Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 430
Bamberg (Oberfranken)

Curia Stm. Johannis et Pauli

Die aus dem 15. Jh. stammende Curia Stm. (Sanctissimorum) Johannis et Pauli, ein ehemaliger Domherrenhof, befindet sich in der Domstraße 9 gegenüber der Alten Hofhaltung (Rückseite). Sie grenzt links an die Curia Sanctae Elisabethae an. Der Torbau mit Kapelle in der Nordecke ist auf 1476 datiert. Die Wohnbauten wurden nach einem Brand 1910/1911 erneuert.

Von der Domstraße aus führt ein großes, spitzbogiges Tor in den Innenhof. Links im Bild befindet sich bereits die Curia Sanctae Elisabethae, Domstraße 7, mit ihren beiden Toren.

Über der Tordurchfahrt befindet ich dieser inschriftenlose Wappenstein. Er zeigt im Schild einen Zickzackbalken und als Helmzier einen mit einem Zickzackbalken belegten hohen Hut bzw. Köcher, oben mit Hahnenfedern besteckt. Die Schraffur des Zickzackbalkens könnte auf eine rote Tinktur hinweisen, was aber zur Entstehungszeit des Steines noch nicht zwingend ist. Die Zuordnung ist mangels Inschrift per se offen, weil das Motiv nicht singulär ist (Hinweise willkommen). Im Fränkischen taucht das Motiv beispielsweise bei den Voit von Salzburg auf, schwarz in Silber, und bei den von Murach (Maurach), silbern in Rot. Im Rahrbach Abb. 265 wird dieser Wappenstein den Voit von Salzburg zugeordnet; sie führten in Silber einen schwarzen Zickzackbalken; die Helmzier ist ein silberner, mit einem schwarzen Zickzackbalken belegter hoher Hut bzw. Köcher, oben mit schwarzen Hahnenfedern besteckt. Die Helmdecken sind schwarz-silbern.

Ursprünglich soll das Geschlecht der Voit von Salzburg "von Windheim" geheißen haben. Aufgrund ihres Amtes als Vögte auf der Salzburg bei Neustadt an der Saale änderten sie ihren Familiennamen. Der Besitz der Familie war verstreut, und die Voit von Salzburg waren in den drei Ritterkantonen Rhön-Werra, Steigerwald und Odenwald immatrikuliert. Die Familie stellte viele Domherren in Würzburg und Bamberg und mit Melchior Otto Voit von Salzburg einen Würzburger Landrichter, Domkantor und schließlich 1642-1653 Bamberger Fürstbischof. Er ging in die Geschichte als Gründer der Bamberger Universität ein. Auch im Deutschen Orden begegnet uns mit dem Deutschmeister Eberhard Voit von Salzburg (gest. 1327) der Name. Später existierten von den Voit von Salzburg noch eine katholische Linie zu Rödelmeyer und eine evangelische Linie zu Salzburg, letztere seit 1715 im Freiherrenstand. Die Familie starb 1858 mit Freiherr Friedrich August Valentin Voit von Salzburg aus.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@49.8907953,10.8808786,20.76z - https://www.google.de/maps/@49.8907953,10.8808786,41m/data=!3m1!1e3
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4

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