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Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 712
Paderborn
(Westfalen)
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Paderborn: Schloß Neuhaus - Turmportal
So wie die vier mächtigen Eckbastionen mit ihren welschen Hauben das prägende Element der äußeren Ansicht sind, so sind im langrechteckigen Innenhof die vier Treppentürme das bestimmende Element. Die beiden südlichen gehen noch auf Jörg Unkair zurück und sind Teil des unter Erich von Braunschweig-Grubenhagen, Fürstbischof 15081532, errichteten sog. Hauses Braunschweig. Dem Turm wurde unter Dietrich von Fürstenberg ein prunkvolles Portal vorgesetzt, dessen Formensprache schönste, blühendste Weserrenaissance ist. Dietrich ließ dazu den Treppenturm am Haus Braunschweig um zwei Geschosse erhöhen.

Das reichgeschmückte Portal enthält in seiner Dekoration drei Wappen, oben im volutengeschmückten Giebel das fürstbischöfliche Wappen und im Portalbogen die Wappen seiner Eltern, Fürstenberg und Westphalen.

Dietrich von Fürstenberg führt hier ein Wappen als Fürstbischof von Paderborn (zu Lebensdaten dieses Fürstbischofs siehe die Seite zum Theodorianum). Es ist geviert:
Zu diesem Wappen gehören drei Helme:
Hinter dem Schild sind schräggekreuzt Schwert (heraldisch rechts) und Krummstab (heraldisch links) als Zeichen weltlicher und geistlicher Herrschaft. Hier sind entgegen den meisten anderen Darstellungen im Bistum Paderborn die Position von Schwert und Krummstab vertauscht.

Hier das linke Wappen vom Portalbogen. Es zeigt das Stammwappen der Herren von Fürstenberg. Die von Fürstenberg sind westfälischer Uradel. Der gleichnamige Stammsitz liegt bei Soest. Die Burg Fürstenberg liegt an der Ruhr bei Neheim. Dort werden sie 1311 als Burgmannen der Grafen von Oldenburg erwähnt. Mit den Oldenburger Grafen haben sie genealogisch nichts zu tun, sie nehmen aber deren Wappen an. Am 26.4.1660 erhielten Dietrich, Caspar, Friedrich Wilhelm und Johann Adolph von Fürstenberg den Reichsfreiherrenstand. Am 15.10.1840 erhielt Franz Egon Freiherr von Fürstenberg den preußischen Grafenstand. Insgesamt stellte die Familie drei Fürstbischöfe von Paderborn, Dietrich IV., reg. 15851618, Ferdinand II., reg. 16611683, und Franz Egon von Fürstenberg, Fürstbischof 17891802, Bischof 1802-1825.
Stammwappen: In Gold zwei rote Balken, Helmzier auf gekröntem Helm zwei goldene Fasanenfedern, jeweils mit zwei roten Balken belegt. Helmdecken rot-golden.
Hier ist das Wappen dem Vater des Fürstbischofs Dietrich von Fürstenberg, Friedrich von Fürstenberg (1510-1567), zuzuordnen. Er war kurkölnischer Rat und Droste der Ämter Waldenburg und Bilstein.
Daneben gibt es auch ein geviertes freiherrliches und gräfliches Familienwappen der von Fürstenberg:
Zwei Helme gehören zum vermehrten Familienwappen:

Hier das rechte Wappen vom Portalbogen, das Wappen von Westphalen. In Silber ein roter Balken, darüber schwebend ein schwarzer fünflätziger Turnierkragen. Als Kleinod ein niederer Hut, aus dessen Stulp zwei silberne Federn kommen, der schwarze, fünflätzige Turnierkragen ist zwischen den Federn positioniert. Es handelt sich um ein uraltes rheinländisches und westfälisches Geschlecht, das erstmals 1249 urkundlich bezeugt ist. Erst hieß es nur "Westphal", seit dem 17. Jh. nannten sie sich "von Westphalen". Stammsitz ist seit 1445 die Burg Fürstenberg bei Bad Wünnenberg. Sie hatten verschiedene Erbämter inne, so das Erbschenkenamt im Fürstentum Hildesheim, das Erboberjägermeisteramt im Fürstentum Osnabrück und das Erbküchenmeisteramt im Hochstift Paderborn. 1792 Erhebung in den Reichsgrafenstand. Des weiteren existiert ein böhmischer Zweig dieser Familie. In Paderborn stellte die Familie mit Friedrich Wilhelm Freiherr von Westphalen einen Fürstbischof, der hier 1727 geboren wurde. Hier repräsentiert das Wappen die Mutter des Fürstbischofs Dietrich von Fürstenberg, Maria von Westphalen.

Detailaufnahmen vom Portal. Der Schmuck ist überwältigend. Besonders fallen die vielen menschlichen Gesichter auf, insgesamt 12 im oberen Bereich, 2x4 zusätzliche an den beiden Säulenbasen, weiterer Schmuck an den Seitenkanten außerhalb der Säulen, dazu eine grimmige Maske auf dem Schlußstein und zwei Löwenköpfe unten direkt neben der Tür. Im Portalbogen lassen sich die beiden Gesichter über den beiden Wappen wohl seinen Eltern zuordnen.

Zur
Übersicht: Die Bischöfe und Fürstbischöfe von Paderborn
Wilbrand von Oldenburg,
Bischof 12251228 
Bernhard IV. zur Lippe, Bischof 12281247 
Simon I. zur Lippe, Bischof 12471277,
erhält das Recht, Burgen zu bauen
Otto von Rietberg, Bischof 12771307 
Günther I. von Schwalenberg, Bischof 13071310 
Dietrich II. von Itter, Bischof 13101321 
Bernhard V. zur Lippe, Fürstbischof 13211341 
Balduin von Steinfurt, Fürstbischof 13411361 
Heinrich III. von Spiegel zum Desenberg, Fürstbischof
13611380, in seiner Amtszeit entstand der gotische Wohnturm
von Schloß Neuhaus
Simon II. von Sternberg, Fürstbischof 13801389 
Ruprecht von Berg, Fürstbischof 13891394 
Johann I. von Hoya, Fürstbischof 13941399 
Bertrando dArvazzano, Fürstbischof 13991401 
Wilhelm I. von Berg, Fürstbischof 14001414 
Dietrich III. von Moers, Fürstbischof 14141463 
Simon III. zur Lippe, Fürstbischof 14631498 
Hermann I. von Hessen, Fürstbischof 14981508 
Erich von Braunschweig-Grubenhagen,
Fürstbischof 15081532, er ließ den Südflügel mit zwei
Treppentürmen erbauen.
Hermann II. von Wied, Fürstbischof
15321547, er ließ den Zwischenbau des Westflügels
errichten.
Rembert von Kerssenbrock, Fürstbischof
15471568, er ließ den südlichen Teil des Ostflügels
erbauen
Johann II. von Hoya, Fürstbischof 15681574 
Salentin von Isenburg, Fürstbischof 15741577 
Heinrich IV. von Sachsen-Lauenburg, Fürstbischof 15771585
Dietrich IV.
von Fürstenberg, Fürstbischof 15851618, er vollendete die Vierflügelanlage
Ferdinand I. von Bayern,
Fürstbischof 16181650 
Dietrich Adolf von der Reck, Fürstbischof 16501661 
Ferdinand II. von Fürstenberg, Fürstbischof 16611683 
Hermann Werner von Wolff-Metternich zur Gracht, Fürstbischof
16831704 
Franz Arnold von Wolff-Metternich zur Gracht, Fürstbischof
17041718 
Clemens August I. von Bayern, Fürstbischof
17191761, er erbaute den Marstall sowie die Wache und legte
den Barockgarten an
Wilhelm Anton von der Asseburg, Fürstbischof 17631782 
Friedrich Wilhelm von Westphalen, Fürstbischof 17821789 
Franz Egon von Fürstenberg, Fürstbischof 17891802,
Bischof 1802-1825 
Friedrich Klemens von Ledebur-Wicheln, Bischof 18251841 
Richard Dammers, Bischof 18411844 
Franz Drepper, Bischof 18451855 
Konrad Martin, Bischof 18561879, 1875 abgesetzt 
Literatur,
Links und Quellen: 
Siebmachers Wappenbücher
G. Ulrich Großmann, Renaissance entlang der Weser, Du Mont
Buchverlag Köln, 1989, ISBN 3-7701-2226-7
Dina van Faassen, Manfred Köllner, Roland Linde: Paderborn von A
bis Z, Bonifatius GmbH Druck Paderborn 2006, ISBN
978-3-89710-332-0
Informationstafel auf dem Schloßgelände
http://www.i-basis.de/firmen/marstall-paderborn/haupt.phtml?a_id=1099011 
Walter Becker:
Schloß Neuhaus. Das ehemalige Wohngebäude der Paderborner
Bischöfe. Paderborn 1982
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Paderborn (Westfalen): Theodorianum - Gymnasialflügel - Theodorianum - linker Treppenturm - Theodorianum - rechter Treppenturm - Busdorf-Kirche - Franziskaner-Kirche - Kapuziner-Kirche - Universitätskirche - Westphalenhof - Schloß Neuhaus - Schloß Neuhaus, Treppenturm - Schloß Neuhaus, Marstall - Schloß Neuhaus, Wache - Liborianum - Fürstenhof - Rathaus
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