Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2754
Grüningen (zu Riedlingen, Landkreis Biberach)

Pfarrkirche St. Blasius in Grüningen

Die Kirche St. Blasius in Grüningen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schloß wurde ab 1739 erbaut und ersetzte einen zu klein gewordenen Vorgängerbau. Der Bauherr der neuen Kirche war Johann Bernhard Anton Freiherr von Hornstein (12.11.1672-19.1.1760), der die Herrschaft in Grüningen 1718 übernommen hatte. Die wirtschaftliche Ausgangslage war zunächst nicht gut, doch seine zweite Ehefrau, die er 1713 heiratete, war zum einen vermögend und zum anderen eine gute Wirtschafterin. Sie war es, die maßgeblich den Kirchenbau leitete. Maurer wurden dazu aus Zwiefalten geholt, die den Rohbau 1741 fertiggestellt hatten.

Der Riedlinger Maler Joseph Ignaz Wegscheider (1704-1758) begann im selben Jahr mit der Ausmalung der Kirche mit Fresken, die das Leben des hl. Blasius illustrieren. Der Riedlinger Bildhauer Franz Joseph Christian fertigte das Kruzifix und die Kanzel an. Am 14.10.1742 wurde die neue Kirche vom Konstanzer Weihbischof Frank Karl Joseph Graf Fugger geweiht. Die Ausstattung entstand im Laufe der nächsten Jahre, wobei auch Verwandte wie die Schwester der Bauherrin mit Stiftungen halfen, die Kirche zu verschönern.

Im Inneren der Kirche gibt es etliche Wappen zu sehen:

1.) Epitaph für Hans Christoph von Hornstein (26.8.1642-2.2.1643), Sohn von Balthasar Ferdinand von Hornstein (19.10.1614-15.9.1685), Herr zu Grüningen und Hohenstoffeln, vermählt am 10.8.1637 in Laupheim mit Maria Elisabeth Claudia Freiin von Welden zu Groß-Laupheim (14.10.1616-29.8.1691), der Tochter von Karl Philipp Freiherr von Welden und Anna Maria von Römerstall. Die obere Inschrift lautet: "QVOD VOLO SPERO QVOD / ACCIDIT FERO: SIT NOME(N) / D(OMI)NI: BENEDICTVM", gerahmt von den beiden Hälften der Jahreszahl 1643. Die untere Inschrift lautet: "HANS CHRIS(T)OF VON HORNSTAIN / FR(EI)HERR ZVO HOHENSTOF(F)LEN IN EXIELIO / IN RIEDLINGEN SB(=E)INES ALTERS 23 WOCHEN GES(T)ORBEN VND HRR (= hier) IN GR/IENINGEN (=Grüningen) BEGRABEN WORDEN". In der Mitte der Platte ist das Kind mit Kranz über dem Kopf dargestellt, in der erhobenen rechten Hand als Vanitas-Symbole Totenschädel und Sanduhr haltend, in der Linken einen Rosenkranz. Das Kind steht auf einem Kissen, vor dem sich ein weiterer Totenschädel befindet. Die Formulierung "IN EXIELIO" erinnert daran, daß das Schloß Grüningen 1633 von den Schweden zerstört wurde und die Familie eine Zeitlang heimatlos machte, bis sie zurückkehren konnte. Auch seine Geschwister wurden auf der Flucht geboren, und seine Schwester Maria Caecilia von Hornstein (4.9.1645-1647) wurde ebenfalls unter diesen Umständen nicht alt.

 

Das mit "HORNSTEIN" beschriftete Wappen ist das freiherrliche der von Hornstein, geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzes Hirschgeweih mit Grind und einem aufgerichteten Ohr zwischen den Stangen (von Stoffeln 1, Hohenstoffeln im Hegau), Feld 2 und 3: in Silber drei übereinander balkenweise liegende rote Bärentatzen (von Stoffeln 2, andere Familie), gekrönter Herzschild: in Blau über einem schwebenden goldenen Dreiberg eine im Bogen von rechts nach links gekrümmte silberne Hirschstange (Stammwappen Hornstein). Hier ruht auf dem Schild eine schlichte Krone.

 

Das mit "WELDEN" beschriftete Wappen gegenüber für die Mutter ist geviert mit Herzschild, Feld 1: in Silber ein rotes Hirschgeweih mit Grind (Hürnheim), Feld 2: in Silber eigentlich zwei rote Kesselhaken Rücken an Rücken (hier vereinfacht und zu einem verschmolzen), Feld 3: in Rot auf einem goldenen Dreiberg einwärts eine Meerkatze (späteres Wappen der Katzensteiner Linie), Feld 4: in Rot eine silberne Gans (früheres Wappen der Katzensteiner Linie), Herzschild: gespalten, rechts in Grün ein silberner Balken, links rot und ledig (Stammwappen der von Welden auf Laupheim). Die von Welden haben ihr Wappen nie dauerhaft vermehrt, aber hier ist das Wappen Welden dem vermehrten Wappen Hürnheim aufgelegt worden (Siebmacher Band: BayA1 Seite: 101 Tafel: 100). Dazu wären drei Helme möglich, Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwei mit Pfauenspiegeln besteckte Büffelhörner in den Farben und Figuren des Herzschildes (von Welden), Helm 2 (rechts): zu rot-silbernen Decken ein Paar silberner Büffelhörner, außen mit natürlichen Pfauenspiegeln besteckt (von Hürnheim), Helm 3 (links): zu rot-silbernen Decken ein rotes Hirschgeweih (von Hürnheim). Das Hürnheimer Wappen vereinigt alle Symbole, die von verschiedenen Linien der Familie (Hochhaus, Hochaltingen, Lierheim und Katzenstein) geführt worden waren. Alle Linien sind erloschen, die letzte 1679. Hier geht es um die Linie Hürnheim-Niederhaus-Hochaltingen, die mit dem Tod von Hans Johann von Hürnheim im Jahre 1585 erlosch. Seine Erbtochter Cordula brachte die Besitzungen durch Heirat an Karl von Welden zu Laupheim. Doch das Ehepaar verkaufte wenige Jahre später, nämlich 1597, den Besitz wieder an den Deutschen Orden, an dessen Niederlassungen in Ellingen und Nürnberg. Die von Welden behielten nur Hochaltingen bis 1764. Deshalb stellt dieses Wappen eine seltene Momentaufnahme der Besitzverhältnisse dar.

2.) Ehewappen im Deckenstuck für Johann Bernhard Anton Freiherr von Hornstein (12.11.1672-19.1.1760), Sohn von Joseph Leopold Melchior Freiherr von Hornstein (1.2.1641-28.3.1718) und dessen erster Ehefrau, Maria Theresia Freiin von Rechberg zu Hohenrechberg (25.7.1649-29.3.1689), und Franziska Elisabeth von Stuben zu Dauenberg (26.10.1681-20.5.1756). Das vollständig aus Courtoisie gewendete Wappen der Freiherren von Hornstein hat hier folgende Form: Geviert, Feld 1 und 4: in Blau über einem schwebenden goldenen Dreiberg eine halbkreisförmig von rechts nach links gebogene silberne Hirschstange (Geweihstange), Feld 2 und 3: in Gold ein schwarzes Hirschgeweih mit Grind und einem aufgerichteten Ohr zwischen den Stangen (von Stoffeln, Hohenstoffeln im Hegau), auf dem ungekrönten Helm mit blau-silbernen Decken über einem goldenen Dreiberg eine halbkreisförmig von vorne nach hinten gebogene silberne Hirschstange (Geweihstange).

Das Wappen auf der anderen Seite ist dasjenige der von Stuben bzw. der Stuber von Stuben, wie die Familie in historischen Wappenbüchern bezeichnet wird. Es zeigt in Rot ein silbernes, golden bordiertes Rechteck (bzw. ein goldenes, silbern gefenstertes Rechteck), auf dem gekrönten Helm mit eigentlich rot-silbernen, hier goldenen Decken ein wachsender Mannesrumpf in rotem Gewand mit goldenem Zopf, auf dem Kopf eine rote, nach hinten umgeschlagene spitze Mütze. Das Motiv im Schild ist vielfältig interpretiert worden: Im Scheiblerschen Wappenbuch Folio 96 ist es eine Raute, im Berliner Wappenbuch ist es ein Rundbogenfenster. Hier sieht man an den seitlichen Rändern Beschläge, die an die Tür eines Wandschränkchens erinnern. Im Neuen Siebmacher werden viele Varianten beschrieben: Es gibt eine Variante mit drei (2:1) Fenstern = Alt-Stuben, während die Form mit einem Fenster als Neu-Stuben bezeichnet wird. Das Fenster kommt auch blau gefüllt vor, die Helmzier auch golden gewandet (vgl. Siebmacher Band: WüA Seite: 111 Tafel: 62).

3.) Stifterwappen über dem rechten Seitenalter für Johann Bernhard Anton Freiherr von Hornstein (12.11.1672-19.1.1760) und seine zweite Ehefrau, Franziska Elisabeth von Stuben zu Dauenberg (26.10.1681-20.5.1756), Tochter von Andreas Eberhard von Stuben (-1724) zu Dauenberg und Claudia Margaretha von Westphalen (1680-14.12.1725), sowie Witwe des kaiserlichen Oberleutnants Joseph von Koppenhagen. Hier hat das Hornstein-Wappen die Form, wie sie beim ersten Epitaph beschrieben wurde, also mit Herzschild und beiden Motiven für Hohenstoffeln, und das Wappen der von Stuben hat hier eine schwarze Füllung und zwei seitliche Scharniere. Der rechte Seitenaltar wurde ursprünglich zu Ehren des hl. Johannes der Täufer, des hl. Johannes des Evangelisten, des hl. Georg, des hl. Sebastian und des Erzengels Michael geweiht. Später entwickelte er sich zu einem Altar der Marienverehrung, und so stellt das Altarbild die Heilige Sippe dar, Maria als Kind mit den Eltern St. Anna und St. Joachim.

 

4.) Epitaph für Johann Bernhard Anton Freiherr von Hornstein (12.11.1672-19.1.1760) und Franziska Elisabeth von Stuben zu Dauenberg (26.10.1681-20.5.1756) mit zwei zentralen Wappen beider Ehepartner auf gleicher Höhe und insgesamt 16 Ahnenwappen, je acht für jeden Ehepartner, je vier (2:2) über und je vier (2:2) unter dem jeweiligen Hauptwappen. Die Farbgebung ist nur zum Teil repräsentativ. Das große freiherrliche Wappen der von Hornstein besitzt die Form mit Herzschild und zwei Motiven für Hohenstoffeln und drei Helmen (Hirschstange in der Mitte, Flug rechts und Bärentatze links) sowie zwei Fähnchen, genau so wie am Schloß Grüningen. Beim Wappen der von Stuben läßt sich das Motiv eindeutig als Fenster oder Schranktür identifizieren aufgrund der kleeblattförmigen Beschläge optisch links und dem Zugring auf der anderen Seite. Beide Wappen wiederholen sich in der Ahnenprobe auf den ersten Plätzen, wobei beim Hornstein-Wappen nur der Stammschild verwendet wird.

Die von etlichen konkaven und konvexen Muschelornamenten eingefaßte Inschrift im unteren Teil der Platte lautet: "Sterbliche / Wie der Herr unser Gott / mit Vielheit der Tagen erfüllet / die vor ihme und denen Menschen Gerechte, / So hat Er auch, / Wie der auferbaulichiste Todt uns hoffen heisset / sein Heyl gezeuget / IOHANN BERNARD ANTON Frey und Edlen Panner Herrn von Hornstein, / zu drey Hochenstofflen, und Hombol, Herrn zu Grieningen, geb. 12. Nov. 1672, gest. 19. Jan. 1760. / und Dessen zweyten Gemahlin / FRANCISCA ELISABETHA Gebohrne Frey, Frau von STUBEN / zu THAUENBERG, geb. 26. oct. 1681, gest. den 20. May 1756. / R. I. P.".

Hier ist die Rede von den "drei Hohenstoffeln", das erinnert an die einst drei Gipfel, von denen einer durch Basaltabbau mittlerweile abgetragen ist, und an die einst drei Burgen, nämlich Vorderhohenstoffeln (Südgipfel), Mittelhohenstoffeln (auf dem Sattel des Berges dazwischen) und Hinterhohenstoffeln (Nordgipfel, größte und älteste Burg). Alle drei Burgen, die durch einen gemeinsamen Mauerzug miteinander verbunden waren, wurden 1633 durch Rheingraf Otto Ludwig von Salm-Kyrburg-Mörchingen zerstört. Das genannte Homboll ist ein Besitz bei Hilzingen im Landkreis Konstanz. Die dortige Burg war ein Reichslehen, das seit 1415 im Besitz der jüngeren Linie derer von Stoffeln gewesen ist und mit deren Besitz endgültig 1623 an die Herren von Hornstein gekommen ist. Von der Burg, die spätestens im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden ist, wenn nicht schon früher, sind nur noch Reste vorhanden. Das genannte ehemalige Rittergut und heutige Hofgut Dauenberg liegt ca. 2 km nördlich von Eigeltingen im Landkreis Konstanz.

Zum Verständnis der Ahnenprobe die Personen der Eltern-Generation: 1.) Joseph Leopold Melchior Freiherr von Hornstein (1.2.1641-28.3.1718), 2.) Maria Theresia Freiin von Rechberg zu Hohenrechberg (25.7.1649-29.3.1689), 3.) Andreas Eberhard von Stuben (-1724) zu Dauenberg, 4.). Claudia Margaretha von Westphalen (1680-14.12.1725).

In dieser Generation sind neu die Wappen der von Rechberg (in Gold zwei rote Löwen Rücken an Rücken mit verschlungenen Schwänzen in der Mitte) und der von Westphalen (in Silber ein roter Balken, darüber ein schwarzer, fünflätziger Turnierkragen).

In der Großeltern-Generation haben wir die folgenden Personen (immer zuerst Vater, dann Mutter etc.): 1.) Balthasar Ferdinand von Hornstein (19.10.1614-15.9.1685), 2.) Maria Elisabeth Claudia Freiin von Welden zu Groß-Laupheim (14.10.1616-29.8.1691), 3.) Veit Ernst I. von Rechberg (-7.7.1671), 4.) Maria Magdalena Fugger (11.8.1621-17.9.1671), 5.) Johann Joachim Freiherr von Stuben, 6.) Dorothea von Wartensleben aus dem Hause Exten, 7.) Caspar Joachim von Westphalen und 8.) Florentia Freiin von Bredow.

In dieser Generation sind folgende Wappen neu hinzugekommen: von Welden (gespalten, rechts in Grün ein silberner Balken, links rot und ledig), von Fugger (geviert, Feld 1 und 4: blau-golden gespalten, vorne und hinten belegt mit einer Lilie in verwechselten Farben (Stammwappen Fugger) Feld 2: in Silber eine schwarzgewandete und golden gekrönte Mohrin mit Mitra in der ausgestreckten Rechten (Kirchberg) Feld 3: in Rot 3 silberne Jagdhörner mit silbernen Bändern übereinander (Weißenhorn)), von Wartensleben (in Gold ein roter Fuchs über grünem Schildfuß (Rasen, Grund) aus einem grünen Wald nach rechts springend) und von Bredow (in Silber ein roter Steigbaum).

In der Urgroßeltern-Generation haben wir folgende Personen: 1.) Hans Erhard von Hornstein (1578-4.11.1625), 2.) Benigna von Muggenthal (-1634), 3.) Karl Philipp Freiherr von Welden, 4.) Anna Maria von Römerstall, 5.) Bero von Rechberg (-6.6.1623), 6.) Walburga von Essendorf (-13.5.1613), 7.) Hugo Fugger von Weissenhorn (7.11.1589-1627), 8.) Maria Juliana Vöhlin von Frickenhausen (16.12.1594-18.3.1653), 9.) Johann Andreas von Stuben, 10.) Sibylla von Liebenfels, 11.) Simon Hermann von Wartensleben, 12.) Dorothea von Gans aus dem Hause Denstedt, 13.) Joachim von Westphalen, 14.) Sophia von Alten, 15.) Johann Richard Freiherr von Bredow und 16.) Maria von Thuemen.

In dieser Generation sind folgende Wappen neu hinzugekommen: von Muggenthal (in Gold ein aufspringender natürlicher Marder), von Römerstall (in Schwarz ein silbernes Kreuz), von Essendorf (von Rot und Silber schräggeviert), Vöhlin von Frickenhausen (geviert, Feld 1 und 4: gespalten, rechts in Silber ein schwarzer, mit drei silbernen Marken in Form einer Ligatur aus P und L belegter Balken, links in Rot ein goldener Löwe, Feld 2 und 3: gespalten, rechts ein schwarzer Mohr, eine Stange mit beiden Händen schräg vor sich haltend, links in Schwarz ein silberner Balken), von Liebenfels (in Rot ein silberner Flügel), von Gans (in Blau eine silberne Gans), von Alten (in Silber ein roter gestümmelter Ast) und von Thuemen (in Silber ein roter, schrägrechts absteigender Palisadenzaun, über dem eine rote Rose schwebt). Diese Ahnenprobe ist also ein Gemisch aus schwäbischen (von Fugger, von Voehlin, von Hornstein, von Rechberg, von Essendorf, von Liebenfels etc.), magdeburgischen (von Wartensleben), thüringischen (von Gans), märkischen (von Bredow, von Thuemen), bayerisch-fränkischen (von Muggenthal) und westfälischen (von Westphalen, von Alten) Familien.

 

5.) Epitaph für Judith Sophie Gräfin von Efferen, geb. Freiin von Stuben (-21.11.1747), die Schwester der Franziska Elisabeth von Stuben zu Dauenberg. Die Platte ist besonders interessant, weil in die Mitte eine Uhr als Symbol für das Verrinnen der Zeit eingearbeitet ist; die Zeiger sind aber verloren, nur das Achsloch in der Mitte ist noch vorhanden. Unten steht zu lesen: "D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) / ET PIISS(IMAE) MEM(ORIAE) / ILLVSTRISS(IMAE) D(OMINAE) IVDITHAE / SOPHIAE COM(ITISSAE) DE / EFFER(E)N NATAE BAR(ONESSAE) DE STVBEN / QVA / INGENTIBVS ADVERSITATIBVS / SICVT AVRVM IN FORNAC EPV/RGATA SVPROSPETIT (?) / DIE XXI NOVEMB(RIS) / R(EQVIESCAT) I(N) P(ACE)". Die letzten Zeilen enthalten in Form besonders gelängter Buchstaben ein Chronogramm, das addiert 1747 ergibt. Über der zentralen Uhr halten zwei widersehende Löwen das kombinierte Ehewappen in heraldisch nicht repräsentativer Farbfassung, in der rechten Spalthälfte das Wappen der Grafen von Efferen. Es ist geviert, Feld 1 und 4: unter einem vierlätzigen Turnierkragen zwei Balken (Stammwappen Efferen, mehrere Farbvarianten), Feld 2 und 3: ein Löwe (Tinkturen unbekannt). Die Herkunft der Familie ist unklar. Nach der Burg Efferen bei Köln nannte sich ein Zweig der Kölner Overstolz. Während Ritter Johann Overstolz von Efferen, Schöffe von Köln, noch 1395 im Schilde seines Siegels die drei Turnierkragen der Overstolz führte, auf dem Helm aber schon den Elefantenkopf, erscheinen 1419 im Siegel Sanders von Efferen die beiden Balken, denen um die Mitte des 15. Jh. der Turnierkragen beigefügt wurde (Münchener Kalender 1934). Fahne bestreitet eine gemeinsame Herkunft. Spätere Familienmitglieder erlangten den Freiherren- und den Grafenstand. Von dem Wappen der von Efferen gibt es mehrere Farbversionen, die gräfliche Linie hatte eine andere als die Linie zu Stolberg oder die Linie, aus der der Wormser Fürstbischof stammt. Das Wappen in der heraldisch linken Seite des Schildes ist wiederum dasjenige der von Stuben wie zuvor beschrieben.

6.) Stifterwappen über dem linken Seitenaltar von Judith Sophie Gräfin von Efferen, geb. Freiin von Stuben (-21.11.1747), die Schwester der Franziska Elisabeth von Stuben. Das Wappen der Grafen von Efferen hat in der gegenwärtigen Farbfassung die folgende Form: Geviert, Feld 1 und 4: in Rot unter einem silbernen, vierlätzigen Turnierkragen zwei silberne Balken (Stammwappen Efferen in einer Farbvariante, wie sie die gräfliche Linie führte), Feld 2 und 3: in Gold ein roter Löwe (Bedeutung unbekannt). Das Wappen in der heraldisch linken Seite des Schildes ist wiederum dasjenige der von Stuben wie zuvor beschrieben. Der linke Seitenaltar war ursprünglich zu Ehren des hl. Antonius, der hl. Katharina, der hl. Barbara und der hl. Dorothea geweiht, wovon sich nur die Antonius-Verehrung durchsetzte, und hier hatte die Antonius-Bruderschaft ihren Altar.

 

7.) Epitaph für Claudia Margaretha von Westphalen (1680-14.12.1725), die Ehefrau von Andreas Eberhard von Stuben (-1724) zu Dauenberg und Mutter von Franziska Elisabeth von Stuben. Die Inschrift lautet: "SVFFICIT MIHI / DOMINE / TOLLE ANIMAM MEAM / HOC TVMVLO OSSA CVBANT PERIL(LVSTRISSIMAE) D(OMINAE) / CLAVDIAE MARG(A)RETHAE L(IBERAE) B(ARONESSAE) DE STVBEN N(ATAE) / B(ARONESSAE) DE WESTPHALEN POSTQVAM IN CON(N)VBIO ROMANAE / ECCLESIAE CASTRIS NOMEN DEDIT VARYS & COM(M)ISERA/TIONIS PIETATIS ET PATIENTIAE VIRTVTIBVS PRAELVSE/RAT ACTRACTIS (?) IN SE OMNIVM ANIMIS AD CAELVM AVDI/ATAE OMNI MEMORIA DICNAE DIE XIV DECEMBRIS / ANNO MDCCXXV / IN CVIVS PRACHIA REPOSITA EST COR / CONIVGIS EIVS QVIBVS LETOR PRE/CIBVS MEMORIAE NON DESIS". Über der Inschrift sehen wir Vergänglichkeitssymbole, einen Totenschädel über einem horizontal gelegten Röhrenknochen. Den Hintergrund bildet geschmackvolle Flächenornamentik. Das Ehewappen besteht aus zwei einander zugeneigten Ovalkartuschen mit dem Wappen der von Stuben heraldisch rechts und dem Wappen der von Westphalen gegenüber, beide wie zuvor beschrieben.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@48.1674882,9.4528648,18z - https://www.google.de/maps/@48.1675775,9.4536016,35m/data=!3m1!1e3
Herren von Hornstein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hornstein_(Adelsgeschlecht)
Edmund von der Becke-Klüchtzner: Stamm-Tafeln des Adels des Großherzogthums Baden: ein neu bearbeitetes Adelsbuch, Baden-Baden, 1886
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/beckekluechtzner1886/0207 ff.
Dr. Schweizer: Geschichte des freiherrlichen Hauses Hornstein, in: Archiv für Geschichte, Genealogie, Diplomatik und verwandte Fächer, hrsg. durch einen Verein von Gelehrten und Freunden deutscher Geschichts- und Stammeskunde, Stuttgart 1846, Heft 1, S. 35-57 -
https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10001800.html - https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb10001800_00037.html - auch: https://books.google.de/books?id=lUkAAAAAcAAJ
Fortsetzung Heft 2, S 161-177
https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10001801.html - https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10001801_00057.html
Kindler von Knobloch, Julius (Bearb.) / Badische Historische Kommission (Hrsg.), Heidelberg, 1898, Oberbadisches Geschlechterbuch:
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1898ga - Band 1 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1898bd1 - Band 2 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1898bd2 - Band 3 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1919bd3
Genealogie Hornstein:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kindlervonknobloch1898bd2/0132 etc.
Grüningen bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Grüningen_(Riedlingen)
Emil und Hans Peter Hauler: 250 Jahre Pfarrkirche St. Blasius Grüningen, Notizen zur Geschichte der Pfarrei und der Grüninger Kirchen, in: Heimatkundliche Blätter für den Kreis Biberach, 15, 1992, 2, S. 9-21, online:
http://www.gfh-biberach.de/Hefte/BC-Heimatkundliche-Blätter-für-den-Kreis-Biberach/J15H2S09.pdf
Wolfgang Willig, Landadel-Schlösser in Baden-Württemberg, eine kulturhistorische Spurensuche, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-9813887-0-1, S. 423
Geschichte der von Hürnheim:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hürnheim_(Adelsgeschlecht)
Veröffentlichung der Innenaufnahmen aus der Kirche mit freundlicher Genehmigung von Herrn Pfarrer Walter Stegmann vom 23.3.2021, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei

Ortsregister - Namensregister - Regional-Index
Zurück zur Übersicht Heraldik

Home

© Copyright bzw. Urheberrecht an Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2021
Impressum