Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2748
Sigmaringen (Landkreis Sigmaringen)

katholische Pfarrkirche St. Johann

Unweit des Schlosses steht am nördlichen Rand der Sigmaringer Altstadt die römisch-katholische Pfarrkirche St. Johann bzw. St. Johannes Evangelist. Beide, Schloß und Kirche, sind mit einem gedeckten Gang verbunden, durch den die fürstliche Familie einen Privatzugang zur Herrschaftsloge hat. St. Johann ist eine spätbarocke Saalkirche mit älterem Turm. Während der Romanik entstand hier zunächst eine Johanneskapelle. Diese wurde 1440-1444 durch einen spätgotischen Bau ersetzt, der 1464 die Pfarr-Rechte erhielt, die bisher bei Laiz lagen. 1580-1583 erfolgte ein Umbau, und in dieser Zeit entstand der Turm am Westende der Kirche.

An der Nordseite des Kirchturmes befindet sich eine Wappentafel mit folgender Inschrift: "Anno 1580 haben der Wo(h)lgebor(e)ne Herr, Herr charl Graff zu Hohenzollern / Sigmaringen unnd Vöhringen (= Veringen) Herr zu Haygerloch unnd Wehrstein / Dess hail(igen) Röm(ischen) Reichs Erbkäm(m)erer Ihrer Kais(erlichen) Mayestet Rath Des Erz-/herzogs Ferdinanden zu Öst(er)reich unnd Landes-Hauptman(n) der Graf-/schaft Hohenberg und die Hoch-Wo(h)lgebor(e)ne Frau Maria Euph(rosyne) Gräfinn / zu Hohenzollern gebor(e)ne Gräfinn von Öttingen haben diesen Thurm zu bauen angefang(en)." Über der Inschrift sind zwei Wappenschilde in Renaissance-Formen nebeneinandergestellt, jeweils in einer bogenförmig gerahmten Vertiefung und mit Ornamenten in den Zwickeln. Der flache Dreiecksgiebel darüber umschließt einen geflügelten Engelskopf; auf der gekehlten Basislinie hat der Meister Hans Schaller den Stein mit seinem Steinmetzzeichen und seinen Initialen HS gekennzeichnet.

 

Das heraldisch rechte Wappen steht für Karl II. Graf von Hohenzollern-Sigmaringen (22.1.1547-8.4.1606), den Sohn von Karl I. Graf von Hohenzollern (1516-18.3.1576) und Anna von Baden-Durlach (1512-1579). Karl II. besuchte 1562 die Universität Bourges. Er war Reichserbkämmerer, seit 1570 oberster Hauptmann und Landvogt im Elsaß und Hauptmann der Herrschaft Hohenberg. Unter seinem Vater waren die Länder der schwäbischen Hohenzollern noch in einer Hand. Die Söhne teilten die Gebiete 1576 gemäß dem Erbvertrag von 1575 unter sich auf: Karl II. bekam dabei die Grafschaft Sigmaringen (gemäß Urteil des Reichskammergerichts von 1588 ein Reichslehen) mit den Klöstern Hedingen und Inzigkofen und die Grafschaft Veringen (österreichisches Lehen) und gründete die Sigmaringer Linie. Sein Bruder Eitel Friedrich gründete die Hechinger Linie, die 1623 in den Fürstenstand erhoben wurde. Der dritte Bruder, Christoph, bekam Haigerloch und Wehrstein und gründete die Linie Hohenzollern-Haigerloch, die im Grafenstand blieb und deren Besitz nach dem Aussterben an das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen fiel, erst 1634, dann nach Neubelebung der Linie endgültig wieder 1767. Karl II., der Sigmaringen zur Residenzstadt auswählte und entsprechend ausbauen ließ, wozu auch der Neubau der Kirche neben dem Schloß gehörte, nennt sich hier vier Jahre nach der Teilung noch mit dem Titel Herr von Haigerloch und Wehrstein. Er wurde am 11.4.1606 in der Schloßpfarrkirche Sigmaringen begraben.

Sein Wappenschild ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: Grafschaft Hohenzollern, silbern-schwarz geviert, Feld 2 und 3: Grafschaft Sigmaringen, in Blau ein schreitender goldener Hirsch auf einem grünen Dreiberg (oder Boden) im Schildfuß, Herzschild: Reichserbkämmereramt, in Rot zwei schräggekreuzte goldene Zepter (Lilienzepter). Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: FstA Seite: 108 Tafel: 139. Hier fehlen die möglichen drei gekrönten Helme, das wären: Helm 1 (Mitte): auf dem gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken ein aufrechtes goldenes Zepter (Lilienzepter, für das Reichserbkämmereramt), Helm 2 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsender, silbern-schwarz gevierter Brackenrumpf (Hohenzollern), Helm 3 (links): auf dem Helm mit blau -goldenen Decken ein rotes Hirschgeweih (Sigmaringen). Weiterer Nachweis: Siebmacher Souveräne 4, Seite 27-28, Tafel 27.

Das heraldisch linke Wappen steht für Karls erste Ehefrau, Euphrosyne Gräfin von Oettingen-Wallerstein (1552-1590, die Tochter von Friedrich V. Graf zu Oettingen-Wallerstein (6.11.1516-2.2.1579) und Euphemia von Oettingen zu Flochberg (1523-16.3.1560). Ihr Wappen zeigt vier Reihen Eisenhutfeh mit aufrechten roten und gestürzten goldenen Eisenhüten, überdeckt von einem blauen Herzschildchen, das Ganze überdeckt von einem silbernen Schragen. Hier sehen wir ein Beispiel der künstlerischen Optimierung des Motivs, denn die Reihen sind unterschiedlich hoch. Die Anordnung der Eisenhüte ist so bemessen, daß der Herzschild quasi als Ausgangspunkt je eines in jede Richtung weisenden Eisenhutes gesehen werden kann, wobei die scheinbar liegenden Eisenhüte der mittleren Zone (eigentlich ja eine Doppelzone) rot-golden geteilt zu sein scheinen. Zu diesem Wappen gehört ein hier nicht dargestellter Helm mit rot-goldenen Decken, darauf ein wachsender, goldener Brackenrumpf mit roten Ohren, diese mit dem silbernen Schragen belegt.

Karl II. Graf von Hohenzollern-Sigmaringen hat zweimal geheiratet. Aus erster Ehe entstammt der Stammhalter, der spätere Fürst, Johann Fürst zu Hohenzollern (1578-22.3.1638). Ein anderer Sohn wurde geistlich, Eitel Friedrich von Hohenzollern (26.9.1582-19.9.1625) wurde Bischof von Osnabrück und Kardinal. Dazu kamen noch 4 weitere Söhne und 9 Töchter, von denen einige jung verstorben sind. Nach Euphrosynes Tod heiratete Karl II. erneut, diesmal am 13.5.1591 in Sigmaringen Elisabeth Gräfin von Culenburg Freiin von Palant und Withem (1567-8.3.1620). Mit ihr zeugte er weitere 3 Söhne und 7 Töchter; er hatte also insgesamt in beiden Ehen 25 Kinder.

Im Barock wurde die spätgotische Kirche abgerissen, allein der 1583 vollendete Kirchturm blieb vom Vorgängerbau erhalten, wurde aber auch oben verändert. Statt dessen wurde 1757-1760 die neue, lichte und weiträumige Saalkirche durch Johann Martin Ilg und Hans Jakob Stoffler erbaut. Die Rocaille-Stukkaturen im Chor und am Querhausgewölbe wurden von Johann Jakob Schwarzmann angefertigt. Meinrad von Au fertigte um 1760 die Deckengemälde und die Altarbilder an. Johann Michael Feichtmayr stellte fünf Stuckmarmoraltäre her, in denen Aus Gemälde mit raumgreifenden Rocaille-Ornamenten und phantasievollen Pflanzenformen gerahmt werden. Von Johann Georg Weckenmann aus Haigerloch stammen die Apostelfürsten über den seitlichen Portalbögen und die Putti der Chorbogenaltäre. Der Kirchturm bekam 1768 ein neues Glockengeschoß und eine Zwiebelhaube im Stil der Zeit. Die Kirche wurde jeweils 1892, 1908, 1936 und 1959 renoviert, teilweise unter Ergänzung der Ausstattung im neobarocken Stil oder nach Originalunterlagen.

Auch im Innern der Schloßpfarrkirche Sigmaringen gibt es Wappendarstellungen. Am Chorbogenscheitel unter der Decke ist ein fürstliches Wappen aus dem Rokoko angebracht. Die Kartusche selbst ist gemalt, aber die Rocaille-Kartusche, der darüber angebrachte Fürstenhut und der von zwei Putten aufgespannte Wappenmantel sind plastisch reliefiert. Inhaltlich zeigt das Wappen die gleichen Felder wie das über dem Eingang zum Schloß, es ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: Grafschaft Hohenzollern, silbern-schwarz geviert, Feld 2: Burggrafschaft Nürnberg, innerhalb eines eigentlich rot-silbern (hier falsch schwarz-silbern) gestückten Bordes in Gold ein schwarzer, rotgezungter Löwe, Feld 3: Grafschaft Sigmaringen, in Rot ein schreitender goldener Hirsch auf einem grünen Boden (der Wechsel zwischen roter und blauer Farbe und zurück wird beim Schloß Sigmaringen diskutiert), Herzschild: Reichserbkämmereramt, in Rot zwei schräggekreuzte, goldene Zepter.

Der Bauherr der barocken Saalkirche war Joseph Friedrich Ernst von Hohenzollern-Sigmaringen (24.5.1702-8.12.1769), der fünfte Fürst, der auch 1736 das Schloß modernisierte und umbaute. Das Wappen seiner Eltern befindet sich am Schloß Langenenslingen. Fürst Joseph Friedrich Ernst ließ in Haigerloch die Schloßkirche St. Trinitatis barockisieren, dort ist sein Ehewappen (dritte Ehe mit Maria Theresia von Waldburg zu Trauchburg) am Chorscheitelbogen angebracht. Zwischen beiden Kirchen gibt es viele Parallelitäten in der Ausschmückung.

Etwas anders aufgebaut ist das Wappen an der Herrschaftsloge auf der Nordseite des Chores. Diese Loge ist wie ein offener Balkon gestaltet, über der Brüstung des mittleren Abschnittes von dreien hängt ein grünes, golden gefranstes Tuch aus Stuck, und darüber befindet sich das fürstliche Wappen am Übergang zur Deckenwölbung. Es ist geviert, Feld 1: Grafschaft Hohenzollern, silbern-schwarz geviert, Feld 2: Reichserbkämmereramt, in Rot zwei schräggekreuzte, goldene Zepter, Feld 3: Grafschaft Sigmaringen, in Rot ein schreitender goldener Hirsch auf einem grünen Boden, Feld 4: Burggrafschaft Nürnberg, innerhalb eines eigentlich rot-silbern (hier falsch schwarz-silbern) gestückten Bordes in Gold ein schwarzer, rotgezungter Löwe.

Über der Rocaille-Kartusche schwebt ein überdimensionierter, rot gefütterter und mit Hermelin aufgeschlagener Fürstenhut. Darüber beginnt das Deckengemälde mit einem aufgeschlagenen Buch mit den Worten "In Principio erat verbum Ioan:" - am Anfang war das Wort (Johannes Kapitel 1 Vers 1). Übrigens gibt es in der vom gleichen Bauherr barockisierten Schloßkirche Haigerloch ebenfalls eine Herrschaftsloge mit genau so einem grünen, golden befransten Drapiertuch im Mittelteil.

Weitere Wappen, aber neueren Datums, sind in den Glasfenstern zu sehen. Ein Ehewappen aus Hohenzollern und Sachsen (neunmal schwarz-golden geteilt, darüber ein schrägrechter Rautenkranz) steht für Friedrich Viktor Pius Alexander Leopold Karl Theodor Ferdinand Fürst von Hohenzollern (30.8.1891-6.2.1965), 1927-1965 Oberhaupt des fürstlichen Hauses, und seine Frau Margarete Carola Wilhelmine von Sachsen (1900-1962), die Tochter des letzten sächsischen Königs Friedrich August III. (25.5.1865-18.2.1932), das war derjenige, dem das geflügelte Wort "na da macht eiern Drägg alleene!" zugeschrieben wird, und Luise von Österreich-Toskana.

Ein dreifaches Allianzwappen aus Hohenzollern in der Mitte, Bourbon (in Blau drei (2:1) goldene Lilien) heraldisch rechts und Bayern (silbern-blau schräggerautet) heraldisch links steht für des Erstgenannten Vater, Wilhelm Fürst von Hohenzollern (7.3.1864-22.10.1927). Er hatte in erster Ehe am 27.6.1889 Maria Theresia von Bourbon-Sizilien (15.1.1867-1.3.1909) geheiratet, die Tochter des Prinzen Ludwig von Bourbon-Sizilien, und in zweiter Ehe am 20.1.1915 Adelgunde von Bayern (17.10.1870-4.1.1958), die Tochter des Königs Ludwig III. von Bayern.

Ein drittes Allianzwappen aus Hohenzollern und Portugal (innerhalb eines roten, mit sieben goldenen Kastellen/Zinnentürmen belegten Bordes in silbernem Feld fünf (1:3:1) blaue Schilde (Quinas), jeder Schild belegt mit 5 (2:1:2) silbernen Kugeln) steht für Leopold Fürst von Hohenzollern (22.9.1835-8.6.1905), den Vater des Vorgenannten und Großvater des Erstgenannten. Er hatte am 12.9.1861 in Lissabon Antonia Maria von Portugal (17.2.1845-27.12.1913) geheiratet, die Tochter des portugiesischen Königspaares Ferdinand II. und Maria II. da Gloria. Mit vollem Namen hieß sie Antonia Maria Fernanda Michaela Gabriela Raphaela Francisca d'Assis Anna Gonzaga Silveira Julia Augusta Prinzessin de Braganza e Bourbon Saxe Coburgo Gotha. Ihre Mutter Maria II. da Gloria de Braganza war portugiesische Königin, ihr Vater Ferdinand von Sachsen-Coburg und Gotha der Prinzgemahl. Dadurch wurde die Dynastie Coburg-Braganza gegründet. Leopold wurde die spanische Krone angeboten, die er auch 1870 annahm, was von Bismarck unterstützt wurde, doch sein Vater erklärte kurz darauf für seinen Sohn dessen Verzicht auf den spanischen Thron, ein Appeasement gegenüber Frankreich, das aber den Deutsch-Französischen Krieg nicht mehr verhindern konnte. In Sigmaringen war es vor allem Leopold, der das ausgebrannte Schloß wiederaufbauen ließ.

Und schließlich gibt es noch die Kombination aus Hohenzollern und Baden (in Gold ein roter Schrägbalken) für Karl Anton Fürst von Hohenzollern (7.9.1811-2.6.1885), Vater des vorgenannten Leopold. Er hatte am 31.10.1834 in Karlsruhe Josephine von Baden (21.10.1813-19.6.1900) geheiratet, die Tochter des Großherzogs Karl Ludwig Friedrich von Baden (8.6.1736-8.12.1818) und seiner Gattin Stéphanie Louise Gräfin von Beauharnais (28.8.1789-29.1.1860), Adoptivtochter von Napoléon I.

Geschichte der schwäbischen Hohenzollern: Von der fränkisch-schwäbischen Teilung bis zur Teilung in Zollern-Zollern und Zollern-Schalksburg
Wir beginnen bei der fränkisch-schwäbischen Teilung, als Konrad I. (1186-1260/61) die Linie der Burggrafen von Nürnberg fortsetzte und sein Bruder Friedrich IV. von Zollern (1188-1255) die schwäbische Linie begründete. Diese Linie vollzog noch die Aufnahme des Wappenfeldes der Burggrafen von Nürnberg mit, nahm aber dann eine eigenständige Entwicklungsrichtung und teilte keine weiteren gemeinsamen Felder mehr mit den fränkischen Hohenzollern. Auf Friedrich IV. von Zollern folgte Friedrich V. (-1289), und unter dessen Söhnen kam es zur Teilung: Friedrich VI. (-1310) begründete die Linie Zollern-Zollern, und sein Bruder Friedrich I. (-1309) begründete die Linie Zollern-Schalksburg. In der Schalksburger Linie folgten aufeinander Friedrich II. (-1318), sein Sohn Friedrich III. (1319-1378), dessen Sohn Friedrich IV. (1354-1377) und dessen Bruder Friedrich V. (1369-1408). Dann wurde das Territorium an Eberhard von Württemberg verkauft.

Zurück zur Linie Zollern-Zollern: Auf Friedrich VI. (-1310) folgten sein Sohn Friedrich VII. (-1309) und dessen Bruder Friedrich VIII. (-1333), und unter dessen Söhnen kam es schon wieder zu einer Teilung: Friedrich IX. (-1379) gründete die Schwarzgräfliche Linie - er nannte sich übrigens als erster "von Hohenzollern", und Friedrich der Straßburger (-1365) gründete die Straßburger Linie. Die Schwarzgräfliche Linie war kurzlebig, als zweites Glied folgte Friedrich X. (-1412), und danach fiel das Erbe an Friedrich XII. den Oettinger von der Straßburger Linie. In der Straßburger Linie folgten auf Friedrich den Straßburger (-1365) erst Friedrich XI. (1368-1401), dann Friedrich XII. der Oettinger (-1443) und Eitel Friedrich (1384-1439), dann Jost Nikolaus I. (1433-1488) und Eitel Friedrich II. (1452-1490). Dieser tauschte 1497 mit den Habsburgern die Herrschaft Haigerloch (Ex-Besitz der Ex-Linie Zollern-Hohenberg) gegen die erheiratete Herrschaft Rhäzüns, und deswegen kam das silbern-rot geteilte Feld der Hohenberger in das Wappen der schwäbischen Zollern.

Geschichte der schwäbischen Hohenzollern: Hohenzollern-Haigerloch (1) und Hohenzollern-Zollern
Jetzt kam es unter den Söhnen von Eitel Friedrich II. (1452-1490) zur Teilung, Franz Wolfgang (1484-1517) übernahm die Grafschaft Haigerloch, auf ihn folgten sein Sohn Christoph Friedrich (-1535), dessen Onkel Joachim (-1538) und dann dessen Sohn Jobst Nikolaus (1514-1558), dann fiel Haigerloch an Karl I. von der zweiten Linie. Besagte zweite Linie in der Grafschaft Zollern wurde von Eitel Friedrich III. (1494-1525) begründet, dann folgte Karl I. (1516-1576), der Haigerloch nach dem Erlöschen der anderen Linie bekam und dann noch 1534/1535 durch Erbschaft von den Grafen von Werdenberg die Grafschaft Sigmaringen und die Grafschaft Veringen erwarb. Dadurch kamen zwei weitere Wappenfelder an die schwäbischen Hohenzollern, der Sigmaringer Hirsch und die drei Hirschstangen der Veringer. Und 1552 erwarb man die Herrschaft Wehrstein.

Geschichte der schwäbischen Hohenzollern: Hohenzollern-Haigerloch (2) und Hohenzollern-Haigerloch (3)
Die Grafen von Zollern, Haigerloch, Sigmaringen und Veringen teilten 1576 ihr Territorium nun unter den drei Söhnen Karls I. auf: Christoph (1552-1592) bekam Haigerloch, auf ihn folgten sein Sohn Johann Christoph (1586-1620) und sein anderer Sohn Karl (1588-1634). Dann fiel Haigerloch 1634 wieder an die Sigmaringer Linie. Diese teilte erneut und belebte die Linie Hohenzollern-Haigerloch ein weiteres, drittes Mal mit Franz Anton (1657-1702), gefolgt von seinem Sohn Ferdinand Leopold (1692-1750) und seinem anderen Sohn Franz Christoph Anton (1699-1767), dann fiel Haigerloch endgültig an die Sigmaringer Linie zurück. Diese Linie verblieb immer im Grafenstand, während die beiden anderen Linien 1623 in den Reichsfürstenstand aufstiegen.

Geschichte der schwäbischen Hohenzollern: Hohenzollern-Hechingen
Der zweite Sohn Karls I. bekam Hechingen, das war Eitel Friedrich IV. (1545-1605). Er bekam also 1576 die alte Grafschaft Zollern mit der Stadt Hechingen und den Klöstern Rangendingen, Sankt Lutzen in Hechingen und Stetten. Auf ihn folgten sein Sohn Johann Georg (1577-1626), dessen Sohn Eitel Friedrich II. (1601-1661), dessen jüngerer Bruder Philipp (1616-1671), dessen Sohn Friedrich Wilhelm (1663-1735) und dessen Sohn Friedrich Ludwig (1688-1750). Dann fiel Hohenzollern-Hechingen an des Letztgenannten Vetter, Josef Friedrich (1717-1798), danach an dessen Neffen Herrmann (1751-1811). Dann folgten des Letztgenannten Sohn Friedrich (1779-1838) und dessen Sohn Constantin (1801-1869), und mit dessen Ableben fiel Hohenzollern-Hechingen 1869 an die Sigmaringer Linie, an Karl Anton. Diese Linie zu Hechingen erlangte 1623 den Reichsfürstenstand und 1653 Sitz und Stimme im Reichsfürstenkollegium. Die beiden Fürstentümer, Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen, blieben 1803/1806 von der Mediatisierung verschont. 1803 profitierte diese Linie vom Reichsdeputationshauptschluß insofern, als sie für ihre Feudalrechte in der Grafschaft Geulle und den Herrschaften Mouffrin (Moulfrin) und Baillonvolle in der Lütticher Gegend die Herrschaft Hirschlatt des Stifts Kreuzlingen und das Kloster Stetten bekam. 1805 verzichtete Österreich auf seine Lehenshoheit, wodurch Hohenzollern-Hechingen die volle Souveränität erlangte. 1806 schloß sich das souveräne Fürstentum dem Rheinbund an, 1815 dem Deutschen Bund. Am 7.12.1849 dankten die beiden regierenden Fürsten zugunsten Preußens ab, mit dem seit 1695/1707 Erbverträge bestanden. Aus Hohenzollern-Hechingen wurde der preußische Regierungsbezirk Hohenzollerische Lande. 1869 erlosch das Fürstenhaus.

Geschichte der schwäbischen Hohenzollern: Hohenzollern-Sigmaringen
Der dritte Sohn Karls I. begründete die Linie Hohenzollern-Sigmaringen, die bis heute besteht und die alle anderen schwäbischen Linie beerbte. Der Gründer der Linie war Karl II. (1547-1606). Er bekam bei der Teilung die Grafschaft Sigmaringen mit den Klöstern Hedingen und Inzigkofen sowie die Grafschaft Veringen. Später kamen noch die Herrschaft Haigerloch mit Kloster Gruol und die Herrschaft Wehrstein zum Besitz dieser Linie hinzu. Auf ihn folgten sein Sohn Johann (1578-1638), dessen Sohn Meinrad I. (1605-1681), dessen Sohn Maximilian (1636-1689), dessen Sohn Karl Meinrad II. (1673-1715), dessen Sohn Joseph Friedrich Ernst (1702-1769), der Hohenzollern-Haigerloch endgültig beerbte, und dessen Sohn Karl Friedrich (1724-1785). Letzterer brachte die Grafschaft Bergh an die Familie, wodurch wir jetzt ein neues, sechstes Wappenbild aufnehmen können. Dann folgten aufeinander sein Sohn Anton Aloys (1762-1831), dessen Sohn Karl (1782-1853) und dessen Sohn Carl Anton (1811-1885), der Hohenzollern-Hechingen beerbte. Diese Linie zu Sigmaringen erlangte 1623 den Reichsfürstenstand und 1653 Sitz und Stimme im Reichsfürstenkollegium. Das zwischenzeitlich abgespaltene Haigerloch fiel 1634 wieder an und wurde als Sekundogenitur wiederbelebt. Die beiden Fürstentümer, Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen, blieben 1803/1806 von der Mediatisierung verschont. Im Reichsdeputationshauptschluß von 1803 wurde festgelegt, daß Hohenzollern-Sigmaringen für seine Feudalrechte in den Herrschaften Boxmeer (Boxmer), Diksmuide (Diksmüde), Berg, Gendringen, Etten, Wisch (Visch), Pannerden und Millingen (Mühlingen) und für seine Domänen in Belgien entschädigt wurde, und zwar mit der Herrschaft Glatt des Stifts Muri, den Klöstern Inzigkofen, Beuron und Holzen (Holzheim). 1806 bekam Hohenzollern-Sigmaringen durch die Rheinbundakte die ehemaligen Klöster Habsthal und Wald, die ehemals Österreich unterstanden, sowie die Herrschaften Achberg und Hohenfels, die ehemals dem Deutschen Orden gehörten. Weiterhin bekam diese Linie die Souveränität über die Herrschaften Jungnau und Trochtelfingen, außerdem den nördlichen Teil der Herrschaft Meßkirch, die Ortschaft Ostrach (gehörte vorher dem Kloster Salem), die Herrschaft Straßberg (gehörte ehemals dem Kloster Buchau) und die reichsritterschaftlichen Herrschaften Gammertingen und Hettingen (gehörte vorher den Freiherren von Speth). 1805 verzichtete Österreich auf seine Lehenshoheit über Sigmaringen, wodurch die Fürsten die volle Souveränität erlangten. Hohenzollern-Sigmaringen wurde 1806 Mitglied des Rheinbundes und 1815 des Deutschen Bundes. Am 7.12.1849 dankten die beiden regierenden Fürsten zugunsten Preußens ab, mit dem seit 1695/1707 Erbverträge bestanden. Aus Hohenzollern-Sigmaringen wurde der preußische Regierungsbezirk Sigmaringen. Nachdem 1869 die Linie zu Hechingen erlosch, nannte sich die allein verbleibende Linie zu Sigmaringen Fürsten von Hohenzollern. Die Hohenzollern bekamen 1926 als Enteignungsentschädigung für alle ihre Güter rund 100000 ha Land, 15 Mio. Reichsmark und mehrere Schlösser. 1945 kam der Regierungsbezirk Sigmaringen an das Land Württemberg-Hohenzollern, 1951/1952 an das Land Baden-Württemberg. Carl Antons Nachfahren setzen die Linie bis heute fort; aktuelles Oberhaupt des fürstlichen Hauses ist Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern (20.4.1952-).

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@48.0872662,9.2159099,19z - https://www.google.de/maps/@48.0872662,9.2159099,142m/data=!3m1!1e3
Wolfgang Willig, Landadel-Schlösser in Baden-Württemberg, eine kulturhistorische Spurensuche, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-9813887-0-1, S.
Die fürstliche Familie und ihre Geschichte:
https://hohenzollern.com/familie/
Karl II. von Hohenzollern-Sigmaringen (Wappen am Kirchturm außen):
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._(Hohenzollern-Sigmaringen)
Hohenzollern-Sigmaringen auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hohenzollern-Sigmaringen
Die Chefs des Hauses Hohenzollern-Sigmaringen, deren Wappen in den Glasfenstern dargestellt sind:
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Anton_(Hohenzollern) - https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_von_Hohenzollern - https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_von_Hohenzollern - https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_von_Hohenzollern
Katholische Kirchengemeinde Sigmaringen:
https://www.kath-sigmaringen.de/
St. Johann in Sigmaringen:
https://www.kath-sigmaringen.de/lebendige-gemeinde/unsere-gemeinden-5/st-johann-sigmaringen/
Pfarrkirche St. Johann auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Johann_(Sigmaringen)
Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Baden-Württemberg II: Die Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen, Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 1997, ISBN 3-422-03030-1, S. 305-306
Der Bauherr der barocken Kirche:
https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Friedrich_Ernst_(Hohenzollern-Sigmaringen)
Gustav Schilling: Geschichte des Hauses Hohenzollern in genealogisch fortlaufenden Biographien aller seiner Regenten von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten, nach Urkunden und andern authentischen Quellen. Fleischer, Leipzig 1843, online:
https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb10428461_00303.html
Veröffentlichung der Innenaufnahmen aus der Kirche mit freundlicher Genehmigung von Herrn Pfarrer Ekkehard Baumgartner vom 18.3.2021, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder - die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag München 7. Auflage 2007, ISBN 978-3-406-54986-1

Die Wappen der Grafen und Fürsten von Oettingen

Ortsregister - Namensregister - Regional-Index
Zurück zur Übersicht Heraldik

Home

© Copyright bzw. Urheberrecht an Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2021
Impressum