Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2189
Koblenz-Ehrenbreitstein

Barocke Wohnhäuser in Ehrenbreitstein ("Buschmannhäuser")

Die "Buschmannhäuser" in der Friedrich-Wilhelm-Straße 160-161 sind ein barockes Doppelhaus mit drei Zwerchgiebeln, zwei zur Friedrich-Wilhelm-Straße und einer zur Meesgasse, und mit zahlreichen Dachgauben. Die beiden Häuser sind sehr ähnlich, aber im Detail von unterschiedlichem Zuschnitt, und wurden nacheinander vom Hofbaumeister Sebastiani für den damaligen Festungskommandanten, Oberstleutnant Heinrich Klein, erbaut. Das eine Haus ist drei Achsen breit, das andere vier. Die Eingänge mit geohrten Rahmen liegen in der dritten und fünften Achse der Gesamtfassade, was den symmetrischen Eindruck erzeugt. Die größere Haus-Nr. 160, die drei Achsen an der Meesgasse hat, ist auf 1703 datiert. Die zur Friedrich-Wilhelm-Straße hin symmetrisch erscheinenden Häuser tragen den Namen der Familie Buschmann, die 1850-1980 über fünf Generationen das Anwesen besaß und hier einen Weinhandel und eine Schnapsbrennerei betrieb. In den Jahren 1984-1985 wurde das Haus, in dem sich heute u. a. eine Arztpraxis befindet, stilgerecht renoviert, während die Brennerei im Landesmuseum heutzutage auf der Festung ausgestellt ist.

Heraldisch von Interesse ist die von der Meesgasse aus zugängliche Rückseite, weil dort hofseitig zwei alte Spolien eingemauert sind, so ein Wappenstein mit dem Schild des Trierer Fürstbischofs Johann III. von Metzenhausen (reg. 1531-1540). Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz, Fürstbistum Trier, Kurtrier, Feld 2 und 3: in Schwarz ein silberner Doppelhaken (Wolfsangel), Stammwappen der von Metzenhausen. Der Rand ist stark beschädigt, Oberwappen bzw. Amtsinsignien fehlen vollständig. In der Literatur findet sich als Herkunftsangabe die 1945 zerstörte Mühle, die einst am Eingang zum Mühlental stand.

Dieser Stein wird wegen des ebenfalls dort eingemauerten Basaltsteins mit dem Namenszug "Philipp" oft dem Fürstbischof Philipp von Sötern zugeordnet, was aber nicht zutreffen kann, weil dieser noch die Elemente Speyer, Prüm und Weißenburg im Wappen führte. Mangels Farbfassung wäre Speyer nicht von Trier zu unterscheiden, aber die üblicherweise in einem Herzschild angeordneten Motive für Weißenburg und Prüm fehlen definitiv, deshalb und auch wegen des Stiles handelt es sich um einen fast 100 Jahre älteren Stein. Eventuell stammt er von einem älteren Gebäude und wurde in der später entstandenen Mühle sekundär vermauert.

Literatur, Links und Quellen:
Kulturdenkmäler in Ehrenbreitstein: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kulturdenkmäler_in_Koblenz-Ehrenbreitstein
Joachim J. Kneis: Koblenz-Ehrenbreitstein - ein Führer durch die ehemalige Residenzstadt, Garwein-Verlag, Koblenz 2006, ISBN 3-936436-08-8 bzw. 978-3-936436-08-2, S. 41-42.
Fritz Michel: Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Band 1, Stadt Koblenz, - die profanen Denkmäler und die Vororte, Deutscher Kunstverlag 1954, Nachdruck 1986.
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Band 3.3 Stadt Koblenz, Stadtteile, bearb. von Ulrike Weber, hrsg. im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesdenkmalpflege, Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2013, ISBN 978-3-88462-345-9, S. 94.

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