Bernhard Peter
Modifizierte Schrägbalken

Wird ein Objekt von einem dünnen "Rand" umgeben oder eingefaßt, spricht man von einer Bordierung. Auch Schrägbalken können bordiert oder gesäumt sein, wobei die Bordierung auch ein probates Mittel ist, um der Farbregel zu genügen, wenn andere Zwänge bestimmte Farben nebeneinander bringen würden. Im linken Fall der folgenden Zeile würde es heißen "In Rot ein silbern bordierter schwarzer Schräglinksbalken", im mittleren Falle "In Rot ein golden bordierter schwarzer Schrägbalken". Ist dagegen ein kleiner Streifen Untergrund zwischen dem Balken und den schmalen Elementen sichtbar, ist es keine Bordierung mehr, sondern der Balken wird von zwei Leisten oder Fäden begleitet. Im rechten Fall der folgenden Zeile: "In Blau ein silbener Schräglinksbalken, beiderseits begleitet von einem silbernen Schräglinksfaden" oder "In Blau ein silbener Schräglinksbalken, oben und unten begleitet von einer silbernen Schräglinksleiste".

Waren das rein formal bis jetzt zwei Lagen, können auch drei Lagen beschrieben werden, wenn auf einem Balken eine Leiste oder ein Faden zu liegen kommt. Wenn die Leiste oder der Faden die gleiche Farbe wie der Hintergrund/Untergrund hätte, wäre es übrigens ein Zwillingsbalken. So ist es aber das jeweils andere Metall, die erste Lage ist der ledige Schild, die zweite Lage der Balken, die oberste und dritte Lage der Faden. Blasonierung der mittleren Abbildung also: "In Gold ein blauer Schräglinksbalken, belegt mit einem silbernen Schräglinksfaden."

Ein Schrägbalken kann wiederum selber geometrischen Unterteilungen unterliegen. Dabei kann der Schrägbalken längsgeteilt = gespalten, quergeteilt = geteilt, mehrfach geteilt oder geviert werden. In all diesen Fällen entstehen aber keine hundertprozentig der Farbregel gehorchenden Heroldsbilder mehr.

Bei der Beschreibung wird der Schrägbalken wie eine separate Fläche beschrieben. Obere Zeile, Mitte: "In Gold ein von Schwarz und Rot gespaltener Schrägbalken". Folgende Zeile, linke Abb.: "In silber ein von Schwarz und Rot gevierter Schrägbalken". Folgende Zeile, rechte Abb.: "In Rot ein von Schwarz und Gold fünfmal geteilter Schräglinksbalken".

Ausschlaggebend ist, welche Farbe oben an den oberen Schildrand stößt. Folgende Zeile, linke Abb.: "In Gold ein von Rot und Schwarz geteilter Schräglinksbalken". Auch hier bezüglich Farbregel unbefriedigend. Anders sieht es bei einem schräggevierten Schrägbalken aus: Wie auch beim schräggevierten normalen Balken oder schräggevierten Pfahl entsteht kein Verstoß gegen die Farbregel, und damit können wir sehr schöne und kompromißlose Heroldsbilder schaffen, insbesondere, wenn mehrere Elemente wiederholt werden. Folgende Zeile, rechte Abb.: "In Rot ein von Schwarz und Gold schräggevierter Schrägbalken".

Literatur und Quellen:
Walter Leonhard: Das große Buch der Wappenkunst, Bechtermünz Verlag 2000, Callwey Verlag 1978
Georg Scheibelreiter: Heraldik, Oldenbourg Verlag Wien/München 2006, ISBN 3-7029-0479-4 (Österreich) und 3-486-57751-4 (Deutschland)

Deutsche Wappenrolle, Band 1-63, Degener Verlag
Wappenbilderordnung, Symbolorum armoralium ordo, hrsg. vom HEROLD, bearbeitet von Jürgen Arndt und Werner Seeger, Skizzen von Lothar Müller-Westphal, Verlag Degener, 2. Auflage 1996, Band 1 und 2

Schrägteilungen und Schrägbalken - Schrägteilungen in 2 Richtungen
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