Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1968
Heilbronn (Regierungsbezirk Stuttgart)

ev. Kilianskirche in Heilbronn, Heinrich Orth

Dieses an der Wand angebrachte, bronzene Epitaph im Stile der Renaissance ist zweigeteilt. Der untere, niedrigere Teil enthält eine vierzeilige Inschrift, deren Platz außen mit Rollwerk verziert ist. Der obere Teil wird von einem auf zwei Wandvorlagen mit Basen und Kapitellen ruhenden Bogen eingerahmt; in den beiden sich ergebenden oberen Zwickeln sitzen Engel, der eine optisch oben links mit einem Schwert im Arm, der andere auf der rechten Seite mit einem Palmzweig. Innerhalb dieser Scheinarchitektur befindet sich das nach links gewendete Vollwappen von Heinrich Ortt (Orth).

Die Inschrift im unteren Bereich lautet: "Anno Do(mi)ni 1590 (a)uf don(n)erstag den 22 Januarii starb der E(h)r(e)nvest Heinrich Ortt des gerichts zu Hailbrun(n) Dem Gott Gnad." Heinrich Orth (28.11.1536-22.1.1590) aus einer ursprünglich aus Frankfurt stammenden Patrizierfamilie war der Sohn von Philipp Orth und dessen Frau Magdalena Schirnagel (1511-9.3.1566). Sein Vater Philipp Orth (1509-14.12.1555) etablierte die Familie in Heilbronn und begründete den älteren Stamm der Familie Orth. Am 30.1.1534 hatte Philipp das Heilbronner Bürgerrecht erworben. Der Grund für den Umzug von Frankfurt nach Heilbronn war die Heirat am 17.11.1533, durch die er sich im Handelsgeschäft seines Schwiegervaters als Teilhaber etablieren konnte. Die vielfältig engagierte Firma handelte mit Textilien (Leinen und Wollstoffe, Seide, Stoffe aus Italien, insbes. Mailand, aber auch England), bzw. Rohstoffen (Leder, Blei, Flachs, Wolle), aber ebenso auch mit Fischen. 1538 wurde Philipp Orth Mitglied des Heilbronner Rates. 1539 bekam er von Kaiser Karl V. einen Wappenbrief. Er erbaute das Steinhaus in der Rosengasse 9 als Familiensitz, an dem sich auch das Orthsche Wappen befindet.

Der Sohn Heinrich Orth, der außerdem noch die Brüder Philipp und Johann hatte, stieg in die elterliche Firma ein und übernahm das Italiengeschäft, dessen Leiter er 1557-1559 war. 1566 wurde er zusammen mit seinem älteren Bruder Philipp Inhaber von Geschäftsanteilen, wohingegen der dritte Bruder Johann eine militärische Karriere machte. 1575 wurde Heinrich Orth ins Gericht gewählt, dann übernahm er die Ämter des Schultheißamts-Statthalters und des Rechnungsverhörers. Heinrich Orth errichtete eine Familienstiftung.

Das Wappen Orth wird beschrieben im Siebmacher Band: Bg4 Seite: 29 Tafel: 34 (Frankfurt) und Band: Bg6 Seite: 26 Tafel: 28 (Matthäus, 1519 Dekan der Philos. Fakultät in Tübingen) und zeigt in Gold einen roten Löwen, der in der erhobenen Vorderpranke einen silbernen, schräg abwärtsgerichteten Pfeil wie zum Werfen hält, auf dem rot-golden bewulsteten Helm mit rot-goldenen Decken der Löwe mit dem Pfeil wachsend.

Literatur, Links und Quellen:
Evangelische Kilianskirche Heilbronn: http://www.gemeinde.heilbronn-kilianskirche.elk-wue.de/
Kirchengemeinde:
http://www.gemeinde.heilbronn-kilianskirche.elk-wue.....gemeinde/
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Pfarrer Hans-Jörg Eiding für die Publikationserlaubnis der Innenaufnahmen

Evangelische Kilianskirche Heilbronn:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kilianskirche_%28Heilbronn%29
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Die Heilbronner Orth:
http://www.ohrts.com/FraHeilb/Heilbron.htm
Die Frankfurter Orth:
http://www.frankfurter-patriziat.de/node/66091
Andreas Hansert, Herbert Stoyan, Frankfurter Patrizier, historisch-genealogisches Handbuch, Kapitel 230 "Orth", S. 969 ff.

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