Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 3095
Ort (Orth, zu Gmunden, Bezirk Gmunden, Oberösterreich)

Die Schlösser Ort in Ort am Traunsee

Heutiges Erscheinungsbild
Die beiden Schlösser Ort (Orth) befinden sich am nordwestlichen Ufer des Traunsees, im Südwesten der Stadt Gmunden. Das Ensemble besteht aus einem Landschloß und einem Seeschloß, ersteres am Ufer, letzteres malerisch auf einer Insel im See und über einen 125 m langen Steg zu erreichen. Das Landschloß ist eine ca. 67 m x 58 m messende, regelmäßige Vierflügelanlage vom Kastelltyp mit vier quadratischen, mit Zwiebelhauben versehenen Ecktürmen und geräumigem Innenhof. Nördlich des Landschlosses befinden sich noch ein paar zum Komplex dazugehörende Gebäude, und hier werden die Wappen an dem Gebäude in der Johann-Orth-Allee 14 beschrieben, direkt neben dem nördlichen Eckturm des Landschlosses. Das Seeschloß besitzt eine charakteristische dreieckig-polygonale Form mit einem einzigen mächtigen, noch aus der Gotik stammenden Torturm mit einem barocken Zwiebelhelm im Südwesten an der Mündung des Stegs und mit einem auf zwei Seiten von zweistöckigen Arkaden aus der ersten und der zweiten Hälfte des 16. Jh. umgebenen Innenhof, wobei die Arkaden des oberen Laubenganges doppelt so dicht gesetzt sind wie die im Erdgeschoß. Am Seeschloß befinden sich rückwärtig noch ein Bootshaus und ein Schiffsteg.

Das Seeschloß ist das ältere
Das Seeschloß ist einer der ältesten Herrensitze des Salzkammergutes. Die erste Familie nannte sich danach, die Herren von Ort. Es waren steirische Ministerialen, die es zu umfangreichem Besitz brachten und in Hofämtern aufstiegen. Ihre Herrschaft endete 1244, weil Hartnid V. von Ort den Salzburger Erzbischof befehdete und damit den Landesherrn gegen sich hatte. Der streitbare Hartnid V. starb 1245 in Haft, und die gesamte Familie erlosch 1262 mit dessen Sohn, Hartnid VI. von Ort. Die frühe Burg war ringsum von hölzernen Palisaden geschützt, die in den weichen Seeboden gerammt wurden; Teile der Befestigung kann man noch im seichten Wasser sehen. Danach wechselten die Herren häufig: Über Elisabeth von Felsberg kam Ort an ihren Mann, Ortlieb von Winkel, und Weikhard von Winkel verkaufte die Herrschaft an die Brüder Friedrich und Reinprecht von Wallsee. Die Herrschaft fiel 1483 wegen des Aussterbens der Wallseer an Kaiser Friedrich III. heim und wurde nun als Lehen vergeben, zunächst an Gotthard von Starhemberg, Landeshauptmann von Oberösterreich, dann 1491 an Bernhard von Scherffenberg. 1588 kaufte Weikhard von Polheim die Herrschaft. Eine kurze Unterbrechung des adeligen Besitzes gab es Ende des 16. Jh. für einige Jahre, als die Stadt Gmunden Ort kaufte. Auch wenn die Stadt durch Salz reich geworden war, reichte der Stadtsäckel nicht für den Unterhalt der Schlösser aus, so daß sie 1603 Ort wieder an Kaiser Rudolf II. zurückverkauften. Der Kaiser, der das ausgelegte Geld dringend wieder brauchte, verpfändete Ort an Veit Spindler, Salzamtmann von Gmunden. Kaiser Ferdinand II. verkaufte Ort wiederum an Adam Graf von Herberstorff (s. u.). In seiner heutigen Form entstand das Seeschloß erst ab 1626 als Folge eines von aufrührerischen Bauern gelegten Brandes 1626 und eines weiteren Brandes 1634. Bis dahin hatte es sich sein mittelalterliches Aussehen trotz eines vorherigen weiteren Brandes 1578 weitgehend bewahrt. Der gotische Torturm und die Außenmauern wurden beibehalten, die Arkadengänge wurden ergänzt, die Ausstattung wurde zeitgemäß aktualisiert.

Das Landschloß als Sühne für Zerstörungen im Bauernaufstand
Das Landschloß ist von seiner Geschichte her wesentlich jünger als das Seeschloß. Hier befand sich früher nur ein Vorwerk, das den Zugang zum Seeschloß schützte. Daraus entwickelte sich eine kleine Gebäudegruppe aus Wirtschaftsgebäuden. Außerdem lag hier der Meierhof zur Versorgung des Seeschlosses. Beide Gebäude wurden im oberösterreichischen Bauernkrieg niedergebrannt, genau wie das Seeschloß ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen wurde. Daraufhin errichtete man an dieser Stelle 1626-1629 das Landschloß im Stil der Renaissance. Der Bauherr des Landschlosses war Adam Graf von Herberstorff (15.4.1585-11.9.1629), 1620-1628 während der Zeit der Verpfändung Oberösterreichs an den Herzog von Bayern bayerischer Statthalter in Oberösterreich und ab 1628 nach der Wiedereinlösung des Pfandes durch die Habsburger oberösterreichischer Landeshauptmann. Er hatte eigentlich seinen Amtssitz in Linz, aber er hatte am 27.3.1625 die Herrschaft Ort erworben. Er war wegen seiner menschenverachtenden Methoden bei der Bevölkerung verhaßt. Nicht ohne Grund hatten die Bauern sein Schloß als Ziel einer Aktion ausgewählt. An der brutalen Niederschlagung des protestantischen Bauernaufstandes, in dessen Verlauf sich u. a. 5000 Bauern auf dem nahen Hochkogl verschanzt hatten, hatte er maßgeblichen Anteil. Als Sühne für das Abfackeln der Vorgängerbauten zwang er die Bevölkerung, dieses Landschloß als Wiedergutmachung zu errichten, schwere Robot. Rebellensteuer zog er auch noch ein. Vor dem Umbau im 19. Jh. war aber keine schloßähnliche Nutzung vorgesehen, der mächtige Vierkanter war als repräsentativer Wirtschaftshof gedacht, der neben den Räumen zur landwirtschaftlichen Nutzung auch Bedienstetenwohnungen enthielt. Er war kein Herrensitz, das war nach wie vor das Seeschloß. Vielleicht nutzte der Herrschaftsinhaber die Gelegenheit, es den Aufständischen so richtig heimzuzahlen, indem er sie ein eigentlich weit über den tatsächlichen Ansprüchen an einen neuen Wirtschaftshof liegendes Gebäude errichten ließ nach dem Motto "ist ja umsonst, also laß sie leiden". Auch das Seeschloß ließ er wiederherstellen. Kurz darauf starb Graf Herberstorff in Ort; er erlitt auf der Brücke vor seinem Schloß einen Schlaganfall. Der Festsaal besitzt eine sehenswerte Kassettendecke, die aber nicht zur Originalausstattung gehört. Die schmiedeeisernen Fensterkörbe sind aus dem 17. Jh. Aus dem Rokoko stammt der Brunnen im Innenhof, datiert auf 1777.

Adam Graf von Herberstorff war der Letzte seiner Familie. Er heiratete 1607 Maria Salome Freiin von Preysing-Kopfsburg (-1648), hatte mit ihr aber keine Kinder. Für seine Frau war es aber die zweite Ehe; sie war zuvor mit dem wesentlich älteren Veit von Pappenheim (16.6.1535-18.6.1600) verheiratet gewesen und hatte aus erster Ehe fünf Kinder. Nach des Grafen Herberstorff Tod verkaufte seine Witwe 1634 die Herrschaft Ort an ihren Schwiegersohn Johann Warmund von Preysing, der in zweiter Ehe ihre Tochter Maria Magdalena von Pappenheim (1597-20.12.1632) geheiratet hatte, und zu diesem, der auch das Seeschloß in der aktuellen Form wiederaufbauen ließ, kommen wir mit dem großen Wappengemälde am zweistöckigen Haus Johann Orth-Allee Nr. 14.

Johann Warmund von Preysing als neuer Eigentümer
In der Mitte befindet sich ein großes zentrales Vollwappen für Johann Warmund von Preysing (1573-9.8.1648), Freiherr zu Altenpreysing genannt Kronwinkl (= Schloß Kronwinkl, Gemeinde Eching im niederbayerischen Landkreis Landshut), Herr der Herrschaft Ort am Traunsee und Herr zum Moos (im Landkreis Deggendorf), zu Neißling, Weikershofen, Hubing, Zulling, Isarhofen, Kinzhofen, Großkölln- und Grünbach.

Dieses Wappen der Linie zu Moos ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: von Rot und Silber mit zwei Zinnen geteilt (Preysing), Feld 2: in Gold über einem schwarzen Dreiberg ein schwarzer Balken (Stammwappen der erloschenen von Aichberg zu Raab und Moos, älteres Wappenbild), Feld 3: in Schwarz drei balkenweise übereinander gelegte goldene Eichenblätter, die Spitze nach rechts und der Stiel nach links (erloschene von Aichberg, redendes neueres Wappen, taucht ab 1480 auf, cave Farbänderung bei Übernahme, das isolierte Wappen der von Aichberg wird im Siebmacher bezüglich dieses Feldes mit anderen Farben angegeben), Herzschild: in Gold ein schwarzer, eigentlich noch golden gekrönter Adler (Gnadenzeichen bei der Grafenstandserhebung).

Dazu werden drei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (Mitte): zu eigentlich rechts rot-silbernen und links schwarz-goldenen Decken (hier eher undefinierbar) ein schwarzer Doppeladler, auf jedem Haupt golden gekrönt, zwischen den Häuptern schwebend die Kaiserkrone, über allem eine weitere goldene Krone schwebend (Gnadenzeichen bei der Grafenstandserhebung), Helm 2 (rechts): zu eigentlich rot-silbernen Decken (hier eher undefinierbar) ein grüner, golden gekrönter Sittich mit rotem Halsring zwischen einem Paar Büffelhörner, das rechte silbern, das linke schwarz, beide außen mit je fünf Kleeblättchen in Gegenfarbe besteckt (eine der vielen Varianten des Stammkleinods Preysing), Helm 3 (links): zu eigentlich schwarz-goldenen Decken (hier eher undefinierbar) auf einem schwarzen Dreiberg ein goldene Säule (eigentlich ursprünglich eine gestürzte goldene Eichel mit schwarzem Becher, Motiv wurde völlig mißverstanden), aus deren Krone am oberen Ende ein Busch Pfauenfedern hervorkommt (Stammkleinod der erloschenen von Aichberg zu Raab und Moos).

Im Rietstap wird das Wappen dieser Linie mit kleinen Abweichungen wie folgt beschrieben: "Écartelé, aux 1 et 4, de gueules, à un mur crénelé de deux pièces d'argent, maçonné de sable, au 2, d'or, à la fasce de sable, acc. en pointe d'un tertre de trois coupeaux du même, au 3, de sable, à trois feuilles de chêne au naturel, posées en fasce, rangées l'une sur l'autre, et contournées. Sur le tout d'or à l'aigle de sable, becquée, membrée et couronnée du champ. Trois casques couronnés. Cimiers: 1° un perroquet contourné de sinople, colleté et couronné d'or, entre deux proboscides, d'argent et de sable, ornées chacune à l'extérieur de six feuilles de chêne de l'un à l'autre; 2° une aigle éployée de sable, becquée et membrée d'or, surmontée d'une couronne impériale; 3° un chapeau piramidal d'or, couronné du même, retroussé de sable, sommé de plumes de paon au naturel, disposées sur deux rangs, 3 et 3. Lambrequin: à dextre d'argent et de gueules, senestre d'or et de sable". Im Siebmacher sind Nachweise des Preysing-Wappens in den folgenden Bänden zu finden: Band: OÖ Seite: 269 Tafel: 73, Band: Erg Seite: 9 Tafel: 3, Band: Bay Seite: 19 Tafel: 13, Band: NÖ1 Seite: 361 Tafel: 198, Band: Bad Seite: 23 Tafel: 15, Band: PrGfE Seite: 12 Tafel: 8. Abbildungen des Wappens der Linie Moos sind in den Tyroffschen Wappenbüchern zu finden.

Johann Warmund von Preysing war der Sohn des herzoglich-bayerischen Rats und Landshuter Stadtoberrichters und fürstlichen Regierungsrats sowie Landshuter Regimentsrats Johann Albrecht von Preysing (1533-3.2.1587), Besitzer von Kronwinkl bei Landshut. Seine Großeltern väterlicherseits waren Hans Preysing zu Altenpreysing, genannt Kronwinkl, und dessen zweite Ehefrau, Katharina von Tannberg, die Tochter des Heinrich von Tannberg zu Aurolzmünster und Offenberg. Johann Warmunds Mutter war die seinem Vater 1568 angetraute Frau, Anna von Trainer (-6.8.1606), eine Tochter und das einzige Kind des Stephan Trainer zu Moos bei Plattling, zu Neusling, Zulling und Harburg, aus dessen zweiter Ehe mit Sabina Stäringer zu Kalling. Bereits am 8.8.1605 hatte Anna ihrem Sohn Johann Warmund ihre ererbten Herrschaften, allen voran Moos, aber auch die Hofmarken Neusling, Isarhofen, Zulling, Harburg, Kurzen- und Langenisarhofen, Parn und das Gut Salmannsberg jeweils mit allen Zugehörungen und außerdem das Trainerhaus in Landshut, bereits zu Lebzeiten geschenkt. Deshalb wurde nicht Hans Albrecht, sondern der zweitgeborene Johann Warmund von Preysing zum Begründer der älteren Preysingschen Linie zu Moos, die bis 1836 bestand und erst mit Johann Maximilian Nikolaus Graf von Preysing (1760-1836) erlosch.

Johann Warmund von Preysing wurde nach seinem Studium in Dillingen und an italienischen Universitäten (er war insgesamt 7 Jahre abwesend im Ausland) im Jahre 1600 bayerischer Hofrat und 1601 Obersthofmeister des bayerischen Herzog Albrechts VI. Außerdem war er kaiserlicher und kurbayerischer Kämmerer. 1606-1648 war er als Pfleger in Vilshofen (Landkreis Passau), 1628-1643 war er Vizedom (herzoglicher Stellvertreter) in Straubing, und er war Landschaftskommissär. Seit 1640 hatte er das das Erbschenkenamt des Hochstiftes Freising inne, weil er nach dem Tod seines Vetters Rudolf nun Ältester des Gesamtgeschlechts war. Johann Warmund von Preysing bekam am 21.2.1607 zu Wien von Kaiser Rudolf II. zusammen mit seinem Bruder Johann Arnold von Preysing den Reichsfreiherrenstand (die "Bestätigung und Erneuerung des Panierherrenstandes und Freiherrnstandes") mit der Titulatur "Freiherr von Preyßing zu Alten-Preysing genannt Cronwinckl und Kopfsberg" (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 327.24) und am 15.3.1645 von Kaiser Ferdinand III. den Reichsgrafenstand mit der Titulatur "Herr der Herrschaft Ohrt im Traunsee und Herr zu Alten-Preißing" verliehen (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 327.30). Bereits am 23.10.1635 hatte er eine erste Wappenbesserung durch Vereinigung mit dem Wappen des 1511 mit Hans von Aichberg ausgestorbenen Geschlechtes der von Aichberg erhalten, welche früher einmal die Herrschaft Moos besessen hatten (österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 327.26). Das Aichberger Wappen teilt sich auf in die Felder 2 und 3 (Siebmacher Band: BayA1 Seite: 3 Tafel: 1, Band: BayA2 Seite: 4, Tafel: 2, Band: OÖ Seite: 269 Tafel: 73). Die den Akten beigegebenen Wappenzeichnungen haben bereits den mittleren Helm mit dem Gnadenkleinod, aber noch keinen Herzschild, der kam erst 1645 hinzu.

Johann Warmund von Preysing heiratete insgesamt dreimal, und von den vier äußeren Wappen steht eines für ihn selber, aber in der freiherrlichen Form ohne den Herzschild, die anderen drei für diese drei Ehefrauen. Das bedeutet, daß diese Kombination aufgrund der Hochzeitsdaten erst nach 1636 entstanden sein kann. Da das zentrale Wappen aber den Herzschild trägt, ist es zwischen 1645 und 1648 zu datieren. In erster Ehe heiratete er kurz nach dem Tod seiner Mutter 1606 Anna Ursula von Gumppenberg-Pöttmess (-1619). Sie starb früh im Kindbett zusammen mit der Tochter und ist mit dieser in der Pfarrkirche von Isarhofen begraben. Das Wappen der von Gumppenberg ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein silberner Schrägbalken, belegt mit drei grünen Lindenblättern, Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Schrägbalken, belegt mit drei kleeblattförmig ausgeschlagenen grünen Seeblättern (Stammwappen Gumppenberg). Die Familie von Gumppenberg gehört zum bayerischen Uradel. Seit dem 16.1.1571 sind sie im Reichsfreiherrenstand (mit Wappenvermehrung); der Begünstigte war Georg von Gumppenberg. Die von Gumppenberg sind seit 1411 Erbmarschälle in Oberbayern; das Amt wurde bis 1808 ausgeübt. Seit 1279 gehört der Familie die Herrschaft Pöttmes. Der Stammsitz der Familie ist Burg Gumppenberg am Rande des Donaumooses im nordwestlichen Oberbayern, 1680 zum Schloß ausgebaut, das aber 1704 im Spanischen Erbfolgekrieg zerstört wurde und seitdem Ruine ist. Wohnsitz ist seitdem Schloß Pöttmes im schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg. Es gibt mehrere Linien, darunter die Linie Gumppenberg-Peuerbach, die Linie Gumppenberg-Pöttmes (Hauptlinie) und die Linie Gumppenberg-Brennberg, bzw. Kombinationen wie Pöttmes-Oberbrennberg-Deining.

In zweiter Ehe heiratete er 1620 Maria Magdalena von Pappenheim (-20.12.1632), deren Mutter übrigens eine geborene von Preysing auf Kopfsburg war (siehe oben, in zweiter Ehe die Ehefrau des Grafen Herberstorff). Auch diese zweite Frau starb im Kindbett und ist in der Pfarrkirche von Isarhofen begraben. Das Wappen der Grafen von Pappenheim ist unter einem goldenen Schildhaupt, welches mit einem schwarzen Doppeladler belegt ist, der eigentlich noch golden gekrönt und mit zwischen den Häuptern schwebender Kaiserkrone dargestellt wird und eigentlich noch auf der Brust mit den Initialen FII belegt ist (Details hier nicht aufgelöst), geviert, Feld 1 und 4: schwarz-silbern geteilt mit zwei schräggekreuzten roten Schwertern (Kurschwertern für das Erbamt), Feld 2 und 3: je drei Reihen silbern-blauer Eisenhutfeh. Nicht dargestellt ist das Oberwappen, das wären zwei gekrönte Helme, Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken zwei schräggekreuzte, schwarz-silbern geteilte Fähnchen mit zwei schräggekreuzten roten Schwertern (Kurschwertern), an goldenen Stangen (Lanzen), Helm 2 (links): auf dem Helm mit blau-goldenen Decken der wachsende Rumpf einer golden gekleideten und gekrönten Mohrin mit nach hinten abstehendem goldenem Zopf.

In dritter und letzter Ehe heiratete er am 4.5.1636 in Vilshofen Maria Katharina von Adelzhausen (-1645). Diese Ehefrau brachte ihm Weikershofen zu, aber die dritte Ehe blieb ohne Kinder. Das Wappen der von Adelshausen (Adelzhausen) hat hier eine falsche Farbe, denn es zeigt normaler- und korrekterweise in Schwarz einen silbernen Adler, golden bewehrt und golden gekrönt. Die hier nicht verwendete Helmzier auf gekröntem Helm mit schwarz-silbernen Decken wäre der Adler aus dem Schild. Die rote Feldfarbe paßt hier definitiv nicht zur dritten Ehefrau, vermutlich ein Restaurierungsfehler - vielleicht hat man sich am Wappen der Gemeinde Adelzhausen im schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg orientiert, die haben tatsächlich ein rotes Feld im Kommunalwappen, aber nur einen oberhalben Adler und darunter ein Mühleisen.

Johann Warmund von Preysing erlebte den ganzen Dreißigjährigen Krieg mit und starb im letzten Kriegsjahr. Der Durchzug der österreichisch-bayerischen Armee hatte seine Güter ruiniert. Der Krieg und die Pest hatten die Landbevölkerung dezimiert, eine Seuche das Vieh, alles war im Niedergang begriffen. Er selber war alt und kränklich, zuletzt flüchtete er nach Passau, das als sehr sicher galt, und dort ereilte ihn der Tod im Alter von 75 Jahren. Er wurde in der Pfarrkirche Isarhofen-Moos begraben. In der Herrschaft Moos folgte ihm sein Sohn Johann Ferdinand Albrecht Graf von Preysing (- 21.5.1683) nach.

Von den Salburgern über die Habsburger bis heute
1659 ging Ort an Georg Sigmund Graf von Salburg. Unter dieser Familie wurden die Kapelle und der Innenhof des Seeschlosses gestaltet. Gotthard Heinrich und Franz Ferdinand Graf Salburg verkauften die Herrschaft für 130000 fl. an Kaiser Leopold I. Beide Schlösser und die Herrschaft Ort kamen so 1690 an die Habsburger. Großherzog Leopold II. von Österreich-Toskana (3.10.1797-29.1.1870), ein Neffe von Kaiser Franz I. von Österreich, und seine Frau, Marie Antoinette, kauften am 5.11.1869 das Landschloß (lt. Kaufvertrag ohne Seeschloß und ohne Stöckl). Das war das erste Mal, daß See- und Landschloß unterschiedliche Besitzer hatten. Die unterdessen verwitwete Marie Antoinette gab das Landschloß 1876 ihrem Sohn, Erzherzog Johann Salvator von Österreich-Toskana (25.11.1852-ca. 1890, auf See bei Kap Hoorn verschollen) als Wohnsitz. Im gleichen Jahr kaufte der Erzherzog das Stöckl hinzu. Wenige Jahre später, 1879, kaufte der Erzherzog auch das Seeschloß hinzu. In dieser Zeit wurde das Innere des Landschlosses stark verändert und in Zusammenarbeit mit dem Architekten Gustav Petschacher schloßartig umgebaut. Auch der komplette Dachstuhl wurde im 19. Jh. erneuert. Der Erzherzog war aus heutiger Sicht fortschrittlich, aus damaliger Sicht rebellisch und disziplinlos. Hier konnte er abseits der Hofpolitik zurückgezogen leben, und wie seine Umbauten zeigen, plante er für eine große Familie. Aus dem damals dem Stift Kremsmünster gehörenden Schloß Neu-Scharnstein wurden 1879 große Mengen an renaissance-zeitlichen Ausstattungselementen hergeschafft, schmiedeeiserne Fenstergitter, drei bemalte Holzdecken, drei Portale mit Türflügeln, drei holzgeschnitzte Türen, ein Kamin, ein Kachelofen und mehrere Ölgemälde. Aus Schloß Weinzierl wurden wertvolle historische Möbel herangeschafft. Ein Maler bemalte die Wände mit historisierenden Szenen aus den Bauernkriegen. Im Innenhof sind an der Südwand 17 Wappenmalereien angebracht, die die Besitzgeschichte illustrieren und für die verschiedenen Eigentümer im Laufe der Zeit stehen: Scherffenberger, Jörger, von Polheim, Grafen von Preysing, Grafen von Salburg, Graf von Herberstorff, von Wallsee, von Starhemberg, Stadtwappen Gmunden, diverse Habsburger etc. (ohne Abb.). Sie wurden ebenfalls unter Erzherzog Johann Nepomuk Salvator angebracht. Die Wandlung vom architektonisch äußerst anspruchsvollen Meierhof zum Schloß mit Hilfe von aus anderen Schlössern geholten Originalen und historistischen Ergänzungen vollzog sich also erst in der zweiten Hälfte des 19. Jh.

Erzherzog Johann Salvator, der bürgerlich heiratete (eine Ballett-Tänzerin der Wiener Hofoper) und sich deswegen nach seinem Ausscheiden aus dem Habsburgischen Familienverband 1889 nur noch Johann Orth nannte, was zeigte, wie sehr er sich mit diesem seinem Lieblingsort verbunden fühlte, wurde 1911 offiziell für tot erklärt; die Schlösser fielen an den Kaiser Franz Josef. Das gesamte wertvolle Mobiliar und die transportable Ausstattung wurden in Berlin versteigert. 1914 kaufte die Hubertusstiftung von Kaiser Franz Josef das Landschloß samt Stöcklgebäude als Jugendheim. 1915 kam die Domäne an das k. k. Forstärar, die Staatsforstverwaltung. Das Landschloß wurde im Ersten Weltkrieg als Lazarett genutzt. 1918 gingen beide Schlösser an die Österreichischen Bundesforste. 1956 kamen sie offiziell unter die Bundesgebäudeverwaltung der Republik Österreich. 1919-1969 war im Landschloß die staatliche Forstschule untergebracht, 1943-2018 die forstliche Ausbildungsstätte des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. Seit 2019 sucht man eine neue Nutzung, weil die forstliche Schule nach Traunkirchen in den neuen Waldcampus umgezogen ist. 2021 kam die Idee auf, ein Viersternehotel daraus zu machen, insbesondere vor dem Hintergrund der Tatsache, daß 2024 Kulturhauptstadtjahr ist. Das Gmundner Architekturbüro Hinterwirth ist offensichtlich mit Investoren der Stadt am Planen. Das seit 2019 leerstehende Landschloß ist nicht zu besichtigen. Das Seeschloß ist seit 1995 im Besitz der Stadtgemeinde Gmunden. In die Renovierung flossen 70 Mio. Schilling, mehr als der Kaufpreis von 60 Mio. Schilling betragen hatte. Es ist öffentlich zugänglich und beherbergt ein Restaurant mit Weinstube; es wird als Museum und als Veranstaltungsort für Kulturveranstaltungen, Konzerte, Tagungen, Firmenevents oder private Feiern genutzt, es ist eines der beliebtesten Hochzeitsschlösser des Landes.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@47.9109139,13.7907271,18.12z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@47.9108476,13.7905939,232m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Adam Graf von Herberstorff:
https://beyondarts.at/guides/seeschloss-ort/das-frankenburger-wuerfelspiel/graf-von-herberstorff/
Adam Graf von Herberstorff:
https://de.wikipedia.org/wiki/Adam_von_Herberstorff
Schloß Ort bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Ort
Schloß Ort auf den Seiten "Gmundens Schätze", von August Mayer:
https://www.gmundens-schaetze.at/landschloss-ort.html
Seeschloß auf Burgen-Austria:
http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=499
Landschloß auf Burgen-Austria:
http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=508
Seeschloß Ort auf den Seiten der Stadt:
https://www.gmunden.at/kultur-freizeit-tourismus/schloss-ort/ - Geschichte: https://www.gmunden.at/kultur-freizeit-tourismus/schloss-ort/geschichte/
Bauhistorische Untersuchung von Zechner Denkmal Consulting:
https://www.zechner-dc.at/projekte/landschlos-ort-gmunden/
Schloß Ort im Austria-Forum:
https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Schloss_Ort
geplantes Hotel im Landschloß:
https://www.meinbezirk.at/salzkammergut/c-lokales/hinterwirth-architekten-planen-projekt-beim-landschloss-ort_a3978147
Karl Bosl (Hrsg.): Bayerische Biographie, 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, Regensburg 1983; Ergänzungsband, 1000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, Regensburg 1988. Stefan Pongratz: Handbuch Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich - Band 15. IV, hrsg. von der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, S. 1115-1119,
https://adw-goe.de/digitale-bibliothek/hoefe-und-residenzen-im-spaetmittelalterlichen-reich/id/rf15_IV-3308......tion%5D=1, pdf: https://adw-goe.de/fileadmin/forschungsprojekte/resikom/dokumente/pdfs/HBIV/A_B_C_Preysing.pdf
Familie von Preysing auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Preysing_(Adelsgeschlecht)
Peter Käser: Das Grabmal der Anna von Preysing in der Stadtpfarrkirche Sankt Martin in Landshut, 2014
https://www.arlan.de/assets/files/Preysing.pdf
Ludwig Albert Freiherr von Gumppenberg: Geschichte der Familie von Gumppenberg, Friedrich Ernst Thein, Würzburg 1856.https://books.google.co.jp/books?id=K81AAAAAcAAJ -
https://bavarica.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10374072.html
Gumppenberg im Historischen Lexikon Bayerns:
https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Gumppenberg,_Adelsfamilie
Gumppenberg bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gumppenberg_(Adelsgeschlecht)
Gumppenberg: Otto Hupp: Münchener Kalender 1912, Buch und Kunstdruckerei AG, München, Regensburg, 1912.
Edgar Krausen: Freiherren von Gumppenberg, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 310
https://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016325/images/index.html?seite=324 - https://www.deutsche-biographie.de/gnd118699245.html#ndbcontent
Gumppenberg, Ludwig Albert von: Die Gumppenberger auf Turnieren, Nachtr. zur Geschichte d. Familie von Gumppenberg, Würzburg, 1862 -
http://www.bsb-muenchen-digital.de/web1037/bsb10374073/images/index.html?digID=bsb10374073
Marschall von Pappenheim auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pappenheim_(Adelsgeschlecht)
österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 327.24
https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=2718897
österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 327.30
https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=2718903
österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/AVA Adel RAA 327.26
https://www.archivinformationssystem.at/detail.aspx?ID=2718899

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