Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2993
Aurach (Landkreis Ansbach)

Das Vogteigebäude in Aurach (Rathaus)

Die sogenannte Burg Aurach (oder gar: Schloß Aurach) liegt im Süden der Kirche (Im Mooshof 4) inmitten einer Senke, die den trockengefallenen einstigen Wassergraben verrät, der früher von der nur einige Meter im Süden vorbeifließenden Kleinen Aurach gespeist wurde. Bei der Anlage handelt es sich um ein ca. 15 m x 17 m messendes festes Haus mit einer den Graben überspannenden, ca. 18 m langen und zweibogigen Steinbrücke im Norden. Das Gebäude ist über hohem Sockel mit Kellern zweistöckig und besitzt ein Giebeldach. Der Name "Burg" ist genau besehen mehr eine Erinnerung, denn die hier bestehende mittelalterliche Burg der Herren von Aurach kam erst an die Herren von Mörnsheim und wurde 1510 an den Eichstätter Fürstbischof Gabriel von Eyb verkauft.

Dieser ließ die alte Burg abbrechen und 1511 an ihrer Stelle den heutigen Bau errichten, um ihn als Sitz der Vogtei Aurach zu nutzen. Deshalb steht der Neubau zwar auf der Eichenpfahlgründung innerhalb des alten, auf die erste Anlage aus dem 10. Jh. zurückgehenden Wassergrabens, ist aber als Verwaltungssitz und Vogteigebäude wenig wehrhaft. An der Südseite gibt es einen kleinen Anbau, an der Ostseite einen massiven Strebepfeiler, vielleicht ein Rest der alten Burg. Die Steinbrücke wurde 1778 erbaut, um den Zugang zu vereinfachen. An der Giebelseite sind auf den drei Ebenen des Daches Ladeluken zu erkennen, denn hier wurde früher der Getreidezehnte aufbewahrt. Das Gebäude wird heute als Rathaus genutzt.

Einziger Bauschmuck ist der Wappenstein über dem Hauptportal in der nördlichen Giebelseite. Unter dem Wappen ist unter einem zierlichen Blendmaßwerkfries aus sich überschneidenden Rundbögen mit eingesetzten Zwickeln folgende Inschrift eingehauen: "GABRIEL DEI GRACIA / EP(ISCO)PVS EYSTETENSIS / ME FIERI FECIT 1511". Das Wappen des Eichstätter Fürstbischofs Gabriel von Eyb (lebte 29.9.1455-1.12.1535, amtierte 1496-1535), ist geviert: Feld 1 und 4: in Rot ein silberner aufrechter Krummstab (Bischofsstab), Hochstift Eichstätt, Feld 2 und 3: in Silber drei (2:1) rote Jakobsmuscheln (Pilgermuscheln), von Eyb. Zwei kleine hersehende Löwen mit über den Rücken nach unten geschlagenen Schwänzen begleiten den Schild unten seitlich.

Dazu werden zwei Helme geführt, Helm 1 (rechts): zu rot-silbernen Decken ein wachsender Arm, in der Faust einen silbernen Krummstab schräg haltend, Hochstift Eichstätt, Helm 2 (links): zu rot-silbernen Decken ein wachsender Pfau, der Rumpf meist grün, blau oder naturfarben, standardmäßig mit goldenem Halsband (fehlt hier), die Flügel silbern, von Eyb. Ein zweiter Wappenstein von 1733 ist auf der Ostseite der Steinbrücke über dem ersten, flacher gespannten Bogen angebracht (ohne Abb.).

 

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@49.2441787,10.4140495,19z - https://www.google.de/maps/@49.2441821,10.4140503,92m/data=!3m1!1e3
Burg Aurach auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Aurach
Vogtei Aurach:
https://www.aurach.de/seite/de/gemeinde/036:339:363/-/Vogtei_Aurach.html
Auf Burgenwelt.de:
https://www.burgenwelt.org/deutschland/aurach/object.php#historie
Gabriel von Eyb in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gabriel_von_Eyb
Theodor Neuhofer: Gabriel von Eyb, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 9 -
https://www.deutsche-biographie.de/gnd121124835.html#ndbcontent - https://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016322/images/index.html?seite=23
Alfred Wendehorst: Das Bistum Eichstätt, Bd. 1: Die Bischofsreihe bis 1535, Reihe Germania Sacra, Neue Folge 45, Berlin 2006, ISBN 978-3-11-018971-1, S. 241-265

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