Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1898
Nieder-Florstadt (zu Florstadt, Wetteraukreis)

ev. Pfarrkirche Nieder-Florstadt

Die ev. Pfarrkirche von Niederflorstadt steht erhöht inmitten eines parkartig gestalteten Umfeldes im Osten des Ortszentrums. Der Bau orientiert sich mit seiner Fassade am Aufgang in der Kirchgasse 14 und ist damit von Südwesten nach Nordosten ausgerichtet. Die am 1.9.1792 eingeweihte Kirche ersetzte einen mittelalterlichen Vorgängerbau, der der Hl. Margarethe geweiht war, und ist ein Werk des frühen Klassizismus.

 

Besonders markant sind die abgerundeten Ecken im Grundriß und die Pilastergliederung der Außenwände sowie die eckständigen Fenster. Im Südwesten überragt ein zweistöckiger verschieferter Turmaufsatz den Dachaufsatz mit Dreiecksgiebel. Innen handelt es sich um einen Saalbau mit Emporen auf allen vier Seiten. Als Baumeister gilt der Gräflich Solms-Rödelheimische Baumeister Georg Friedrich Mack, ein früherer Zimmermeister aus Frankfurt.

Im Dreiecksgiebel befinden sich drei ovale Felder mit heraldischen Inhalten. Optisch ganz rechts, also heraldisch links, befindet sich das Wappen der Löw von Steinfurth. Diese Familie hatte durch den Kauf des Mönchhofes (siehe vorangegangenes Kapitel) am 22.2.1776 von dem Domdechanten und Propst zu Fulda auch das "ius patronatus zu Ober- und Unter-Florstadt", also das Kirchenpatronat erworben, das erst 1985 abgelöst wurde. Genaugenommen war das Recht, ein kirchliches Amt in der Pfarrei Nieder-Florstadt zu verleihen, ein Recht der Propstei Neuenberg in Fulda. Mit der Übernahme des Kirchenpatronats für Nieder-Florstadt waren Rechte und Pflichten verbunden, so das Recht, bei der Besetzung der Pfarrstelle ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, aber auch die Pflicht des anteiligen baulichen Unterhaltes des Kirchengebäudes. Für die Ortsherren ist auf der Westempore im Innern eine Herrschaftsloge eingebaut, der am gegenüberliegenden Raumpol der genauso abgetrennte Pfarrstuhl hinter dem Altar entspricht.

Das Wappen der Löw von Steinfurth ist in Blau ein silberner Kranich, das Feld mit goldenen Steckkreuzen bestreut, meist sieben an der Zahl. Hier haben sie fast die Form kleiner gestürzter Dolche. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre ein silberner Kranichrumpf zwischen einem blauen, ggf. mit goldenen Steckkreuzen belegten Flug; die Helmdecken wären blau-silbern. Das Wappen wird beschrieben im Aschaffenburger Wappenbuch, Tafel 56 Seite 29, 35, 76, 219, sowie im Siebmacher Band: Na Seite: 7 Tafel: 8.

In der Mitte sehen wir einen ovalen Schild mit zwei Balken, der steht für Isenburg-Büdingen (in Silber zwei schwarze Balken), und heraldisch rechts einen Doppeladler mit nicht weiter aufgelöstem Brustschild und über den Köpfen schwebender Krone für die Burg Friedberg. Alle drei Parteien hatten Anteile an der Ganerbschaft, zu der Staden, Ober-Florstadt, Nieder-Florstadt und Stammheim gehörten. Ursprünglich waren das noch weit mehr Parteien, im Laufe der Zeit war die Anzahl jedoch auf diese drei geschrumpft, und die Löw von Steinfurth hatten den größten Anteil. Der Rest des Dreiecksfeldes wird mit Tuch-Draperien gestaltet.

Literatur, Links und Quellen:
Kulturdenkmäler in Hessen (Landesamt für Denkmalpflege Hessen): http://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/cgi-bin/mapwalk.pl?obj=5209&event=Query.Details
Dieter Alt, Jürgen Reuss: Nieder-Florstadt, Books on Demand, 2005, ISBN: 3-8334-2847-3,
http://books.google.de/books?id=ON91G9hmhgIC
Löw von Steinfurth:
http://de.wikipedia.org/wiki/Löw_von_Steinfurth
Wappen Löw von Steinfurth: Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Aschaffenburg 1983, Tafel 56 Seite 29, 35, 76, 219
Wappen Löw von Steinfurth: Siebmacher Band: Na Seite: 7 Tafel: 8
http://www.ev-kirche-florstadt.de/hbk/aktuell/meldung.php?useSpr=&IDD=1192607106&IDDPar
http://www.ev-kirche-florstadt.de/hbk/home/home.php
http://peterheckert.org/index.php?option=com_content&view=article&id=135&Itemid=136

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