Er war Fürstbischof von Würzburg (2 Komponenten in den Feldern 1 und 6 des Hauptschildes) und Fürsterzbischof von Mainz (1 Komponente in den Feldern 2 und 5 des Hauptschildes), in Personalunion auch Fürstbischof von Worms (1 Komponente in den Feldern 3 und 4 des Hauptschildes). Drei Fürstbistümer teilen sich den Hauptschild zu 6 Feldern, für jedes Fürstbistum zwei Felder. Wenn das Fürstbistum nur ein Symbol führt, kommt dieses doppelt vor, wenn es zwei Symbole führt, kommt jedes einmal vor. Mainz war von diesen dreien das Wichtigste und findet sich oben in der Mitte an prominenter Stelle.

5.c.
Andere Anordnungen sind möglich. Nehmen wir den Fall, wo zwei Amtskomponenten mit drei Familienkomponenten kombiniert werden. Die Amtskomponenten sollen prominent hervorgehoben werden, folglich werden sie verdoppelt und in den Ehrenplätzen 1 und 2 sowie den gegenüberliegenden Feldern positioniert. Das Stammwappen kommt in den Herzschild, die verbleibenden zwei Familienkomponenten werden in die noch freien Felder einsortiert.

Ein solches Beispiel haben wir bei dem Mainzer Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn (Bildbeispiel: Bamberg, Neue Residenz, über dem Eingang des östlichsten Flügels). Das Stammwappen Schönborn ist die Familienkomponente im Herzschild. Er war Fürsterzbischof von Mainz (1 Komponente) und Fürstbischof von Bamberg (1 Komponente). Jedes Fürstbistum erhält zwei gegenüberliegende Felder. 3 und 4 sind die restlichen Familienkomponenten, hier in die Felder 3 und 4 positioniert.

5.d.
Eine weitere Möglichkeit beim Kombinieren von fünf Bestandteilen besteht darin, zwar mit Herzschild und Hauptschild zu arbeiten, jeden von diesen aber zu quadrieren, so daß drei Komponenten doppelt vorkommen und zwei einfach. Ein wirklicher Gewinn gegenüber einem einfach gevierten Schild mit vier verschiedenen Feldern und einfachem, ungeteilten Herzschild liegt nicht vor. Man kann es machen, wenn man je drei und zwei Komponenten zusammenfassen will, etwa die Amtskomponenten in den Hauptschild und die Familienkomponenten in den Herzschild, also wenn das Familienwappen bereits vorher ein geviertes ist.

Ein Beispiel für eine solche Anordnung ist das Wappen des Bamberger und Würzburger Fürstbischofs Adam Friedrich von Seinsheim (Photobeispiel: Bad Kissingen-Hausen, obere Saline). Das Amtswappen Bamberg liegt auf den Feldern 1 und 4 des Hauptschildes, die beiden Komponenten des Würzburger Fürstbistums liegen auf den Feldern 2 und 3 des Hauptschildes, und das Familienwappen ist geviert aus Seinsheim und Sünching.

5.e.
Eine weitere Möglichkeit zur Unterbringung von 5 Komponenten ist wiederum die Abtrennung einer einzelnen, z. B. der Familienkomponente (5) in den Herzschild. Wenn man den Hauptschild jetzt je zweimal teilt und spaltet, erhält man 8 Felder, die kranzförmig um den Herzschild herum liegen. Jede der verbleibenden Komponenten kann man nun doppelt darstellen. Man kann eine Variante wählen, wo sich alle Felder exakt gegenüberstehen, oder eine andere. Vorteil der Methode ist, daß der Herzschild nichts verdeckt, denn das Feld unter ihm bleibt leer. Nachteil ist die Kleinteiligkeit der einzelnen Felder und die starke Beschneidung der unteren Felder an der Schildrundung.

Ein Beispiel des Amtswappens von Fürstabt und Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen (Bildbeispiel: Corvey, ehemalige Klosterkirche). Der Herzschild enthält das Familienwappen, der Hauptschild die kombinierten Amtswappen als Bischof von Münster und Abt von Corvey.

Fazit
Amtswappen entstehen aus der Kombination von Familienkomponenten und Amtskomponenten. Beide gab es schon vorher, beide wurden nicht füreinander geschaffen. Insofern ist jedes neue kombinierte Wappen eine ästhetische Herausforderung, wie man die Einzelkomponenten miteinander kombinieren kann, um ein möglichst repräsentatives, harmonisches und schönes Ganzes daraus zu machen. Die Methoden dazu sind so vielfältig wie die Fälle. Aus all diesen Beispielen wird aber auch deutlich, nach welchen allgemeinen Mechanismen man früher einzelne Wappen zu mehrfeldrigen Schilden kombinierte, welches die Konstanten und welches die Variablen waren. Vor allem ließ man sich früher immer von der Eleganz und Harmonie symmetrischer Anordnungen leiten, die man nötigenfalls durch Wiederholung einzelner Elemente erreichte, und aufgrund des Layouts waren Teilungen, die die Proportionen erhielten, immer denen überlegen, die sie verzerrten oder die Lücken ließen. Erst in neuerer Zeit wurden zusammengesetzte Wappen mit eingeschobenen Spitzen, dreieckigen Feldern etc. populär, insbesondere in der neueren Zivilheraldik, wobei man über die Ästhetik solcher Konstrukte trefflich streiten kann. Vorbild sollten uns immer die Prinzipien der Blütezeit sein, nur so lassen sich auch komplexe Wappen zeitloser Schönheit schaffen.

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