Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2423
Buchenau (Gemeinde Eiterfeld, Landkreis Fulda)

Neues Schloß Buchenau (Schenckenschloß)

Schloß Buchenau steht am Westrand des gleichnamigen Ortes und bildet eine L-förmige Zweiflügelanlage. Der schmalere und längere Flügel verläuft von Nordosten nach Südwesten, dort setzt der breitere, aber kürzere zweite Flügel im Winkel von 90° an und verläuft wieder nach Südosten. Beide Flügel sind zweigeschossig. Genau im Eck zwischen beiden Flügeln befindet sich ein Verbindungsbau, das höchste Gebäude der Gruppe. Ein runder, viergeschossiger Treppenturm mit geschweifter Haube steht im Winkel, ein zweiter auf der Rückseite des südlichen Flügels. Der winkelständige Treppenturm besitzt 3 x 2 schräggeschnittene Fenster, dem Verlauf der einfachen Spindel folgend, lediglich ganz oben ergänzt um ein einziges Rechteckfenster auf der obersten Ebene. Er besitzt kein eigenes Portal zum Hof. Die Nebengebäude (Torhaus, Garagenhaus, Seminarhaus) stehen im Osten einer weitläufigen Parkanlage, mit Grillplatz und Sportplatz im Süden.

Die unterschiedlichen Trakte des Schlosses entstanden zu ganz verschiedenen Zeiten. Buchenau, erstmals 948 in einer Urkunde König Ottos I. als "Buochon" urkundlich erwähnt, war ein Lehen des Hochstifts Fulda. Die Herren von Buchenau, die 1217 mit Berthold von Buchenau erstmalig unter diesem Namen erwähnt wurden, bauten ein weitreichendes Netz an Besitzungen auf: Fürsteneck, Friedewald, Rotenburg (Fulda), Landeck, Wildeck, Bieberstein, Vacha, Gerstungen, Brandenfels, Wasungen, Haselstein etc. Die Herren von Buchenau wurden während des 14. Jh. zu einer der weitestverzweigten und begütertsten Familien der Region, aber auch zu einer sehr konfliktbereiten Familie, die keine Auseinandersetzung zur Durchsetzung ihrer Interessen scheute, Erbstreitigkeiten und Fehden mit Nachbarn auskostete und auch vor Raubzügen, Plünderungen und Brandschatzungen nicht zurückschreckte. Insbesondere die beiden Cousins Eberhard genannt "die alte Gans" und Gottschalk mischten die Region zwischen Kassel und Würzburg um 1400 kräftig auf. In besten Zeiten besaßen die Herren von Buchenau 50 Ortschaften und reiche Besitzungen in Thüringen, im Saalgau, am Main und an der Werra.

Zunächst wohnte die Familie in Buchenau auf der Alten Burg, aber mit zunehmender Vergrößerung der Familie war ein zeitgemäßer Neubau notwendig geworden. Insgesamt baute die Familie drei Burgen bzw. Schlösser in Buchenau, die Alte Burg, bestehend aus Seckendorff-Schloß und Spiegel-Schloß sowie Vorburg, die Obere Burg und das Neue Schloß. Ein Vorgängerbau des heutigen Neuen Schlosses entstand wohl um 1583 für Bernhard Wilhelm von Buchenau. Eine Spur dieses älteren Baues ist eine in der nordöstlichen Giebelseite des nördlichen Flügels in Höhe des Erdgeschosses eingemauerte Spolie, ein im Stile der Weserrenaissance mit Rollwerk und Masken reich ornamentierter Wappenstein mit der Inschrift: "M.D.LXXX DREI (1583) LI(ES)S / BERNHARD WILHELM DI(E)S / ERNEV INS HERREN TREV / STEHT HAVS VND BEV“. Links neben der Inschrift ist auf dem Rollwerk ein auf dem Kopf stehendes Steinmetzzeichen zwischen zwei Buchstaben "S" eingeschlagen.

Das gewendete Wappen für Bernhard Wilhelm von Buchenau zeigt in Gold einen gekrönten grünen Sittich mit rotem Halsband, auf dem gekrönten Helm mit grün-goldenen Decken ein gekrönter grüner Sittich mit rotem Halsband sitzend vor einem goldenen Flug (Siebmacher Band: BayA3 Seite: 165 Tafel: 115, Band: NaA Seite: 17 Tafel: 23, Band: PrE Seite: 33 Tafel: 26, Band: ThüA Seite: 95 Tafel: 74, Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 58 Seite 153). In dieser Darstellung hat der Sittich jeweils ein Bein erhoben.

Das Wappen der von Heßberg gegenüber ist gespalten, rechts in Silber drei rote Rosen pfahlweise, links fünfmal silbern-rot geteilt, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender rotgekleideter Mannesrumpf mit roten Eselsohren (Otto Hupp, Münchener Kalender 1934, siehe auch Siebmacher Band: He Seite: 13 Tafel: 13, Band: Pr Seite: 167 Tafel: 216, Band: Bay Seite: 39 Tafel: 38, Band: Me Seite: 10 Tafel: 7, Band: Pr Seite: 46 Tafel: 58, Band: Sa Seite: 11 Tafel: 10, Scheiblersches Wappenbuch Folio 86).

Die Bauzeit des neuen Renaissanceschlosses an sich ist durch inschriftliche Datierungen auf 1610-1618 anzusetzen, am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges. Der Bauherr war Georg Melchior von Buchenau; unter ihm entstanden die beiden langen Flügel und der Treppenturm im Hofwinkel im Stil der Weserrenaissance.

Hofseitig gibt es insgesamt drei Portale: Zwei führen in den längeren Nordflügel und eines in den kürzeren Südflügel. Das nördlichste Portal von den dreien (Abb. oben ganz links) ist nur ornamentiert und besitzt als einziges von den dreien keinerlei heraldischen Schmuck und weder Inschrift noch Datierung. Gewände und Sturz sind mit Diamantquadern verziert, wobei die facettierten Bossen an den oberen Ecken winkelförmig die Ecke nachzeichnen. Der Aufsatz besitzt Beschlagwerk mit Voluten und drei Obelisken.

Das mittlere Portal (Abb. oben und darüber Mitte), ebenfalls in den längeren Nordflügel führend, besitzt sehr feines Beschlagwerk auf den Gewänden und auf dem Sturz. Der Aufsatz besteht aus einer Aedikula zwischen zwei Obelisken. Die Verdachung der Aedikula ist ebenfalls mit drei Obelisken besetzt. Seitlich füllen Renaissance-Ornamente die Zwickel. Der in die Aedikula eingelassene, sorgfältig und detailliert ausgeführte Wappenstein ist aus Rotsandstein und hebt sich deutlich vom Hellgrau des restlichen Portals ab. Über dem Allianzwappen befindet sich die Datierung "Anno 1611"; darunter ist ein Steinmetzzeichen eingeschlagen. Die Namenszuweisung befindet sich auf einem mehrfach gefalteten Schriftband, das seitlich in je zwei Zipfel ausläuft: "Georg Melchior vo(n) und zü Büch:(enau) / Agnes vo(n) Büchenaw gebor(e)ne vo(n) Schwalbach".

Das aus Courtoisie einwärts gewendete Wappen für Georg Melchior von Buchenau zeigt in Gold einen gekrönten grünen Sittich mit rotem Halsband, auf dem gekrönten Helm mit grün-goldenen Decken ein gekrönter grüner Sittich mit rotem Halsband sitzend zwischen einem goldenen Flug. Auch in dieser Darstellung hat der Sittich jeweils ein Bein erhoben. Das Wappen für Agnes von Schwalbach hat im roten Schild drei silberne Ringe schrägbalkenweise, auf dem bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken ein Paar silbern-schwarz geteilter Büffelhörner mit roten Ohren, die jeweils mit den drei silbernen Ringen belegt sind (Siebmacher Band: NaA Seite: 37 Tafel: 60, Band: PrA Seite: 83 Tafel: 61, Band: OstN Seite: 194 Tafel: 130, Gruber, Zobel, Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 27 Seite 212).

Georg Melchior von Buchenau, der Bauherr des Renaissance-Schlosses, war der Sohn von Eberhard von Buchenau, Fuldaer Amtmann in Burghaun sowie Erbauer des Spiegel-Schlosses und der Kirchen in Buchenau, Bodes und Ermannrode, und von seiner Frau Margareta von Goldacker. Seine Großeltern väterlicherseits waren Georg von Buchenau und Agnes von Wangenheim. Aufgrund sinkender Macht, Bedeutung und Finanzkraft der Herren von Buchenau wurde das Schloß danach nie dem Zeitgeschmack angepaßt, so daß es, für uns glücklicherweise, seinen Renaissance-Charakter weitgehend bewahrt hat.

Das in den Südflügel führende Portal ist auf dem ansonsten schmucklosen Sturz auf das Jahr 1618 datiert. Von hier gelangt man über einen Vorraum in den älteren, winkelständigen Treppenturm, daneben befindet sich ein Kellerzugang. Ein von zwei kurzen Obelisken flankierter Aufsatz trägt im rechteckigen Mittelfeld innerhalb einer ovalen Vertiefung ein Allianzwappen gleichen Inhalts (von Buchenau und von Schwalbach, Beschreibung siehe oben) wie am zweiten beschriebenen Portal, doch qualitativ gegenüber jenem abfallend. Es ist auch aus dem gleichen hellgrauen Sandstein gefertigt wie der Portalrahmen selbst. zwei große S-förmige Voluten stützen seitlich das Mittelfeld, über dem ein Sims zwischen zwei Kugeln einen in einen weiteren, dritten Obelisken auslaufenden Voluten-Abschluß trägt. Das Wappen ist sparsam nur mit Initialen beschriftet: "GMVB AVBGVS" = Georg Melchior von Buchenau Agnes von Buchenau geborene von Schwalbach.

Ein drittes Allianzwappen (Abb. unten) für das gleiche Bauherrenpaar ist etwas versteckter angebracht; es ist auf der Rückseite des südlichen Flügels zu finden am Treppenturm, wo es sekundär vermauert wurde. Seine Entfernung vom ursprünglichen Ort und die Anbringung am Treppenturm stehen in Zusammenhang mit den Umbauarbeiten 1910. Mit der Datierung auf das Jahr 1610 auf den beiden äußersten Abschnitten des Schriftbandes ist es der älteste der Wappensteine dieses Ehepaares.

Die Besitzverhältnisse in Buchenau waren kompliziert und auf mehrere Anteile gesplittet. Um den Bau zu finanzieren, wurde dem Abt von Fulda ein Anteil von 3/8 am Gesamtbesitz verpfändet. Nach dem Tod des Bauherrn 1624 übernahm sein Sohn Eberhard von Buchenau das Schloß bis 1665. Nach dem Dreißigjährigen Krieg sank die Bedeutung der Herren von Buchenau. Fulda erwarb den bislang verpfändeten Anteil endgültig. Der nächste Besitzer der anderen Anteile war bis 1691 Herbold Reinhard von Buchenau, der Anna Margarethe von Buchenau geheiratet hatte, die Tochter seines Cousins Georg von Buchenau. Am 11.3.1691 verkaufte dieser Herbold Reinhard von Buchenau mit Georg Christoph, Eitel Georg und Wilhelm Sittig von Buchenau dem Fuldaer Fürstabt Placidus von Droste das Schloß mit weiterem Besitz (2/3 der Fuldaer Lehen) für 10 000 Fuldaer Gulden.

Der Fürstabt seinerseits tauschte den Besitz am 30.3.1692 mit Erbschenk Wolf Christoph Schenck zu Schweinsberg (26.9.1653-3.9.1717), weshalb das Neue Schloß auch Schenckenschloß genannt wird. Der Fürstabt bekam im Gegenzug von den Schenck das Schloß in Burghaun mit der Hälfte der Herrschaft über Burghaun, das sie geerbt hatten, als die von Haune 1628 im Mannesstamm erloschen sind, aufgrund einer Ehe zwischen Volpert Daniel Schenck zu Schweinsberg (-26.10.1644), Fuldaer Amtmann zu Bieberstein und Hofmeister, und einer Erbtochter der von Haune: Er hatte in erster Ehe 1616 Mechtild Sabine von Haune (-1636) geheiratet, die Erbtochter des Ludwig von Haune und der Elisabeth von Mansbach. Volpert Daniel war der Großvater des nun Tauschenden. Im späten 17. und frühen 18. Jh. war der Buchenauer Besitz also zweigeteilt: Die Schenck von Schweinsberg zogen 1692/1694 nach Buchenau und bewohnten neben dem Neuen Schloß auch die Obere Burg. Die von Buchenau bewohnten weiterhin die Alte Burg.

Eine dritte ritterschaftliche Familie kam im 18. und 19. Jh. in Buchenau ins Spiel, als ein weiterer Teil der Ganerbschaft verkauft wurde. Nach einer der Familien, die diesen Anteil besaßen, ist das Spiegel-Schloß, ein Teil der Alten Burg, benannt. Im 18. und frühen 19. Jh. war der Buchenauer Besitz also dreigeteilt: Der größte Teil (2/3) mit dem Neuen Schloß gehörte den Schenck von Schweinsberg, der zweite Teil den von Buchenau und der kleinste Teil (1/8) erst den von Boineburg, dann den von Warnsdorf und schließlich den von Spiegel. Die von Buchenau besaßen nach wie vor einen Anteil der Alten Burg, aber als sie 1815 mit Ludwig Karl von Buchenau erloschen (er war in eine Bürgerliche verliebt und erschoß sich aus Liebeskummer), ging ihr Anteil an die Freiherren von Seckendorff, die außerdem noch im Jahre 1878 den Anteil der Herren von Spiegel hinzukauften. Seitdem war der Besitz Buchenau zwischen den von Seckendorff und den Schenck von Schweinsberg zweigeteilt; erstere wohnten auf der gesamten Alten Burg, letztere wohnten bis 1912 im Neuen Schloß, außerdem gehörte ihnen die Obere Burg.

Zurück zum Neuen Schloß: Der neue Schloßbesitzer, Wolf Christoph Schenck zu Schweinsberg (26.9.1653-3.9.1717), war Generalleutnant, 1706 Kommandant von Marburg, Gouverneur von Oberhessen. Er hatte 1682 Anna Juliana von Boineburg zu Lengsfeld geheiratet, hatte aber keine Kinder. Unter seiner Ägide wurde 1713 das nach ihm so benannte Generalshaus in der Oberen Burg wiederhergestellt. Nach seinem Tod fiel das Schloß Buchenau an seine Nichten und Neffen, Johann Carl Schenck zu Schweinsberg (9.11.1695-1.6./9.1729), vermählt am 19.5.1725 mit Juliana Anna Amalia von Geyso, ging in Konkurs, Ludwig Wilhelm Schenck zu Schweinsberg, Anna Sidonia Schenck zu Schweinsberg und Anna Juliane Schenck zu Schweinsberg. Danach war der Besitzer Johann Carls Sohn, Caspar Wilhelm Julius Schenck zu Schweinsberg (26.3.1730-17.8.1807), Rittmeister, kurhessischer Generalleutnant und Gouverneur von Ziegenhain, der die Säkularisation des Fürstbistums Fulda erlebte. Der nächste Besitzer war dessen Sohn aus erster Ehe, Philipp Moritz Christoph von Schenck zu Schweinsberg (26./28.5.1783-12.11.1840), Rittmeister, der wohl die meisten unterschiedlichen Landesherren erlebte: erst französische Verwaltung, 1810 Großherzogtum Frankfurt, 1813 österreichische Verwaltung, 1815 preußische Verwaltung, 1816 Kurfürstentum Hessen. Danach folgten als Besitzer dessen Halbbruder, Carl Wilhelm Georg Julius Friedrich Schenck zu Schweinsberg (17.1.1805-30.3.1869), kurhessischer Major a. D., und nach diesem des Letztgenannten Sohn, Ernst Moritz Ludwig Schenck zu Schweinsberg (18.1./7.3.1838-2.5.1887), königlicher Rittmeister.

Im Jahr 1910 wurde das Schloß umgebaut; dabei wurde der westliche Eckflügel verlängert, und an den Südflügel wurde ein dreigeschossiger Treppenturm in historisierendem Stil mit Fachwerkobergeschoß und geschweifter Haube rückwärtig angebaut. Dieser Turm wird auch Hochzeitsturm genannt, weil er anläßlich der Hochzeit von Hans Schenck zu Schweinsberg (4.3.1871-19.10.1912), königlicher Leutnant, mit seiner Frau Else Hupertz (1890-1979) aus Mansbach erbaut wurde. Er war der letzte Schenck zu Schweinsberg auf Schloß Buchenau. Er geriet 1912 in die Zahlungsunfähigkeit und verstarb (Apoplex? Suizid?), nur 42 Jahre alt. Das Paar hatte eine Tochter, Hedwig Schenck zu Schweinsberg (16.10.1911-10.4.1997); Mutter und Kind verließen aber Buchenau.

 

Die Abb. links zeigt den südöstlichen Giebel des zweigeschossigen Südflügels mit reicher Beschlagwerksornamentik, ausladenden Schweifwerkvoluten und Giebelspitze. Der zweigeschossige Giebelbereich ist in der Fläche mit Gesimsen und Pilastern gegliedert.

Die Abb. rechts zeigt das Wappen am Hochzeitsturm, datiert auf 1910, mit dem Wappen der Schenck zu Schweinsberg, geteilt, oben in Blau ein schreitender goldener Löwe, unten in Silber 4 (3:1) rote Rauten (hier falsche Richtung der Schraffur). Dazu würden zwei hier nicht dargestellte Helme gehören: Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender silberner Wolfsrumpf, in dessen Ohren zwei Federn stecken, silbern und rot (Stammkleinod), Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken ein beiderseits mit einem wie der Schild bez. Schildchen belegter schwarzer Flug (der Flug ohne Schildchen wurde 1568 nach dem Absterben der Vogt von Fronhausen angenommen, die Schildchen wurden später draufgelegt), vgl. Siebmacher Band: He Seite: 24 Tafel: 27, Band: MeA Seite: 91 Tafel: 51, Band: Bay Seite: 56 Tafel: 58, Band: Na Seite: 9 Tafel: 10, Band: Pr Seite: 62 Tafel: 81, Band: Pr Seite: 351 Tafel: 404, Aschaffenburger Wappenbuch Tafel 42 Seite 123, Siebmacher teilweise mit nicht verläßlichen Tinkturangaben.

Genealogie der für Buchenau relevanten Schenck zu Schweinsberg aus dem mittleren (Hermannsteiner) Hauptast nach: Rudolf Buttlar-Elberberg: Stammbuch der Althessischen Ritterschaft, teils in alternativen Quellen abweichende Daten ergänzt, die Besitzer von Schloß Buchenau hervorgehoben:

 

Eine weitere Wappenfundstelle gibt es im Schloßpark, im Osten des Schlosses und in ziemlich genauer Höhe des hofseitigen Treppenturmes: Dort befindet sich ein renaissancezeitliches Brunnengehäuse, bestehend aus einer vierseitigen Einfassung des Brunnenschachtes, vier Eckpfeilern und einer von diesen getragenen Verdachung mit verzierten Aufsätzen an allen Seiten. In Verlängerung jedes tragenden Pfeilers markiert ein kleiner Obelisk die Ecken. Das architektonische Kleinod war einst baufällig und deshalb sogar ganz abgebaut und entfernt wurden, wurde aber glücklicherweise durch die aktuellen Schloßbesitzer wieder restauriert und trägt nun wieder zur Abrundung des Erlebnisses des herrschaftlichen Ensembles bei. Allerdings führt der nach wie vor zugängliche Brunnenschacht kein Wasser mehr. Die beiden südöstlichen Pfeileraußenflächen sind wappengeschmückt; es handelt sich bei den Kartuscheninhalten um die bereits vom Schloß her vertrauten Wappenschilde der Erbauer, Georg Melchior von Buchenau (Feldfarbe muß aber golden sein, nicht silbern) und Agnes von Schwalbach (korrekt).

 

1913 wurde das Schloß für 650 000 Mark an Frhr. Herremann von Suydtwyk zwangsverkauft, wechselte dann aber in schneller Folge den Besitzer mehrfach. 1917 wurde der modernste Teil des Schlosses angefügt, der viergeschossige Zentral- oder Mittelbau im Eck zwischen den beiden Renaissance-Flügeln. Der Neubau ist so gut in die alte Bausubstanz integriert, weil man die nun verdeckten beiden Giebel der Flügelbauten nahm und sie um 90° versetzt dem Neubau vorblendete. So wurden nicht nur die wunderschönen Giebel erhalten, sondern das Neue wurde geschickt kaschiert, auch wenn es schade ist, daß die erhaltene Struktur des frühen 17. Jh. dadurch aufgebrochen wurde. 1921 wurden die Dachgeschosse beider Flügel als Zimmerfluchten ausgebaut und erhielten ihre Dachgauben. Schloß Buchenau wurde zunächst als Alters- und Waisenheim und durch den Elsaß-Lothringischen Hilfsbund als Flüchtlingsheim für Vertriebene aus dem Elsaß genutzt. Von 1924 bis 1984 wurde das Schloß als Privatschule und Internat der Stiftung Deutsches Landerziehungsheim Hermann Lietz (später Hermann-Lietz-Stiftung) genutzt. Es folgten 5 Jahre Leerstand. Anschließend war das Schloß 1989-1999 Übergangswohnheim, zunächst für kurz vor der Grenzöffnung über Ungarn angekommene DDR-Flüchtlinge, danach für deutsch-russische Um- und Aussiedler. Das Schloß ist seit dem Jahr 2000 wieder in Privatbesitz zweier Investoren und dient nach umfassender Renovierung seit 2001 als Tagungs- und Seminarhaus mit 125 Betten und etlichen Tagungsräumen. Das Schloß ist Privatbesitz, nicht zu besichtigen und jeweils nur für die Gastgruppe zugänglich.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Hinweistafel am Schloß Buchenau
Schloß Buchenau:
http://schloesser.gnm.de/wiki/Buchenau,_Schloss
Buchenau:
https://de.wikipedia.org/wiki/Buchenau_(Eiterfeld)
Schloß Buchenau:
http://www.schloss-buchenau.de/infos-download/ort-buchenau
Schloß Buchenau:
http://www.schloss-buchenau.de/mydata/pdf/Info_Geschichte.pdf
Schloß Buchenau:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Buchenau
August Weber: Die Geschichte des Kreises Hünfeld, 1960, S. 41-44 f.
Erwin Sturm: Die Bau- und Kunstdenkmale des Kreises Hünfeld, Bad 2 der Reihe Die Bau- und Kunstdenkmale des Fuldaer Landes, 1971, S. 51-55
Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 190.
Tagungshaus Schloß Buchenau:
http://www.schloss-buchenau.de/
Schloßgeschichte:
http://www.schloss-buchenau.de/infos-download/schlossgeschichte
Rudolf Buttlar-Elberberg: Stammbuch der Althessischen Ritterschaft, Kassel 1888:
http://gdz.sub.uni-goettingen.de/dms/load/img/?PID=PPN513401067 - http://gdz.sub.uni-goettingen.de/download/PPN513401067/PPN513401067___LOG_0001.pdf
Schenck zu Schweinsberg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schenck_zu_Schweinsberg
Peter Schaaf: Schenk-Schloß:
http://www.buchenau.info/schenck-schloss/
Peter Schaaf: Geschichtliche Tabelle:
http://www.buchenau.info/historie/geschichtliche-tabelle/
Peter Schaaf: Geschichte von Buchenau:
http://www.buchenau.info/historie/
Herren von Buchenau:
https://heraldik-wiki.de/wiki/Buchenau_(Adelsgeschlecht,_Eiterfeld) - https://de.wikipedia.org/wiki/Buchenau_(Adelsgeschlecht,_Eiterfeld)
Hubertus von Wilmowsky: Die Geschichte der Ritterschaft Buchenau von ihren Anfängen bis zum Wiener Kongreß, in: Fuldaer Geschichtsblätter, 40. Jahrgang, Nr. 1, 1964
Burgen und Schlösser in Buchenau:
http://www.eitratal.de/index.php/2-uncategorised
von Schwalbach:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwalbach_(Adelsgeschlecht)

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