Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1726
Mudau (Neckar-Odenwald-Kreis)

Mudau, Altes Rathaus

Im Ortszentrum von Mudau läßt sich heraldischer Schmuck am alten Rathaus finden, welches heute die örtliche Sparkassenfiliale beherbergt. Mudau, heute zu Baden-Württemberg gehörig, unterstand im Mittelalter den Herren von Dürn, die auch die nördlich gelegene Wildenburg erbauten, und mit dem Verkauf derselben an das Hochstift Mainz kam auch der Ort Mudau mit der 28 Dörfer umfassenden Mudauer Cent 1271 an das Fürstbistum, dessen heraldische Spuren man an diesem Steinbau, dem ehemaligen Zehnthaus aus der Mitte des 15. Jh., sehen kann. Über dem spitzbogigen Eingangsportal ist die Jahreszahl 1434 zu lesen.

An der traufseitigen Längsseite parallel zur Straße befindet sich ein Wappenschild des Mainzer Fürsterzbischofs Dietrich Schenk von Erbach (1434-1459) über einem ehemaligen Eingang. Leider sind die Farben aus Unkenntnis vollkommen falsch. Korrekt wäre der gevierte Schild wie folgt tingiert: Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes, hier achtspeichiges Rad (Erzstift Mainz), Feld 2 und 3: rot-silbern geteilt mit drei (2:1) hier fünfzackigen Sternen in verwechselten Farben (von Erbach).

An der Giebelwand befindet sich in einer versenkten rechteckigen Aussparung ein auf 1503 bezeichneter Wappenstein des Mainzer Fürstbischofs Berthold von Henneberg (1484-1504). Auch hier ist die gewählte Farbfassung aus Unkenntnis in allen Elementen falsch und hat nichts mit den korrekten Tinkturen zu tun. Der gevierte Schild müßte sein:

Das Oberwappen zeigt korrekterweise auf einem roten, hermelingestulpten Hut und auf einem roten Kissen ein aufrecht stehendes, silbernes, sechsspeichiges Rad zu rot-silbernen Helmdecken für das Erzstift Mainz. Zu beiden Seiten des Schildes kauern als Prunkstücke zwei kleine Löwen, die ihren Kopf steil nach oben gerichtet haben.

Die Detailaufnahme zeigt die gute und detailreiche Erhaltung des Wappensteines, aber auch die leider völlig falschen Farben. Hier hilft nur eins - die nächste und hoffentlich dann richtige Renovierung.

 

Literatur, Quellen und Links:
Peter W. Sattler, Helga Bartmann: Erbach im Odenwald: Wappen erzählen Geschichte. Aus der Geschichte von Stadt und Grafschaft Erbach, Band 7, Herausgeber: Magistrat der Kreisstadt Erbach im Odenwald und Historischer Verein für die Kreisstadt und ehemalige Grafschaft Erbach e.V., ISBN 3-9801518-2-4
Siebmachers Wappenwerk, Band Bistümer

Die Wappen der Erzbischöfe und Kurfürsten von Mainz - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)

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