Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 587
Scheßlitz (Franken)

Scheßlitz: Pfarrkirche St. Kilian

Epitaph Wolf Dietrich von Wiesenthau / Beatrix von Redwitz

Die Pfarrkirche St. Kilian in Scheßlitz ist im Innern reich an Kunstwerken, u. a. besitzt sie hervorragende Epitaphien der Renaissance mit reichem Wappenschmuck. Hier soll das für Wolf Dietrich von Wiesenthau und Beatrix von Redwitz vorgestellt werden.

Inschrift für den Ehemann: "Nach Christi unssers erlösers und Seligmachers geburt 1575 jar den 19. Septembris Ist der Edel und Ernvest Wolff dietterich von und zu Wiesennthaw Fürstlicher Bambergischer hoffmeister und pfleger uff Giech Inn Gott Christlich und seliglich verschieden und christlicher Ordnung nach In diesem Godtshauss zur Erden bestettigt worden, Deren Seelenn sich gott erbarmen und gnedig sein Wolle."

Inschrift für die Ehefrau: "Nach Christi unnsers erlösers und Seligmachers geburt, 1569 Jar den 20. Septembris Ist die Edell und Ehrntugenthafft fraw Beatrix von wiesennthaw ein geborne von Redwitz ermelts von wiesenthaws eheliche hausfraw Inn Gott Christlich und seliglich verschieden und Inn diesem Godtshauss nach Christlicher Ordnung zur Erden bestettigt worden Deren seelen sich gott erbarmen und gnedig sein Wolle."

Allianzwappen Wolf Dietrich von Wiesenthau / Beatrix von Redwitz

Wolf Dietrich von Wiesenthau, fürstbischöflicher Amtmann auf der benachbarten Giechburg. Die Farbe des Feldes kann silbern oder golden sein, das wechselt. Und für beide Varianten finden sich Belege. Also: In Silber oder Gold ein aus waagerecht liegenden roten Wecken gebildeter Pfahl. Helmzier zwei schwarze Büffelhörner mit roten oder silbernen Kugeln bzw. Knöpfen in den Öffnungen. Helmdecken schwarz-silbern oder schwarz-golden. Hier ist die goldene Variante des Wappens gewählt, das andernorts durchaus auch in Silber auftritt, so z. B. außen in dieser Kirche am Wappenstein des Turmes. Die Familie belegt eben beide Blasonierungen, so sehr man sich auch Wappeneindeutigkeit wünschen mag. Zum Geschlecht der von Wiesenthau siehe unter "Wiesenthau, Schloß Wiesenthau".

Das Wappen der Beatrix von Redwitz zeigt in Blau drei silberne Balken, belegt mit einem roten schrägrechten Wellenbalken. Helmzier Kopf und Hals eines roten Einhorns. Helmdecken rot-silber. Die Familie von Redwitz ist benannt nach dem Ort Redwitz am Fluß Rodach. Die Mitglieder der Familie waren treue Vasallen der Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach. Die von Redwitz hatten hohe Positionen in den geistlichen Fürstentümern Frankens inne und stellten viele Mitglieder der Domkapitel in Bamberg und Würzburg. Die Herren von Redwitz gehörten wie die von Wiesenthau zur reichsunmittelbaren Ritterschaft Frankens.

Die Ahnenprobe auf dem linken Rand (Seite des Ehemannes):

Von oben nach unten:

von Wiesenthau: In Silber oder Gold ein aus waagerecht liegenden roten Wecken gebildeter Pfahl. Helmzier zwei schwarze Büffelhörner mit roten oder silbernen Kugeln bzw. Knöpfen in den Öffnungen. Helmdecken schwarz-silbern oder schwarz-golden. Hier ist die goldene Variante des Wappens gewählt.

von Redwitz: In Blau drei silberne Balken, belegt mit einem roten schrägrechten Wellenbalken. Helmzier Kopf und Hals eines roten Einhorns. Helmdecken rot-silber.

von Wolfskeel: In Gold ein schwarz gewandeter oder je nach Darstellung unbekleideter Mohr, der in seiner ausgestreckten rechten Hand drei rote Blumen hält. Die linke Hand ist in die Hüfte gestützt. Helmzier: Ein flacher roter Turnierhut, silbern oder mit Hermelin gestulpt, darin ein geschlossener Flug, meist schräg von schwarz und gold geteilt, aber auch ganz schwarz. Helmdecken schwarz-golden. Zur Unterscheidung von den von Grumbach auch zwischen den Flügeln ein Fähnlein, schwarz-golden geteilt, mit einem Reichsapfel belegt.

Förtsch von Thurnau: Im Kerbschnitt von Rot und Silber schrägrechts geteilt. Die Helmzier sind zwei schwarze aufgereckte Bärentatzen mit zwei goldenen Querbalken, die Sohle bisweilen rot, Helmdecken rot-silbern. Hier sind die Tatzen mit einer Beweglichkeit nach außen umgeklappt, die ein echter Bär wohl nie erreichen würde.

von Aufseß: In Blau ein weißer Balken, belegt mit einer roten Rose. Die zugehörige Helmzier zeigt zwischen zwei wie der Schild bez. Büffelhörnern einen Pfauenstoß. Die Helmzier unterliegt einer gewissen Variabilität, mal ist es ein Pfauenstoß, mal eine einzelne Pfauenfeder, mal kommt er aus einem goldenen Halter. Helmdecken blau-silbern.

Marschalk von Ebnet: in Blau drei silberne Balken, belegt mit einem roten schrägrechten Wellenbalken. Helmzier Kopf und Hals eines roten Einhorns. Helmdecken rot-silber. Drei fränkische Familien führen das gleiche oben beschriebene Wappen: Redwitz, Marschall von Ebnet und Marschall von Kunstadt. Diese Familien stammen alle aus Oberfranken und sind eines Stammes, der schon ziemlich früh in diese drei Familien divergiert ist.

von Streitberg: In Rot eine silberne Sichel mit goldenem Griff. Andere Farbvariationen bekannt. Helmzier: Die Sichel, mit meist 5 nat. Pfauenfedern besteckt. Helmdecken rot-silbern.

von Nothafft: In Gold ein blauer Balken. Helmzier ein sitzender Hund mit Halsband sitzend zwischen zwei wie der Schild bez. Büffelhörnern. Helmdecken blau-golden (Unterschiede je nach Linie). Hier sind es die bayrischen Nothafft (Wernberg, Weißenstein etc.), nicht die schwäbischen (Hohenberg, Frauenberg).

Die Ahnenprobe auf dem rechten Rand (Seite der Ehefrau)

Von oben nach unten:

von Redwitz: in Blau drei silberne Balken, belegt mit einem roten schrägrechten Wellenbalken. Helmzier Kopf und Hals eines roten Einhorns. Helmdecken rot-silber.

2x von Bibra: In Gold ein steigender schwarzer Biber mit geschupptem Schwanz, rot bewehrt. Helmzier ein goldener beiderseits mit dem Biber belegter Adlerflug. Helmdecken schwarz-golden.

von Schaumberg: Von Silber, Rot und Blau halbgespalten und geteilt, wobei die Farben der Felder in ihrer Verteilung wechseln können. Die Helmzier ist ein Mannesrumpf (Heidenrumpf), der Kopf mit einer nach vorn gebogenen Spitzmütze bedeckt, das Ganze in verschiedenen Tingierungen vorkommend. Helmdecken blau-silbern, rot-silbern, eine Kombination daraus oder schwarz-silbern, ausführliche Diskussion bei Strössendorf.

von Künsberg: In Blau eine silberne eingebogene Spitze. Helmzier ein silbern gestulpter flacher roter Hut, aus dem zwei rote Büffelhörner wachsen, an der Spitze meist jeweils mit einer Eichel besteckt. Helmdecken rot-silbern.

von Wolffstein: Zum Wappen der Freiherren von Wolfstein mit zwei roten, schreitenden Löwen in Gold gehören zwei Helme: Helm 1 (Sulzbürg): Auf gekröntem Helm ein goldener Löwe wachsend zwischen einem mit goldenen Lindenblättchen belegten schwarzen Adlerflug. Helm 2 (Stammhelm Wolfstein): schwarz-golden bewulstet, ein in rot oder schwarz vorkommender Wolfshals wachsend, ein schwarzes oder richtiger goldenes Lamm im Maule tragend.

Stiebar von Buttenheim: In einem silbern-schwarz geteilten Schild oben eine aus der Teilung hervorkommende rote Saufeder mit Querstange, Helmzier zwei übereinandergestellte, mit den Wölbungen einander zugewandte altfränkische niedere Hüte, schwarz mit silbernem (oder Hermelin) Stulp, aus der Öffnung des gestürzten oberen Hutes acht schwarze Hahnenfedern hervorkommend.

von Fuchs: In Gold ein springender roter oder natürlicher Fuchs. Helmzier der Fuchs sitzend, manchmal auf einem roten, entweder silbern oder mit Hermelin gestulpten runden Turnierhut. Helmdecken rot-golden.

Literatur, Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999

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© Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2007
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Veröffentlichung der Innenaufnahmen mit freundlicher Genehmigung des katholischen Pfarramtes St. Kilian in 96110 Scheßlitz bei Bamberg vom 20.6.2007.