Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1491
Lauf a. d. Pegnitz (Landkreis Nürnberger Land)

Die Stadttore von Lauf

Lauf an der Pegnitz, ehemaliges Reichsgut, entwickelte sich in seiner Geschichte durch seine Lage an der wichtigen Fernhandelsstraße zwischen Nürnberg und Böhmen und als Flußübergang zu einer der bedeutendsten Städte des Nürnberger Landes. Einen ersten Aufschwung erlebte Lauf unter den Wittelsbachern, dann kam eine große Blütezeit unter Kaiser Karl IV, während dessen Regierung Lauf ein wichtiger Stützpunkt seiner böhmischen Hausmacht wurde und das sog. Wenzelsschloß auf der Pegnitzinsel erbaut wurde, dessen historischer Wappensaal ein einzigartiges heraldisches Monument ist. 1355 wurde Lauf zur Stadt erhoben. Danach fiel Lauf nach dem Zusammenbruch der neuböhmischen Herrschaft noch im 14. Jh. wieder an die Wittelsbacher zurück, und im Jahre 1504 kam die Stadt an die Reichsstadt Nürnberg, was ein Ergebnis des Landshuter Erbfolgekrieges und der Unterstützung der Münchner Seite durch Nürnberg war, 1806 an Bayern. Der historische Stadtkern von Lauf weist noch zwei erhaltene Stadttore auf, das Nürnberger Tor im Westen und das Hersbrucker Tor im Osten.

Westseite (Landseite) des Nürnberger Tores (Unteres Tor). Es wurde als Bestandteil der Stadtmauer im 15. Jh. errichtet und 1526 erneuert, wie die Jahreszahl am unteren Wappen erkennen läßt, zwei Jahre nach Einführung der Reformation in Lauf. Seit 1504 war Lauf Besitz der Reichsstadt Nürnberg, die es durch einen auf der Burg wohnenden Pfleger verwalten ließ.

Die Komposition besteht aus drei Wappen. Die beiden oberen Schilde sind einander zugeneigt, optisch links das Große Nürnberger Stadtwappen, in Blau ein goldener, gekrönter Königsadler, hier mit einem herrlich ornamentierten Schwanz dargestellt, rechts das Kleine Nürnberger Stadtwappen, gespalten, rechts in Gold ein halber schwarzer, rotbewehrter und -gezungter Adler am Spalt, hinten von Rot und Silber fünfmal schräggeteilt. Diese beiden Schilde kennzeichnen die Stadt als Nürnberger Herrschaftsgebiet.

Das dritte Wappen darunter ist im Gegensatz zu den beiden anderen eine ovale Kartusche, oben datiert. Sie zeigt das Laufer Stadtwappen, in Rot über grünem Dreiberg eine silberne Burg mit Zinnenmauer und zwei Zinnentürmen mit blauen Spitzdächern, dazwischen schwebend das Kleine Nürnberger Stadtwappen, gespalten, rechts in Gold ein halber schwarzer, rotbewehrter und -gezungter Adler am Spalt, hinten von Rot und Silber fünfmal schräggeteilt. Die Farben des Laufer Wappens sind seit 1555 belegt.

Das zweite Stadttor, das sog. Hersbrucker Tor (Oberes Tor) von 1476 zeigt in einer viereckigen Mauerwerksaussparung allein das Wappen der Stadt Lauf wie beschrieben, allerdings ohne den grünen Dreiberg im Schildfuß. Interessant ist, daß das Laufer Stadtwappen eigentlich immer das selbe Grundmuster aufwies, nur der Inhalt des Schildes wurde geändert. In der Mitte des 14. Jh. war Lauf böhmisch, damals trug der kleine Schild den böhmischen Löwen. 1373 wurde Lauf Besitz der Wittelsbacher, der Löwe wurde durch die blau-silbernen schrägen Rauten ersetzt. Und als Lauf an Nürnbrg kam, flogen die Rauten wieder aus dem Schild und wurden durch das Kleine Nürnberger Stadtwappen ersetzt, und so blieb es bis 1806, dann wurde Bayern wieder Herr, und der blau-silberne Rautenschild hielt wieder Einzug, ergänzt um ein dahinter gestürztes Schwert (so im Siebmacher Band: St Seite: 4 Tafel: 7), und 1945 kam wieder das Kleine Nürnberger Stadtwappen in den Schild. Vor diesem Hintergrund ist es besonders passend, daß der "Wechselschild" hier gleich mit einer Kette an einem Haken aufgehängt ist, die Architektur blieb, der Herr wechselte. Man beachte auch das Steinmetzzeichen am Sockel der Stadtmauer im Wappen und die Datierung darüber.

Literatur, Links und Quellen:
Stadtwappen Lauf: http://www.datenmatrix.de/projekte/hdbg/gemeinden/bayerns-gemeinden_detail.php?gkz=9574138
Ewald Glückert, Stadtarchiv Lauf: Aus der Geschichte der Stadt Lauf, Informationsblatt
Informationstafeln an den Toren
Siebmachers Wappenbücher Band Städte
Stadt Lauf:
http://www.lauf.de/

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