Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2448
Friesenhagen (Landkreis Altenkirchen)

Totentafel an der westlichen Rückwand der Pfarrkirche St. Sebastianus

Neben der zuvor beschriebenen Gruppe von Totentafeln der jüngeren Zeit in geschwungener Form sind in der Pfarrkirche etliche ältere Tafeln in quadratischer, übereck aufgehängter Form zu sehen. Eine einzelne dieses Typs hängt separat von den anderen an der westlichen Rückwand des Seitenschiffs. Das liegt im wesentlichen daran, daß die Tafel genealogisch nicht zu den anderen in den östlichen Bereichen paßt, weil sie an ein Mitglied einer anderen Linie erinnert. Im Zentralfeld ist jeweils in den vier Ecken zu lesen: "OBYT (= OBIIT) ANNO 1766 DIE 25 AUGUSTI", und die Umschrift auf dem Rand lautet: "CARL FERDINAND DES HEIL(IGEN) RÖM(ISCHEN) REICHS GRAFEN VON HATZFELD HERRN ZU WILDENBURG SCHÖNSTEIN WEHRTER UND MERTEN & IHRO CHURFÜRSTL(ICHEN) GNADEN ZU CÖLLN GEHEIMDEN RATHEN UND OBRIST HOFMARSCHALEN DES HOCHADLICHEN S(ANKT) MICHAELIS ORDENS GROS(S)CREUTZ &&"

Es handelt sich um Carl Ferdinand Graf von Hatzfeld-Werther (1712-25.8.1766) zu Wildenberg, Schönstein und Werther, den Sohn von Wilhelm Franz Johann Adolf Freiherr von Hatzfeld-Werther (20.10.1683-18.2.1733) Herr zu Wildenburg, Schönstein, Werther, Merten und Allner, und dessen Frau Sophie Therese Philippine Freiin von Loe (26.12.1682-30.3.1759). Er war kurkölnischer Geheimer Rat und Oberhofmarschall und bekam am 1.5.1761 zu Wien den Reichsgrafenstand. Er war zweimal verheiratet, in erster Ehe mit Maria Sophia Charlotte Magdalene Freiin von Bettendorff (1714-9.4.1753) und in zweiter Ehe mit Maria Anna Elisabeth Freiin von Venningen (21.7.1719-31.3.1794). Von seinen insgesamt zehn Kindern schlugen vier eine geistliche Laufbahn ein, wovon einer wieder resignierte. Der Stamm wurde nur durch einen Sohn fortgesetzt, der 1803 preußischer Fürst wurde.

Das Wappen ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer Maueranker (Hatzfeld), Feld 2 und 3: in Silber 3 (2:1) rote Mispelblüten (hier wie Rosen dargestellt) mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern (Herrschaft Wildenburg), gekrönter Herzschild: in Silber ein schwarzer Doppeladler, golden bewehrt und rot gezungt (Gnadenzeichen). Auf dem oberen Schildrand wird eine neunperlige Rangkrone geführt. Dazu werden drei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rechts schwarz-goldenen und links rot-silbernen Decken ein golden gekrönter schwarzer Doppeladler (Gnadenzeichen), Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein goldener Adlerflug, jeder Flügel belegt mit einem schwarzen Maueranker (Hatzfeld), Helm 3 (links): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein schwarz mit goldenen Aufschlägen und silbernen Knöpfen und mit einer schwarzen, golden aufgeschlagenen Mütze gekleideter Mannesrumpf (Wildenburg). Als Schildhalter dienen zwei silberne, widersehende, doppelschwänzige und rotgezungte Löwen, die jeder eine Turnierlanze mit goldenem Schaft und einem Fähnchen halten, rechts silbern mit den drei (2:1) roten Rosen, links golden mit dem schwarzen Maueranker.

Übersicht über die Genealogie:
In Rot hervorgehoben ist das hier in St. Sebastianus mit einer Totentafel vertretene Familienmitglied.

Totentafeln an der Westwand der Grafenkapelle

Zwei weitere Totentafeln in quadratischer, übereck aufgehängter Form sind an der westlichen Rückwand der Grafenkapelle am Ende des nördlichen Seitenschiffs zu sehen, über dem Abtrenngitter ein steinernes Epitaph flankierend. Im Zentralfeld der vom Betrachter aus gesehen linken Tafel ist jeweils in den vier Ecken zu lesen: "OBYT (= OBIIT) Ab10 (die Stelle erscheint ausgebessert, vermutlich aus dem Wort ANNO entstand die Tageszählung) AUG(UST): 1726", und die Umschrift auf dem Rand lautet: "ANNA ELISABETHA S(ACRI) R(OMANI) I(MPERII) COM(ITISSA) DE GLEICHEN ET AB HATZFELD NATA LIB(ERA) BAR(ONESSA) DE KESSELSTAT(T) VID(UA) AETAT(IS) 60".

Es handelt sich um die verwitwete Anna Ursula Elisabeth Freiin von Kesselstatt (27.6.1666-10.8.1726, in der Lit. auch Anna Ursula oder Anna Maria Ursula, aber hier und an der Kreuzkapelle steht Anna Elisabeth), Tochter von Johann Eberhard von Kesselstatt und Anna Antoinette von Orsbeck und älteste Schwester des Trierer Kurfürsten Johann Hugo Freiherr von Orsbeck. Sie hatte Sebastian d. J. Graf von Hatzfeld und Gleichen (1654-22.4.1708) geheiratet, den Sohn von Hermann von Hatzfeld, Graf zu Gleichen (12.7.1603-23.10.1673), Herr zu Wildenberg, Crottorf, Haldenberg, Stetten und Rosenberg, kaiserlicher Reichshofrat und Oberst, und dessen Ehefrau, Maria Katharina Kämmerer von Worms genannt von Dalberg. Das Paar hatte folgende Kinder: Anna Antoinette Gräfin von Hatzfeld (18.10.1687-24.2.1745), Johann Gottfried von Hatzfeld (1688-1689), Johann Hugo Graf von Hatzfeld und Gleichen (14.3.1690-1718), Karl Kaspar von Hatzfeld (1691-1716), Maria Catharina Elisabeth Gräfin von Hatzfeld (3.9.1692-7.9.1733) und Lothar Franz Graf von Hatzfeld und Gleichen (29.10.1695-1722). Da Johann Hugo Domherr zu Trier wurde, Karl Kaspar ebenfalls als Domherr zu Trier begann, dann resignierte und später als Hauptmann in Ungarn gefallen ist, Johann Gottfried jung verstarb und schließlich Lothar Franz als Domherr zu Olmütz begann, resignierte, Herr zu Rosenberg und kurpfälzischer Geheimer Rat wurde, aber nicht heiratete und keine Kinder bekam, endete diese Linie hier.

Das Wappen ist als Ehewappen gespalten, rechts gespalten und zweimal geteilt mit Herzschild, Feld 1: in Silber ein schwarzer Doppeladler, golden bewehrt und rot gezungt (Gnadenzeichen), Feld 2: in Blau ein silberner Löwe, golden gekrönt (Grafschaft Gleichen), Feld 3: in Silber eine rote Rose mit goldenem Butzen (Herrschaft Crottorf), Feld 4: in Silber 3 (2:1) rote Mispelblüten mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern (Herrschaft Wildenburg), Feld 5: in Silber ein golden gekrönter, schwarzer Adler, Feld 6: rot-silbern geteilt und 5x gespalten mit wechselnden Tinkturen (Herrschaft Rosenberg), Herzschild: in Gold ein schwarzer Maueranker (Hatzfeld), links: in Silber ein roter, geflügelter Drache mit zwei Beinen und einem gewundenem Stachelschwanz (Kesselstatt).

Im Zentralfeld der vom Betrachter aus gesehen rechten Tafel ist zu lesen: "geb. 28. Dec(ember) 1798 gest. 14. Jan(uar) 1874 EDMUND, GOTTFRIED, CORNELIUS, MARIA, FRIEDRICH, HUBERT REICHSGRAF v. HATZFELD-WILDENBURG". Eine äußere Umschrift wie bei den anderen Tafeln fehlt.

Es handelt sich um Edmund Gottfried Cornelius Hubert Graf von Hatzfeld-Wildenburg-Weisweiler (28.12.1798-14.1.1874), den Sohn von Edmund Karl Eugen Innocenz Graf von Hatzfeld (10.4.1774-1799) und Friederike Maria Hubertina Coelestine Freiin von Hersell (13.6.1770-16.7.1833). Er war erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses, preußischer Kammerherr, Mitbesitzer der Herrschaft Wildenburg-Schönstein, Besitzer der Rittergüter Kalkum, Winkelhausen, Hasselrath, Kaldenberg, Heiligendonck, Morp, Molsdorf, Waldmanshofen. Er verkaufte Kinzweiler, Bovenberg, Bodenheim und Anteil Laurenzberg an den Herzog von Arenberg. Dazu war er kgl. preußischer Kammerherr. Er schloß am 27.3.1868 einen Familienvertrag mit der Linie Trachenberg ab. Verheiratet war er mit Sophia Josephina Ernestina Friederika Wilhelmina Gräfin von Hatzfeld (10.8.1805-1881), Tochter des Franz Ludwig Clemens Maria Fürst von Hatzfeld-Werther (23.11.1756-3.2.1827). Die Totentafel für die Urgroßmutter des Probanden und zwei Ururgroßeltern hängen im südlichen Kompartiment der Kirche (siehe unten).

Das Wappen ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer Maueranker (Hatzfeld), Feld 2 und 3: in Silber 3 (2:1) rote Mispelblüten (hier wie Rosen dargestellt) mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern (Herrschaft Wildenburg), gekrönter Herzschild: fünfmal schwarz-golden geteilt (Pallandt). Dazu werden drei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein golden gekrönter schwarzer Doppeladler (Gnadenzeichen), Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein goldener Adlerflug, jeder Flügel belegt mit einem schwarzen Maueranker (Hatzfeld), Helm 3 (links): auf dem Helm mit eigentlich rot-silbernen, hier aber rot-goldenen Decken ein schwarz mit goldenen Aufschlägen und Knöpfen und mit einer schwarzen, golden aufgeschlagenen Mütze gekleideter Mannesrumpf (Wildenburg).

Das Wappen der Herren von Pallandt wurde der Familie 1698 verliehen wegen der Herrschaft Weisweiler, die früher den Herren von Pallandt gehört hatte. Die Burg Weisweiler kam bereits im 16. Jh. an die von Hatzfeld, weil die Erbin Johanna von Harff 1509 Graf Johann von Hatzfeld-Wildenburg geheiratet hatte. Das Schloß in Weisweiler hingegen wurde von den von Hatzfeld aufgekauft: Graf Adolf Alexander von Hatzfeld kaufte 1682 das Schloß von den von Waldeck-Eisenberg, an die es durch Heirat gekommen war. Er war zwar mit einer von Pallandt verheiratet, bekam das Schloß aber nicht durch diese Heirat, sondern durch Kauf. Weisweiler gehört heute zur Stadt Eschweiler. Vom Haus Palant in Weiskirchen, einst ein prächtiges Schloß und eines der schönsten Schlösser im Jülicher Land, ist heute nur noch die Vorburg erhalten, nachdem zwei Erdbeben 1755 und 1756, französische Revolutionstruppen 1794 und ein Abriß 1828 das Haupthaus stückweise zunichte werden ließen. Die Familie von Hatzfeld verließ Weisweiler 1769 und verkaufte Haus Palant, die Burg Weisweiler und das Gut Breitenbend an den Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz, der mit dem Besitz seinen unehelichen Sohn Karl August, Fürst von Heideck und Bretzenheim, ausstattete. Das hinderte den preußischen König nicht, 1870 dieses Feld erneut zu vergeben, obwohl es zu dieser Zeit nur noch ein reines Erinnerungswappen war.

Übersicht über die Genealogie:
In Rot hervorgehoben sind die hier in St. Sebastianus jeweils mit einer Totentafel vertretenen Familienmitglieder.

Totentafeln an der Nordwand des südlichen Seitenschiffs

Drei weitere Totentafeln in quadratischer, übereck aufgehängter Form sind an der nördlichen Seitenwand am Ende des südlichen Seitenschiffs zu sehen, über dem verbindenden Bogen zum Chorraum, 1: 2 aufgehängt. Die optisch rechte Tafel trägt im Zentralfeld die Daten "OBYT (= OBIIT) DIE 11. NOVEMB(RIS) 1767" und als Umschrift die Worte "WEYL(AND) DIE HOCHGEB(ORENE) FR(AU) ISABELLA THERESIA CAROLINA DES H(EILIGEN) R(ÖMISCHEN) R(EICHES) GRAEFIN VON HATZFELDT WILDENBURG WEISWEILER PALAND GEBOHR(E)NE FREYIN VON LOE ZU WISSEN FR(AU) ZU WACHENDORF OVERBACH WINCKELHAUSEN CALCUM MERLOE etc. DAME DES HOCHEN ORDENS St. ELISABETHA".

Es handelt sich um Maria Isabella Therese Caroline Freiin von Loe (1722-11.11.1767), die Tochter von Johann Adolph von Loe zu Wissen (1687-1743) und Maria Catharina Anna Martina von Wachtendonk zu Germenseel (1699-1739). Sie hatte Carl Eugen Innocenz Graf von Hatzfeld-Wildenburg-Weisweiler (14.2.1719-21.1.1785) geheiratet, kurpfälzischer Geheimer Rat, Oberamtmann von Düsseldorf, Landmarschall des Herzogtums Jülich, Mitbesitzer der Herrschaft Wildenburg-Schönstein, Besitzer der Rittergüter Pallandt-Weisweiler, Merten, Kalkum, Overbach, Mirloe, Thynrey.

Im Zentralfeld wird ein Allianzwappen aus zwei zusammengestellten Einzel-Vollwappen dargestellt. Das Wappen heraldisch rechts für den Ehemann folgt weitestgehend der bei seinem Urenkel gegebenen Beschreibung (siehe oben). Das Wappen heraldisch links ist das der von Loe zu Wissen und zeigt in Silber ein hufeisenförmig gebogenes, schwarzes Faßeisen mit zwei Widerhaken, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken sechs abwechselnd schwarze und silberne Straußenfedern abgebildet, über jedem Paar ein Faßeisen. Die noch blühende Familie mit Stammsitz bei Marl erlangte den preußischen Grafenstand am 15.10.1840, das Diplom datiert vom 12.12.1859. Bereits 1808 erhielt Gerhard Anton Edmund Assuerus Frhr. von Loe-Imstenrath durch Napoléon den Grafenstand des französischen Kaiserreiches. Rietstap beschreibt das Wappen wie folgt: "D'argent à une cornière de sable les bouts terminés en triples phéons. Cimier trois panaches accostés chacun de deux plumes d'autruche de sable et d'argent passées en sautoir chaque panache sommé d'une cornière pareille à celle de l'écu". Zwei Schildhalter werden hier verwendet: Rechts neben dem Wappen des Ehemannes steht ein Mann in rotem Rock mit goldenen Verzierungen und mit einem konischen Hut auf dem Kopf, in der freien Hand eine Fahne mit dem Hatzfelder Maueranker; links neben dem Wappen der Ehefrau steht ein widersehender goldener Löwe mit dunklem Kopf (Vogelkopf? Details nicht zu erkennen). Unter beiden Wappen ist jeweils ein auf einem roten, golden gesäumten Tuch ein abhängender Orden zu sehen.

Die mittlere, gegenüber den beiden anderen erhöht aufgehängte Tafel trägt im Feld die Angaben "OBYT (=OBIIT) DIE 27 JANUARY ANNO 1757" und als Umschrift die Worte "WEYL(AND) DER HOCHGEB(ORENE) H(ER)R H(ER)R EDMUND FLORENTZ CORNELIUS DES H(EILIGEN) R(ÖMISCHEN) R(EICHS) GRAFF VON HATZFELD WILDENB(URG) WEISWEILER PALLAND etc. etc. IHRO R(ÖMISCH) K(AISERLICHEN) K(ÖNIGLICHEN) MAIEST(ÄT) GENERALFELDMARECHAL LIEUT(ENANT) IHRO CHURF(ÜRSTLICHEN) M(AJESTÄT) ZU PFALTZ GEHEIMB(DER) CONFERENTZ UND KRIEGSMINISTER GENERAL EN CHEF CHURPFALTZ TROUP(ES) S(ANCTI) HUBERTI ORD(INIS) GROS(S)COMMANDEUR".

Es handelt sich um Edmund Florenz Cornelius Graf von Hatzfeld-Wildenburg-Weisweiler (25.12.1674-27.1.1757), den Sohn von Adolph Alexander Graf von Hatzfeld-Wildenburg-Weisweiler (1.8.1644-2.10.1721), Kanzler des Herzogtums Jülich, Amtmann von Gladbach und Grevenbroich, und dessen Ehefrau, Anna Maria Amelia Barbara Freiin von Pallandt (1650-1726), Miterbin zu Kalkum, Wildenburg und 1/2 Wachendorf. Edmund Florenz Cornelius heiratete Isabella Johanna Maria Anna von Winkelhausen (6.9.1681-28.6.1762). Das Wappen folgt der zuvor gegebenen Beschreibung; als Schildhalter werden zwei Männer verwendet, jeweils in rotem Rock mit goldenen Verzierungen und mit einem konischen Hut auf dem Kopf, in der freien Hand eine Fahne mit dem Hatzfelder Maueranker. Der auf einem roten Tuch herabhängende Orden ist der pfalz-bayerische Hubertusorden, dessen Großkommandeur der Verstorbene war.

Die optisch linke Tafel trägt im Zentralfeld die Daten "OBYT (= OBIIT) DIE 25 JUNII ANNO 1762" und als Umschrift die Worte "WEYL(AND) DIE HOCHGEB(ORENE) FR(AU) FR(AU) ISABELLA IO(H)ANNA MARIA ANNA VERWITTIBTE DES H(EILIGEN) R(ÖMISCHEN) R(EICHES) GRAEFIN UND GENERALIN VON HATZFELD GEBOHR(E)NE DES H(EILIGEN) R(ÖMISCHEN) R(EICHES) GRAEFIN VON WINCKELHAUSEN ZU CALCUM FRAU ZU WILDENBURG WEISWEILER PALAND etc. etc. DES HOCHADL(IGEN) STERNCREUTZ ORDENS DAME". Es handelt sich um Isabella Johanna Maria Anna von Winkelhausen (6.9.1681-25.6.1762). Die von Winkelhausen (von Winckelhausen) sind eine bergische Familie, deren namengebender Stammsitz Groß-Winkelhausen in Düsseldorf-Angermund ist und die außerdem noch die Herrensitze Schloß Kalkum (durch Erbschaft ab 1500), Haus Morp, Schloß Myllendonk und Haus Remberg besaß. Als die von Winkelhausen 1739 mit Karl Philipp von Winkelhausen, Sohn von Franz Carl Graf von Winkelhausen, im Mannesstamm ausstarben, gingen über seine Großtante Anna Maria Theresia von Winkelhausen, verheiratet mit Philipp Christof Freiherrn von Loe zu Wissen, Namen und Wappen an deren Nachkommen, nun von Loe Grafen zu Winkelhausen. Karl Philipps Tante, Isabella Johanna Maria von Winkelhausen, hatte den zuvor mit seiner Totentafel vorgestellten Edmund Florenz Cornelius Graf von Hatzfeld-Wildenburg-Weisweiler (25.12.1674-27.1.1757) geheiratet, der 1739 Kalkum, Winkelhausen und Morp erbte, und dazu die mit Kalkum verbundenen Schulden in Höhe von 77000 Reichstalern.

Im Zentralfeld wird ein Allianzwappen aus zwei zusammengestellten Einzel-Vollwappen dargestellt. Das Wappen heraldisch rechts für den Ehemann folgt weitestgehend der beim Ehemann gegebenen Beschreibung (siehe oben). Das Wappen heraldisch links ist das gräfliche Wappen der von Winkelhausen, geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: gemäß Literatur in Blau (sic! nach Siebmacher Band: FstA Seite: 94 Tafel: 121) ein schwarzer Doppeladler, hier abweichend und heraldisch besser silbern in schwarzem Feld, golden bewehrt und rot gezungt, Feld 2 und 3: in Silber ein golden gekrönter roter Löwe, Herzschild: in Silber ein schräggestelltes schwarzes Teerkranzeisen (Stammwappen). Drei gekrönte Helme, Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken der silberne Schild mit dem schwarzen, schräggestellten Teerkranzeisen golden gekrönt und angestemmt zwischen einem rechts schwarzen und links silbernen Flug (Stammhelm), Helm 2 (rechts): auf dem Helm ein schwarzer Doppeladler, golden bewehrt und rot gezungt, Helm 3 (links): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender, golden gekrönter, doppelschwänziger roter Löwe. Soweit die Fassung nach dem Reichsgrafendiplom vom 12.10.1711.

Das Wappen der von Winkelhausen fand nun Eingang in zwei Familienwappen. Das um die entsprechenden Elemente bereicherte Familienwappen der Hatzfelder sehen wir außen an der Grablege auf dem Schnabelberg (siehe entsprechendes Kapitel). Aber auch die von Loe zu Wissen kombinierten nun das Wappen wie folgt: Friedrich Christian Freiherr von Loe erwirkte eine Namens- und Wappenvereinigung mit dem der verstorbenen Johanna Catharina Gräfin von Winckelhausen, Äbtissin des freiweltlichen Stifts Neu-Hersee mit folgendem Ergebnis: Geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Silber ein schräggestelltes schwarzes Teerkranzeisen (Winkelhausen), Feld 2 und 3: in Rot ein goldener Hase (Haes zu Konradsheim), Herzschild: in Silber ein schwarzes Faßeisen mit Widerhaken an den beiden nach unten gerichteten Enden (Loe). Drei gekrönte Helme, Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken sechs abwechselnd schwarze und silberne Straußenfedern, jedes Paar überhöht von einem schwarzen Faßeisen wie im Herzschild (Loe), Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken der silberne Schild mit dem schwarzen, schräggestellten Teerkranzeisen angestemmt zwischen einem rechts schwarzen und links silbernen Flug (Winkelhausen), Helm 3 (links): auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein sitzender goldener Hase (Haes zu Konradsheim). Als Schildhalter werden zwei goldene Greifen verwendet (nach: Beglaubigte Abschrift der Freiherrenstandsverleihung 1630, Österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 253.37).

Literatur, Links und Quellen:
Veröffentlichung der Photos aus dem Innenraum der Pfarrkirche mit freundlicher Genehmigung von Frau Gertrud Bender vom 7.2.2018, wofür ihr an dieser Stelle herzlich gedankt sei
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Lokalisierung in google maps:
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Sehenswürdigkeiten in Friesenhagen:
http://www.friesenhagen.eu/tourismus-kultur-vereine/sehensw%C3%BCrdigkeiten/
Jens Friedhoff: Die Familie von Hatzfeld - adelige Wohnkultur und Lebensführung zwischen Renaissance und Barock, Grupello Verlag 2004, ISBN 3-89978-025-6, erster Teil hier:
www.grupello.de/dateien/C025.pdf
Hatzfeld:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hatzfeld_(Adelsgeschlecht)
St. Sebastianus:
http://begegnung-im-netz.de/pages/st.-sebastianus-friesenhagen.php
St. Sebastianus:
http://www.kirchen-sieg.de/show.php?page=BarockkircheFriesenhagen
von Pallandt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pallandt
Haus Palant:
https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_Palant
von Winkelhausen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Winkelhausen_(Adelsgeschlecht)
Schloß und Herrschaft Kalkum:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Kalkum
Jens Friedhoff: Die Familie von Hatzfeld - adelige Wohnkultur und Lebensführung zwischen Renaissance und Barock, Grupello Verlag 2004, ISBN 3-89978-025-6, erster Teil hier:
www.grupello.de/dateien/C025.pdf

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