Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2404
Schlitz (Vogelsbergkreis)

Das Rathaus von Schlitz

Das historische Rathaus befindet sich genau im Stadtzentrum der Altstadt an steil abfallendem Gelände. Es steht an drei Seiten frei zwischen der Stadtkirche im Westen und dem Marktplatz im Osten. Nach Norden ist es an eine Reihe von mehreren historischen Bürgerhäusern angebaut. Das Rathaus ist ein Steinbau des 16. Jh., wobei aber noch spätgotische Formen in seinem älteren, verputzten Teil verwendet wurden. Hervorhebenswert sind drei sandsteinerne Rundbogenportale. Das kurz abgewalmte Dach und der nahe an den Fachwerkgiebel gesetzte vollverschieferte Dachreiter mit Laterne und doppelter Haube stammen aus dem Jahr 1757. Statt eines Prangers besaß Schlitz früher vor dem Rathaus einen aus Eisen und Holz gefertigten Triller, einen Käfig zur Zurschaustellung der Delinquenten. Außerdem gab es eine Gefängniszelle im Keller.

 

Auf der zum Marktplatz hin gerichteten Ostseite ist das linksgewendete Vollwappen der von Schlitz genannt Görtz angebracht, in Silber zwei schwarze, schrägrechte, oben dreimal gezinnte Balken (Zinnenschrägbalken), auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner, sparrenweise mit zwei schwarzen, schrägen, oben gezinnten Balken (Zinnenschrägbalken) belegter Flug (Siebmacher Band: Han Seite: 15 Tafel: 16, Band: He Seite: 10 Tafel: 10, Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 16 Seite 226).

Seit 1994 existiert eine neue Rathauszeile durch die bauliche Verbindung von insgesamt fünf historischen Häusern, die nach außen weiterhin eigenständig erscheinen, im Innern aber miteinander verbunden sind. Heute befinden sich im alten Rathaus das Dienstzimmer des Bürgermeisters, das städtische Verkehrsamt und der historische Sitzungssaal, welcher innen mit den Wappen alteingesessener Schlitzer Bürgerfamilien verziert ist.

Hier wäre insbesondere auch ein unter Heraldikern bekannter Einwohner der Stadt zu erwähnen, der Pfarrer Hermann Knodt (13.1.1888-16.6.1969), seit 1949 Ehrenmitglied des Vereins Herold e. V., der 1913 Oberpfarrer in Schlitz wurde. Sein Hauptwerk ist das Hessische Wappenbuch, dessen 1. Teil, das Rhein-Mainische Wappenbuch, 1943 verlegt wurde, dessen zweiter Teil, die zwei Bände Ortswappenbuch, 1956 veröffentlich wurde und dessen dritter Teil, Familienwappen Teil 1, postum erschien. Außerdem gab er die Geschichtsblätter für den Kreis Lauterbach heraus, und er war ein Bearbeiter des Hessischen Geschlechterbuchs. Auch über die Ratsherrenwappen im Schlitzer Rathaus und über das Wappen der von Schlitz gen. Görtz publizierte er. 1951 begann er eine Hessische Wappenrolle. Pfarrer Knodt erhielt 1960 für seine fleißigen, aber nicht immer stichhaltigen Forschungen das Bundesverdienstkreuz. Er führte übrigens selbst in Rot eine goldene Rose ohne Kelchblätter, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken drei aus einem grünen Dreiberg wachsende goldene Rosen ohne Kelchblätter an jeweils vierfach beblätterten grünen Stielen (Deutsche Wappenrolle, Band: IX Seite: 84, Nr. 1274/22).

Literatur, Links und Quellen:
Geschichte von Schlitz und Stadtrundgang: http://www.schlitz.de/index.php4?page=53&nav=42&ref=www.schlitz.de&sm=https%3A&sb=
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Historischer Stadtrundgang Schlitz
http://www.schlitz.de/Historischer-Stadtrundgang-Deutsch---Englisch,__p53.php4
Rathaus Schlitz:
http://www.schlitz.de/index.php4?page=53&nav=42&ref=www.schlitz.de&sm=https%3A&sb=&hash=25
Siebmachers großes Wappenbuch, Sonderband H: Jürgen Arndt: Biographisches Lexikon der Heraldiker; 1992. XXIV und 664 S. mit zahlr. Wappenabb., Festeinband, Degener Verlag, ISBN 3-87947-109-6, S. 270
Deutsche Wappenrolle DWR Band: IX Seite: 84.
Dieter Krieger, Hessisches Wappenbuch, 3. Teil, Familienwappen Band 1, C. A. Starke Verlag, Limburg / Lahn 1999, ISBN 3-7980-0002-6

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