Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 3016
Hessenthal (zu Mespelbrunn, Landkreis Aschaffenburg, Unterfranken)

Wallfahrtskirche Hessenthal

Die Wallfahrtskirche Hessenthal ist aus mehreren Gründen einen Besuch wert: Zum einen gibt es hier mit der Beweinung Christi ein Frühwerk von Tilman Riemenschneider (-7.7.1531) zu bewundern sowie mit der Kreuzigungsgruppe ein spätes und letztes Werk des Mainzer Bildhauers Hans Backofen (-21.9.1519). Zum anderen diente diese Kirche ein Jahrhundert lang als Grablege der Familie Echter von Mespelbrunn und enthält insgesamt 13 verschiedene Grabmonumente ganz unterschiedlicher Gestaltung und Qualität. Die Grabplatten wurden 1842 anläßlich der Gräberöffnung restauriert, so daß Artefakte nicht ausgeschlossen sind, dazu unten mehr. Heute präsentiert sich die Kirche als ummauerter Komplex von drei miteinander verbundenen Gebäuden. Etwa parallel stehen die spätgotische alte Kapelle im Süden mit Fünfachtel-Chorabschluß und mit Lanzettfenstern mit spätgotischem Maßwerk sowie mit einem Netzgewölbe und der Echter-Grablege im Inneren, durch die Jahreszahl 1439 auf einem Schlußstein im Chorgewölbe datiert (unterhalb der Mariendarstellung, auf dem Kopf stehend, wenn man Maria richtig herum sieht), und die Gnadenkapelle im Norden, die am Türpfosten eine Datierung auf 1454 aufweist. Eine Wehrmauer umschließt beide Kapellen. Beide jeweils einen Dachreiter tragenden Kapellen erfuhren im 17. Jh. eine Erweiterung durch Verlängerung der Langhäuser. Im Westen wurde 1954 zur Aufnahme größerer Pilger- und Wallfahrerscharen eine riesige moderne Kirche von der Hand des Architekten und Diözesan- und Dombaumeisters des Bistums Würzburg Hans Schädel (14.2.1910-31.12.1996) gebaut, von der aus man jetzt über ein paar Stufen in den Altbau gelangt. Für diesen Neubau riß man die barocke Langhausverlängerung der alten Kapelle wieder ab und opferte auch eine dritte Kapelle, das sogenannte Hochkreuz, einst etwas höher am Hang stehend

Wappen außerhalb der alten Kirche
Im Durchgang des Verbindungsbaus zwischen moderner Kirche und Gnadenkapelle ist einerseits ein Wappenschild der Echter von Mespelbrunn angebracht, in Blau ein silberner, mit drei blauen Ringen belegter Schrägbalken, hier schräglinks, andererseits ein fehlfarbiger Schild des Mainzer Fürstbischofs Dietrich Schenk von Erbach (amtierte 1434-1459), der in korrekten Tinkturen wie folgt geviert wäre: Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes sechsspeichiges Rad für das Erzstift Mainz, Feld 2 und 3: in von Rot und Silber geteiltem Feld 3 (2:1) Sterne in verwechselten Farben für die Grafen von Erbach. Seine Regierungszeit paßt zur Bauzeit beider Altbauten.

Auch im Inneren der Gnadenkapelle lassen sich die beiden Wappen der Familie und des Hochstifts wiederfinden, der altarnahe Schlußstein trägt ein fehlfarbiges Mainzer Rad auf dem Rund, der andere Schlußstein weiter vorne einen Schild der Echter von Mespelbrunn wie beschrieben, hier korrekt schrägrechts.

 

An der Nordseite der Gnadenkapelle ist am Scheitel des östlichen Chorfensters ein zweiteiliges Wappen des Mainzer Fürstbischofs Johann Schweikhard von Kronberg (regierte 1604-1626) angebracht. Die heraldisch rechte Kartusche zeigt das Symbol des Erzstifts Mainz, in Rot ein silbernes, achtspeichiges Rad, die heraldisch linke Kartusche das Familienwappen der Herren von Kronberg, geviert, Feld 1: in Rot eine goldene Krone, Feld 2 und 3: in Silber vier (2:2) blaue Eisenhütlein, Feld 4: ledig und rot. Dieses Wappen wurde anläßlich eines Umbaus der spätgotischen Gnadenkapelle angebracht.

Die Kirche in Hessenthal bzw. die Pfarrei Mariä Himmelfahrt gehört zur am 27.12.2009 gegründeten Pfarreiengemeinschaft "Maria Regina im Spessart", zusammen mit Heimbuchental (St. Johannes Apostel und Evangelist), Oberdorf (St. Martin), Heimathenhof (Kapelle Mariä Heimsuchung), Mespelbrunn (Maximilian Kolbe-Kirche), Wintersbach (St. Valentin) und Krausenbach (St. Wendelin).

Die drei modernen Wappen an der westlichen Stirnwand
Am Übergang zwischen alter und neuer Kirche, also an der westlichen Stirnwand der Echter-Kapelle, sind drei Wappen als modernes Relief angebracht, einfach weiß gestrichen ohne heraldische Farbgebung. Optisch links ist das Wappen des Würzburger Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn (amtierte 1573-1617) zu sehen, der Schild ist geviert, Feld 1: "Fränkischer Rechen" = von Rot und Silber mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt, Herzogtum zu Franken, Feld 2 und 3: in Blau ein silberner Schrägbalken, belegt mit drei blauen Ringen, Stammwappen der Echter von Mespelbrunn, Feld 4: "Rennfähnlein" = in Blau eine rot-silbern gevierte, an den beiden senkrechten Seiten je zweimal eingekerbte, schräglinksgestellte Standarte mit goldenem Schaft, Hochstift Würzburg. Dazu wird eine Mitra kombiniert, eine Wappenform, die dieser Fürstbischof so nie geführt hat. Hinter dem Schild sind das gestürzte Schwert und der Bischofsstab schräggekreuzt. Julius Echter ist hier nicht als Bauherr der alten Wallfahrtskapelle, sondern als bedeutendstes Familienmitglied vertreten.

In der Mitte sehen wir das Wappen von Papst Pius XII. (2.3.1939-9.10.1958, amtierte 1939-1958) bzw. bürgerlich Eugenio Maria Giuseppe Giovanni Pacelli. Sein Wappen zeigt einen blauen Schild mit erniedrigtem grünen Balken, darüber auf einem silbernen Dreiberg eine ebensolche Friedenstaube mit grünem Olivenzweig im Schnabel, unten silberne Wellen. Möglicherweise handelt es sich um ein redendes Wappen, denn aus Pacelli <- pax coeli <-> Pax -> Friede ließe sich die Taube als Symbol ableiten. Der im Schild eigentlich vorhandene erniedrigte Balken ist hier minimiert, um nicht zu sagen fortgelassen worden. Hinter dem Schild sind ein goldener und ein silberner Schlüssel schräggekreuzt, mit den Bärten aufwärts und nach außen, darüber die dreigekrönte Tiara. Er war amtierender Papst, als 1954 der Erweiterungsbau errichtet wurde.

Das dritte Wappen optisch rechts gehört zum Würzburger Bischof Julius Döpfner (26.8.1913-24.7.1976, amtierte 1948-1957, also zur Bauzeit der Erweiterung). Das Wappen wird geviert durch ein ringsum golden bordiertes, schwarzes Balkenkreuz, Feld 1: in Rot drei (1:2) miteinander verschränkte goldene Ringe, Feld 2: in Silber die blaue Minuskel "m", Feld 3: in Silber ein blauer Springbrunnen mit zwei bogenförmigen Fontänen außen, Feld 4: rot-silbern mit drei aufsteigenden Spitzen geteilt. Auf dem Schild ruht eine Mitra, schräglinks hinter dem Schild steht ein goldenes Vortragekreuz, schrägrechts ein ebensolcher Krummstab. Nicht verwendet wird seine Devise: "NOS AVTEM PRAEDICAMVS CHRISTVM CRVCIFIXVM" - wir aber predigen den gekreuzigten Christus. Julius Döpfner war in Würzburg der Bischof der Wiederaufbauzeit nach dem Krieg. Nach seinem Amt in Würzburg wurde er Bischof von Berlin (17.1./25.3.1957-1961) und dann von München-Freising (3.7./30.9.1961-1976). Am 15.12.1958 wurde er zum Kardinal ernannt. In seiner nach-Würzburger Zeit wurde er zu einer der prägendsten Figuren des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), bei dem er als Mitglied der Zentralen Vorbereitungskommission schon im Vorfeld eine wichtige Rolle spielte und bei dem er einer der vier Moderatoren war. Nach dem Ende des 2. Vaticanums wurde er 1965 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, was er bis 1976 blieb, und er war 1971-1975 Präsident der Würzburger Synode.

Elisabeth von Werdenberg-Heiligenberg
Wenn man die Stufen von der modernen Kirche hinunter in die Echter-Kapelle geht, steht gleich linkerhand im Langhaus an der Nordwand das Epitaph für Elisabeth von Werdenberg-Heiligenberg (-21.12.1536). Das die ganze Breite einnehmende Inschriftenfeld ist separat oberhalb angebracht und trägt folgenden Wortlaut in gotischen Minuskeln: "anno d(omi)ni 1536 ist die wo(h)l gebor(ene) fraw / el(i)s(a)bet(h) gr(a)effin zu werdenberg und zum / heiligenberg des edeln und vesten phi/lipsen echtters zu mespelbrun(n) des (a)elter(en) / e(he)liche hausfraw den 21 tag decembris / thot verschi(e)den der(en) se(e)l(e) got(t) genedick / und barmhertzig sein wol(le) amen". Diesem Text folgt ein Steinmetzzeichen, das der Schule des Mainzer Bildhauers Hans Backofen zugeschrieben wird. Elisabeth steht auf einem dreiseitigen Sockelpodest, der Körper frontal, der Kopf mit Kinnbinde scharf nach links gewendet. Die Hände sind vor der Brust des faltenreichen Gewandes zum Gebet zusammengelegt und halten einen Rosenkranz. Der Umhang wird vor der Brust mittels einer aus zwei verzierten Scheiben bestehenden Schließe zusammengehalten. Auf dem Sockel ist das Epitaph auf 1537 datiert.

 

In den vier Ecken der Hauptplatte sind die vier Wappenschilde der Ahnenprobe angebracht, beginnend heraldisch oben rechts mit dem Wappen der Grafen von Werdenberg-Trochtelfingen-Sigmaringen-Heiligenberg, das ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot eine silberne Kirchenfahne mit drei Lätzen (Werdenberg), Feld 2 und 3 in Silber ein schwarzer, schrägrechter Zickzackbalken (Heiligenberg). Ein solches Kombinationswappen ist z. B. über dem Eingang von Schloß Sigmaringen angebracht, auf dem Sühne-Epitaph des Felix von Werdenberg und Heiligenberg, Bruder dieser Elisabeth. Diese Linie erlosch 1535 mit Graf Christoph, einem weiteren Bruder Elisabeths und des Vorgenannten. Er besaß die Grafschaften Veringen, Sigmaringen und Heiligenberg. Das Wappen dieser Linie mit dieser Farbkombination fand später Eingang in das Fürstenbergische Wappen, denn das Haus Fürstenberg konnte aufgrund einer Heirat mit einer Erbtochter die Eigengüter der Grafen von Werdenberg bekommen. Nicht aber die Reichslehen bzw. österreichischen Lehen, die fielen heim und wurden neu an die Grafen von Zollern vergeben. Elisabeth hatte drei Schwestern: Ursula von Werdenberg wurde Nonne zu Inzigkofen, Agnes von Werdenberg heiratete Christoph I. Schenk von Limpurg-Gaildorf (-30.11.1515), und Magdalena von Werdenberg heiratete in Den Haag Johann I. Graf von Egmond.

Elisabeth war die Tochter von Georg III. Graf von Werdenberg-Sargans-Trochtelfingen (-12.3.1500) auf Sigmaringen und Aißlingen, Graf zu Heiligenberg, und Katharina Markgräfin von Baden (15.1.1449-). Deshalb ist heraldisch links oben das Wappen von Baden-Sponheim zu sehen, geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein roter Schrägrechtsbalken, Markgrafschaft Baden, Feld 2 und 3: von Rot und Silber geschacht, Grafschaft Sponheim. Das Wappen ist hier vollständig gespiegelt.

 

Die Großeltern väterlicherseits waren Johann IV. Graf von Werdenberg-Heiligenberg (-27.4.1460) zu Sigmaringen und Aißlingen, der am 26.9.1434 mit der Grafschaft Heiligenberg belehnt wurde, und Elisabeth von Württemberg. Die Großeltern mütterlicherseits waren Karl I. Markgraf von Baden (1427-24.2.1475), seit 1453 Markgraf, der von Kurfürst Friedrich von der Pfalz gefangen genommen wurde, und Katharina von Österreich (1420-11.9.1493). Entsprechend sehen wir rechts unten das Wappen der Grafschaft Württemberg, geviert, Feld 1 und 4: in Gold drei schwarze Hirschstangen übereinander, Grafschaft Württemberg, Feld 2 und 3: in Rot zwei aufrechte, abgekehrte goldene Barben (Fische), Grafschaft Mömpelgard. Als letztes folgt links unten das Wappen des Erzherzogtums Österreich, in Rot ein silberner Balken.

 

Elisabeths Urgroßeltern waren Eberhard III. Graf von Werdenberg-Trochtelfingen und Anna von Zimmern (-1.3.1445), Eberhard III. Graf von Württemberg (-1417) und Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg (]-29.4.1429), Jacob I. Markgraf von Baden (1407-13.10.1453) und Katharina von Lothringen (-1439) sowie Ernst Herzog von Österreich (-10.6.1424) und Cimburka von Masowien (-28.9.1429). Elisabeth war zweimal verheiratet; ihr erster, 1485 angetrauter Ehemann war Erasmus I. Graf von Erbach-Erbach (-1.9.1503), mit dem sie drei Kinder hatte, Philipp, Katharina und Anna. Dieser erste Ehemann hat sein Begräbnis in der Pfarrkirche zu Michelstadt. In zweiter Ehe heiratete Elisabeth Philipp Senior I. Echter von Mespelbrunn (1474-15.1.1549), für den hier ebenfalls Epitaph und Grabplatte existieren. Aus der zweiten Ehe gab es nur einen Sohn, Erkinger Echter von Mespelbrunn (1510-1523), der jung, unvermählt und kinderlos starb.

   

Für Elisabeth von Werdenberg gibt es neben diesem Epitaph auch noch eine Grabplatte, also die eigentliche echte Grababdeckung, die im Chor rechterhand gleich am Anfang an der südlichen Wand aufgerichtet ist. Die rechteckige Platte wird durch ein durchgehendes und mit dem Rahmen verschmolzenes lateinisches Kreuz in vier Felder aufgeteilt, in denen sich die vier Wappenschilde wie oben beschrieben wiederholen. Die teilweise sehr abgetretene Inschrift ist auf den Rahmen und das Kreuz verteilt, beginnend oben links, im Uhrzeigersinn umlaufend, dann in der Mitte von oben nach unten und zuletzt quer, und lautet: "anno d(omi)ni 1536 ist die (wohl) / (geborene fraw elisabeth) greffi(n) zw we(r)de(n)be(r)g u(nd) heilige(n)berg / des edeln und veste(n) philip ... / echters zu mespelbru(n) des (a)elter(e)n e(he)liche hausfraw den 21 / tag decem(bris seliglich) verschi(e)de(n) der(en) se(e)l(e) got(t) genedig und / bar(m)hertzig (sein wolle amen)".

Die Schilde sind als Tartsche ausgeführt, wobei die Lanzenruhe jeweils spiegelbildlich nach innen gerichtet ist, entsprechend sind die Inhalte des Werdenberger und des Württemberger Schildes gewendet, also gespiegelt, ein Unterschied zum Epitaph.

Zweimal Philipp Echter von Mespelbrunn
Wenn man von der modernen Kirche die Stufen hinunter zur Echterkapelle geht, sieht man rechterhand im Langhaus als erstes Monument ein großes und mit reichem Schmuck versehenes Renaissance-Epitaph, eine Arbeit des Bildhauers Eduard Barg (belegt durch sein Steinmetzzeichen und durch den erhaltenen Vertrag). Im Sockelbereich befindet sich eine rechteckige Inschriftentafel, die eine originelle Einfassung besitzt. Unten ist klassisches Rollwerk, seitlich greifen zwei Fortsätze gurtähnlich um die Hüften von zwei nach außen gerichteten, muskulösen nackten Männern, die atlantengleich das mächtige Gesims über der Sockelzone mit ihrem Kopf abstützen. Der jeweils hintere Arm greift ans Knie, der vordere Arm stützt sich auf dem Hüftgurt ab. Die Inschrift hat den Wortlaut: "philips Echter der Elter Anno / 1549 den 15 Januarii verschi(e)de(n) // philips Echter der Jüngere Anno / 1535 sa(m)stag nach Bartholomey // Beide philips Echter zu Mespelbronn der Elter Etwan zu / Aschaffenburg vicethom dreue Brueder Im werckh und / Nahmen li(e)gen Alhie(r) Begraben Beisam(m)en Gott Verleiche Ihn(en) / die Ewige Ruh und uns sein(e) Gnad(e) und Segen dartzu NEPOTES MAIOR/IBVS I(N) MEMORIAM FIERI FECERVNT". Das Todesdatum des ersten Philipp wird mit Tag und Monat angegeben, das des anderen als Relativtag zu einem Heiligenfest. St. Bartholomäus ist der 24.8., und der fiel im Jahr 1535 auf einen Dienstag. Der Samstag nach Bartholomäus war demnach der 28.8. Das heute ungebräuchliche Wort "etwan" bedeutet "einst", also "einst Vicedom in Aschaffenburg". Der lateinische Schluß besagt, daß die Nachfahren, also die Neffen des älteren Philipp und Söhne des jüngeren Philipp, dieses Epitaph zum Gedächtnis an die Vorfahren gestiftet hatten, es handelt sich um Fürstbischof Julius und Amtmann Dieterich Echter, die als Auftraggeber in Frage kommen. Der Vertrag mit dem Bildhauer datiert vom 22.6.1583. Das Gesims darüber trägt Beschlagwerk und drei Löwenmasken mit Ring im Maul.

 

Darüber folgt die Hauptzone des Epitaphs. Der Gekreuzigte ist vor einem Hintergrund-Bogenfeld nach links an den Rand geschoben, so daß der Querarm das Kompositkapitell des seitlichen Pilasters überdeckt. Die beiden Pilaster sind kanneliert und tragen auf dem hohen Sockel eine Löwenmaske mit Fruchtgebinde. Vor dem Kreuz knien linksgerichtet hintereinander die beiden Philipp. Bis auf die Gesichtszüge und das Deckhaar sind die beiden Figuren ununterscheidbar. Beide knien auf einem quaderförmigen Stein, haben den federgeschmückten Helm auf dem Boden abgestellt, tragen die gleiche golden verzierte Rüstung und die zwei goldenen Halsketten, beide haben den gleichen Vollbart über der gefältelten Halskrause.

Philipp Senior I. Echter von Mespelbrunn (1474-15.1.1549) war erst Domherr in Mainz, resignierte 1499, wurde dann Vcedom zu Aschaffenburg. Er ist der Stifter der Wallfahrtskirche Hessenthal im Jahr 1439, und er vermählte sich 1504 mit Elisabeth von Werdenberg-Heiligenberg (-21.12.1536), für die das zuvor vorgestellte Epitaph war. Er setzte die Familie nicht fort, denn der einzige Sohn starb vor ihm als Jugendlicher. Der andere Philipp ist der Bruder des ersten Philipp, es ist Philipp Junior II. Echter von Mespelbrunn (-28.8.1535). Er war der Jüngere, starb aber vor dem Älteren. Dieser Philipp setzte die Familie fort, denn er heirate Cordula von Habern (20.1.1485-23.2.1528) und wurde zum Stammvater der bis 1655 im Mannesstamm blühenden Linie.

Der Architrav über der Hauptzone ist reichverziert mit Roll- und Beschlagwerk, in das zwei menschliche Masken eingearbeitet sind. Das obere Abschlußgesims wird unten von einem Eierstab mit golden-roten Akzenten begleitet und ist in der Mitte halbkreisförmig nach oben aufgebogen, um Platz für das hier angebrachte Vollwappen der Echter von Mespelbrunn zu geben, in Blau ein silberner, mit drei blauen Ringen belegter Schrägbalken, auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein Paar blauer Büffelhörner, schräg einwärts mit dem silbernen Schrägbalken mit den drei blauen Ringen belegt, rechts schräglinks, links schrägrechts. Das rechte Horn hat sein oberes Ende eingebüßt. Drei allegorische Figuren bekrönen das Epitaph, eine auf einem Postament in der Mitte, zwei an der Seite, die sich an den Halbkreis lehnen. Die rechte Figur mit dem kleinen Kind stellt wahrscheinlich die (Mutter)-Liebe dar, Caritas.

 

Für beide gibt es noch eine Grabplatte, beide rechterhand an der südlichen Langhauswand auf das gemeinsame Epitaph folgend aufgestellt ist. Im Vergleich zu dem künstlerisch wertvollen Epitaph sind die Grabplatten viel gröber und schlichter. Auf dem Epitaph wurde auf Genealogie und Ahnenprobe verzichtet, an den Grabplatten ist sie aber jeweils vorhanden. Die Platte des älteren Philipp trägt neben dem Kreuz und den vier Ahnenwappenschilden die Inschrift: "ANNO D(OMI)NI 1549 DEN / XV TAG DES IANVARIVS / IST DER EDEL / VND E(H)R(E)N FEST / PHILIP(P) ECHTER DER / (EL)TER ZV MESPELBRV(NN) / IN GOT(T) VERSCHI(E)DE(N) DE(M) GOT(T) / (GENEDIG VND BARM)/HERCZIG SEIN WOL(LE)". Diese Inschrift bildet erst sechs über alle Flächen außer den Wappen laufende Zeilen, dann dreht sie sich um 90 Grad und läuft im Uhrzeigersinn um das verbliebene Rechteck herum. Die untere Zeile ist nicht mehr vorhanden und wurde hier ohne Befund sinngemäß ergänzt.

Die Platte für den anderen Philipp ist noch stärker abgetreten. Von der Inschrift ist nur noch im unteren Teil etwas zu lesen: "(ANNO DOMINI MDXXXV SAM)STAG NACH BARTELMEI GESTARB DER / EDEL VND E(H)R(E)NVEST PH(ILIP) / (ECHTER) DER IVNGE ...". Die optisch linke untere Ecke der Platte ist ausgebrochen. Auch hier gruppieren sich die vier Ahnenwappen im unteren Teil der Platte um ein lateinisches Kreuz.

Beide Philipp waren die Söhne von Peter I. Echter von Mespelbrunn (-1511) und dessen Frau, Margaretha von Thüngen. Die Großeltern väterlicherseits waren Hammann II. Echter von Mespelbrunn und Lisa Hofwart von Kirchheim. Die Großeltern mütterlicherseits waren Engelhard von Thüngen und Barbara von Rosenberg (-1498). Entsprechend sehen wir hier jeweils vier Wappenschilde, heraldisch oben rechts Echter von Mespelbrunn, in Blau ein silberner Schrägbalken, belegt mit drei blauen Ringen, oben links von Thüngen, in Silber ein golden-rot im Wellenschnitt fünfmal gespaltener Balken, unten rechts Hofwart von Kirchheim, in Schwarz ein goldenes Ankerkreuz, und schließlich unten links von Rosenberg, von Rot und Silber geteilt und fünfmal gespalten.

Sabina Rüdt von Collenberg
Für Sabina Rüdt von Collenberg (-5.12.1552) steht diese Grabplatte aus rotem Sandstein, zu finden im Chorbereich rechts am Ende der rechten Seitenwand. Die Verstorbene steht im Zentralfeld unter einem Kielbogen mit vor der Brust zusammengelegten Händen. Die auf dem Rand umlaufende Inschrift lautet: "hie(r) leit begrabe(n) sabina rüd / verschi(e)den uff ... tag ist den 5 tag / decembris anno 1552 / ie(h)res alters ia(h)r 6 der got(t) verleihe ...". Sabina war die Nichte von Peter III. Echter von Mespelbrunn (1520-21.1.1576), für den das größte Epitaph in der Kirche ist.

 

Sabina war die Tochter von Sebastian Rüdt von Collenberg (-1559), Amtmann zu Tauberbischofsheim, und Agnes Echter von Mespelbrunn (24.2.1522-8.12.1572. Für die Mutter war es die erste Ehe, nach dem Tod ihres ersten Mannes heiratete sie in zweiter Ehe Anton von Sparr (-4.1.1571) und dann noch einmal in dritter Ehe 1572 Johann Landschad von Steinach. Die Platte trägt den Eltern entsprechend oben rechts den einwärts gewendeten Schild der Rüdt von Collenberg, in Rot Kopf und Hals eines silbernen Rüden mit Stachel-Halsband, und oben links denjenigen der Echter von Mespelbrunn, in Blau ein silberner, mit drei blauen Ringen belegter Schrägbalken.

 

Die Großeltern waren väterlicherseits Thomas Rüdt von Collenberg, kurmainzischer Kämmerer und Hofmeister, und Margaretha von Horneck zu Hornberg sowie mütterlicherseits Philipp Junior II. Echter von Mespelbrunn (-28.8.1535) und Cordula von Habern (20.1.1485-23.2.1528). Entsprechend sehen wir rechts unten den Schild der von Horneck zu Hornberg, in Gold über einem roten Dreiberg im Schildfuß ein rotes Hifthorn mit silbernen Beschlägen, und unten links denjenigen der von Habern, in Blau zwei aufrechte, voneinander abgekehrte, silberne, goldengestielte Äxte.

 

Johann Franz Echter von Mespelbrunn
Diese schräg links hinter dem Hochaltar im Chor aufgestellte Grabplatte ist für Johann Franz Echter von Mespelbrunn (ca. 1630-ca. 1631), der als Kleinkind jung verstarb; er wurde nur 17 Monate alt. Die Inschrift ist stark abgetreten; zu lesen ist noch "IOHANNI ... / ... /... / DIES 8 CVI(VS) ANIMA REQVIESCVAT IN PACE AMEN".

Direkt rechts daneben befindet sich noch eine Grabplatte für seine Schwester, Maria Ursula Echter von Mespelbrunn (5.7.1628-15.9.1628), die ebenfalls als Kleinkind verstarb (ohne Abb.). Beides waren die Kinder von Karl Rudolph Echter von Mespelbrunn (1592-12.9.1635, Grabplatte direkt hinter dem Hochaltar) und dessen zweiter Frau, Maria Anna Katharina von Rodenstein (20.11.1598-29.3.1637). Die Großeltern väterlicherseits waren Valentin Echter von Mespelbrunn (21.5.1550-24.9.1624), würzburgischer Rat und Amtmann zu Waldaschach, Volkach und Kitzingen, und Ottilia Rau von Holzhausen. Die Großeltern mütterlicherseits waren Hans bzw. Johann von Rodenstein (1562-) und Anna Magdalena von Stein (nassauische Familie, Wappen: in Gold eine rote Rose).

 

Das Zentralfeld der Platte ist vollkommen der Heraldik gewidmet. Im Zentrum umschließt ein großer Kreis das Wappen der Eltern, heraldisch rechts dasjenige der Echter von Mespelbrunn, links das der von Rodenstein mit der charakteristischen Helmzier, anhand derer allein das Wappen noch erkannt und identifiziert werden kann, golden-rot gespalten und zweimal geteilt, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken auf einem roten, golden bequasteten Kissen ein sechszackiger silberner Stern, an den fünf freien Spitzen jeweils mit einer roten, mit schwarzen Hahnenfedern besetzten Kugel besteckt. In den vier Ecken des Zentralfeldes sind vier Ahnenwappenschilde angebracht; sie sind sämtlich bis zur Unkenntlichkeit abgetreten.

Adolf Echter von Mespelbrunn
Diese Grabplatte, die rechts schräg hinter dem Hochaltar aufgestellt ist, erinnert an Adolf Echter von Mespelbrunn (1543-18.6.1600), Erbe des Schlosses Mespelbrunn und kurmainzischer Rat in Stadtprozelten. Die umlaufende Inschrift lautet: "ANNO DOMINI 1600 / DEN 18 IVNY IST IN GOT(T) (SELIGLICH VERSCHIEDEN) / DER EDEL VND EHRNVEST / ADOLFF ECHTER ZV MESPELBRVN(N) DEM GOT(T) GENADT". Der hier in Rüstung mit Schwert links und Dolch rechts dargestellte Adolf hatte 1566 Clara von Frankenstein geheiratet; ihr Ehewappen befindet sich in der Schloßkapelle Mespelbrunn, am Eingangshaus in Mespelbrunn, und an einem Haus in Heimathenhof. Vier als Vollwappen ausgeführte Ahnenwappen füllen die Ecken des Zentralfeldes, oben rechts das Wappen der Echter (Abb. unten rechts), oben links das der von Adelsheim, unten rechts das der von Habern und unten links, völlig abgetreten, das der Rüdt von Collenberg. Alle Motive wurden bereits bei den anderen Grabdenkmälern erläutert. Die Eltern waren
Peter III. Echter von Mespelbrunn (1520-21.1.1576) und Gertrud (Gertraud) von Adelsheim (1525- 28.6.1583), für die das größte und schönste Epitaph in der Kirche angefertigt wurde. Adolf war ihr ältester Sohn. Die Großeltern väterlicherseits waren Philipp Junior II. Echter von Mespelbrunn (-28.8.1535), ebenfalls hier mit Epitaph und Grabplatte vertreten, und Cordula von Habern (20.1.1485-23.2.1528). Die Großeltern mütterlicherseits waren Johann (Hans) von Adelsheim (1487-1551) und Margarethe (Margaretha) Rüdt von Collenberg (-1560).

 

Peter Echter von Mespelbrunn und Gertrud von Adelsheim
Für diese beiden Schlüsselpersonen der Echter-Genealogie gibt es ein besonders großes und prächtiges gemeinsames Epitaph, das größte, schönste und aufwendigste der ganzen Kirche, linkerhand im Chor die komplette verfügbare Nordwand einnehmend, und zwei einzelne, schlichte Grabplatten im Langhaus an der linken Seitenwand, zwischen dem Epitaph für Elisabeth von Werdenberg und dem linken Seitenaltar aufgestellt. Das große Epitaph erreicht eine Höhe von 8,28 m und ist eine Arbeit von Erhard Barg aus Schwäbisch Gmünd im Stil der Renaissance. Zunächst hatte am 6.3.1582 der Aschaffenburger Meister Albrecht Frid den Auftrag erhalten, doch offensichtlich ist der kurz darauf verstorben. Deshalb wurde mit Barg der neue Kontrakt geschlossen bzw. der alte Vertrag auf ihn übertragen. Die Aufstellung in der Kirche erfolgte 1583. Das Grundmaterial ist grauer Keupersandstein.

 

Die zentrale Szene ist die vor der Dreifaltigkeitsgruppe versammelte Familie. In der Mitte der Nische wird Christus am Kreuze dargestellt, mit beiderseits weit ausgebogenem Lendentuch, flankiert von zwei geflügelten Engelchen, die jeder einen goldenen Meßpokal in den Händen halten, bereit, das Blut Christi aufzufangen, das er für uns vergossen hat. So wird das Relief nicht nur zum Symbol für Tod und Auferstehung, sondern auch für die Eucharistie und Erlösung. Die Halbkuppel darüber enthält Gottvater in einem Wolkenfenster, golden kaiserlich gekrönt und mit einem Reichsapfel in der Linken, die Rechte segnend erhoben. Direkt unter ihm erscheint am Wolkensaum die Taube des Heiligen Geistes. Zwei weitere Engelchen sind an den Seiten der Wolkenbank angebracht, und in den Wolken sind sechs weitere Engelsköpfe verborgen, drei auf jeder Seite.

Diese Szene wird ergänzt durch das große Medaillon an der Spitze des Epitaphs, dort steht der aus dem Grab auferstandene Christus mit Fahne in der Hand als Sieger über den Tod, als Gerippe dargestellt mit dem am Boden liegenden todbringenden Pfeil, und über das Böse, als Teufel mit dem Schürhaken als Symbol seiner Verführungskunst dargestellt, die sich beide unter der Wirkung der triumphalen Erscheinung des Christus angstvoll unten zur Seite lehnen und offensichtlich verloren haben. Diese Szene macht den Menschen Hoffnung auf Überwindung von Leid und Sterben, hier wird symbolisch der Weg in den Himmel geöffnet. Wenn man genau hinschaut, erkennt man die reichen und erstaunlichen Details der Teufelsdarstellung: zotteliges Fell an den Seiten der Gliedmaßen, Hörner, männliche Gesichtszüge und zwei weibliche Brüste. Dieses obere Medaillon ist von einem prächtigen Rahmen umgeben mit mehreren Löwenmasken oben und Fruchtgebinden unten. Über dem großen Bogen der Nische sieht man in den Zwickeln noch Adam und Eva, beide mit dem goldenen Apfel. Drei allegorische Figuren sind im oberen Teil des Epitaphs zu finden, ganz oben über dem Medaillon steht eine Statue mit einem Gefäß für eine Flüssigkeit in der Hand, links eine Frauenfigur mit Kreuz und Kelch (Glaube, Fides) und rechts eine Frauenfigur mit zwei Kindern, eines auf dem Arm, das andere am Bein (Liebe, Caritas). Im Kontext mit den beiden seitlichen Figuren kann die mittlere, bekrönende Figur nach Manfred Badum als Allegorie der Hoffnung verstanden werden, weil sie auch zur Gruppe der christlichen Tugenden gehört. Dieses ikonographische Programm wurde von den Stiftern des Epitaphs, dem Würzburger Fürstbischof Julius Echter und seinem Bruder Dieterich, gestaltet.

Vor dem Hintergrund der religiösen Dimension dieses Epitaphs ist die Familie im Halbrund aufgereiht. Die Anordnung ist klassisch, die beiden Eltern außen, die Kinder alters- und größengestaffelt innen, wodurch sich eine optische Vergrößerung der Tiefe in der Mitte ergibt, die Männer optisch links, die Frauen rechts. Halt, hier gibt es einen kleinen Überhang der Männer auf der Frauenseite, weil es insgesamt 11 Personen sind, 2 Elternteile, 9 Kinder, 6 Männer und 5 Frauen. Das kann man nicht in der Mitte teilen, also wurde eine der Töchter, die früh verstorben ist, ganz klein zwischen die anderen versteckt, so daß wir nur noch mit dem Platzbedarf von 10 Figuren kalkulieren müssen, und das kann man gleichmäßig rechts und links des Kreuzschaftes aufreihen. Die Gestaltung des Hauptfeldes des Epitaphs als tiefe Nische macht es möglich, jede einzelne Figur vollplastisch darzustellen und entsprechend der Rundung in der Blickrichtung auszurichten. Alle Familienmitglieder knien zum Gebet nieder, die beiden Elternteile haben ein Kissen auf die Steinbank gelegt. Alle haben die Hände zum Gebet vor der Brust zusammengelegt. Alle Männer bis auf einen tragen Rüstung und haben den federgeschmückten Helm vor sich auf dem Boden abgestellt. Beeindruckend ist die Qualität der Ausführung, denn die Rüstungen sind bis ins kleinste Detail ausgearbeitet; die Gesichtszüge wirken individuell. Unter der Rüstung trägt Peter Echter ein Kettenhemd, das am Gesäß sichtbar wird - jeder einzelne Ring ist sauber gearbeitet. Die Rüstungen der vier Söhne sind im gleichen Stil, aber im Detail unterschiedlich gearbeitet. Alle Personen tragen eine gefältelte Halskrause, auch der Bischof. Gertrud trägt die Haube einer verheirateten Frau, Kinnbinde und einen langen Schleier, der an die Haube angenäht ist. Die Töchter werden nicht durch ihre Kleidung unterschieden.

Gleich auf Peter Echter folgt sein ältester Sohn, Adolf Echter von Mespelbrunn (1543-18.6.1600), für den es hier in der Kirche auch eine Grabplatte gibt. Er erbte als Ältester das Schloß Mespelbrunn und war kurmainzischer Rat in Stadtprozelten. Auf ihn folgt, an seinem bischöflichen Ornat erkennbar, der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (1545-1617). Der dritte Sohn von links ist Sebastian Echter von Mespelbrunn (1546-1575), Dr. iuris utriusque, kurmainzischer Amtmann zu Orb und Hausen. Zur Zeit der Aufstellung des Epitaphs war er bereits verstorben; sein Epitaph befindet sich im Würzburger Dom. Der vierte Sohn, links vom Kreuzschaft, ist Valentin Echter von Mespelbrunn (21.5.1550-24.9.1624), würzburgischer Rat und Amtmann zu Waldaschach, Volkach und Kitzingen, der sich in Gaibach und in Schwarzenau niederließ. Der fünfte und letzte Sohn rechts vom Kreuzschaft, schon in der "Frauenhälfte", ist Dieterich Echter von Mespelbrunn (1554-1601), Amtmann zu Rothenfels, dem wir in Büchold und Ripperg begegnen.

Dann folgt weiter nach rechts die jüngste Tochter, das war Cordula Echter von Mespelbrunn (1559-1596), der wir in Messelhausen und in Maria Sondheim in Arnstein begegnen. Auf diese folgt die zweitjüngste Tochter, Magdalena Echter von Mespelbrunn (1556-1594). Das war die Tochter, bei der Gertrud von Adelsheim nach Peters Tod ihre späten Lebensjahre verbrachte, und diese Tochter wurde die Mutter des Bamberger Fürstbischofs Johann Georg Fuchs von Dornheim. Dann folgt ganz klein Maria Echter von Mespelbrunn (1552-1553), sie starb jung im Alter von 5 Monaten, und deshalb ist sie hier sehr platzsparend untergebracht, man übersähe sie fast, wenn da nicht die kleinen Händchen "eine Etage tiefer" als die der Schwestern herausragen würden. Jetzt geht es wieder in Erwachsenengröße weiter, die letzte und älteste Tochter, die schon neben der Mutter steht, war Margaretha Echter von Mespelbrunn (1549-1611), die uns an der Burgkapelle Ehrenberg begegnet und die Mutter des Würzburger Fürstbischofs Philipp Adolf von Ehrenberg wurde. So sehen wir hier nicht nur einen Fürstbischof, sondern auch die Mütter zweier Fürstbischöfe bei dieser Nachkommenschaft von Peter und Gertrud. Und wenn man Gertrud mitzählt, sehen wir hier sogar die Mütter von drei Fürstbischöfen vereint.

 

Insgesamt gibt es fünf Inschriftentafeln an dem Epitaph. Die große Tafel ganz oben in der Mitte besteht aus zwei Teilen. Der optisch linke Teil sind Abschiedsworte des Vaters an seine Kinder: "CAROLVS INQVE VICEM FERNANDVS MAXIMILIA(N)VS / ALBERTVS DANIEL IVSQVE SEBASTVS AGENS / MAGNA MEAE FIDEI TRIBVERVNT NOMINA LAVDIS / VOS SIMILEM NATI PATRIS INITE VIAM / IPSE FIDEM ANTISTES DEFENDET IVLVS ET AEQVVM / VOS AEQVVM RELIQVI VIVICAMQVE FIDEM" - Übersetzung nach Vitus Brander, zitiert nach Stolzenberg S. 250: "Die Kaiser Karl, Ferdinand und Maximilian, sowie die Kurfürsten Albrecht, Daniel bis zum gegenwärtig regierenden haben meiner Glaubenstreue hohes Lob gespendet; ihr, meine Kinder, folgt eures Vaters Spuren! Julius wird als Bischof ohnehin den Glauben zu verteidigen haben, aber auch ihr übrigen steht mit gleichem Eifer ein für den lebendigmachenden Glauben." Pfarrer Manfred Badum gibt folgende Übersetzung: "Kaiser Karl und seine Nachfolger Ferdinand und Maximilian, die Kurfürsten Albrecht, Daniel bis zum regierenden Sebastian haben meiner Treue große Anerkennung zugesprochen. Ihr meine Kinder geht den gleichen Weg! Bischof Julius selbst wird den Glauben und die gerechte Sache verteidigen. Ihr übrigen (verteidigt) die gerechte Sache und den lebendigen Glauben!" Die erwähnten Personen sind die drei Kaiser Karl V. (regierte 1520-1556), Ferdinand I. (regierte 1558-1564) und Maximilian II. (regierte 1564-1576); die erwähnten Mainzer Kurfürsten sind Albrecht von Brandenburg (1514-1545), Sebastian von Heusenstamm (1545-1555) und Daniel Brendel von Homburg (1555-1582). Insofern ist die Reihenfolge nicht korrekt, und auch die Übersetzungen berücksichtigen nicht, daß Sebastian vor Daniel kam und der zum Todeszeitpunkt (1576) amtierende Mainzer Fürstbischof nicht Sebastian, sondern Daniel war.

Der rechte Teil ist die Antwort der Kinder an den mahnenden Vater: "HAEC TVA SIC NOBIS GENITOR SVPREMA VOLVNTAS / FIET VT EXIGVVS NON VIOLETVR APEX / ET QVICVNQVE TVA VENIENT DE STIRPE NEPOTES / QVALE DOCES PER NOS INGREDIENTVR ITER / IVLVS IPSE FIDEM SACRAM DEFENDET ET AEQVVM / NOS AEQVVM RELIQVI VIVICAMQVE FIDEM" - Übersetzung nach Vitus Brander, zitiert nach Stolzenberg S. 250: "Dieser dein Wille, Vater, soll uns so hoch und heilig sein, daß auch nicht ein kleines Pünktlein daran soll verletzt werden. Und alle Sprößlinge, die aus deinem Stamm hervorgehen, werden den Weg gehen, den du durch uns jetzt lehrst, Julius wird unmittelbar den heiligen Glauben verteidigen, wir übrigen aber treten in gleicher Weise ein für den nämlichen lebensspendenden Glauben." Pfarrer Manfred Badum gibt folgende Übersetzung: "Dieser dein Wille, o Vater, wird ebenso uns am wichtigsten sein, damit nicht ein Punkt im geringsten verletzt werden wird, und welche Nachkommen auch immer von deinem Geschlecht kommen werden, sie werden den Weg, den du uns weist, gehen! Julius selbst wird den heiligen Glauben und die gerechte Sache verteidigen wir übrigen die gerechte Sache und den lebendigen Glauben."

Etwas tiefer gibt es seitlich zwei Tafeln zwischen den großen Einzelwappen der Ehepartner und der jeweiligen Ahnenprobe darunter. Optisch links liest man letzte Worte Peters an seine zurückbleibende Ehefrau: "Der Letzt von Meinem Stam war Ich / Mit dir hatt Gott gesegnet mich / Töchter unnd Söhne Unns gebenn / Die Jtzt in Geistlich und Weltlichem beruff Leben / von dir zu gott scheid Ich Mein Liebe Gemahl / Dem Ich dich befilch In disem Jammerthal".

Gegenüber in gleicher Position liest man die Verabschiedung der Ehefrau von ihrem verstorbenen Ehemann: "Mein Liebster Man Mein Zuversicht / Dein scheiden mir Mein hertz zerbricht / Du zeugst dahin zu das Rechte vatterlandt / Lest Mich Traurig zu Einem betrübten stand / Doch Einen Trost sehe Ich fur Mir / Das Ich baldt Werd Nachfolgen dir".

Ganz unten optisch links befindet sich eine Tafel mit den Lebensdaten des Ehemannes: "Anno MDLXXVI Sambstag Nach Sebastiani den XXI / Jenner Ist der Edel und Ehrnvest Peter Echter zu Mespelbrunn / So dreyen Churfürsten zu Maintz Treulich gedient XXXIIII / Jar Raht Auch Amptman zu Brotzelden und duppurg gewese(n) / Christlich In Gott verschiden dem gott genade Amen". Mit "Brotzelden und duppurg" sind Stadtprozelten und Dieburg gemeint.

Und in gleicher Position rechts folgt die Tafel mit den Lebensdaten der Ehefrau: "Anno MDLXXXIII uff freitag Den 28 Tag Juni / Ist In Gott Verschieden die Edel Und Tugenthafft Fraw / Gertraud Echterin von Mespelbrunn geborne von Adeltzheim peter / Echters Ehelich gemahel diser Kinder Mutter dere gott genedig sein / wolle Amen".

 

Die beiden Hauptwappen sind oben seitlich angebracht: Peter Echter von Mespelbrunn (1520-21.1.1576), Amtmann zu Prozelten, kurmainzischer Geheimer Rat und Reichstagsgesandter, führt in Blau einen silbernen, mit drei blauen Ringen belegten Schrägbalken, auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein Paar blauer Büffelhörner, schräg auswärts mit dem silbernen Schrägbalken mit den drei blauen Ringen belegt, rechts schrägrechts, links schräglinks. Seine Frau, Gertrud (Gertraud) von Adelsheim (1525- 28.6.1583), führt in Silber ein silbern-schwarz geteiltes, gewundenes Widderhorn (Steinbockshorn), auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silbern-schwarz geteilt gewandeter Frauenrumpf mit goldenem abstehenden Haarzopf und goldener Krone zwischen zwei silbern-schwarz geteilten wie im Schild bez. Hörnern.

 

Seitlich der großen Bogennische des Zentralfeldes bilden je zwei Doppelpilaster den tragenden Unterbau für die vorgenannten Hauptwappen und Inschriftentafeln. Vor diesen Doppelpilastern steht unten jeweils eine Statue, optisch links der hl. Petrus mit dem goldenen Schlüssel in der Rechten und dem Buch unter dem linken Arm. Er ist nicht nur als einer der wichtigsten Kirchenväter repräsentiert, sondern auch als Namenspatron des Peter Echter. Auf der Seite der Ehefrau stellt die entsprechende Figur den hl. Paulus dar, mit einem Buch unter dem rechten Arm und einem Stift in der Linken.

Der obere Teil der Doppelpilaster ist mit den Wappen der Ahnenprobe belegt, jeweils vier Wappenschilde pro Pilaster, insgesamt 16 Stück, 8 für den Ehemann und 8 für die Ehefrau. Alle Einzelschilde sind mit kleinen Schrifttafeln namentlich zugeordnet. Hier begegnen uns viele Wappen wieder, die wir von anderen Wappentafeln und Epitaphien kennen, aber es gibt auch ganz große Unstimmigkeiten. Insbesondere im Vergleich mit der Genealogie stellt man schnell fest, daß einige der Wappen völlig falsche Tingierungen aufweisen, und schlimmer noch, nicht an die Stelle passen, an der sie angebracht sind, und am allerschlimmsten, überhaupt nicht zu den Vorfahren passen, sondern ganz woanders hergeholt sind. Dieses Epitaph wurde offensichtlich zu einem früheren Zeitpunkt "mit etwas Gewalt restauriert", anders kann man sich das Auftreten komplett deplacierter Familienwappen nicht erklären.

 

Im einzelnen ergibt sich folgendes Bild, beginnend mit der Seite des Ehemannes:

Eltern von Peter Echter von Mespelbrunn (1520-21.1.1576):

Großeltern von Peter Echter von Mespelbrunn

Urgroßeltern von Peter Echter von Mespelbrunn

Eltern von Gertrud (Gertraud) von Adelsheim (1525- 28.6.1583):

Großeltern von Gertrud (Gertraud) von Adelsheim:

Urgroßeltern von Gertrud (Gertraud) von Adelsheim:

Wenn wir davon ausgehen, daß die Schilde der Reihe nach von optisch links nach rechts und von oben nach unten auf die Pilaster verteilt werden, hätte der 1. Pilaster von links gezählt die Wappen Nr. 1 m, 3 m, 5 m, 7 m, der zweite 2 m, 4 m, 6 m, 8 m, der dritte wieder 1 f, 3 f, 5 f, 7 f, der vierte schließlich 2 f, 4 f, 6 f, 8 f (m = für die männliche, f = für die weibliche Hauptperson). Es kann darüber diskutiert werden, ob eine symmetrische Anordnung mit den wichtigeren Wappen innen und den weniger wichtigen Wappen außen nicht ein besseres Konzept gewesen wäre (also: 1. Pilaster von links 2 m, 4 m, 6 m, 8 m, 2. Pilaster 1 m, 3 m, 5 m, 7 m, 3. Pilaster 1 f, 3 f, 5 f, 7 f, 4. Pilaster 2 f, 4 f, 6 f, 8 f ), aber wir orientieren uns einfach mal an den Hauptwappen Echter und Adelsheim, und die stehen nun mal beide oben links. Und so können wir die meisten Positionen "halten". Unter der Prämisse dieses logischen Anordnungsschemas ergibt sich nach Durchsicht der einzelnen Wappen und Beschriftungen folgendes Bild: Von 16 Namen sind 8 richtig und 8 falsch, von 16 Wappenschilden sind 9 richtig und 7 falsch, von 16 farbig gefaßten Wappen sind ungeachtet der richtigen oder falschen Position 11 korrekt tingiert und 5 in falschen Farben angestrichen.

Erster Pilaster von links, von oben nach unten:

Zweiter Pilaster von links, von oben nach unten:

Dritter Pilaster von links, von oben nach unten:

Vierter Pilaster von links, von oben nach unten:

 

Abb.: Bild der Ahnenprobe unter Herausschneiden aller falschen oder falsch positionierten Inhalte

Und wenn wir schon dabei sind, korrigierend in den Bestand einzugreifen, dann können wir die nutzbaren, aber an falscher Stelle eingebauten Namensbeschriftungen und Wappen gleich an die richtige Stelle schieben und auch noch der Anordnung eine ideale, symmetrische Note geben, denn es entspräche eher damals üblichen Gepflogenheiten, auf beiden Seiten die höherrangigen Schilde näher an die Mittelachse zu rücken und die genealogisch bzw. in der üblichen Zählung weiter entfernten Schilde jeder Zeile weiter nach außen, also nicht 1 - 2 - 1 - 2, sondern 2 - 1 - 1 - 2 etc. Dies nur als Gedankenmodell aus einem Perfektionsbedürfnis heraus, es gibt keinen Beleg, daß dies ursprünglich so war. Die andere Anordnung ist genauso legitim, nur weniger ideal.

Abb.: Bild der Ahnenprobe unter "Reparatur mit dem Vorhandenen" und Umstellung auf Symmetrie

Man erkennt also bei näherem Hinsehen, daß dieses aufwendigste aller Epitaphien in dieser Kirche trotz aller Schönheit und Großartigkeit hinsichtlich der Ahnenproben Ergebnis einer ganz schlecht durchgeführten früheren Restaurierung 1842 ff. ist, die auf der Basis fehlerhafter Heraldik und Genealogie ausgeführt wurde und ohne Rücksicht auf Verluste Familien hereinbrachte, die keine Berechtigung in dieser Vorfahrengalerie haben. Bis zum Erscheinen des Standardwerkes von Stolzenberg wurde das wohl auch so unkommentiert und wahrscheinlich auch unreflektiert in der Literatur zu dieser Kirche hingenommen, ohne daß groß wahrgenommen wurde, in welchem Ausmaß das alles unplausibel ist und eigentlich nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Die nachfolgenden Restaurierungen beschäftigten sich vornehmlich mit der Entfernung der dicken alten Farbschichten und einer farblich angemessenen Neufassung, insbesondere die Restaurierung durch Adalbert Hock, der Kunstmaler und weder Heraldiker noch Genealoge war und daher gar nicht gemerkt hat, daß das alles nicht stimmt. Auch die Restaurierung 1954 war mehr eine Reinigung als eine echte Restaurierung im Sinne von Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes. Die letzte Renovierung 2016-2017, die neben einer Auffrischung der Farbfassung im wesentlichen Feuchtigkeitsschäden beseitigte und fehlende Teile ergänzte, beschränkte sich darauf, den Bestand zu bewahren und die früheren Restaurierungen als historisch gewachsen und gegeben hinzunehmen, entweder weil eine Richtigstellung der Wappenanordnung einen erheblichen und nicht vertretbaren Eingriff in die Substanz mit der Notwendigkeit der Neuschaffung etlicher Inhalte bedeutet hätte, oder einfach weil eine Korrektur gar nicht zur Debatte stand, sondern nur die Bewahrung des Bestandes. Leider wurden so auch die vorhandenen Fehler fortgeschrieben und für die Nachwelt fixiert, obwohl das alles Artefakte von 1842 ff. sind. Im Nachhinein wäre es wohl besser gewesen, die fragwürdigen Inhalte gegen korrekte Wappen in gleichem Stil auszutauschen, also 5 Namensbezeichnungen zu entfernen und durch nachgearbeitete zu ersetzen, einige Namen und Wappen umzupositionieren und 6 Wappen zu entfernen und durch nach dem Vorbild der Ahnenprobe in Maria Sondheim in Arnstein nachgebildete Wappen zu ersetzen, um wieder zum ursprünglichen Aussehen zurückzukehren, was ja Sinn und Zweck einer Restaurierung ist. Schließlich verändert man nicht die Substanz von 1583, sondern die von 1842. Die abgenommenen Inhalte hätte man ja als Zeichen der Entwicklung der Restaurierungskenntnisse in einer Extra-Vitrine aufbewahren und dokumentieren können, während man dem Epitaph eine genealogisch und heraldisch zufriedenstellende Restaurierung hätte geben können.

 

Das Epitaph steht nach wie vor an der ursprünglichen Stelle, wo man vor allem die tiefe Höhlung der Nische baulich berücksichtigt hatte. Die eigentlichen Grababdeckplatten, die früher flach auf dem Boden waren, wurden nach der Gräberöffnung im 19. Jh. an der nördlichen Langhauswand aufgestellt, um sie vor weiteren Beschädigungen zu schützen. Dennoch sind die Spuren des langen Darüberhinweglaufens nicht zu übersehen. Beide Platten haben den gleichen klassischen Aufbau mit großem Vollwappen in der Mitte und einem im Vergleich zum Epitaph reduzierten heraldischen Programm, denn die Ahnenprobe ist jeweils auf die Großelternebene limitiert.

 

Bei der Grabplatte für Peter Echter von Mespelbrunn (1520-21.1.1576) steht im Zentrum das Wappen der Echter, und die vier kleinen Wappenschilde repräsentieren die Familien von Echter, von Habern (hier ist es korrekt im Vergleich zum Epitaph), von Thüngen und von Frauenberg zum Hag, alle Inhalte wie oben beschrieben (alle vier Abb. oben). Von der umlaufenden Inschrift ist noch zu lesen: "Anno M D LXXVI Sampstag Den / XXI Jenner ist in Gott Verschi(e)den Der Edel Und E(h)r(e)nveste Petter Echt/er zu Mespelb(runn ... / ...wolle". Die Ahnenwappen sind namentlich zugeordnet, wobei die beiden oberen Wappen die Beschriftung auf dem abgeschrägten Rand des Zentralfeldes tragen, die beiden unteren kleine Schriftbänder besitzen.

 

Direkt daneben ist die Grabplatte für Gertrud (Gertraud) von Adelsheim (1525-28.6.1583) an der Wand befestigt (beide Abb. oben, beide Abb. unten). Auch hier war es Rettung in letzter Minute, denn auch diese Platte ist stark abgetreten und mehrfach gerissen. Im Zentrum steht das Vollwappen der von Adelsheim, in den vier Ecken des Zentralfeldes sind die Wappenschilde der von Adelsheim, der Rüdt von Collenberg, der von Schrotzberg und der von Horneck angebracht, alle Inhalte wie oben beschrieben. Beim Wappen Schrotzberg ist die vertikale Spaltlinie ein Artefakt und gehört nicht zum heraldischen Inhalt. Alle Ahnenwappenschilde sind mit einem kleinen Schriftband oberhalb zugeordnet. Von der umlaufenden Inschrift ist noch zu lesen: "Anno 15(83 de)n 28 Juni / Ist Die Edle und Tugentsame fraw gertraud Echterin / (geborne von) Adelzhaim / In gott verschi(e)den ...". Der letzte Teil ist gar nicht mehr zu lesen; zu erwarten wäre etwas wie "deren seele gott genade amen". Gertrud von Adelsheim, die Peter im Jahre 1542 geheiratet hatte, starb in Wiesentheid, weil sie ihren Lebensabend bei ihrer Tochter Magdalena verbrachte, die Hans Fuchs von Dornheim zu Wiesentheid und Mainsondheim geheiratet hatte.

 

Genealogischer Exkurs
Wo genau die hier vertretenen Personen (fett) ihre Position innerhalb der Echter-Genealogie haben, und wo diverse Wappenvorkommen (rot) der Familie zu finden sind, wobei auch einige Abkömmlinge weiblicher Linie berücksichtigt werden, das illustriert folgende Liste:

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@49.9269308,9.2842387,21z - https://www.google.de/maps/@49.9269308,9.2842387,42m/data=!3m1!1e3
Theodor Stolzenberg: Die Echter, eine weit verzweigte Familie in oft dramatischen Zeiten, Verlag Plexus, Amorbach 2021, 352 S., ISBN-10: 3937996745, ISBN-13: 978-3937996745, mit genealogischen Tafelbeilagen. Für Hessenthal sind insbesondere die Seiten 240-264 relevant und wegweisend. Man beachte die Unterschiede in der Lesung der Inschriften im Detail hier und dort.
Wallfahrtskirche Hessenthal:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wallfahrtskirche_Hessenthal
Pfarreiengemeinschaft Maria Regina im Spessart:
https://pg-maria-regina-spessart.de/ - Pfarreien: https://pg-maria-regina-spessart.de/pfarreien#hessenthal-mespelbrunn-pfarrei-mariä-himmelfahrt
Freiherrenstand, österreichisches Staatsarchiv:
https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=1710786
Confirmatio privilegiorum, österreichisches Staatsarchiv:
https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=960928
Manfred Badum: Das Echter-Epitaph in der Wallfahrtskirche Hessenthal, Mespelbrunner Schriften Nr. 2, hrsg. von der kath. Pfarrgemeinde Hessenthal-Mespelbrunn, Mespelbrunn 2017, 2. Auflage 2020
Wochentagsberechnung:
https://bonding24.de/wochentag-berechen-fuer-ein-beliebiges-datum-im-zeitraum-46-bis-3000-n-chr/
Verwendung der Innenaufnahmen mit freundlicher Erlaubnis von Marie Antoinette Gräfin von Ingelheim genannt Echterin von und zu Mespelbrunn vom 6.8.2022, wofür ihr an dieser Stelle herzlich gedankt sei.

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