Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 174
Ostheim vor der Rhön

Stadt-Wappen über dem Haupteingang der Kirche
in der Kirchenburg Ostheim

Das Stadtwappen zeigt in Gold eine rote Wehrmauer mit Tor und zwei Türmen. Zwischen den Türmen über der Mauer ein schwarzer, rotgezungter und ebenso bewehrter Löwe, einen grünen Rautenkranz haltend. Der Löwe entstammt dem Wappen der Markgrafen von Meißen, der grüne Rautenkranz ist das Symbol für das Herzogtum Sachsen, zu dem Ostheim territorial gehörte, als es am 20. Dezember 1586 von den Herzögen Johann Casimir und Johann Ernst von Sachsen das Marktrecht und das Wappen verliehen bekam. Stadtrecht bekam Ostheim spätestens seit 1596.

Hier die Gesamtaufnahme des Portals, oben das große Wappen des Herzogtums Sachsen, auf dem Schlußstein des Portalbogens das Ostheimer Stadtwappen. Doch bis Ostheim Stadt wurde, war es ein weiter Weg. Im Jahre 804 stifteten der Edelmann Waldmann und seine Frau ihre Güter in Ostheim dem Kloster Fulda. Hier entstand die Herrschaft Lichtenberg, die um 1220 im Besitz des Grafen Otto von Henneberg-Bodenlauben ist. Als dieser in den Deutschen Orden eintrat, fiel die Burg Lichtenberg wieder zurück an Fulda. Danach wechselten die Besitzer in schneller Folge: 1366 Landgrafen von Thüringen, 1409 Erzbistum Mainz, 1423 Bistum Würzburg. Bevor Ostheim zu Sachsen kam, war es seit 1433 ein Besitz der Grafen von Henneberg-Römhild. Danach ging Ostheim 1548 an die Grafen von Mansfeld und 1555 an die Heröge von Sachsen, 1741 schließlich an das Haus Sachsen-Weimar-Eisenach. Später thüringische Enklave (ab 1920), gehört Ostheim erst seit 1945 zum Freistaat Bayern.

Malerische Winkel in der Kirchenburg von Ostheim.

Die Kirchenburg ist viereckig angelegt, mit einer umgebenden doppelten Wehrmauer und vier bis zu 25 m hohen und schlanken Türmen an den vier Ecken, dazu noch einem fünften kleineren Turm. Sie hat eine Ausdehnung von 66 x 66 m. Einziger Zugang war das Torhaus mit Bohlentor von 1622 an der Südwestecke; der Zugang im Norden ist neueren Datums. Die innere Mauer ist ca. 6 m hoch, außen ist der Zwinger zwischen innerer und äußerer Mauer ca. 7.50 m breit. Die Stadtmauer, von der nur noch Reste vorhanden sind, hat die Kirchenanlage einst miteinbezogen, so daß die Bürger im Verteidigungsfalle den schützenden Bereich nicht zu verlassen brauchten.

Es war keine Burg einer Herrschaft, sondern eine Burg der lokalen Bevölkerung, sagen wir der Einfachheit wegen "Bauernburg". Entsprechend wichtig war in Krisenzeiten nicht nur die Unterbringung von Menschen, Wertsachen und Vieh, sondern vor allem auch die stets sichere Lagerung von Vorräten, und das nicht nur in unsicheren Zeiten, sondern auch wegen der Lage an der Kreuzung zweier wichtiger alter Verkehrswege ("Ortesweg" und "Hohe Straße"). Dazu bestehen die Einbauten innerhalb des Mauervierecks rund um die Kirche aus 72 Speichergaden, teils ebenerdig, teils im Untergeschoß, die auch heute noch z. T. von der Bevölkerung als Lagerraum genutzt werden. Einst waren die Speichergaden höher gebaut und hatten auch Obergeschosse, aber im 19. Jh. wurden sie erniedrigt, damit dem Pfarrer mehr Licht in die Kirche fiel. Jeder Gaden war einer Familie zugewiesen, so daß jeder Ostheimer Bürger einen sicheren Ort hatte, wohin er sein Hab und Gut bringen konnte.

Sie ist die größte und besterhaltene Kirchenburg im Grabfeld. Die Kirchenburg befand sich im Mittelalter am höchsten Punkt der Stadt und lag damit vor allem hoch und trocken, was man von den Häusern in der Talaue bei dem hohen Grundwasserspiegel nicht behaupten konnte, deswegen waren hier günstigere Lagerungsbedingungen in den Kellern. Was wir heute sehen, stammt im wesentlichen aus dem 15.-16. Jh.

Literatur:
http://www.kirchenburg-ostheim.de/

Ostheim vor der Rhön (Franken): Kirchenburg: Hauptportal der Kirche - Stadtwappen - Rathaus - Amthaus - Altensteinsches Schloß

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