Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1301
Hohentengen am Hochrhein (Landkreis Waldshut)

Schloß Rötteln (Rotwasserstelz)

Schloß Rötteln, auch Rotwasserstelz genannt, ist eine Burg am nördlichen Rheinufer, direkt an der Brücke nach Kaiserstuhl neben dem heutigen Zollhäuschen gelegen. Das Bauwerk besteht aus zwei ganz unterschiedlichen Einzelteilen. Zum einen besteht es aus einem spätmittelalterlichen Wohnturm. Dieser Turm mit ovalem Grundriß und sehr starkem, an der Basis bis 3 m dicken Mauerwerk steht auf einem kleinen Felsen und dürfte im 13. Jh. bzw. um 1300 entstanden sein, zumindest im unteren, lichtarmen Bereich, die oberen, reicher durchfensterten Geschosse vermutlich später. Nach Norden hin ist er durch einen kleinen Halsgraben geschützt. Von den Herren von Regensberg erwarben die Konstanzer Bischöfe die Burg bereits im Jahre 1294, die diese Zollstation am Brückenkopf nach Kaiserstuhl mit einem Vogt besetzten. Eine Rheinbrücke bestand hier seit dem 13. Jh. Bis 1798 war Rotwasserstelz Besitz der Konstanzer Fürstbischöfe. Direkt anschließend zwischen dem Wohnturm und dem Ufer, teilweise ins Wasser hinein gebaut, befindet sich das wohnliche, schlichte Schloß mit Krüppelwalmdach aus dem 18. Jh., dessen Bau durch die Konstanzer Fürstbischöfe veranlaßt wurde. Die hervorragend erhaltene Anlage befindet sich seit 1803 in Privatbesitz und kann innen nicht besichtigt werden.

Das Wappen über dem Portal ist das des Maximilian Christof von Rodt (1775-1800). Das Portal ist im Schlußstein auf 1787 datiert, was zeitlich in dessen Regierungszeit fällt. Das Wappen ist geviert mit Herzschild und einer eingepfropften Spitze:

Hinter dem Schild ein achtspitziges Kreuz, über dem Schild ein Fürstenhut, hinter dem Schild schräggekreuzt Krummstab rechts und Schwert links.

Es gab aus der Familie übrigens gleich drei Konstanzer Bischöfe:

Der für dieses Wappen relevante Maximilian Christof von Rodt wurde am 10.12.1717 in Kehl als Sohn des kaiserlichen Feldzeugmeisters Franz Christoph Joseph Freiherr von Rodt und Herrn zu Orsenhausen und der Maria Theresia geb. von Sickingen geboren. 1733 wurde er Domherr in Konstanz, 1767 Vizepräsident des Geistlichen Rates. Seine Priesterweihe erhielt er 1771 in Augsburg, wo er auch 1770-75 als Domdekan wirkte. Am 15.4.1775 schließlich wurde er zum Fürstbischof von Konstanz gewählt und am 12.8.1776 ordiniert. Er starb am 17.1.1800 in Meersburg. Sein Nachfolger wurde Karl Theodor von Dalberg, der seit dem 18.6.1788 schon sein Koadjutor war.

Zur Unterscheidung aller den Edelherren von Wasserstelz (zwischen 1163 und 1330 bezeugt) zugeschriebenen Burgen:

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher.
Gästehaus Wasserstelz:
http://www.wasserstelz.de/
Weißwasserstelz:
http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=1667
Rotwasserstelz:
http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl?id=1666 und http://www.burgenwelt.de/rotwasserstelz/index.htm - http://www.burgenwelt.de/rotwasserstelz/ge.htm
H. Fuchs, Die Wasserstelzenschlösser, in: Land zwischen Hochrhein und Südschwarzwald Jg. 1996
Schuster, Burgen Badens (1908), S. 88-89
Historisches Lexikon der Schweiz:
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D26343.php
Frau A. Zangl ein herzliches Dankeschön für wertvolle Hinweise.
Wolfgang Willig, Landadel-Schlösser in Baden-Württemberg, eine kulturhistorische Spurensuche, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-9813887-0-1, S. 222

Die Wappen der Fürstbischöfe und Bischöfe von Konstanz

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