Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 373
Aschaffenburg
(Regierungsbezirk Unterfranken)
Stiftskirche St. Peter und Alexander: Franz von Hohenfeld
Im südlichen Seitenschiff der Stiftskirche St. Peter und Alexander befindet sich auf der Rückseite eines Hauptschiffpfeilers das aus Bronze gegossene Epitaph für Franz Freiherr von Hohenfeld, Herr zu Aistersheim, Almegg und Weidenholz (1626-30.12.1681). Dieser war Stiftskapitular und seit dem 24.1.1666 Scholaster am Stift St. Peter und Alexander. Die Bronzeplatte ist breiter als hoch und gruppiert das Wappen des Verstorbenen sowie vier Ahnenwappen um ein großes, zentrales Inschriftenfeld. Figürliche Darstellungen fehlen gänzlich.
Die Inschrift lautet: "HIC CIPPVS POSIT(VS) EST IN MEMORIAM R(EVERENDIS)SIMI NEC NON PERILLVST(RIS) ET GEN(E)R(OSIS)SIMI D(OMI)NI D(OMI)NI FRANCISCI BARONIS DE HOHENFELD LI(BERI) BAR(ONIS) IN AISTERSHEIM ALMEGG ET WEIDENHOLTZ HVI(VS) CATHEDRALIS ECCL(ES)IAE CAN(ONICI) ET SCHO(LASTICI) LVDOVICI FIL(II) AC(H)ATII NEP(OTIS) WOLFGANGI PRONE(POTIS) MARCI ABNEP(OTIS) IOANNIS ATNEP(OTIS) WOLFGANGI TRINEP(OTIS) QVI IN AVSTRIA CONCEPTVS ET MATRIS CLARAE BARONISSAE DE NEIDEGG VTERO QVASI PEREGRINANS GESTVS IN IMPERLIALEM ESSLINGAM IBIQ(VE) CVM FRATRE GEMELLO NATVS A(NNO)O MDCXXVI CVM OMNEM SVAM AETATEM TRANSEGISSET IN OPERIBVS PIETATIS RELIGIONIS MISERICORDIAE DENATVS EST A(NN)O MDC LXXXI XXXma DIE X(=DECEM)BRIS INTRA HORAM IX.AM ET X.MAM ANTE MERIDIANAM."
Die Eltern des Verstorbenen waren Ludwig Herr von Hohenfeld (1576-1644) und Clara von Neideck. Ludwig Herr von Hohenfeld, Sohn von Achatz von Hohenfeld und Katharina von Kirchberg, wurde lutherisch, emigrierte nach Nürnberg und dann nach Heidelberg; er begründete die rheinische Linie der eigentlich österreichischen Familie. Seine Ehefrau Clara war die Tochter von Ehrenreich von Neideck und Margaretha von Sinzendorf. Sie hatten zusammen 12 Kinder, davon 9 Söhne. Ein Bruder des hiesigen Kanonikers war Achatz Freiherr von Hohenfeld (1610-3.12.1672), kaiserlicher Rat, kaiserlicher Reichspfennigmeister in den drei oberen Reichskreisen seit 1658, kaiserlicher Gouverneur der Grafschaft Diez, kurtrierischer Geheimer Rat und Hofkammerpräsident, der 1667 mit seinem Bruder und dem gesamten Geschlecht in die rheinische Ritterschaft aufgenommen wurde, wieder zum Katholizismus übertrat und sich mit Anna Ursula von Metternich vermählte. Von diesem Bruder des hiesigen Franz von Hohenfeld finden wir Wappensteine am Amthof in Bad Camberg und an der Hohenfeldkapelle am gleichen Ort. Zwei weitere Brüder waren Johann Freiherr von Hohenfeld, Herr zu Mühlhausen an der Enz (1613-), kurpfälzischer Geheimer Rat und Hofratspräsident, vermählt mit Maria Barbara Freiin Leutrum von Ertringen, und Wolfgang Freiherr von Hohenfeld (1617-), vermählt in erster Ehe mit Maria von Closter und in zweiter Ehe mit Maria Elisabetha von Polheim und Wartenburg.
Oben in der Mitte befindet sich das Wappen der seit 1484 im Herrenstand befindlichen, seit 1652 freiherrlichen Familie von Hohenfeld; es ist geviert: Feld 1 und 4: in Schwarz zwei mit dem Rücken zueinander und mit den Mundstücken nach oben gekehrte silberne, golden beschlagene Jagdhörner (Hifthörner) mit roten Bändern (Wappen der abgestorbenen von Symanning, welches schon im 16. Jh. im Hohenfelder Wappen ist), Feld 2 und 3: in Blau ein silberner Balken, belegt mit einer roten Rose (Stammwappen der von Hohenfeld). Hier ist das Stammwappen nicht ganz richtig wiedergegeben, so daß es scheinbar zwei Balken sind, zwischen denen die Rose steht. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: NaA Seite: 45 Tafel: 75, Band: WüA Seite: 168 Tafel: 91, Band: NÖ2 Seite: 475 Tafel: 232 und bei Wolfert Tafel 83 Seite 55, 68.
Heraldisch rechts oben wird das Wappen wiederholt. Es steht für den Großvater väterlicherseits des Probanden, Achatz von Hohenfeld. Gegenüber, heraldisch links oben, ist das Wappen Neideck (Neydeck) zu sehen; es ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber hier schräglinksbalkenweise (normalerweise schrägbalkenweise) drei ebenso gelegte, rote Muscheln, Feld 2 und 3: in Schwarz auf silbernem Dreiberg ein goldener, zweibeiniger, geflügelter Drache oder Lindwurm. Hier wird das Wappen ohne Kleinode abgebildet; das wären drei gekrönte Helme: Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein roter Spitzhut (hoher Hut), auf dem silbernen Stulp die drei roten Muscheln, aus einer goldenen Krone an der Spitze drei Straußenfedern, eine silberne zwischen zwei roten. Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender schwarz mit goldenem Kragenaufschlag gekleideter Mannesrumpf Helm 3 (links): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken auf silbernem Dreiberg ein goldener zweibeiniger Drache. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: NÖ1 Seite: 314 Tafel: 166, Band: WüA Seite: 250 Tafel: 141, im Scheiblerschen Wappenbuch auf Folio 311 sowie bei Wolfert Tafel 52 Seite 55, danach Angabe des Oberwappens. Dieses Wappen steht hier für den Großvater mütterlicherseits des Probanden, Ehrenreich von Neideck.
Heraldisch rechts unten ist das Wappen Kirchberg (Inschrift: Kirberg) zu sehen, es ist geviert, Feld 1 und 4: unter einem roten Schildhaupt in Silber sechs (3:2:1) blaue Kugeln, Feld 2 und 3: in Rot zwei schräggekreuzte Morgensterne (Streitkolben). Die hier nicht abgebildete Helmzier wäre zu rot-goldenen Decken ein Paar golden-rot übereck geteilter Büffelhörner, jeweils außen mit drei goldenen Morgensternen (Streitkolben) besteckt. Das Wappen, das hier für die Großmutter väterlicherseits, Katharina von Kirchberg, steht, wird beschrieben im Siebmacher Band: NÖ1 Seite: 231 Tafel: 114, Band: OÖ Seite: 154 Tafel: 46 sowie bei Wolfert Tafel 26 Seite 55.
Heraldisch links unten befindet sich das Wappen für Margaretha von Sinzendorf, die Großmutter mütterlicherseits. Es zeigt im von Blau und Rot geteilten Schild drei (2:1) aneinander und an den Schildrand stoßende silberne Quadersteine. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rechts rot-silbernen und links blau-silbernen Decken ein Paar Büffelhörner, jeweils blau-rot geteilt mit drei (2:1) aneinanderstoßenden silbernen Quadersteinen. Das Wappen wird mit seinen Weiterentwicklungen beschrieben im Siebmacher Band: GfA Seite: 56 Tafel: 60-61, Band: FstA Seite: 252 Tafel: 330, Band: OÖ Seite: 365 Tafel: 94-96, Band: NÖ2 Seite: 150 Tafel: 65-68, Band: SchlA1 Seite: 101 Tafel: 74, Band: Un Seite: 583 Tafel: 415 sowie bei Wolfert Tafel 7 Seite 55.
Literatur,
Links und Quellen:
Liste der Baudenkmäler in
Aschaffenburg: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmäler_in_Aschaffenburg
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung
des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V.,
Aschaffenburg 1983, Seite 55 und weiterhin wie angegeben
Stiftskirche Aschaffenburg, Schnell-Kunstführer Nr. 230, 8.
Auflage 2003, Verlag Schnell & Steiner Regensburg, ISBN
3-7954-4193-5
Veröffentlichung der Innenaufnahmen mit freundlicher Erlaubnis
von der Kath. Kirchenstiftung St. Peter und Alexander, 23.1.2007
Stiftspfarrei St. Peter und Alexander: http://www.stiftsbasilika.de/
Stiftsbasilika: http://www.stiftsbasilika.de/basilika/ - http://www.stiftsbasilika.de/basilika/kirchenraum
Pfarreiengemeinschaft St. Martin: http://www.st-martin-aschaffenburg.de/index.html
Franz Karl Wissgrill: Schauplatz des landsässigen
niederösterreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande, 1800,
Band 4, S. 411 ff. https://books.google.de/books?id=XSgTAAAAYAAJ
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Scheiblersches Wappenbuch (Bayerische Staatsbibliothek Cod. icon.
312 c), Folio 311
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