Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2858
Brixen (Bressanone, Südtirol, Italien)

Brixner Dom: Wappen in der äußeren Vorhalle

Der Dom von Brixen
Das Bistum Bozen-Brixen hat seine Wurzeln in Säben, dem ersten Bischofssitz. Von dort wurde der Sitz des Bischofs in die sich neu entwickelnde Stadt Brixen verlegt, wo in ottonischer Zeit eine dreischiffige Doppelchorbasilika errichtet wurde. Aus dem Bistum wurde das Fürstbistum Brixen. Im 12. Jh. wurde der Westchor der romanischen Kirche abgebrochen und durch zwei Fassadentürme ersetzt. Weitere Umbauten folgten in der Hochromanik und in der Gotik. Die beiden Türme wurden später barockisiert, erst der eine zu Beginn des 17. Jh., dann der andere später. Der Dom wurde im 18. Jh. vollständig barock umgestaltet. Nur die romanischen Fensterstellungen über den Uhren verraten das wahre Alter dieser Türme. Von 1745 bis 1754 dauerte der Umbau, und erst am 10.9.1758 konnte der neue Dom geweiht werden. Die zeitlich jüngste Zutat ist die klassizistische Vorhalle mit fünf hohen Bogenstellungen und einer Rahmung der Mittelachse durch zwei Doppelsäulen, errichtet 1788 von Jakob Pirchstaller aus Trens. Und 1964 wurde der Sitz des Bischofs erneut verlegt, diesmal nach Bozen, und seitdem heißt das Bistum Bozen-Brixen. Das Domkapitel verblieb aber in Brixen, ebenso ist die Bischofskirche weiterhin der Dom Mariae Himmelfahrt und St. Kassian, während die Bozener Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt den Status einer Conkathedrale besitzt.

 

Die hölzernen Türflügel, die in der Mitte der Westfassade in den Dom hineinführen, tragen beide jeweils eines der beiden Wappen des Fürstbistums Brixen, einerseits in Rot einwärts ein golden nimbiertes, widersehendes, silbernes Gotteslamm, das mit dem linken Vorderbein ein silbernes Banner (Osterfahne) mit einem roten oder goldenen Hochkreuz schultert (geistliches Bistum Brixen), andererseits in Silber ein roter Adler, auf der Brust ein goldener Bischofsstab balkenweise aufgelegt (Hochstift Brixen, Fürstentum). Diese Wappen werden uns standardmäßig auch auf den Grabdenkmälern der Bischöfe begegnen.

 

Johann Franz Graf Khuen von Belasy
In der äußeren westlichen Vorhalle des Brixner Domes sind mehrere historische Grabplatten der Fürstbischöfe eingelassen. Die erste davon ist für Johann Franz Graf Khuen zu Liechtenberg, Aur und Belasy (Giovanni Francesco Khuen). Die Inschrift im unteren Teil der Platte lautet: "ANNO MDCCII DIE III A(PRILIS) / OBIIT REVERENDISSIM(VS ET) / CELSISSIMVS DOMINVS J(OANNES) / FRANCISCVS E COMITIBVS DE (KHUEN) / EPISCOPVS ET S(ACRI) R(OMANI) I(MPERII) PRI(NCEPS) / BRIXINENSIS ELECTVS D(IE XV) / NOVEMBRIS MDCLXXXV (VIGI) / LANTISSIMVS PRAESVL PAVP(ERVM) / PATER IN CATHEDRALEM (ET) / CASTRVM EPISCOPALE MVNIFIC(VS) / IN VRBEM HANC BENEFICVS CV(I) / DE ECCLESIA OPTIME MERITO / SVCCESSOR HOC MONVMENTVM POSVIT / REQVIESCAT IN PACE". Die Inschrift ist im rechten Teil durch einen großflächigen Ausbruch der Platte stark beschädigt.

 

Der Brixner Fürstbischof Johann Franz Graf Khuen zu Liechtenberg, Aur und Belasy war der Sohn von Johann Franz Graf Khuen von Auer und Margaretha Gräfin Trapp von Pisein. Er lebte 12.8.1649-3.4.1702 und amtierte 1685-1702 (Wahl am 15.11.1685, Bestätigung am 12.5.1687). Er wurde in Hall in Tirol geboren und studierte 1666-1675 am Collegium Germanicum in Rom. Er hatte an drei Domstiften ein Eisen im Feuer als Domherr: Brixen, Passau und Freising. Bereits 1672 empfing er die Priesterweihe, am 29.7.1687 die Bischofsweihe. Er ging als Klostergründer in die Geschichte ein, denn in seiner Amtszeit entstanden 1686 das Benediktinerkloster Säben, 1692 das Ursulinenkloster in Innsbruck und das Kapuzinerkloster in Innichen, 1698 das Servitenkloster in Volders, schließlich 1699 das Kapuzinerkloster in Klausen.

Sein Wappen im oberen Teil der Grabplatte ist unter einem gespaltenen Schildhaupt geviert, Schildhaupt rechts: in Rot einwärts ein golden nimbiertes, widersehendes, silbernes Gotteslamm, das mit dem linken Vorderbein ein silbernes Banner (Osterfahne) mit einem roten oder goldenen Hochkreuz schultert (geistliches Bistum Brixen), Schildhaupt links: in Silber ein roter Adler, auf der Brust ein goldener Bischofsstab balkenweise aufgelegt (Hochstift Brixen, Fürstentum), Feld 1 und 4: silbern-rot geteilt mit einem einwärts gewendeten Löwen in verwechselten Farben (Stammwappen Khuen), Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Zinnentorturm mit zwei geöffneten Torflügeln über einer Stufe (Niederthor). Auf dem oberen Rand der ovalen Kartusche ruht die Mitra mit seitlich abflatternden Bändern auf einer Krone.

Schrägrechts ragt hinter dem Wappen der Krummstab empor, schräglinks hat das gestürzte Schwert seinen Platz, zu sehen in einer farbig gefaßten, mit "CONSECRATORI" bezeichneten ovalen Plakette an der Wand in nächster Nähe, die inhaltlich dem Wappen auf der Grabplatte entspricht. Eine zweite, ganz gleich gestaltete Plakette mit dem Schriftzug "PERPETVO PRAEPOSITO" trägt das Wappen des Hochstifts Brixen noch einmal einzeln.

Johann Platzgummer
Die zweite hier vorgestellte Grabplatte ist für den Brixner Fürstbischof Johann Platzgummer (amtierte 1641-1647). Die auf zwei Zeilen oben und neun Zeilen unten aufgeteilte Inschrift lautet: "IOANNI / EPISCOPO BRIXINEN(SI) // XLV ANNOS ECCLESIAE / DIVERSO DEIN VI DEMPTO / MENSE IPSO EPISCOPATVS / MVNERE VITA VERO IV ID(VS) / MAII PIE FVNCTO ANNO / MDCXLVII AETAT(IS) LXXXII / SACERDOTII ETIAM II & L / ANTONIVS EPISCOPVS / SVCCESSOR POSVIT".

Johann Platzgummer stammte aus Kastelbell und war als Sohn von Bartelmä Platzgummer, Kupferschmied, und dessen Frau Anna Peyrin bürgerlicher Herkunft. Er lebte 1565-12.5.1647. In der Inschrift wird für das Todesdatum die römische Datumsangabe gewählt, die Iden des Monats Mai. Die Iden fielen in den Monaten März, Mai, Juli und Oktober auf den 15. eines Monats, in den anderen Monaten auf den 13. des Monats. Ursprünglich waren die Iden die Tage des Vollmonds. Von diesen Iden ausgehend wird nach hinten zurückgezählt, wobei der Ausgangstag mitgerechnet wird. IV IDVS MAII ist also 15->14->13->12, der 12. Mai. Johann Platzgummer studierte in Graz, Wien und am Collegium Germanicum in Rom. Er empfing die Priesterweihe am 23.4.1595, ca. 30 Jahre alt. Daß er lt. Inschrift 45 Jahre lang in verschiedenster Stellung der Kirche diente, berechnet sich aus dem Zeitraum zwischen Priesterweihe und Bischofswahl. 1596 wurde er Generalvikar des Gurker Bischofs Christoph Andreas von Spaur und bekam 1601 ein Kanonikat in Gurk. Zwei Jahre später resignierte er die Pfründe und kehrte nach Brixen zurück, wo er weiter für seinen ehemaligen Dienstherrn arbeitete, der 1601 in das Bistum Brixen gewechselt war. 1603-1607 war Platzgummer Pfarrer in Brixen, 1607-1617 Kanzler, wurde 1608 Kustos 1615 Scholasticus, 1627 Dompropst, 1632 Dompropst. Die Inschrift gibt an, daß er insgesamt 52 Jahre lang Priester war. Er war zwar bürgerlicher Herkunft, aber er kannte sämtliche Angelegenheit des Bistums sozusagen von der Pike auf. Deshalb wählte man ihn am 13.6.1641 zum Fürstbischof von Brixen und zog ihn dabei dem vom Kaiser unterstützten Kandidaten Sigismund Franz von Habsburg vor. Die päpstliche Bestätigung erhielt er am 16.12.1641. Die Bischofsweihe erhielt er im Folgejahr am 24.2.1642. Er visitierte sein Bistum mehrfach und bemühte sich um finanzielle Sanierung des in die roten Zahlen geratenen Landeshaushalts, zu seinen Maßnahmen gehörten auch stete, streitlustig ausgetragene Verhandlungen mit der Tiroler Landesregierung um Abgaben mit dem Ziel, sie zu minimieren. Er amtierte 6 Jahre als Bischof und wurde 82 Jahre alt.

 

Sein Wappen ist geviert, Feld 1: in Rot einwärts ein golden nimbiertes, widersehendes, silbernes Gotteslamm, das mit dem linken Vorderbein ein silbernes Banner (Osterfahne) mit einem roten oder goldenen Hochkreuz schultert (geistliches Bistum Brixen), Feld 2 und 3: von Silber und Rot durch einen blauen, mit drei mit einander verschränkten goldenen Ringen (einer Kette von drei Gliedern) belegten Schräglinksbalken schräglinksgeteilt (Platzgummer), Feld 4: in Silber ein roter Adler, auf der Brust ein goldener Bischofsstab balkenweise aufgelegt (Hochstift Brixen, Fürstentum). Anstelle eines Oberwappens sehen wir hier Mitra mit abflatternden Infuln und Krummstab. Die Farben sind anhand eines in der zweiten Hälfte des 10. Jh. nachträglich entstandenen Ölgemäldes im Diözesanmuseum Brixen verifiziert, auf dem auch das gestürzte Schwert auf der linken Seite gut zu sehen ist. In der Fischnaler-Wappenkartei findet sich sowohl dieses Wappen als auch ein Wappen der Familie ohne Hochstiftsfelder, dort ist aber auch der silberne Platz rot.

Johann Ribi von Lenzburg
Die nächste Grabplatte, unten quer gerissen und wieder zusammengesetzt, zeigt den verstorbenen Bischof Johann Ribi von Lenzburg (-6.8.1374) mit Mitra, Krummstab und Buch vor der Brust unter einem Kielbogen zwischen zwei Fialen. "Anno domi(ni) / Millesimo ccc lxx iiii in die sancti sixti obiit d(omi)n(u)s joh(anne)s / episcopus / brixin(ensis) ca(n)cellari(us) aul(a)e ducalis austri(a)e natus de lentzburga". Dieser Fürstbischof, geboren um 1310-1320 in Seengen am Hallwyler See, war bürgerlicher Herkunft und hieß eigentlich Ribi. Der Zusatz "von Lenzburg" bezieht sich als Herkunftsbezeichnung darauf, daß Mitglieder der aus dem schweizerischen Aargau stammenden Familie Schultheißen von Lenzburg waren. Deshalb nannten sie sich auch "Ribi Schultheiß von Lenzburg" oder einfach" Ribi von Lenzburg". Der Vater des Bischofs war Konrad, Schultheiß von Lenzburg. Der zukünftige Bischof wurde in früheren Jahren nach einem oberelsässischen Besitz (ein Kirchenlehen in Blatzheim) auch "von Platzheim" genannt. Sie haben nichts zu tun mit der schweizerischen Adelsfamilie der Grafen von Lenzburg, die auch ein völlig anderes Wappen führt und 1173 ausstarb. Die Inschrift sagt klar, daß es eine Herkunftsbezeichnung ist: "natus de lentzburga" - geboren aus Lenzburg. Er war zwar Kleriker, aber er hatte auch weltliche Aufgaben, wie die Inschrift mit "ca(n)cellari(us) aul(a)e ducalis austri(a)e" erwähnt: Seit 1352 war er Notar, und 1353 wurde er Kanzler von Albrecht II. von Österreich, genannt der Weise oder der Lahme, Herzog von Österreich, der Steiermark, von Kärnten, Herr von Krain und Herr der Österreichischen Vorlande. Auch unter Rudolf IV., genannt der Stifter, ab 1359 selbsternannter Erzherzog, behielt er die Leitung der Kanzlei bei. Erst versuchte er, in Freising einen Bischofsstuhl zu ergattern, vergeblich. Dann wurde er vom Papst am 16.10.1359 zum Bischof von Gurk gemacht. Nächster Versuch, etwas "Besseres" zu bekommen, war der anstehende Wechsel in Passau, wieder vergeblich. Schließlich wurde er 1363 Bischof von Brixen, ja, es war eine Wahl, aber letztlich hatte sein Dienstherr, Erzherzog Rudolf dem Kapitel unmißverständlich klar gemacht, welchen Ausgang die Wahl zu nehmen hatte. Der Papst bestätigte die erzwungene Wahl am 14.2.1364. Neben seinem Bistum hatte Johann von Lenzburg weiterhin weltliche Aufgaben. So war er Ratgeber der österreichischen Herzöge, in diplomatischen Missionen unterwegs, 1362 Statthalter der Vorlande und 1363-1365 Landeshauptmann in Kärnten. Dieser Bischof hatte erheblichen Anteil an der Etablierung der Habsburger als landesfürstliche Territorialmacht, wobei er auch mit dem Privilegium maius und den gefälschten Freiheitsbriefen in Verbindung gebracht wurde. Auch an der Verteidigung Tirols gegen Bayern hatte der Bischof großen Anteil. Er starb am 6.8.1374 (der in der Inschrift genannte Tag des hl. Sixtus, gestorben am 6.8.258 in Rom - der Gedenktag in der katholischen Kirche ist aber der 7.8.).

 
 

Die Platte hat in den beiden unteren Ecken zwei Wappenschilde, der linke zeigt in Rot ein hier nicht nimbiertes, widersehendes, silbernes Gotteslamm, das mit dem linken Vorderbein ein silbernes Banner (Osterfahne), hier mit einem Tatzenkreuz belegt und hinten zweimal eingeschnitten, schultert (geistliches Bistum Brixen), der rechte zeigt das Brustbild eines Mannes, dazu ein rechtes oberes Freiviertel mit einem ein sechszackigen Stern (Ribi von Lenzburg), Tinkturen unbekannt. Auch in der Fischnaler-Wappenkartei sind keine Tinkturen verzeichnet.

Friedrich von Erdingen
Dieses Grabmonument für den Brixner Fürstbischof Friedrich von Erdingen (-15.6.1396) ist besonders prächtig gestaltet und sehr plastisch durchmodelliert. Der Bischof ist in vollem Ornat dargestellt mit dem aufwendig verzierten Krummstab in der Rechten. Den Kopf mit der Mitra hat er auf ein Kissen mit Quasten gebettet. Zu seinen Füßen sind zwei verschiedene Fabelwesen zu sehen, deren Köpfe sich beiderseits nach oben wenden. Der linke, wie ein Drachenkopf gestaltet, beißt in den unteren Teil des Bischofsstabes. Der rechte, löwenähnliche Kopf wendet sich zu den Falten des Gewandes neben dem linken Fuß des Bischofs. Die Hände tragen Handschuhe mit einem runden, steinbesetzten Schmuck auf dem Handrücken. Die Linke hält ein aufgeschlagenes Buch in der Hand, mit der Schrift ("Hospes erat mu(n)/do per mundu(m) / semper eundo / sic suprema / dies fit sibi / prima quies / en fridericus ego terrae sub pulvere dego", ein Gast war er auf der Welt auf der Reise durch die Welten, sein letzter Tag des Lebens war der erste Tag der Ruhe. Siehe, ich, Friedrich, lebe unter dem Staub der Erde) zum Betrachter. Die große Inschrift befindet sich nur an den beiden Längsseiten der Platte, und beide Zeilen sind von der linken Seite zu lesen, so als ob die Platte liegend mit der einen Seite an der Wand positioniert gewesen wäre. Der Wortlaut ist: "anno d(omi)ni m ccc l xxxx vi in die s(an)c(t)i viti o(biit) reve(re)ndus / in xr(ist)o pa(ter) d(omi)n(u)s fridericus ep(iscopu)s brixin(ensis) austral(is) ca(n)cellarius". Er starb also am 15.6.1396, denn das ist der Veitstag (dies sancti Viti).

 

Bei Friedrich ist nicht klar, aus welcher Familie er stammt, oder ob "von Erdingen" eine reine Herkunftsbezeichnung ist, was wahrscheinlich ist. Vermutlich stammte er aus Schwaben; weder Geburtsjahr noch Eltern sind bekannt. Er taucht erstmals 1368 in den Urkunden auf, damals war er Kirchherr von Grawsthorn (Diözese Salzburg) und wurde von Papst Urban V. mit dem Bistum Chur providiert. Die Bischofsweihe empfing er ein Jahr später. Er war, und dieses Amt war ihm viel wichtiger, Kanzler von Kanzler des Herzogs Leopold III. von Österreich. Sein Bistum ließ er ab 1372 durch einen Pfleger, den Grafen Rudolf von Montfort-Feldkirch, verwalten. 1376 bekam er auf eigenen Wunsch eine andere Diözese, er wurde Bischof von Brixen. Johann von Ehingen bekam statt seiner das Bistum Chur. Unter der Herrschaft von Friedrich von Erdingen bekam Brixen 1380 das Stadtrecht verliehen. Baulich entstand während seiner Amtszeit das Gewölbe des Domkreuzgangs. Wenige Monate vor seinem Tod drängte ihn Herzog Leopold IV. von Österreich zur Resignation. Sein Grabstein trägt kein persönliches Familienwappen, nur in der optisch rechten oberen Ecke das Gotteslamm des geistlichen Bistums Brixen wie oben beschrieben.

Ulrich Putsch
Das Grabdenkmal für den Brixner Bischof Ulrich Putsch (-29.8.1437) ist ebenso aufwendig gearbeitet und dem vorher gezeigten in vielen Details ähnlich. Auch hier ruht der Kopf auf einem Kissen mit Quasten, auch hier ist der Krummstab von erlesener Ausarbeitung, und auch hier sind die beiden Schriftzeilen an den Längsseiten parallel zu lesen, als ob die Platte einmal liegend vor einer Wand angebracht war. Anders ist das Buch, es ist geschlossen und wird im linken Arm getragen. Erstaunlich ist, daß hier die Inschrift nicht in Latein, sondern in Deutsch abgefaßt ist: "Hie leit Bischof Ulreich Dem ist // diecz pild geleich m cccc xxxvii me(n)s(is) aug(usti) die xxix" - hier liegt Bischof Ulrich, dem dieses Bild gleicht 1437 im Monat August den 29. Tag. Der Steinmetz hatte sich wohl etwas verkalkuliert und mit zu großen Buchstaben angefangen, denn nach hinten wird zunehmend abgekürzt, und hinter "cccc" wird der Rest zweizeilig untergebracht.

Ulrich Putsch war bürgerlich und stammte aus einem Donauwörther Patriziergeschlecht. Er war der Sohn von Jacob Putsch, Stadtschreiber und Ratsherr in Donauwörth. Ulrich wurde 1411 Pfarrer von Tisens und 1412 Kollektor der Bistümer Trient, Brixen, Chur und Konstanz. Daneben war er seit 1407 Schreiber, später Sekretär von Friedrich IV. von Habsburg, Herzog von Tirol (gen. der mit der leeren Tasche). Der Herzog förderte sein Fortkommen, machte ihn 1412 zum Pfarrer von Tirol bei Meran, 1413 zu seinem Kanzler und beauftragte ihn auch mit diplomatischen Missionen. Für Friedrich verwaltete er den Bergbau in Tirol und trat auch selbst als Bergwerksbetreiber auf, was ihn wohlhabend machte und den Kauf von Schloß Prunnberg bei Tirol ermöglichte. Ulrich Putsch hatte ein Kanonikat in Trient und eines in Brixen. Er war ferner Erzpriester im Vintschgau. Der Herzog betrieb auch seine Wahl durch das Domkapitel am 4.11.1427, als Brixen einen neuen Bischof brauchte. Die päpstliche Bestätigung erhielt er am 19.1.1428. Über seine Amtszeit sind wir bestens durch das von ihm geführte Tagebuch informiert. Konflikte gab es einerseits mit dem Bischof von Trient wegen der Rechte über das Kloster Sonnenburg, und mit dem Domkapitel von Brixen. Das Problem mit letzterem eskalierte so weit, daß der Bischof vom Kapitel gefangengenommen und unter Vormundschaft gestellt wurde, aber letztlich konnte Ulrich Putsch den Konflikt für sich entscheiden.

   
   

Sein Grabstein trägt in der optisch rechten oberen Ecke das Gotteslamm des geistlichen Bistums Brixen wie oben beschrieben, in der optisch linken unteren Ecke das Familienwappen der bürgerlichen Familie Putsch, in Rot ein silberner aufspringender Windhund mit goldenem Halsband. Das Wappen ist weder im neuen Siebmacher noch im Rietstap gelistet, aber es ist in der Fischnaler-Wappenkartei verzeichnet (unter Verweis auf die Mayrhofen Genealogie P. 20), danach die Tinkturen. Die hier nicht verwendete Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken der Windhund wie im Schild wachsend.

Ulrich Prustl
Dieses Grabmonument für den Brixner Fürstbischof Ulrich Prustl (-18.5.1417) ähnelt sehr stark dem für Friedrich von Erdingen und bildet mit den beiden zuvor vorgestellten Platten eine stilistisch ähnliche Serie. Der Bischof ist in vollem Ornat dargestellt mit dem sehr aufwendig verzierten Krummstab in der Rechten. Den Kopf mit der Mitra hat er auf ein Kissen mit Quasten gebettet. Zu seinen Füßen ist, größtenteils verborgen durch das Gewand, ein Löwe zu sehen, dessen Kopf rechts unten nach oben gerichtet ist und in die umlaufende Inschrift zu beißen scheint. Die Hände tragen Handschuhe mit einem runden, steinbesetzten Schmuck auf dem Handrücken. Die nur an den Längsseiten verlaufende, jeweils von der linken Seite zu lesende Inschrift auf dem Rand lautet: "an(n)o d(omi)ni m cccc ob(iit) reve(re)nd(us) i(n) x(risto) p(ate)r et d(omi)n(u)s / d(omi)n(u)s udalric(us) de byena ep(iscopu)s br(i)xin(ensis) et d(o)m(in)or(um) ducu(m) austr(alis) ca(n)cellari(us)". Hinter "m cccc" ist eine große Lücke, die original unbearbeitet ist. Offensichtlich wurde der Stein bereits zu Lebzeiten in Auftrag gegeben, das Jahrhundert war irgendwie nach allgemeiner Erfahrung klar, aber der Rest sollte nachgetragen werden, wenn es soweit war - doch das wurde entgegen der ursprünglichen Absicht nie ausgeführt. Sinngemäß könnten wir hier ergänzen: "xvii die xviii mensis maii", was aber insgesamt ein bißchen viel Text für die Lücke wäre, vielleicht unterblieb das Nachtragen deshalb, weil einfach nicht ausreichend Platz dafür da war.

   
   

Ulrich Prustl war bürgerlicher Herkunft und stammte aus Wien. Deshalb wird er auch Ulrich von Wien ("udalric(us) de byena") genannt, das ist eine reine Herkunftsbezeichnung. Wie bei so vielen bürgerlichen Bischöfen finden wir auch bei ihm die Verbindung zwischen ziviler juristischer Ausbildung und Dienst bei den österreichischen Herzögen einerseits und eine Karriere als Pfarrer und Kleriker andererseits. Ulrich war Kanzleinotar von Herzog Leopold, 1394 Kammerschreiber von Herzog Albrecht und 1395 Kanzler von Herzog Leopold IV. von Österreich. In seiner parallelen klerikalen Karriere wurde er erst Pfarrer von Gratwein, 1380 Kanoniker in Brixen. Herzog Leopold förderte ihn und betrieb einen Wechsel an der Brixner Spitze: Er  drängte Bischof Friedrich von Erdingen wenige Monate vor seinem Tod zur Resignation, um die Stelle an seinen Günstling Ulrich Prustl zu vergeben, also um das Domkapitel dazu zu bringen, diesen zu wählen. Er bekam am 12.8.1396 die päpstliche Übertragung des Bistums und am 2.10.1401 die Regalien verliehen. Während er Bischof war, blieb er dennoch Kanzler des Herzogs und unternahm für diesen diplomatische Missionen.

Die Linke hält ein aufgeschlagenes Buch oder Faltblatt in der Hand, mit der Schrift ("Hospes era(t) / mundo per mu(n)/du(m) / semp(er) eundo / sic suprema / dies fit sibi / p(ri)/ma qui/es", ein Gast war er auf der Welt auf der Reise durch die Welten, sein letzter Tag des Lebens war der erste Tag der Ruhe) zum Betrachter.

 

Berthold von Bückelsburg
Dieses Grabmonument für den Brixner Fürstbischof Berthold von Bückelsburg (-12.9.1427) ist ganz ähnlich den zuvor vorgestellten gestaltet. Die Inschrift ist aber an drei Seiten der Platte angebracht, beginnend oben links mit der Schmalseite, dann die rechte Längsseite herablaufend und schließlich die linke Längsseite ebenfalls von oben nach unten entlanglaufend. Die beiden Längsseiten sind also auch hier parallel zu lesen. Der Text lautet: "Anno d(omi)ni mccccxxvii / ob(iit) reve(re)ndus i(n) x(risto) pater d(omi)n(u)s dominus / bertholdus ep(iscopu)s h(uius) eccl(esia)e xii die septe(m)br(is)". Auch dieser Bischof war bürgerlicher Herkunft; "von Bückelsburg" ist eine Herkunfts- und keine Adelsbezeichnung. Er stammte aus dem württembergischen Leidringen, heute zur Stadt Rosenfeld im Zollernalbkreis gehörig. Und das gehörte damals zur Pfarrei Bickelsberg, heute ebenfalls in Rosenfeld eingemeindet. Auch dieser Bischof, dessen Familienname nicht bekannt ist, verband kirchliche Karriere mit landesherrlichen Diensten, denn er war Hofkaplan und Küchenmeister von Friedrich IV. von Habsburg Herzog von Tirol. Seine Pfründen waren ein Kanonikat in Trient, ab 1412 eine Chorherrenstelle in Neustift, wo er noch im gleichen Jahr zum Propst gewählt wurde, weil Herzog Friedrich es so wünschte. Friedrich wünschte auch, daß das Brixner Domkapitel ihn zum Bischof wählte, als der Vorgänger verstorben war. Die päpstliche Bestätigung erhielt Berthold am 11.7.1418, und im Folgejahr erhielt er die Bischofsweihe. Bischof Berthold starb, als er nach der Teilnahme an der in Innsbruck vorgenommenen Taufe von Sigismund von Habsburg, dem späteren Herzog Sigismund dem Münzreichen, heim nach Brixen reiste. Ein eigenes Wappen trägt diese Grabplatte nicht (in der Fischnaler Wappenkartei wird angegeben: In Rot ein silberner Schräglinksbalken); es sind nur die beiden Brixener Wappen in der heraldisch oberen linken (Lamm) und unteren rechten Ecke (Adler) zu sehen. Unter den Füßen des Bischofs sieht man zwei nach außen gerichtete Löwen.

 

Christoph von Schrofenstein
Dieses Grabmonument für den Brixner Fürstbischof Christoph von Schrofenstein (-29.3.1521), ein Werk des Salzburger Bildhauers Hans Valkenauer, trägt gar kein Wappen und weicht auch stilistisch von der vorherigen Gruppe ab. Die nur auf zwei Seiten angebrachte Inschrift lautet: "Christophorus de Schrovenstain / Ep(iscopu)s hui(us) Eccl(esia)e ob(iit) A(nno) D(omini) m d xxi die iv M(ensis) Aprilis r(equiescat) i(n) p(ace). Christoph von Schrofenstein wurde 1480 Kanoniker in Brixen, später kam noch ein Kanonikat in Trient hinzu. Er studierte Rechtswissenschaften und promovierte zum Dr. iur. utr. Er war ab 1495 Berater von Kaiser Maximilian. 1496 wurde er Koadjuor im Bistum Trient, 1505 aber bei der Nachfolge übergangen, 1501 Koadjutor in Brixen, und 1509 wurde er zum Bischof von Brixen gewählt. Die Priester- und die Bischofsweihe empfing er erst am 26.1.1511. Das hier nicht verwendete Wappen Schrofenstein zeigt in Silber einen oberhalben, ausgerissenen schwarzen Steinbock, unten mehrere spitz zulaufende, gewellte rote Hautfetzen abhängend, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsender, schwarzer Steinbock. Das Wappen der von Schrofenstein kam nach deren Erlöschen an die von Trautson. Als Fürstbischof von Brixen hätte Christoph von Schrofenstein einen gevierten Schild geführt, Feld 1: Brixner Lamm, Feld 2 und 3: Schrofenstein, Feld 4: Brixner Adler mit balkenweise gelegtem Krummstab, und so bildet es auch Hugo Gerhard Ströhl in seinem Heraldischen Atlas von 1899 auf Tafel 50 ab. Sein Wappen ist auch zweimal an Schloß Bruneck angebracht, an dem er rege Bautätigkeit entfaltete.

 

Plaketten mit Wappen für Päpste
Dann hängen in der äußeren Vorhalle noch drei moderne Plaketten mit Papstwappen bzw. genauer Wappen für Päpste, denn der Brixner Dom hat den Rang einer Basilica minor. Das erste Wappen (Abb. unten links) ist einfach silbern-blau gerautet. Die Umschrift verweist auf "ANTEA EPISCOPUS POPPO BRIXINENSIS 1039-1048 / DAMASUS II. PONT(IFEX) MAX(IMUS) 1048". Hinter der mit Schmuckrand versehenen Ovalkartusche sind zwei hier silberne Schlüssel schräggekreuzt. Poppo von Brixen wurde wegen seiner Heimat Baginarius = der Bayer genannt. Im Jahre 1039 wurde er Bischof von Brixen. In Rom gab es ein Problem: Benedikt IX. saß auf dem Stuhl Petri, 1032 Papst geworden, 1044 aus dem Amt vertrieben, Schisma, 1045 erneut Papst und noch einmal 1047-1048, der einzige Papst mit mehr als einer Pontifikatszeit, und dann gleich drei. Gegen diesen Dreimalpapst wurde Poppo von Brixen von Kaiser Heinrich III. 1047 in Stellung gebracht. Ein erster Anlauf nach Rom scheiterte. Eine Armee des Markgrafen von Toskana begleite ihn im zweiten Anlauf nach Rom, und am 17.7.1048 wurde er als Damasus II. zum Papst geweiht. Doch seine Amtszeit währte nur 24 Tage. Der neue Papst starb am 9.8.1048 in Palästina, wobei die Umstände seines Todes umstritten sind, von Malaria bis Gift reichen die Theorien. Was diesen Papst trotz seiner rekordverdächtig kurzen Amtszeit jedoch besonders macht, ist die Tatsache, daß er auch als Papst weiterhin Bischof von Brixen blieb. Als Papst amtierte er jedenfalls viel zu kurz, um der Geschichte des Papsttums einen auch noch so kleinen persönlichen Stempel aufzudrücken.

Dieses Wappen ist Fiktion. Zu den Zeiten, als dieser Papst gelebt hat, gab es noch gar keine Wappen. Die lückenlos überlieferte Liste der Papstwappen beginnt mit Innozenz III., der 1198-1216 amtierte. Dazu kommt, daß Poppo von Brixen aus der Familie der Babonen stammte. Für diese gibt es lediglich in der Weingartner Liederhandschrift und im Codex Manesse Wappenabbildungen, ein mit drei Rosen belegter Schrägbalken. Die meisten Mitglieder dieser Familie lebten ohnehin vor der Schwelle zur Heraldik. Die Grafen von Bogen, auf die das Rautenwappen der Wittelsbacher zurückgeht, waren jedoch ein Zweig der Babenberger. Und die Wittelsbacher selbst leiten sich von den Grafen von Scheyern ab. Deshalb ist dieses Wappen für den Papst doppelt falsch: Nicht nur ist es die falsche Familie, sondern auch außerhalb der heraldischen Zeit. Daß er aus bayerischem Adel stammt, berechtigt keinesfalls zur Verwendung der viel später entstandenen und einer anderen Familie zuzurechnenden bayerischen Rauten.

 

Das zweite Wappen (Abb. oben rechts) gehört zu dem aus Cesena stammenden Angelo Onofrio Melchiorre Natale Giovanni Antonio oder kurz Giannangelo Braschi, der als Papst Pius VI. (lebte 25.12.1717-29.8.1799, amtierte 1775-1799) bekannt wurde. Es zeigt unter einem silbernen, mit drei goldenen, achtzackigen Sternen belegten Schildhaupt in Rot einen aus dem rechten Schildrand hervorkommenden, hier silbernen, eigentlich naturfarbenen Kopf (Boreas), der auf einen auf einem grünen Grund wachsenden grünen Lilienstengel mit drei silbernen Blüten in silbernen Strahlen bläst (meist werden drei Lilienstengel dargestellt). Italienischer Blason: Di rosso, alla pianta di giglio fiorita e fogliata al naturale, piantata su di una pianura di verde, curvata dal soffio d'argento del vento Borea di carnagione e movente dal cantone destro del capo; col capo d'argento caricato di tre stelle d'oro a otto punte.

Der einer alten Adelsfamilie entstammende Pius VI. hatte mit 24 Jahren Dauer eines der längsten Pontifikate der Geschichte. Ebenfalls rekordverdächtig waren die Umstände seiner Wahl: Das Konklave dauerte fast 5 Monate. Diese Tafel erinnert an seinen Besuch im Jahre 1782: "DIE IX MENSIS MAI MDCCLXXXII TEMPLUM HOC VISITAVIT AC / CONFLUENTI POPULO HIC LARGITUS APOSTOLICAM / BENEDICTIONEM / PIUS VI: PONT(IFEX) MAX(IMUS) 1775-1799". Das Papstwappen ist hier mit zwei schräggekreuzten goldenen Schlüsseln unterlegt, richtiger wäre ein goldener und ein silberner. Ein riesiges Wappen dieses Papstes ist an der Decke der Lateranbasilika in Rom angebracht, dort sind auch beide Schlüssel golden, das liegt aber daran, daß das komplette Beiwerk vergoldet wurde. Ein weiteres Wappen dieses Papstes ist im Palazzo Braschi in Rom über einer Tür zu einem Appartement des zweiten Stockwerks angebracht. Und im Palazzo Trivulzio in Mailand ist es ebenfalls angebracht.

Das Wappen entspricht nicht dem der Adelsfamilie Braschi, sondern war eine persönliche Wahl dieses Papstes, unter Verwendung von bestehenden Komponenten, unter Weglassung anderer und unter Variation der Feldfarbe. Zu Beginn des Pontifikates benutzte Pius VI. noch ein komplexeres Wappen, reduzierte es dann aber aus Gründen der Praktikabilität. Man könnte fast in dem Sturmwind, der auf die Lilien bläst, eine Vorahnung auf das Schicksal dieses Papstes sehen, der gegen Ende seiner Amtszeit einem ziemlichen Sturm aus Nordwesten ausgesetzt war: 1796 besetzte Napoléon Teile des Kirchenstaates als Konsequenz der Koalition des Vatikans mit Österreich und Neapel, und die Koalition hatte die militärische Auseinandersetzung verloren. Im Frieden von Tolentino vom 19.2.1797 erzwang Napoleon Gebietsabtretungen des Kirchenstaates an Frankreich, die Übergabe von Kunstgegenständen und die Zahlung von Summen Geldes. 1798 besetzten die französischen Truppen gar Rom, riefen die Republik aus, setzten den Papst ab (Spottname: "Pius der letzte"), der erst nach Siena, dann nach Florenz verbannt wurde. Der mittlerweile schwer erkrankte Pius VI. wurde dann noch 1799 nach Frankreich verschleppt, wo er in der Zitadelle von Valence in Haft starb. Erst nach dem Konkordat mit Napoleon wurde er exhumiert und in den Petersdom überführt. Auch das nächste Konklave dauerte recht lange, vom 1.12.1799 bis zum 14.3.1800; es tagte in Venedig im Inselkloster San Giorgio Maggiore, geschützt von Österreich. Dann entschied man sich endlich nach 105 Tagen für Kardinal Luigi Barnaba Chiaramonti, ab da Papst Pius VII., welcher Napoléon 1804 zum Kaiser von Frankreich salbte - die Krone setzte jener sich aber selber auf. Aber auch er wurde trotz aller diplomatischen Gratwanderungen zum Spielball der Mächte und 1809 vom Gesalbten gefangengenommen und zum Verzicht gezwungen.

Das dritte Wappen (Abb. oben) schließlich, das Papstwappen von Benedikt XVI. (16.4.1927 - ad multos annos, amtierte 19.4.2005-28.2.2013 als Papst) zeigt in Gold eine eingebogene rote Spitze, darin eine gestürzte goldene Jakobsmuschel (Pilgermuschel, Symbol der Pilgerschaft, auch eine Anspielung auf eine Legende über Augustinus, Lieblingstheologe Benedikts), rechts ein natürlicher Mohrenkopf, rot gekrönt und mit rotem Kragen (Freisinger Mohr, Hinweis auf seine Zeit als Erzbischof von München-Freising), links ein natürlicher (brauner) Bär, mit einem roten Packsattel, der dem Bären mit schwarzen Riemen angeschnallt ist (Korbiniansbär, Korbinian ist der Diözesanpatron von Freising). Hinter dem Schild schräggekreuzt ein silberner und ein goldener Schlüssel, mit den Bärten auswärts und nach oben gekehrt, überhöht von einer Mitra, die mit einem Zeichen aus drei goldenen, in der Mitte verbunden Balken belegt ist (analog zur bewußt vermiedenen Tiara für die drei Gewalten des Weiheamts, der Jurisdiktion und des Lehramts), mit herabhängenden roten Bändern, mit goldenen Fransen und mit je einem eigentlich goldenen Kreuz belegt. Unter dem Schild hervorschauend ein silbernes Pallium mit drei schwarzen Kreuzen und schwarz abgeteiltem, herabhängenden Endstück. Dieses ist ein neu im Wappen Benedikts auftretendes Symbol, ein typisches liturgisches Zeichen der Aufgabe, Hirte der dem Papst von Christus anvertrauten Herde zu sein. Die Umschrift der Plakette erinnert an den Besuch in Brixen: "COMMORANS AESTATE MMVIII BRIXINIS "ANGELUM" IN PUBLICO RECITAVIT / HIC POPULUM ACCURRENTEM BENEDIXIT / BENEDICTUS XVI PONT(IFEX) MAX(IMUS) 2005". Papst Benedikt XVI. ist insofern ein Sonderfall, als er seit Hadrian VI. (1523) der erste deutsche Papst und nach Coelestin V. (1294) der zweite Papst überhaupt ist, der freiwillig von seinem Amt zurücktrat. Als Papa emeritus führt er übrigens gar kein Wappen. 

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@46.7157947,11.6577592,19.92z - https://www.google.de/maps/@46.7158616,11.6577456,63m/data=!3m1!1e3
Brixner Dom auf Wikipedia:
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Johann Franz Khuen von Belasi
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Constantin von Wurzbach: Johann Franz Khuen von Belasi, in:
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Band 11, Verlag L. C. Zamarski, Wien 1864, S. 236
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Friedrich Wilhelm Bautz: Damasus II., in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. 1, Bautz, 2. Auflage, Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 1200
Papst Pius VI. auf Wikipedia:
Pius VI. auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Pius_VI.
Papst Benedikt XVI. auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Benedikt_XVI.
Wappen von Papst Benedikt XVI.:
https://www.vatican.va/content/benedict-xvi/de/elezione/documents/stemma-benedict-xvi.html

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