Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 8
Das
Amtshaus in Daun (Eifel), erbaut 1712
Das Wappen des Trierer Kurfürsten Karl Josef Ignaz von Lothringen am Amtshaus in Daun
Dieses herrliche barocke Wappen prangt über dem Eingang zum "Kurfürstlichen Amtshaus" in Daun. 1992 wurde es generalüberholt und restauriert, denn Laufe der Zeit ist es nicht nur dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen, sondern auch verfälschend "korrigiert" worden. Aber heute kündet es in neuer Farbenpracht von der wechselvollen Geschichte der Dauner Burg und erzählt Geschichten über einen Trierer Kurfürsten, der mit 15 Jahren zum ersten Mal Bischof wurde, in seinem Leben gleich drei Bischofswürden ansammelte, obwohl er nur die vier niederen Weihen und die Subdiakonatsweihe besaß, dessen drei Bistümer Hunderte von Kilometern auseinander lagen, und der schließlich im jungen Alter von 35 Jahren an den Blattern starb.
Daun war ursprünglich im Besitz der Herren von Daun, die zuletzt die größtenteils in kurfürstlich-trierischen Besitz übergegangene Herrschaft als Amt verwalteten. Im 17. Jh. war Daun ein total abgewirtschafteter Besitz: Die Pest 1637 reduzierte die Einwohnerzahl auf die Hälfte, der dreißigjährige Krieg hinterließ seine Spuren, auch nach dem Westfälischen Frieden 1648 kam die Region nicht zur Ruhe, im Pfälzischen Erbfolgekrieg verwüsteten französische Truppen Städte und Herrensitze der Eifel, insbesondere 1689 war für Daun ein Jahr der großen Zerstörungen. Erst unter dem neuen Trierer Kurfürsten ging es mit Daun und seiner Burg wieder aufwärts, unter ihm wurde das Dauner Schloß wieder neu errichtet, 1712 das sogenannte kurtrierische Amtshaus. Seine Hauptaufgabe war es, die Herrschaft innerhalb seiner Bistümer nach den Kriegswirren wiederzugewinnen, denn weite Gebiete wurden de facto noch von Besatzungstruppen kontrolliert.
Karl Josef Ignaz von Lothringen
Deutung der einzelnen Felder:
Auf dem Photo oben sind Enden eines achtspitzigen Kreuzes seitlich, oberhalb und unterhalb der Kartusche zu erkennen. Das ist das Johanniterkreuz (Malteserkreuz), denn der Träger war seit 1693 Großprior des Malteserordens zu Kastilien und Leon.
Das eigentliche Wappen von Daun, das Schräggitter der Herren und späteren Grafen von Daun, suchen wir in diesem komplexen Wappen vergeblich, denn die letzten Erben der Dauner Herrschaft verloren das Interesse an Daun aufgrund der hohen Kosten und verkauften schließlich 1714 dem Trierer Kurfürsten Karl Josef von Lothringen alle ihre im Bereich des Erzbistums Trier gelegenen Güter, als letztes 1722 die Burg Daun selbst. Ab da hatten die ehemaligen Dauner Ritter keinerlei Besitz mehr im Bereich Daun.
Literatur,
Links und Quellen:
Otto Gruber: Wappen
des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965,
incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in
verschiedenen Jahrgängen der "landeskundlichen
Vierteljahresblätter".
In neuem
Glanz: Ein Dauner Burgwappen und seine Geschichte, von Alois
Mayer, Daun - Pützborn, Jahrbuch Daun 1996, http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb1996/hjb1996.75.htm
Wertvolle Hinweise gab Herr
Peter Stammnitz, Idar-Oberstein, wofür ihm an dieser Stelle
herzlich gedankt sei.
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