Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 1023
Neckargemünd
(Rhein-Neckar-Kreis)
Stadttor in Neckargemünd
Am Ausgang
der Neckargemündener Altstadt in Richtung Wiesenbachertal
befindet sich ein barockes Stadttor, welches im Jahre 1788 zu
Ehren des Kurfürsten Karl Theodor erbaut wurde. Das
kurfürstlich pfälzische Wappen entspricht der Variante der
Sulzbacher Linie, die von genau einem Pfälzer Kurfürsten
geführt wurde, nämlich nur von Karl Theodor. Das Feld Bergen op
Zoom ist der Schlüssel der Zuordnung, es kam erst 1728 ins
pfälzische Wappen, und die Linie Sulzbach stellte erst ab 1742
mit Karl Theodor den pfälzischen Kurfürsten, so daß diese Form
des Wappens ausschließlich 1742-1799 Gültigkeit hatte. Bestes
Photolicht: früher Vormittag.
- Hauptschild: zweimal geteilt
- oben: zweimal gespalten
- Feld 1: Herzogtum Kleve:
In Rot mit silbernem Herzschild ein
goldenes Glevenrad. Wurde 1521 mit Berg,
Jülich und der Mark zu den Vereinigten
Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg
verbunden.
- Feld 2: Jülich:
In Gold ein schwarzer Löwe. Nachdem die
Herzöge 1609 ausstarben, werden die
Vereinigten Herzogtümer
Jülich-Kleve-Berg aufgeteilt.
- Feld 3: Berg:
In Silber ein roter Löwe, gold bewehrt,
blau gekrönt
- Mitte: gespalten
- vorne (Feld 4): Grafen
von Moers: In Gold ein
schwarzer Balken
- hinten (Feld 5): Bergen
op Zoom: Einst im 14. Jh.
entstandene kleine Markgrafschaft
nördlich von Antwerpen am Rande des
Herzogtums Brabant. Das Marquisat Bergen
op Zoom - die Herren der Stadt durften ab
1533 den Titel eines Marquis führen -
kam durch Erbschaft 1728 an Sulzbach. Johann Christian
Joseph von Pfalz-Sulzbach war mit Marie Anne
Henriëtte Leopoldine de La Tour
d'Auvergne verheiratet, einer Großnichte
des französischen Marschalls Henri de La
Tour dAuvergne, Vicomte de Turenne,
vorheriger Besitzer von Bergen op Zoom.
Ihr beider Sohn war der spätere
Kurfürst von der Pfalz, Karl Theodor.
17281747 und 17481795 war
Karl Theodor tatsächlich Marquis von
Bergen op Zoom, denn 1747 wurde die Stadt
von den Franzosen eingenommen, 1748 im
Aachener Frieden wieder geräumt, 1795
wieder den Franzosen übergeben, 1814
wieder geräumt. Wappen: In Rot über
grünem Dreiberg schwebend drei (2:1)
Andreaskreuze (Flanchis). Das ist auch
heute noch Wappen der niederländischen
Stadt.
- unten: dreimal gespalten
- Feld 6: Grafschaft Mark:
In Gold ein silbern-rot geschachter
Balken.
- Feld 7: Grafschaft Veldenz:
In Silber ein blauer Löwe, golden
bewehrt und golden bekrönt. Im Jahre
1444 fielen die Burg und Umland an der
Mittelmosel an die Grafen von
Pfalz-Simmern, welche es 1559 an
Pfalz-Zweibrücken abtraten.
- Feld 8: Sponheim,
rot-silbern geschacht. 1437 teilten sich
die Grafen von Veldenz und die Markgrafen
von Baden Sponheim gemäß einem Vertrag
aus dem Jahr 1425 (Benheimer Entscheid).
1707 erst aber wurde die vordere
Grafschaft Sponheim real zwischen Baden
und Kurpfalz geteilt, 1776 die Hintere
Grafschaft Sponheim zwischen Baden und
Pfalz-Zweibrücken.
- Feld 9: Grafschaft Ravensberg:
In Silber drei rote Sparren.
- Mittelschild: geviert.
- Feld 1 und 4: Pfalz:
In Schwarz ein goldener Löwe, rot gekrönt,
gezungt und bewehrt. Altes Wappen der Pfalzgrafen
bei Rhein. Nach der Belehnung des Herzog Ludwig
von Bayern im Jahre 1214 mit der Pfalzgrafschaft
diente es als gemeinsames Kennzeichen der
altbayerischen und pfälzischen Wittelsbacher.
- Feld 2 und 3: Haus Wittelsbach:
Silbern und Blau schräg gerautet. Ursprünglich
(seit 1204) war das das Wappen der Grafen von
Bogen, wurde aber 1247 von den Wittelsbachern als
Stammwappen übernommen.
- Herzschild: In Rot ein goldener
Reichsapfel, für das Erztruchsessenamt.
Es fällt auf, daß im Mittelschild die
Pfalz an den bevorzugten Positionen 1 und 4 steht, abweichend vom
Wappen der früheren altbayerischen Kurfürsten, die dem
bayerischen Wappen den Vorzug gaben.
Das Wappen zeigt vier Ordensketten:
- Um das Wappen die Collane des Ordens
vom Goldenen Vlies (innerste Kette):
- Gründung: 10.1.1430 von
Philipp dem Guten, Herzog von Burgund, aus Anlaß
der Heirat mit Prinzessin Isabella von Portugal
in Brügge. Synonyme: Ordre de la toison d`or. Er
war der Hausorden der Burgunderherzöge, ging
aber nach deren Aussterben 1477 an das Haus
Habsburg über. Bis 1477 hatte ihn Karl der
Kühne geleitet. 1700 spaltete sich der Orden
unter Philipp V und Karl VI in zwei Linien, einen
spanisch-bourbonischen und einen
österreichischen Zweig. Neben dem englischen
Hosenbandorden spielte der Orden vom Goldenen
Vlies die Rolle eines der vornehmsten in der
Christenheit, was nicht nur an der Exklusivität
des Zirkels der Auserwählten liegt, sondern auch
zum einen an der Erinnerung an das glanzvolle
Reich der Burgunder und zum anderen an der
doppelten Bedeutung des Hauses Habsburg in
Spanien und im Römischen Reich. Der Name des
Ordens hat zwei mythologische Wurzeln, zum einen
das alttestamentarische Begnadungswunder Gideons
mit dem betauten Widderfell, zum anderen die
altgriechische Argonautensage, in der Jason das
Goldene Vlies aus Kolchis raubt, und in der ein
Schafsfell, das zum Goldwaschen benutzt wurde und
in dem sich die feinen Flußgoldflitter
verfingen, der Hintergrund ist.
- Das Ordenszeichen ist ein
goldenes Widderfell (Vlies), das an einem blau
emaillierten, flammenspeienden Feuerstein hängt.
Die Kette besteht aus zwei Typen Gliedern: 1.) je
zwei Feuerstähle, mit den Schlagkanten nach
außen zusammengestellt und mit den Griffen
aneinanderstoßend oder miteinander verschränkt,
2.) ein nach oben und unten Flammen speiender
Feuerstein. Über dem mittleren Feuerstein, an
dem das Vlies hängt, befindet sich in
Österreich auf goldenem Band ein Drachentöter
und auf gewundenem Knoten der Wahlspruch:
"Pretium laborum non vile" (Kein
geringer Preis der Arbeit), in Spanien ist der
gewundene Knoten von Gold ohne Inschrift.
Feuerstahl und Feuerstein sowie der damit
geschlagene Funkenkranz waren schon vor der
Ordensgründung die private Devise Herzogs
Philipps von Burgund. Die Anzahl der
Kettenglieder beträgt 31 (ohne das
Verbindungsglied zum Vlies gezählt),
entsprechend der ursprünglichen Mitgliederzahl
von 30, wobei für den Ordenssouverän noch ein
Glied extra gezählt wurde, wohl mehr aus
Gründen der Symmetrie. Dieses Konzept der
Ordenskette, des gegenseitigen Haltes der
Ordensmitglieder, des wechselseitigen
Zusammenschlusses der Einzelmitglieder zu einem
untrennbaren Ganzen, wurde vorbildlich für
spätere Orden. Interessant ist die Verwendung
ganz einfacher Alltagsgeräte wie Feuerstahl und
Feuerstein als Ordenssymbole, es liegt nahe, den
elementaren Vorgang des Feuermachens symbolisch
zu verstehen als Anspruch, Licht und Wärme in
das Dunkel der Welt zu bringen.
- Orden des Hl. Hubertus
(äußerste Kette):
- Gestiftet von Herzog Gerhard V
von Jülich-Berg im Jahre 1444 zur Erinnerung an
den Sieg in der Schlacht bei Linnich über Arnold
von Egmont, was am Hubertustage geschah. Deshalb
wird die Schlacht auch Hubertusschlacht genannt.
Es ging um die geldrische Erbfolge. Der Orden
gelangte über Pfalz-Neuburg an die bayerischen
Wittelsbacher.
- Merkmale und Kennzeichen: Ein
goldenes, achtspitziges, weißes Kreuz, mit
goldenen Knöpfen auf den Spitzen. Vorne in der
Mitte ein goldener Schild mit der Hubertus-Szene,
ein grüner Busch, aus dem ein natürlicher
Hirsch halb hervorragt, der zwischen den
Geweihstangen ein rotes Kreuz hat. Davor kniend
der Hl. Hubertus mit Heiligenschein. Umschrift in
einem roten Kreis mit goldenen Buchstaben: In
Treu Vast (in der Treue fest). Aus den Winkeln
des Kreuzes gehen je drei goldene Strahlen
hervor. Auf dem Revers ein Reichsapfel mit dem
Kreuz in Form einer Weltkugel, dazu die
Inschrift: In memoriam recuperatae dignitatis
avitae. Mit der Kette ist das Kreuz durch eine
goldene Königskrone verbunden. Die Kette besteht
aus 42 Gliedern zweierlei Types, wovon 21
plattenförmige Glieder sind (1. Typ), breiter
als lang. Jede dieser Platten trägt innerhalb
eines weiß emaillierten, goldgefaßten Rahmens
die Hubertus-Szene in Gold, hinter einem kleinen
Berg ein halb herausschauender Hirsch mit dem
Kreuz im Geweih, davor ein Jagdhund und der Hl.
Hubertus kniend, rechts von ihm ein Knecht mit
teilweise sichtbarem Jagdpferd. 2. Typ Glieder:
Verschlungene Initialen TV, was der Ordensdevise
In Treu Vast (in der Treue fest) entspricht.
Diese Glieder sind abwechselnd grün und rot
gehalten und golden gefaßt.
- Orden des Hl. Georg,
korrekt "Militärischer Haus-Ritter-Orden vom
Heiligen Georg" (3. Kette von innen, Hausorden):
- Er wurde von Kurfürst Karl
Albrecht am 20.3.1729 gestiftet.
- Merkmale und Kennzeichen: Ein
achtspitziges, weißbordiertes blaues Kreuz mit
goldenen Kugelenden, mit ebensolchen
Winkelspitzen, die vor blauem Hintergrund die
Initialen V, I, B, I tragen: Virgini Immaculatae
Bavaria Immaculata - Der unbefleckten Jungfrau
das unbefleckte Bayern. Im Revers ist die blaue
Farbe des Kreuzes durch Rot ersetzt, und wir
finden andere Initialen in den Winkelspitzen: I,
V, P, F: Iustus Vt Palma Florebit - Der Gerechte
wird grünen wie die Palme. Das goldene Medaillon
trägt das Bild des Hl. Georg mit dem Drachen
innerhalb eines grünen Lorbeerkranzes. Die
Verbindung mit der Collane ist ein goldener
Löwenkopf, mit einem golden gefaßten, blauen,
gestürzten Halbmond im Rachen. Die Kette setzt
sich aus drei verschiedenen Gliedern zusammen:
1.) zwischen zwei seitlich 90° gedrehten
goldenen Kronen eine rechteckige
Inschriftenkartusche. Die Devise lautet: In fide
iustitia et fortudine - in Treue, Gerechtigkeit
und Tapferkeit. Diese Buchstaben sind über die
entsprechenden Glieder des Types 1 verteilt: IN -
FIDE - JVS - TI - TIA - ET - FOR - TITV - DINE.
Oberhalb und unterhalb der rechteckigen Tafel
finden wir rote, golden gefaßte Flammenbündel.
2.) zwei auf Ornamenten ruhende liegende Wecken
(Rauten, Querrauten), jeder durch ein
Schrägkreuz in vier Wecken unterteilt, zwei
weiß, zwei blau. 3.) Auf goldener Basis eine
weiße Säule mit goldenem Kapitell, darauf ein
goldener Reichsapfel. Die Säule wird flankiert
von zwei goldenen, aufgerichteten, zur Säule
gewandten Löwen, der optisch links trägt eine
weiße, golden brennende Fackel, der optisch
rechte trägt eine blaue Säbelklinge in der
freien Pranke.
- Orden vom Pfälzer Löwen
(zweitinnerste Kette, Verdienstorden):
- Dieser Orden wurde am 1.1.1768 von
Kurfürst Karl Theodor aus Anlaß seines
25-jährigen Regierungsjubiläums als erster
Verdienstorden gestiftet. Die Anzahl der
Ordensträger war entsprechend auf 25 limitiert.
1808 wurde er durch Max Joseph anläßlich der
Stiftung des Verdienstordens der Bayerischen
Krone aufgehoben. König Ludwig II. von Bayern
stiftete später einen Orden, der im Wesentlichen
diesem Pfälzer Löwenorden nachempfunden war,
jetzt aber den Namen Militär-Verdienstorden
trug.
- Kennzeichen und
Merkmale: Gold und Email. Achtspitziges blau
emailliertes und goldengefaßtes Ordenskreuz,
zwischen den Kreuzarmen goldene Flammen. Avers
des Zentrums in Schwarz ein goldener, gekrönter
Pfälzer Löwe, Umschrift "MERENTI",
Revers das Monogramm "CT" für Carl
Theodor unter einem Kurhut, Umschrift
"INSTITU.AN.1768" zur Erinnerung an die
Gründung. Die Ordenskette besteht aus zwei Typen
Gliedern. 1.) quadratische, an den Ecken etwas
ausgezogene Platten mit dem Pfälzer Löwen, 2.)
verschlungenes Monogramm CT für Carl Theodor.
Weitere
Wappen von Karl Theodor:
- Alte Brücke in Heidelberg
- Karlstor in Heidelberg
- Ehemalige Hofapotheke in Heidelberg
Genealogie
zum Wappen:
- Wolfgang Pfalzgraf bei Rhein zu
Zweibrücken, Herzog v. Bayern (26.9.1526 - 11.6.1569),
vermählt mit Anna v. Hessen (26.10.1529 - 1591)
- Philipp Ludwig Pfalzgraf bei
Rhein zu Zweibrücken-Neuburg, Herzog v. Bayern
(2.10.1547 - 22.8.1614), 1569 in Neuburg,
10.5.1614 Erwerb von Jülich, Berg und
Ravenstein, vermählt mit Anna v.
Jülich-Cleve-Berg (1.3.1552 - 16.10.1632)
- August Pfalzgraf bei
Rhein zu Sulzbach, Herzog v. Bayern
(2.10.1582 - 14.8.1632), 1614/1615 zu
Sulzbach, lutherisch, vermählt mit
Hedwig Herzogin v.
Schleswig-Holstein-Gottorp (23.12.1603 -
22.3.1657).
- Christian
August Pfalzgraf bei Rhein zu
Sulzbach, Herzog v. Bayern
(26.7.1622 - 23.4.1708), 1632
Pfalzgraf, 1655 Übertritt zum
Katholizismus, 12.3.1660
Reichsfürst mit Sitz und Stimme
auf dem Reichstag, vermählt mit
Amalie Gräfin v. Nassau-Siegen
(2.9.1613 - 24.8.1669)
- Theodor
Eustach Pfalzgraf bei
Rhein zu Sulzbach, Herzog
v. Bayern (14.2.1659 -
11.7.1733), 1708 Herzog,
vermählt mit Eleonore
Marie Amalia Prinzessin
v.
Hessen-Rheinfels-Rotenburg
(25.9.1675 - 27.1.1720)
- Johann
Christian Joseph Prinz
bei Rhein zu Sulzbach
(23.1.1700 - 20.7.1733),
1732 zu Sulzbach, 1722
Herr des Marquisates
Bergen op Zoom, vermählt
mit Marie Anne Henriette
Leopoldine de La Tour
d'Auvergne, Marquise v.
Bergen-op-Zoom (24.1.1708
- 28.7.1728, Tochter von
Francois Egon Comte de La
Tour d'Auvergne, Marquis
v. Bergen-op-Zoom (1675 -
1710/1719) und Marie Anne
Prinzessin v. Arenberg
(30.8.1689 - 24.6.1736))
- Karl
Philipp Theodor Kurfürst
v. der Pfalz u. v. Bayern
(11.12.1724 - 16.2.1799),
vermählt am 17.1.1742 in
erster Ehe mit Maria
Elisabeth Aloise Auguste
Pfalzgräfin bei Rhein zu
Sulzbach (17.1.1721 -
17.8.1794, ein Sohn, der
nur einen Tag alt wurde:
Franz Ludwig Joseph
Pfalzgraf bei Rhein
28.6.1761 - 29.6.1761),
am 15.2.1795 in zweiter
Ehe mit Maria Leopoldine
Josepha Johanna
Erzherzogin v.
Österreich-Este,
Prinzessin v. Modena
(10.12.1776 - 23.6.1848,
kinderlose Ehe), dazu
zwei nichteheliche
Verbindungen mit
Francoise
Despres-Verneuil und
Maria Josefa Gräfin v.
Heydeck, also insgesamt
ohne Stammhalter.
Lebenslauf
des Wappenträgers:
10.12.1724 geboren auf Schloss
Drogenbusch bei Brüssel
1733 Pfalzgraf bei Rhein zu Sulzbach,
Marquis v.Bergen-op-Zoom
17.1.1742 heiratete er in Mannheim Maria
Elisabeth Aloise Auguste Pfalzgräfin bei Rhein zu Sulzbach. Sie
war die Enkelin des letzten Kurfürsten Karl III Philipp von der
Pfalz, denn sie war die Tochter von Joseph Karl Emanuel August
Erbprinz bei Rhein zu Sulzbach (2.11.1694 - 18.7.1729) und
Elisabeth Auguste Sophie Pfalzgräfin bei Rhein (17.3.1693 -
30.1.1728), letztere war die Tochter von Karl III. Philipp
Kurfürst v. der Pfalz (4.11.1661 - 31.12.1742) und Louise
Karoline Prinzessin Radziwillówna (1667 - 23.3.1695). Der Tod
des Erstgeborenen, der Ausbleib weiterer Kinder, sowie die beiden
unehelichen Verbindungen des Kurfürsten ließen die Ehe eine
unglückliche werden.
31.12.1742 Kurfürst von der Pfalz (Karl
IV). Obwohl aus der Seitenlinie Sulzbach, wurde er Kurfürst,
weil die Hauptlinie ohne männlichen Nachkommen war. Wegen des
frühen Todes von Vater und Onkel wurde er von Karl III Philipp
von der Pfalz (Kurfürst 1716 bis 1742) erzogen und als
Nachfolger herangezogen. Mit Karl III Philipp starb die Linie
Pfalz-Neuburg der Wittelsbacher aus, Karl Theodor wurde Erbe all
seiner Besitzungen.
1742-1777 Erste Goldene Ära
Mannheims: kulturelle Blüte der Residenzstadt Mannheim,
wirtschaftlicher Aufschwung, Mannheim wurde Barockstadt,
Vollendung der Residenz und Schloßkirche Mannheim, Vollendung
des Sommersitzes in Schwetzingen, Reformen im Geiste der
Aufklärung, Förderung von Kunst und Wissenschaft.
1763 Gründung der Mannheimer Akademie der
Wissenschaften
1763 Gründung des Collegium
Anatomico-Chirurgicum in Düsseldorf
22.09.1766 Karl Theodor und Kurfürst Max
III. Joseph von Bayern unterzeichnen eine Erbverbrüderung, in
der Bayern und Pfalz als unteilbarer Gesamtbesitz behandelt
werden.
30.6.1769 Kauf des Rittersitzes Paland in
Weissweiler
1773 Kauf der Herrschaften Bretzenheim und
Winzenheim
30.12.1777 Kurfürst v. Bayern (Karl II).
Die bayerische Linie der Wittelsbacher starb 1777 mit Kurfürst
Max III. Joseph von Bayern aus. Übernahme der Regierung durch
Karl Theodor gemäß Erbverbrüderungsvertrag und
1778 Verlegung des Regierungssitzes und der
Hofhaltung nach München
1778-1779 Bayerischer Erbfolgekrieg:
Österreich erhebt Anspruch auf Niederbayern und die Oberpfalz,
ein sog. Kabinettskrieg entwickelt sich,
"Kartoffelkrieg" genannt, Preußen greift ein,
13.5.1779 Friede von Teschen, Innviertel gelangt an Österreich,
Karl-Theodor gewinnt Anerkennung der Rechtmäßigkeit seiner
Erbfolge.
2.10.1779 Hoftheater Mannheim nimmt den
Spielbetrieb auf und entwickelt sich schnell zu einer der
bedeutendsten Bühnen
1780 Gründung der Societas Meteorologica
Palatina, der ersten international tätigen meteorologischen
Gesellschaft.
1785 gescheiterter Versuch, ganz Bayern
gegen die Österreichischen Niederlande zu tauschen, politisch
sehr unkluge Idee, die ihn beim bayerischen Volk unbeliebt
machte. Letztendlich verhinderte Friedrich II von Preußen das
Geschäft durch Mobilisierung des Fürstenbundes.
1788-1789 zeitweilige Verlegung der
Residenz zurück nach Mannheim
1789 Verlust des Stammlandes als Folge der
französischen Revolution
21.5.1791 sehr umstrittene und politisch
unkluge Szene: Der Stadtrat von München wurde zur
Abbitteleistung vor einem Bildnis Karl Theodors gezwungen, was
einen Eklat verursachte.
15.2.1795 heiratet er Maria Leopoldine
Josepha Johanna Erzherzogin v. Österreich-Este, Prinzessin v.
Modena, ein Jahr nach dem Tod seiner ersten Frau. Diese Ehe wurde
eine noch unglücklichere als die erste und blieb kinderlos, weil
sich seine Frau jeglichem Kontakt verschloß.
16.2.1799 gestorben in der Münchner
Residenz an den Folgen eines Schlaganfalls. Sein Nachfolger wurde
Herzog Maximilian IV Joseph von Pfalz-Zweibrücken (Maximilian I
von Bayern, 27.5.1756 - 13.10.1825). In München erinnern an ihn
noch die Gemeinde Karsfeld, der Karlsplatz (Stachus) sowie das
Karlstor. Auf seine Initiative geht die Anlage des Englischen
Gartens zurück.
Literatur,
Links und Quellen:
Genealogien: Prof.
Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007,
Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Siebmachers Wappenbücher
J. Ph. A. Kintz: Feste Brücken im
Heidelberger Stadtgebiet, Heidelberg 1928
Herbert Fritz: Die Baugeschichte der alten Brücke über den
Neckar bei Heidelberg, in: Mein Heimatländ, Badische Blätter
für Volkskunde, 15. Jahrgang, Karlsruhe 1928
Helmut Prückner: Die Alte Brücke. In: Elmar Mittler (Hrsg.):
Heidelberg, Geschichte und Gestalt. Universitätsverlag C.
Winter, Heidelberg 1996, ISBN 3-9215-2446-6. S. 162171.
Helmut Prückner (Hrsg.): Die alte Brücke in Heidelberg. Braus,
Heidelberg 1988, ISBN 3-925835-19-9.
Ludwig Holzfurtner: Die Wittelsbacher: Staat und Dynastie in acht
Jahrhunderten, Kohlhammer Taschenbücher.
Werner Hesse: Hier Wittelsbach hier Pfalz. Geschichte der
pfälzischen Wittelsbacher von 1214 - 1803, Landau / Pfalz,
Pfälzische Verlagsanstalt, 1986
Hans F. Nöhbauer: Die Wittelbacher. Eine deutsche Chronik - eine
europäische Dynastie, Scherz Verlag 1979.
Rudolf Reiser, Die Wittelbacher 1180-1918. Ihre Geschichte in
Bildern. München, Bruckmann 1979.
Wittelsbach und Bayern, Hrsg. v. Hubert Glaser. München. Hirmer
/ Piper 1980, 6 Bände.
Hubert Glaser: Wittelsbach: Kurfürsten im Reich, Könige von
Bayern. Zur Ausstellung des Bayerischen Nationalmuseums,
München, Hirmer Verlag GmbH München, 1993.
ISBN 3777462209.
Hugo Gerard Ströhl, Deutsche Wappenrolle, Reprint von 1897,
Komet Verlag Köln, ISBN 3-89836-545-X
Oekonomische Encyklopädie von
J. G. Krünitz, 1773 -1858 in 242
Bänden erschienen, eine der wichtigsten deutschsprachigen
wissenschaftsgeschichtlichen Quellen: http://www.kruenitz1.uni-trier.de/
Orden vom Goldenen Vlies: http://www.habsburg.net/fileadmin/content/Historische_Ausstellung/15_Vorderoesterreich/226_Vlies.pdf
Wappen der Wittelsbacher (1): Pfalz
Ortsregister Photos von Wappen - Namensregister
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