Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 614
Neckarsteinach am Neckar

Die ev. Pfarrkirche in Neckarsteinach:
Grabmal für Ulrich V. Landschad von Steinach (gest. 1369)

Das Grabmal ist das älteste in der Kirche, stilistisch noch ganz der Gotik verhaftet. Einst war es ein Wandnischengrab, dieses hier ist die Deckplatte einer Tumba. Die Anordnung war früher daher anders, der Ritter lag in voller Rüstung auf seiner Tumba, ein Löwe zu seinen Füßen. So macht auch das von zwei Engelhalbfiguren unter seinem Kopf zurechtgerückte Kissen Sinn. Sein Schwert hatte er zwischen den Beinen auf sich liegend. Es ist eines der frühesten figürlichen Grabdenkmäler im nördlichen Oberrhein-Gebiet. Daß der Stein einst eine Deckplatte war, kann man auch daran erkennen, daß die auf den nach außen abgeschrägten Leisten umlaufende Schrift richtig herum steht, wenn der Stein flach liegt und man am Rand vorbeigeht. Heute ist die 2,60 m hohe und 1,25 m breite Platte in die Südwand des Langhauses eingemauert, dadurch kam es bei der Inschrift zu Textverlust auf der unteren Leiste. Die Farbfassung ist jüngeren Datums, nicht original.

Wappen der Landschad von Steinach: In Gold eine schwarze Harfe. Die Helmzier ist ein gekröntes Männerhaupt mit wild wucherndem Haupt- und Barthaar, auch als Davidshaupt bezeichnet.

Eine Sache ist hier sehr interessant: Das ist eine der beiden einzigen Darstellungen des Landschad-Oberwappens mit einer echten Helmdecke, kurz und unten in Form langgestreckter Zungen zugeschnitten. Eine andere Darstellung mit Decke findet sich als geritzte Umrißzeichnung auf einer Grabplatte von Heinrich Bligger d. Ä. Landschad von Steinach im Chor von 1396 AD. Danach haben alle Grabdenkmäler keine eigene textile Helmdecke, sondern nur die wallende Haarpracht des Davidshauptes, selbst das nur 8 Jahre nach diesem Grabdenkmal hier entstandene Epitaph für Hennel Landschad von Steinach. Hier sehen wir also eine der raren echten Helmdecken bei den Landschad von Steinach. Die auf der unteren Leiste beginnende, sich auf der rechten fortsetzende und auf der oberen Leiste endende Inschrift in gotischen Minuskeln lautet: "(Anno domini m)ccclxix in die sancti michahel(is) ob(iit) vlricvs lantschad miles" - 1369 starb Ritter Ulrich Landschad am Tage des Hl. Michael. Ulrich V. war der Sohn von Dieter I. Landschad und Margarete von Erligheim. Er selbst war vermählt mit Anna von Neuenstein.

Literatur und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Anneliese Seeliger-Zeiss, Evangelische Pfarrkirche Neckarsteinach, Schnell Kunstführer Nr. 1401, 1. Auflage 1983, Verlag Schnell & Steiner GmbH, München, Zürich, Regensburg.
Stammbaumtafel und auf vorbildliche Weise erläuternde Hinweisschilder im Innern der evangelischen Pfarrkirche
http://www.neckarsteinach.com/barrierefrei/html_bf/stadt_einrichtungen_evkirche.html
http://www.ekhn.de/
Deutsche Inschriften
DI 38, Bergstraße, Nr. 32 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di038mz04k0003208 - http://www.inschriften.net/landkreis-bergstrasse/inschrift/nr/di038-0032.html#content
Ulrich V. Landschad von Steinach 1369, Neckarsteinach, in: Grabdenkmäler
https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/427

Neckarsteinach: Hinterburg - Besitzstein - Kirchenportal - Ev. Kirche: Epitaph für A. E. v. Helmstatt - Hennel L.v.S. - A. Bock v. Gerstheim - Ulrich V. L.v.S - Hans IV. L.v.S. - Hans Ulrich I. L.v.S. - Hans III. L.v.S. - Eberhard II. L.v.S. - Hans Philipp L.v.S. - Hans Bleikhard L.v.S - Blicker XIV. L.v.S.

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© Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2007
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Veröffentlichung der Innenaufnahmen mit freundlicher Genehmigung von Frau Pfarrerin Marion Rink, Neckarsteinach, vom 18.7.2007