Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 546
Bischofsstadt Eichstätt

Eichstätt: Dom, Leonrod-Denkmal

In der ersten Seitennische (von Westen gerechnet) des nördlichen Seitenschiffes des Eichstätter Domes befindet sich das Leonrod-Denkmal aus der Zeit der Renaissance. Es erinnert an Friedrich von Leonrod (FOEDERICO DE LEONROD), 1539 AD verstorbener Kanonikus in Eichstätt (zur Linken abgebildet, dazugehörige Inschrift lateinisch, passend zur Darstellung im klerikalen Gewand) und Albrecht von Leonrod, 1543 verstorbener Erbküchenmeister (zur Rechten abgebildet, vgl. Detailbild, zugehörige Inschrift auf Deutsch, passend zur Darstellung im Harnisch).

Die Beiden waren Brüder. Friedrich von Leonrod (1483-1539) war Domherr in Würzburg, Eichstätt und Augsburg. Albrecht von Leonrod (1484-13.2.1543) zu Diedenhofen war hochfürstlich-eichstättischer Rat, Hofmeister und Pfleger zu Hirschberg. Er war ab 1538 Erbküchenmeister des Hochstifts Eichstätt. Zuvor hatte die Familie der von Mur dieses Amt, die aber mit Wilhelm von Mur erloschen ist, und so kam das Amt an die von leonrod. Im Gegensatz zu seinem Bruder war Albrecht nicht geistlichen Standes, sondern heiratete sogar zweimal; bei Biedermann ohne Nachkommen.

Beide Familienmitglieder knien in dem symmetrisch aufgebauten Denkmal vor dem in einer perspektivischen Phantasiearchitektur (gewölbte offene Säulenhalle) Gekreuzigten. Typisch für die Zeit ist die künstlerische Auseinandersetzung mit Raum und Tiefe, mit Zentralperspektive der Säulenhalle, mit der Erzeugung von Tiefe durch den Kontrast stark figürlich betonter Vordergrundelemente und flacher herausgearbeiteter Szenen im Hintergrund. Das Denkmal stammt aus der Werkstatt des bedeutenden Renaissance-Bildhauers Loy Hering.

Das Wappen dieses uradeligen fränkischen Rittergeschlechts, deren Mitglieder lange Zeit in den Diensten der Eichstätter Bischöfe standen und das Erbtruchsessen- bzw. Erbküchenmeisteramt bekleideten, ist wie folgt zu beschreiben: In Silber ein roter Balken, Helmzier zwei wie der Schild bez. Büffelhörner, Decken rot-silbern. In den vier Ecken des Grabdenkmals befinden sich vier weitere Schilde, heraldisxh rechts oben eine Wiederholung des Leonrod-Schildes, gegenüber der Schild der von Grumbach (in gold ein schreitender schwarzer Mohr mit drei roten Blumen in der Rechten). Unten befindet sich heraldish rechts der Schild der von Vestenberg (in Gün ein silberner Balken) und gegenüber der Schild der von Adelsheim (in Silber ein schwarzes, gekrümmtes Steinbockshorn.

Die Eltern der beiden Brüder waren (nach Biedermann, cave) Wilhelm II. von Leonrod zu Diedenhofen (-1514) und Dorothea von Grumbach. Die Großeltern waren Wilhelm I. von Leonrod zu Diedenhofen, Anna von Vestenberg, Eberhard von Grumbach zu Estenfeld und einer nicht näher bekannten Frau von Adelsheim (Biedermann gibt Margaretha von Hutten an, was nach der Heraldik nicht stimmen kann). Hinweise zu verläßlichen Daten willkommen.

Literatur, Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher, bes. Band Bistümer
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Dr. Claudia Grund, Der Dom zu Eichstätt, Hrsg. Domkapitel Eichstätt, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg, 2007, ISBN 978-3-89870-293-5
http://www.bistum-eichstaett.de

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Veröffentlichung der Innenaufnahmen aus dem Dom mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Domkapitular Manfred Winter, Summus Custos, als Vertreter des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt, vom 07.05.2007, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei.

© Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2007
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