Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 3086
Sigharting (Bezirk Schärding, Oberösterreich)

Schloß Sigharting

Heutiges Erscheinungsbild
Schloß Sigharting liegt an den südlichen Ausläufern des Sauwalds im Südwesten der Ortschaft in Randlage, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Pfarrkirche und an den freien Seiten im weiten Halbkreis vom Pfudabach umflossen. Das Schloß ist ein kompakter, dreistöckiger Baukörper von etwa quadratischem Grundriß von ca. 21  m Seitenlänge, der einen asymmetrisch positionierten, engen Lichthof mit Arkadengängen auf zwei Seiten enthält. An der schmäleren Seite sind es in den beiden Obergeschossen je drei Bogenstellungen, an der Längsseite vier. Die einzelnen Joche sind kreuzrippengewölbt, aber mit über die Jochgrenzen hinweg durchgehender rautenförmiger Fläche, in die jeweils ein Ehewappen vergangener Schloßbesitzer-Ehepaare eingemalt ist. Die aus der Zeit um 1631-1632 stammenden Malereien in den Arkadengängen wurden durch den Maler Koberwein aus Linz im Jahre 1912 durch Übermalung restauriert. An einigen Stellen sieht man anhand der Doppelung der Schrift, daß er nicht besonders treffsicher war, und manche Stellen der Schrift sind gar nicht nachgeschrieben, da wußte er wohl auch nicht weiter. Die Bogenstellungen ruhen in den Galerien auf schlichten Säulen, die der schmucklosen Brüstung aufgesetzt sind. Im Erdgeschoß sind die auf Pfeiler gesetzten Bogenstellungen weniger (zwei auf jeder Seite), höher und größer. Der Zugang zum Hof erfolgt von der Nordseite her, wo ein Vorsprung in der Fassade alles ist, was von einem einstigen, höheren Torturm geblieben ist, welcher auf alten Ansichten dargestellt wird. An der Westseite entspricht ein schmaler Vorbau der Breite des Innenhofes.

Die beiden nördlichen Ecken tragen einen kleinen Rundturm mit Kegeldach, die beiden südlichen Gebäudeecken haben nur einen zwar schlankeren, aber ansonsten ähnlich gestalteten Erker mit jeweils einer einzigen, einfenstrigen Raumerweiterung im zweiten Obergeschoß. Das entspricht nicht dem Originalzustand, denn hier gab es früher bis nach unten reichende Rundtürme, die aber einen geringeren Durchmesser als diejenigen auf der Nordseite hatten.

Im Erdgeschoß befinden sich das Heimatmuseum mit Exponaten zur 900-jährigen Geschichte der Gemeinde und die Pramoleum-Genossenschaft, ein laden für landwirtschaftliche Produkte und Spezialitäten aus dem Pramtal, in den alten Kellerräumen sind Haustechnik und Sanitäranlagen untergebracht. Im ersten Obergeschoß befinden sich Gastronomie und ein Sitzungssaal der Gemeinde. Im zweiten Obergeschoß gibt es mehrere Säle, die für unterschiedliche kulturelle Nutzungen zur Verfügung stehen, mit Möglichkeiten für Catering und Ausschank. Der größte Saal, der auf der ganzen Nordseite durchgeht, mißt 144 m2.

Kurze Geschichte des Schlosses Sigharting
Der Ortsname ist abgeleitet vom Vornamen Sighart, benannt nach einem bayerischen Edelmann, der vom Passauer Fürstbischof hier im Tal der Pfuda ein Lehen bekommen hatte. Der Ort wurde nach dem Mann benannt, die Familie nannte sich danach Herren von Sigharting; sie werden ab 1110 erstmals urkundlich erwähnt. Ein Chunrat von Sig(e)hartingen wird 1140 als Gefolgsmann der Formbacher genannt; seine Frau hieß Gerbirga. Dieser Chunrat saß zu Sigharting und Parz. Der Besitz kam aber bereits kurz nach 1200 an die Herren von Pirching (Pürching), die 1236 erstmals urkundlich auftreten, und zwar mit Adelheid von Pirching. Am Michaelstag 1333 erhielt Heinrich I. von Pirching vom bayerischen Herzog Heinrich die niedere Gerichtsbarkeit über die Hofmark Sigharting, denn diese gehörte damals wie der Großteil des Innviertels zum Herzogtum Bayern. 1536 kam die halbe Hofmark durch Heirat an die Herren von Pünau, konnte aber 1603 käuflich zurückerworben werden. Das gegenwärtige Schloß wurde 1569-1570 von Hektor von Pirching anstelle einer Vorgänger-Burg erbaut und spiegelt trotz nachfolgender Veränderungen noch den Ursprungszustand wider. Eine Erweiterung des Schlosses gab es 1603. Der Garten wurde 1611 angelegt; dazu wurde eine Mauer mit zwei Toren hochgezogen.

Nach dem Tod des letzten Herrn von Pirching auf Sigharting 1632 kam die Herrschaft Sigharting an Hanns Adolf Graf von Tattenbach-Rheinstein, dem das Schloß von St. Martin gehörte und wo er auch weiterhin lebte. Denn Hans Ulrich von Pirching hatte noch einen Bruder, Georg Ehrenreich von Pirching, der ihn beerbte, aber selbst kein Interesse an dem Besitz hatte und ihn 1639 für 60000 fl. verkaufte. In Sigharting setzte Hanns Adolf Graf von Tattenbach-Rheinstein einen Pfleger ein und verwaltete die Hofmark von St. Martin aus. Den Großteil des Mobiliars ließ er versteigern. Im Verlauf des Spanischen Erbfolgekrieges kam es 1702 zu Schäden am Schloß. 1703 waren österreichisch-sächsische Truppen einquartiert. Nach dem Frieden von Teschen kam Sigharting zusammen mit dem Innviertel zu Österreich. Und noch einmal wurde das Schloß während des bayerisch-österreichischen Erbfolgekrieges 1741-1745 beschädigt, damals waren französische, bayerische und österreichische Truppen hier einquartiert. Die das Schloß umgebende Außenmauer mit den Außentoren wurde abgerissen, so daß man heute von der Ortschaft aus unmittelbar vor das Schloß gelangt. Im Jahre 1784 wurde die Pfarre Sigharting gegründet. Als Napoléons Truppen hier einfielen, machten sie das Schloß 1809 zum Lazarett für französische Soldaten, und bei der entsprechenden Behandlung und Nachlässigkeit wütete irgendwann ein Brand im historischen Gebäude, der durch Nachlässigkeit entstanden war. Während der Napoléonischen Kriege war Sigharting wieder kurz bayerisch, aber seit 1815 gehörte der Ort endgültig zu Oberösterreich. Zu den späteren Veränderungen gehört das 1820 erfolgte Verfüllen aller Gräben, denn ursprünglich war das eine Wasserburg, die von einem Weiher umgeben war.

Die Grafen von Tattenbach erloschen jedoch 1821 mit dem kinderlosen Heinrich Ignaz Graf Rheinstein-Tattenbach (13.4.1765-3.10.1821), Oberamtmann zu Neuhof, kurfürstlich-bayerischer Kämmerer, Besitzer der Herrschaften Valley und St. Martin, erlosch. Danach kam der gesamte Besitz aufgrund seines Testamentes 1824 an Maximilian Joseph Maria Philipp Clement Graf von Arco auf Valley (8.4.1806-23.12.1875), der auch St. Martin und Zell an der Pram aus ehemals Tattenbachschem Besitz bekam und weiteren Besitz anderer Linien. Seit 1839 hatte eine Volksschule im leerstehenden Schloß eine Bleibe gefunden. 1850 wurde die politische Gemeinde Sigharting aus den beiden Katastralgemeinden Sigharting und Thalmannsbach gegründet.

1870 kaufte die Gemeinde das heruntergekommene Schloß für 3000 fl.; sie nutzte es weiter als Schule und Gemeindeverwaltung. Der Meierhof und die Schloßgründe wurden versteigert, nur das Schloß selbst blieb in Gemeindebesitz. 1904 wurde das Uhr- und Glockentürmchen abgetragen. 1905 bzw. 1913 wurde der Meierhof des Schlosses abgerissen. Das Schloß wurde von der Gemeinde für die verschiedensten Zwecke genutzt, als Wohnung für Schulleiter, für Gemeindeärzte, als Feuerwehr-Remise, als Wegmeisterei, als Steueramt, als Gemeindeamt und nach 1945 als Notunterkunft für Ostflüchtlinge. Bis in die 1970er Jahre war das Schloß weitgehend vermietet. Die Gemeindekanzlei und die Polizeistation blieben bis 1950; die Schule blieb bis 1970 im Gebäude. Die Gemeinde ließ das Schloß 1975-1983 umfassend renovieren und die Ausstattung der Innenräume komplett erneuern. Finanziert wurde die Maßnahme durch das Land Oberösterreich, das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und vom Linzer Verein zur Förderung zeitgenössischer Kunst. Mittlerweile ist das Schloß komplett saniert und in Bestzustand. Im Schloß können Veranstaltungsräume für Ausstellungen, familiäre und betriebliche Feiern, Seminare, Konzerte und andere Kulturveranstaltungen gemietet werden. Das Schloß ist übrigens in seiner unverwechselbaren Nordansicht Teil des Sighartinger Kommunalwappens.

Die Galerie des zweiten Obergeschosses
Auf jeder der beiden oberen Stockwerke gibt es eine Abfolge von Wappenmalereien an der Decke, sieben im ersten und acht im zweiten Obergeschoß. Bei der Beschreibung der Wappenpaare beginnen wir auf jeder Etage mit dem jüngsten und gehen zeitlich immer weiter zurück.

Beginnen wir im zweiten Obergeschoß im allerersten Feld am Anfang des Arkadengangs: Mit der Jahreszahl 1631 gekennzeichnet ist das Allianzwappen von Johann Ulrich von Pirching (-13.1.1632, "Johann Ulrich F... von Pürching"), den letzten Pirchinger auf Sigharting, und seine Frau, Johanna Katharina von Leublfing ("Johanna ..atharina vo.. Leibelfing"). Heraldisch rechts befindet sich das vermehrte Wappen der von Pirching, es ist geviert, Feld 1 und 4: golden-schwarz schräggeteilt mit drei auf die Teilungslinie schräglinks gelegten Rauten in verwechselten Farben (von Pirching), Feld 2 und 3: in Rot ein in drei Reihen blau-silbern balkenweise links gerauteter Balken (von Nußberg), dazu werden zwei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (rechts): zu schwarz-goldenen Decken ein Flug, eigentlich beiderseits wie der Schild bezeichnet, hier abweichend und falsch golden mit drei schwarzen Rauten (von Pirching), Helm 2 (links): zu hier blau-silbernen Decken ein silberner Federbusch (von Nußberg). Hier ist offenbar der ganze erste Helm neu nachgemalt worden, deshalb der Fehler bei der Tingierung. Gegenüber befindet sich das Wappen der Freiherren von Leublfing, es ist geviert, Feld 1 und 4: dreimal silbern-rot, hier falsch silbern-blau geteilt (von Leublfing), in Feld 4 hier abweichend und falsch auch noch umgekehrte Farbabfolge, Feld 2: gespalten, rechts in Silber zwei blaue Schräglinksbalken, links ledig und rot, Feld 3: gespalten, rechts ledig und rot, links in Silber zwei blaue Schrägbalken (Rainer von Rain). Dazu werden zwei gekrönte Helme geführt: Helm 1 (rechts): zu rot-silbernen Decken auf einem roten Kissen mit goldenen Quasten ein silberner Hund (Bracke) sitzend (von Leublfing), Helm 2 (links): zu blau-silbernen Decken ein Flug, gespalten, innen rot, außen in Silber zwei blaue Schrägbalken (rechts Schräglinksbalken, links Schrägrechtsbalken, Rainer von Rain). Mehr zu diesen beiden Wappen bei der Beschreibung des Epitaphs für besagten Johann Ulrich von Pirching.

Zweites Obergeschoß, zweites Feld: Mit der Jahreszahl 1604 gekennzeichnet ist das Ehewappen von Hans (Johann) Carl (Karl) von Pirching (-4.1.1626, "Hans Carl von Pirching") und Anna Jakobe Freiin von Preysing (-1.7.1632, "Anna Jacobe Freiin von Preising"), den Eltern von Johann Ulrich von Pirching. Ab hier wird nur das einfache Pirching-Stammwappen verwendet, weil das vermehrte Wappen erst dem Sohn am 5.11.1630 verliehen worden ist. Das hier gewendet dargestellte Wappen der von Pirching ist golden-schwarz schräggeteilt mit drei auf die Teilungslinie schräglinks gelegten Rauten in verwechselten Farben, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein Flug, beiderseits wie der Schild bezeichnet. Die Ehefrau Anna Jakobe Freiin von Preysing führt den Schild rot-silbern mit zwei Zinnen geteilt, auf dem Helm mit rechts rot-silbernen und links schwarz-silbernen Decken ein grüner, golden gekrönter Sittich zwischen zwei Büffelhörnern, das rechte silbern, das linke schwarz, außen mit je sechs Lindenblättern in Gegenfarbe besteckt, davon je drei in der Mündung.

Zweites Obergeschoß, drittes Feld: Mit der Jahreszahl 1559 gekennzeichnet ist das Ehewappen von Hektor (Hector) von Pirching ("Hektor von Pürching") und Dina von Franking ("Dina von Franking"), Johann Ulrichs Großeltern väterlicherseits. Das hier gewendet dargestellte Wappen der von Pirching folgt der oben gegebenen Beschreibung. Das Wappen der von Franking (Francking) ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold einwärts ein auffliegender schwarzer Rabe (Stammwappen Franking), Feld 2 und 4: in Rot Kopf und Hals eines silbernen, golden bewehrten Greifen mit Ring im Schnabel (Ramseider), Herzschild: in Gold auf einem hier silbernen Kissen mit goldenen Quasten, nach Lit. schwarzen Kissen mit roten Quasten, eine schwarze Katze sitzend (abgeleitet vom zweiten Kleinod der Franking). Dazu führt die Familie drei gekrönte Helme, Helm 1 (Mitte): zu schwarz-goldenen Decken auf einem hier silbernen Kissen mit goldenen Quasten sitzend eine schwarze Katze (zweites Kleinod der Franking), Helm 2 (rechts): zu schwarz-goldenen Decken ein auffliegender schwarzer Rabe mit Ring im Schnabel (Stammkleinod Franking), Helm 3 (links): zu rot-silbernen Decken Kopf und Hals eines silbernen, rotgezungten und golden bewehrten Greifen (Ramseider). Mehr zu diesem Wappen bei der Beschreibung des Epitaphs für den Enkel Johann Ulrich von Pirching.

Zweites Obergeschoß, viertes Feld: Das mit der Jahreszahl 1527 bezeichnete Feld steht für die Ehe zwischen Florian von Pirching ("Florian von Pürching") und Barbara von Ottenberg ("Barbara Ottenberger"). Mit diesen Vorfahren verlassen wir die durch Johann Ulrichs Epitaph abgedeckten Ahnen und treten in den Bereich seiner Urgroßeltern ein. Das hier gewendet dargestellte Wappen der von Pirching folgt der oben gegebenen Beschreibung. Das Wappen der von Ottenberg ist schwarz-silbern gespalten mit vier aufsteigenden Spitzen in verwechselten Farben, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken zwei aufgereckte Bärentatzen, die rechte silbern, die linke schwarz. Aufgrund dieser ehelichen Verbindung hatte der Sohn, Johann Karl von Pirching und Pronpach, 1616 um Verleihung des Freiherrnstandes mit Wappenbesserung durch Vereinigung mit dem Wappen des verstorbenen Vetters von Ottenberg bemüht, doch sein Gesuch blieb unerledigt liegen und es kam nicht zu der gewünschten Verleihung, mehr dazu bei der Beschreibung des Epitaphs für Johann Ulrich von Pirching. Im Siebmacher Band: BayA1 Seite: 115 Tafel: 116 wird das Wappen etwas anders dargestellt, von Silber und Schwarz gespalten, rechts zwei aufsteigende schwarze, links zwei absteigende silberne Spitzen.

Zweites Obergeschoß, fünftes Feld: Das mit der Jahreszahl 1496 bezeichnete Feld steht für die Ehe zwischen Hans von Pirching ("Hans von Pürching") und Margarethe von Lembsitz (Lemschitz, "Margarethe von Lemsitz"). Das ist nach der bisherigen Logik die Ebene der Ururgroßeltern von Johann Ulrich von Pirching. Das hier gewendet dargestellte Wappen der von Pirching folgt der oben gegebenen Beschreibung. Das Wappen der von Lembsitz (Lemschitz) ist gespalten, rechts ledig und rot, links in Silber zwei schwarze Schrägrechtsbalken, auf dem gekrönten Helm mit rechts rot-silbernen und links schwarz-silbernen Decken zwei Büffelhörner, das rechte rot, das linke silbern mit zwei schwarzen Schrägbalken. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: NÖ1 Seite: 266 Tafel: 138, dort links schwarz mit drei silbernen Schrägbalken, und bei Zacharias Bartsch im Steiermärkischen Wappenbuch (1567), dort links schwarz-silbern fünfmal schräggeteilt, Kleinod jeweils analog.

Zweites Obergeschoß, sechstes Feld: Das mit der Jahreszahl 1440 bezeichnete Feld steht für die Ehe zwischen Thomas von Pirching ("Thomas von Pirhing") und Katharina von Elriching ("Katharina von ...lriching"). Das hier gewendet dargestellte Wappen der von Pirching folgt der oben gegebenen Beschreibung. Das Wappen der von Elriching ist silbern mit einem aufspringenden schwarzen Eichhörnchen, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein Paar Büffelhörner von Hermelin, an denen außen zwei schwarze Eichhörnchen emporklimmen. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: BayA1 Seite: 134 Tafel: 140, dort ungekrönt und mit silbernen Büffelhörnern. Diese altbayerische Familie ist danach wahrscheinlich mit Christoph von Elriching erloschen, welcher 1574 die Edelmannsfreiheit auf seinen Gütern prätendierte.

Zweites Obergeschoß, siebtes Feld: Das Jahr 1415 führt zur Ehe zwischen Heinrich von Pirching ("Heinrich von Pirching") und Amalia von Tattenbach ("Amalia von Tattenbaeck"). Das hier gewendet dargestellte Wappen der von Pirching folgt der oben gegebenen Beschreibung. Das Wappen der älteren von Tattenbach (Tättenpeck) vom Stammhaus Tattenbach bei Bad Birnbach im Landkreis Rottal-Inn, heute Ober- und Untertattenbach, ist schräggeteilt, oben in Rot ein silbernes Jagdhorn (Hifthorn) mit Band, das Mundstück nach rechts und die Mündung nach links gelegt, unten in Silber schräggestellt eine rote Hirschstange, auf dem ungekrönten Helm mit rot-silbernen Decken rechts eine rote Hirschstange mit fünf Enden und links ein silbernes Jagdhorn mit nach innen gelegtem, verschlungenem Band. Das Wappen der seit 1623 freiherrlichen, 1599 mit Johann Ernst von Tattenbach Graf von Regenstein (Rheinstein) erloschenen Familie ist eine der vielen Quellen, aus denen sich das spätere Wappen der Grafen von Rheinstein-Tattenbach (seit 1637 Grafenstand) speist: Zunächst wurde das Stammwappen der zweiten Familie Tattenbach mit dem geschuppten roten Schrägbalken in silbernem Feld dem aus Intobler und Trennbach kombinierten Wappen aufgelegt, dann wurde dieses mit dem der älteren von Tattenbach kombiniert, mit folgendem Ergebnis: Hauptschild gespalten und zweimal geteilt und mit Herzschild: Feld 1 und 4: schwarz-golden geteilt, oben drei goldene Rauten nebeneinander, Feld 2 und 3: in Silber ein roter Greifenkopf (Greifenrumpf) mit goldenem Stab im goldenen Schnabel, Feld 5: schräggeteilt, oben in Rot ein silbernes Jagdhorn (Hifthorn) mit Band, unten in Silber schräg eine rote Hirschstange, Feld 6: in Silber ein wachsender, roter Wolf, Herzschild: in Silber ein geschuppter roter Schrägbalken, dazu fünf gekrönte Helme: Helm 1 (Mitte): zu rot-silbernen Decken zwischen zwei rot-silbern geteilten Büffelhörnern eine Meerjungfrau mit roter, silbern gestulpter Mütze, Helm 2 (rechts innen): zu schwarz-goldenen Decken ein wachsender golden gekleideter Jünglingsrumpf (Mannesrumpf), auf dem Kopf ein goldener Hut, der schwarze Stulp mit drei goldenen Rauten belegt, oben mit schwarz-goldenen Straußenfedern besteckt, Helm 3 (links innen): zu rot-silbernen Decken ein wachsender roter Greifenrumpf, im goldenen Schnabel ein goldener Stab, beiderseits nach oben knickend und mit Pfauenfedern besteckt, Helm 4 (rechts außen): zu rot-silbernen Decken rechts eine rote Hirschstange und linke ein silbernes Jagdhorn, Helm 5 (links außen): zu rot-silbernen Decken ein wachsender roter Wolf (Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Aschaffenburg 1983, Tafel 91 Seite 228, vgl. auch Siebmacher Band: SchlA1 Seite: 108 Tafel: 79, Band: ThüA Seite: 86 Tafel: 68). Später gab es noch eine Vermehrung als Grafen von Valley.

Zweites Obergeschoß, achtes und letztes Feld am Ende des Arkadengangs: Das Jahr 1384 führt zur Ehe zwischen Heinrich von Pirching ("Heinrich von Pirching") und Anna von Halder ("Anna von Haldern"). Das hier gewendet dargestellte Wappen der von Pirching folgt der oben gegebenen Beschreibung. Das Wappen der bayerischen von Halder ist hier von Rot und Schwarz durch einen silbernen Schrägrechtsbalken geteilt, auf dem ungekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein Flug, beiderseits von Rot und Schwarz durch einen silbernen Schrägbalken geteilt, rechts schräglinks und links schrägrechts (Siebmacher Band: BayA1 Seite: 42 Tafel: 41).

Die Galerie des ersten Obergeschosses
Nun folgt die Reihe der Wappen in den Gewölbefeldern des ersten Obergeschosses, wo es aber nur insgesamt sieben Malereien sind. Erstes Obergeschoß, zweites Feld, erste Malerei: Mit der Jahreszahl 1583 gekennzeichnet ist das Ehewappen von Georg von Pirching ("Georg von Pirhing") und Margaretha von Hoheneck ("Margaretha von Hoheneck"). Das hier gewendet dargestellte Wappen der von Pirching folgt der oben gegebenen Beschreibung. Das Wappen der von Hoheneck ist schwarz-silbern geschacht mit goldenem Freiviertel, auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein beiderseits schwarz-silbern geschachter Flug mit goldenem Freiviertel oben innen, mit der großen Besonderheit, daß der Helm hier von einem Gerüsteten als Schildhalter getragen wird, der eine Hellebarde in der Rechten auf den Boden aufstützt und sich mit der Linken auf den oberen Schildrand stützt (Siebmacher Band: OÖ Seite: 129 Tafel: 38). Die Familie stammt von einem Bauernhof in Hoheneck bei Reischach in der Gegend von Altötting. Im 15. Jh. kam die Familie nach Österreich. Später wurde das Wappen um einen Herzschild (in Silber der schwarze Kopf und Hals eines rot gehörnten Ochsen) erweitert, wobei der Ochsenrumpf in der Helmzier zwischen die Flügel gesetzt wurde. Am 6.2.1775 erlangte Johann Georg Ehrenreich Freiherr von Hoheneck zu Wien den Grafenstand mit dem Prädikat "Graf von Hoheneck zu Schlüsselberg" und der Anrede "Hoch- und Wohlgeboren" (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 380.2). Auch in der den Akten beigefügten Wappenzeichnung ist der charakteristische Schildhalter-Helmträger dargestellt.

Erstes Obergeschoß, drittes Feld: Mit der Jahreszahl 1550 verbunden ist die Ehe zwischen Gregor von Pirching ("Gregor von Pirching")und Sabina von Haslang ("Sabina von Haßlang"). Das hier gewendet dargestellte Wappen der von Pirching folgt der oben gegebenen Beschreibung. Das Wappen der von Haslang ist von Gold und Rot im Eisenhutschnitt bzw. Palisadenschnitt gespalten, auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein hier silbern, eigentlich golden gestulpter und wie der Schild bezeichneter hoher Hut, an der Spitze golden gekrönt und mit einem schwarzen Federbusch besteckt (Siebmacher Band: BayA1 Seite: 15 Tafel: 12, Band: BayA1 Seite: 144, Churbayerisches Wappenbuch). Im Grünenberg ("von hässlingen") wird eine andere Helmzier verwendet, auf dem Helm mit golden-roten (nicht rot-goldenen) Decken ein rot gestulpter goldener hoher Hut, an der Spitze golden gekrönt und mit fünf abwechselnd goldenen und roten Straußenfedern besteckt. Im Codex Ingeram ("Dye hüßlinger"): Von Rot und Gold im Doppelwolkenschnitt gespalten; ein golden gestulpter im rot-goldenen Doppelwolkenschnitt gespaltener hoher Hut, an der Spitze (ungekrönt) mit einem schwarzen Hahnenfederbusch besteckt. Das Wappen oder Teile des Wappens wurden übernommen von Haslangkreit und Hohenkammer.

Erstes Obergeschoß, viertes Feld: Die Jahreszahl 1492 leitet über zur Ehe zwischen Klemens von Pirching ("Klemens von Pirhing") und Margareta Teufel von Gundersdorf ("Margareta Teufel von Gundersdorf"). Das hier gewendet dargestellte Wappen der von Pirching folgt der oben gegebenen Beschreibung. Das Wappen der Teufel von Gundersdorf (Teuffel von Gundersdorff) ist geviert, Feld 1 und 4: eigentlich in Rot ein viereckiges silbernes Kissen mit je einer goldenen Quaste an jeder Ecke, hier abweichend und falsch in Silber ein rotes Kissen, belegt mit einem schwarzen, golden beschlagenen Jagdhorn (Hifthorn) mit verschlungenem goldenen Band, das Mundstück nach rechts gekehrt, die Schallöffnung nach links (Stammwappen), Feld 2 und 3: in Gold ein aufspringendes schwarzes Pferd (Mallinger). Dazu werden zwei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (rechts): zu rot-silbernen Decken ein aufs Eck gestelltes, viereckiges, eigentlich silbernes, hier rotes Kissen mit je einer goldenen Quaste an jeder Ecke, belegt mit einem schwarzen, golden beschlagenen Jagdhorn (Hifthorn) mit verschlungenem goldenen Band, das Mundstück nach rechts gekehrt, die Schallöffnung nach links (Stammkleinod), Helm 2 (links): zu schwarz-goldenen Decken ein wachsendes schwarzes Pferd (Mallinger). Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: OÖ Seite: 700 Tafel: 138, Band: NÖ2 Seite: 312 Tafel: 149-150, Band: Mä Seite: 158 Tafel: 114 und Band: Un Seite: 661 Tafel: 460. Die Familie stammt aus dem Erzherzogtum Österreich und war dort begütert, die Familienmitglieder hatten das Erb-Jägermeisteramt im Erzherzogtum inne. In Niederösterreich lag Besitz bei Winzendorf. Die Familie positionierte sich größtenteils im Protestantismus. Im 17. Jh. war der Glaube der Familie ein zunehmendes Karrierehindernis in Österreich; die protestantischen Familienmitglieder konnten keine bedeutenden Ämter mehr erlangen. Andere konvertierten zum Katholizismus. Das letzte Familienmitglied im Mannesstamm war Otto Christoph Freiherr Teufel von Gundersdorf (-1690), der aus religiösen Gründen 1688 seine österreichischen Besitzungen verkaufte und sich im sächsischen Oschatz ankaufte. Mit ihm erlosch die Familie; sein einziges Kind, Maria Elisabeth Teufel von Gundersdorf (1661-27.2.1698) heiratete 1687 Georg Ludwig Graf von Zinzendorf und Pottendorf, wodurch diese Familie Namen und Wappen in die ihrigen übernahmen. Weitere Wappen dieser Familie sind an den künstlerisch wertvollen Epitaphien in der Filialkirche Winzendorf zu sehen, z. B. an einem Epitaph des 1552 verstorbenen Erasmus Teufel von Gundersdorf.

Erstes Obergeschoß, fünftes Feld: Die Jahresangabe 1530 markiert die Ehe zwischen Willibald von Pirching ("Willibald von Piching Ritter", gest. 1536) und Anne von Nußdorf ("Anna von Nusdorff"). Das hier gewendet dargestellte Wappen der von Pirching folgt der oben gegebenen Beschreibung. Das Wappen der bayerischen Familie von Nußdorf zeigt in Schwarz ein aufspringendes silbernes, golden bewehrtes Einhorn, auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsendes silbernes und golden bewehrtes Einhorn (Siebmacher Band: BayA2 Seite: 162 Tafel: 101, Siebmacher (1605): Blatt 77, 9, Berliner Wappenbuch, Wappenbuch des churbayrischen Adels, Scheiblersches Wappenbuch Folio 20). Die Familie stammt aus dem Voralpenland, u. a, wurde die Burg Ramsau in der Nähe von Nußdorf am Inn im Landkreis Rosenheim von ihnen erbaut. Mitglieder der Familie waren Erbmarschälle des Stifts Salzburg. Die ältere Hauptlinie ist 1476 erloschen; insgesamt sind die Nußdorfer 1632 ausgestorben; der Besitz und das Marschallamt gingen an die von Lodron. Der Grabstein von Willibald von Pirching ist an der Eferdinger Stadtpfarrkirche zu sehen, dort mit den Wappen seiner beiden Ehefrauen.

Es gibt noch ein vermehrtes Wappen, das Christoph von Nußdorf am 20.10.1602 zu Prag anläßlich einer Wappenbestätigung und Wappenbesserung im Adelsstand bekam und wobei das Stammwappen durch Vereinigung mit jenem des ausgestorbenen Geschlechts von Schwarzenstein vermehrt wurde (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 296.45). Das vermehrte Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein schwarzer Stufengiebel mit vier Stufen (Schwarzenstein), Feld 2 und 3: in Rot drei silberne Rosen schrägbalkenweise (Mauthner zu Katzenberg), Herzschild: in Schwarz ein aufspringendes silbernes Einhorn (Nußdorf). Dazu werden drei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (Mitte): zu schwarz-silbernen Decken das wachsende silberne Einhorn (Nußdorf), Helm 2 (rechts): zu schwarz-silbernen Decken der schwarze Stufengiebel zwischen einem silbernen Flug (Schwarzenstein), Helm 3 (links): zu rot-silbernen Decken ein roter Flug, jeder Flügel schrägbalkenweise mit drei silbernen Rosen belegt, rechts schräglinks und links schrägrechts (Mauthner von Katzenberg). Im Rietstap wird das vermehrte Wappen wie folgt beschrieben: "Écartelé, aux 1 et 4, d'argent, à un pignon de quatre degrés de sable, mouvant de la pointe (Schwarzenstein), aux 2 et 3, de gueules, à trois roses d'argent, rangées en bande (Mauthner). Sur le tout de sable à une licorne rampante d'argent, accornée d'or (Nussdorf). Trois casques couronnés. Cimiers: 1° le pignon du 1, entre un vol d'argent. Lambrequin: d'argent et de sable; 2° la licorne, issante. Lambrequin: d'argent et de sable; 3° un vol aux armes du 2 (sur l'aile dextre les roses sont rangées en barre). Lambrequin: d'argent et de gueules." Das Wappen der von Nußdorf ging nach dem Erlöschen der Familie an die Grafen von Thürheim, die 1666 in den Reichsgrafenstand erhoben wurden und aus diesem Anlaß ihr Stammwappen einem aus Schwarzenstein, Mauthner, Mauthner und Nußdorf gevierten Wappen auflegten.

Erstes Obergeschoß, sechstes Feld: Mit der Angabe 1476 ist die Ehe zwischen Hans von Pirching ("Hans von Piching Ritter") und Margareta von Messenbeck ("Margareta von Meßenboeck") markiert. Das hier gewendet dargestellte Wappen der von Pirching folgt der oben gegebenen Beschreibung. Das Wappen der von Messenbeck ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein schwarzer Balken (Messenbeck), Feld 2 und 3: gespalten, rechts ledig und rot, links in Schwarz hier ein silberner Balken, eigentlich aber müßte es silbern-schwarz dreimal geteilt sein (Vilser), zwei gekrönte Helme, Helm 1 (rechts): zu schwarz-silbernen Decken ein Paar Büffelhörner, das rechte silbern mit einem schwarzen Balken, das linke rot, Helm 2 (links): zu schwarz-silbernen Decken ein Flügel, gespalten, rechts rot, links schwarz mit silbernem Balken. Es handelt sich um altbayerischen Adel aus dem Innviertel, der auch Messenbeck zu Messenbach, Messenbeck von Rab und Orth und zu Schwendt genannt wird. Der Messenbach ist ein Zufluß der Pram. Die Messenbeck zu Schwendt vierten ihr Wappen mit dem der Vilser. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: NÖ1 Seite: 298 Tafel: 157, dort jedoch Feld 2 und 3 links silbern-schwarz dreimal geteilt, ebenso im Wappenbuch des churbayrischen Adels. In letzterem wird das Oberwappen anders dargestellt: Helm 1 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-silbernen Decken ein silberner, mit einem schwarzen Balken belegter Flug (Messenbeck), Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit rechts rot-silbernen und links schwarz-silbernen Decken ein rechts rotes, links schwarzes Paar Büffelhörner (Vilser). Im Vergleich zu dieser logischeren Anordnung von Formen und Farben kam es bei den hier gezeigten Kleinoden zu einer Durchmischung der Symbole, wie man alleine schon an dem zweifachen Auftreten der roten Spalthälfte erkennen kann. Weitere Darstellungen des Wappens finden sich im Siebmacher Band: BayA1 Seite: 163 Tafel: 169, Band: OÖ Seite: 203 Tafel: 59. Im Siebmacher BayA1 Seite: 163 Tafel: 169 ist das linke Horn nicht ganz schwarz, sondern dreimal silbern-schwarz geteilt.

Erstes Obergeschoß, siebtes Feld: Jetzt wird es unscharf: "Umb daß Jahr 1430" sind als Schloßbesitzer Oswald von Pirching ("Oswald von Pirhing Ritter") und seine Frau Afra von Seiboldsdorf ("Afra von Seiboltsdorff") angegeben. Das hier gewendet dargestellte Wappen der von Pirching folgt der oben gegebenen Beschreibung. Das Wappen der von Seiboldsdorf ist von Silber und Rot mit zwei Stufen schräggeteilt, korrekterweise aber schrägrechts und nicht schräglinks wie hier, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein beiderseits von Silber und Rot schräg mit zwei Stufen geteilter Flug, rechts schräglinks, links schrägrechts (Wappenbuch des churbayrischen Adels, Siebmacher Band: Bay Seite: 22 Tafel: 16, Band: He Seite: 26 Tafel: 28, Band: Erg Seite: 9 Tafel: 3). Die Familie hat ihren Stammsitz in Seyboldsdorf bei Vilsbiburg in Bayern. Mehr zu diesem Wappen bei der Beschreibung des Epitaphs für den Enkel Johann Ulrich von Pirching.

Erstes Obergeschoß, achtes und letztes Feld: Ebenfalls mit einer gewissen Unschärfe "Umb daß Jahr 1330" wird als Schloßbesitzer Heinrich von Pirching ("Heinrich von Pirhing") mit seiner Frau Gutta von Peffenhausen ("Gutta von Paffenhausen") positioniert. Das hier gewendet dargestellte Wappen der von Pirching folgt der oben gegebenen Beschreibung. Das Wappen der von Peffenhausen, deren Stammsitz im Landgericht Rottenburg in Niederbayern lag, ist durch einen silbernen Sparren von Rot und Schwarz geteilt, auf dem gekrönten Helm mit rechts rot-silbernen und links schwarz-silbernen Decken ein Flug, beiderseits durch einen silbernen Sparren von Rot und Schwarz geteilt. Das Wappen wird dargestellt im Churbayerischen Wappenbuch, dort sind nur die Farben der Helmdecken invertiert, und der Flug wird offen abgebildet. Weiterer Nachweis: Siebmacher Band: BayA1 Seite: 52 Tafel: 51. Im Berliner Wappenbuch wird der Sparren eingebogen dargestellt, als Helmzier nur ein Flügel.

Die Wappensteine an der Nordseite des Schlosses
An der schattigen Nordseite des Schlosses sind über der Tordurchfahrt zwei weitere Wappensteine mit Inschriften angebracht, die bereits vorgestellte Wappen wiederholen. Der rechte Wappenstein von beiden ist aus rötlichem Marmor und gehört zu Hektor (Hector) von Pirching, dem Erbauer des Schlosses, und seiner Frau, Dina von Franking. Die beiden Vollwappen in der Hauptzone wurden bereits oben bei den Farbdarstellungen beschrieben; beim Wappen Franking beschränkt man sich in der steinernen Fassung auf den auffliegenden Raben als alleinigem Schildinhalt. Bei den Helmen beschränkt sich das Relief auf zwei, den Raben und das Kissen mit der hier verloren gegangenen Katze; der Adler fehlt.

Seitlich ist für jeden Ehepartner eine 4er-Ahnenprobe angebracht; auf der Seite des Ehemannes erkennt man von unten nach oben die Schilde der von Ottenberg, der von Lembsitz, der von Elriching und der von Tattenbach, also vier Generationen in väterlicher Linie, nicht vier Großeltern. Die beiden oberen Schilde sind erkennbar gewendet. Gleichermaßen sind auf der anderen Seite vier Schilde für die Vorfahren der Ehefrau angebracht; mangels Genealogie wird das hier nicht aufgeschlüsselt. Die fünfzeilige Inschrift im oberen Teil des Wappensteines ist für eine angemessen sichere Wiedergabe des Textes zu stark verwittert. Der in der Region so beliebte rote Marmor ist der schlimmste Gegner guter Erkennbarkeit. Ein Versuch: "Anno D(omi)ni 1570 hatt der Edl und Vest Hector / von Piching zu Sighartting und der Zeitt Rö(misch) K(aiserlicher) / Maye(stät) etc. Pfleger zu Chamer Im Attersee Und / Dina eine geborene von Francking sein(e) e(h)eliche Hausf/raw di(e)s Schloß Sighartting von grund auff erpaue(n) lassen."

Der linke Wappenstein aus hellgrauem Stein führt uns eine Generation weiter, denn es handelt sich um der vorgenannten Personen Sohn, es ist das Ehewappen von Hans (Johann) Carl (Karl) von Pirching (-4.1.1626) und Anna Jakobe Freiin von Preysing (-1.7.1632). Die beiden Vollwappen in der Hauptzone wurden bereits oben bei den Farbdarstellungen beschrieben, mit dem einzigen Unterschied, daß die Lindenblätter der Preysing-Helmzier alle am Schaft der Büffelhörner angebracht sind und keines in die Mündung gesteckt ist. An diesem Stein gibt es keine Ahnenprobe, aber zwei Inschriften. Die obere von 7-8 Zeilen Länge ist deutsch und in Fraktur, die untere, zweizeilige, lateinisch und in Kapitalis. Erstere enthält die Bauinschrift, letztere ist ein Sinnspruch. Beide sind für eine angemessene Wiedergabe des Textes zu stark verwittert. Sinngemäß ist in der oberen Inschrift noch herauszubekommen, daß im Jahre 1603 der edle und gestrenge Herr Hanns Carl von Pirching zu Sigharting und Prambach die halbe Hofmark Sigharting, die ein altes pirchingerisches Stammgut ist, aber durch Heirat von dem pirchingerischen Geschlecht an die von Pinau gekommen war, wieder aufgekauft hat, und daß er im Jahre 1611 den Garten, beide Tore und die Umfassungsmauer, und beide Brunnen innerhalb und außerhalb des Schlosses hat aufrichten lassen. Mit Hilfe alter Lesungen und der noch erkennbaren Fragmente ergäbe sich: "Anno 1603 (hat der Edl und gestreng Herr Hanns Carl von Pürching zu Sigharting und Prambach die halbe Hofmark Sigharting), so ain Alt (pürchingerisches Stammgut ist, aber) durch Heurath von dem pürchingerischen Geschlecht / an die von Pinau khumen, Widerumb Herzue Erkhauftt unnd / An(n)o 1611 der garten bette Thore und die Mauer (herum) bette Prün In und Ausser Schloss Aufrichte(n) Lassen". Es hilft nichts, die oberste Schicht ist zerbröselt, und die nächsten Brösel warten aufs Herabfallen, bald wird hier gar nichts mehr zu lesen sein.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@48.3953464,13.5996135,20z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@48.3953464,13.5996135,57m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Webseite von Schloß Sigharting:
https://schloss-sigharting.at/ - Geschichte: https://schloss-sigharting.at/geschichte/
Pramoleum:
https://www.pramoleum.eu/
Schloß Sigharting in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Sigharting
Schloß Sigharting in Burgen-Austria:
http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=270
Schloß Sigharting in Burgenkunde-AT:
https://burgenkunde.at/oberoesterreich/sigharting/sigharting.htm
Schloß Sigharting auf Wehrbauten-AT:
http://www.wehrbauten.at/ooe/oberoesterreich.html?/ooe/sigharting/sigharting.html
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel HAA AR 380.2
https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=4400752
Teufel von Gundersdorf in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Teufel_(Adelsgeschlecht)
von Haßlang:
https://de.wikipedia.org/wiki/Haslang
von Tattenbach:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tattenbach_(Adelsgeschlecht)
von Preysing:
https://de.wikipedia.org/wiki/Preysing_(Adelsgeschlecht)
von Leublfing:
https://de.wikipedia.org/wiki/Leublfing
Familie von Seiboldsdorf auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Seiboldsdorf_(Adelsgeschlecht)
von Nußdorf:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nußdorfer_(Adelsgeschlecht)
österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 296.45
https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=2539429
Mauthner von Katzenberg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mautner_(Adelsgeschlecht)
von Thürheim:
https://de.wikipedia.org/wiki/Thürheim_(Adelsgeschlecht)
von Messenbeck:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Messenbach - https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Schwendt
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben, insbesondere Band OÖ S. 201-202
Ilse Schöndorfer: Burgen und Schlösser in Oberösterreich, NP, St. Pölten 2001, ISBN 3-85326-189-2, S. 142-143
Oskar Hille: Burgen und Schlösser von Oberösterreich, Ennsthaler Verlag, Steyr, 1992, ISBN 3-85068-323-0, S. 175
Informationstafel am Schloß zur Geschichte

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