Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1835
Schwäbisch Hall (Landkreis Schwäbisch Hall)

Haus in der Marktstraße 3

Dieses dreigeschossige Geschäftshaus, das zuletzt bis 2008 ein Geschäft für Zoo- und Gartenbedarf war, ist ein nach dem Stadtbrand von 1728 entstandener traufständiger Putzbau mit ganz leicht hervorgehobenem Mittelrisalit, dessen Bauschmuck wie verkröpfte Gesimse, geohrte Fenster und Wappenstein über dem Schaufenster in der Mittelachse unter einem Segmentbogenaufsatz in den Formen des Barock gehalten ist. Das Anwesen gehörte im 18. Jh. der alteingesessenen Familie Seiferheld, erst Georg Friedrich Seiferheld, dann dessen Sohn Wolfgang Jacob Seiferheld, Mitglied des inneren Rats der Reichsstadt Hall und Egin-Stiftungspfleger.

 

Das heraldisch rechte Wappen steht für Georg Friedrich Seiferheld (1687-1754), Zinngießer in Schwäbisch Hall, Mitglied des äußeren Rats und Stadtumgelter. Das Wappen der Seiferheld (auch: Seifferheld) ist rot-silbern gespalten mit einem Sparren in verwechselten Farben. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken ein Paar Büffelhörner, das rechte rot mit einem silbernen Schräglinksbalken, das linke silbern mit einem roten Schrägrechtsbalken.

Das Wappen und die Familie werden beschrieben im Siebmacher Band: Bg13 Seite: 59 Tafel: 41, dort aber mit vertauschten Tinkturen, Silber vor Rot gespalten mit einem Sparren in verwechselten Farben. Alle Darstellungen in Schwäbisch Hall belegen jedoch die oben gegebene Blasonierung. Beispiele finden sich mehrere auf den Stiftertafeln Reichalmosen, Waisenhaus und Gymnasium in St. Michael sowie an weiteren hier vorgestellten Häusern der Stadt. Weitere Darstellungen im Siebmacher V, 1, S. 16, Tafel 15, Siebmacher V, 3, S. 33 und Tafel 37.

Bei der Familie handelt es sich um ein Salzsiedergeschlecht der Stadt Hall, das auch viele Ratsherren stellte. Der älteste Nachweis ist eine Erwähnung im Haller Beetbuch von 1396, einem Steuerbuch. Den 7 Brüdern Sebastian, Michael, Georg, David, Erasmus, Heinrich und Melchior Seiferheld war am 16.8.1562 von Kaiser Ferdinand I. zu Prag das Wappen verliehen worden. Davon war Michael Seiferheld Siederhauptmann und Schöffe des kaiserlichen Landgerichts in Schwaben. Michael und Erasmus Seiferheld wurden 1577 durch den Kaiser geadelt. Eines der berühmtesten Familienmitglieder war der Stättmeister Georg Friedrich Seiferheld (5.9.1613-15.10.1686), der als Diplomat die Stadt durch den 30jährigen Krieg jonglierte.

Das heraldisch linke Wappen steht für Georg Friedrich Seiferhelds Ehefrau Anna Maria Bölz (1685-1774). Das Wappen findet sich nicht in den einschlägigen Werken; es ist blau-silbern gespalten mit der Dreiviertelfigur eines Mannes mit roter Mütze und mit dem Gewand in verwechselten Farben, in jeder Hand zwei Pfeile (?) haltend.

Ein ganz ähnliches Wappen mit einem Namen etwas anderer Schreibweise findet sich auf der Stiftertafel Gymnasium in St. Michael für Caspar Beltz, Sternwirt in Unterlimpurg (1600-1671), es hat die gleichen Bilder, aber in den Farben Grün und Silber, mit dem wachsenden Mann als Helmzier. Vermutlich handelt es sich um die gleiche Familie.

Nach neueren Photobelegen (Abb. oben) wurde der Wappenstein übrigens inzwischen gereinigt, was, wie die Bilder zeigen, auch sehr nötig war, allerdings nicht von langer Dauer sein wird.

Literatur, Links und Quellen:
Seiferheld: Siebmacher Band: Bg13 Seite: 59 Tafel: 41
Häuserlexikon Schwäbisch Hall:
http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/haeuserlexikon.html - Gebäudeverzeichnis: http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/haeuserlexikon/gebaeudeverzeichnis.html
Gebäude:
http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/haeuserlexikon/gebaeudeverzeichnis.html?Detail=164
Wappen Seifferheld:
http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/stadtarchiv/familienwappen/wappen-se-su.html
Wappen Bölz:
http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/stadtarchiv/familienwappen/wappen-a-c.html
Der Stadt Schwäbisch Hall und dem Stadtarchiv ein herzliches Dankeschön für mustergültige und vorbildliche Präsentation der Häuser und Wappen der Stadt im Internet.

St. Michael, Personendenkmale (1) - Personendenkmale (2) - Personendenkmale (3) - Personendenkmale (4) - Personendenkmale (5) - Personendenkmale (6) - Personendenkmale (7) - ehem. Unterlimpurgisches Spital - St. Urban, Portal - St. Urban, Grabplatten außen - Stadtpalais Haalstraße 6 - Wohnhaus Am Säumarkt 6 - Widmanhaus, Am Markt 5 - Stellwaghaus, Am Markt 4 - Löchnerhaus, Klosterstraße 8 - Bonhöfferhaus, Klosterstraße 7 - ehem. Engelapotheke, Marktstraße 2 - Egenhaus, Am Markt 9 - Café am Markt, Am Markt 10 - barockes Bürgerhaus, Am Schuppach 2 - Bürgerhaus, Obere Herrngasse 13 - Wibelhaus, Am Markt 8 - Keckenburg, Untere Herrngasse 8-12 - Neubau - ehem. Johanniterkommende, Heimbacher Gasse 2 - ehem. Pfarrhaus, Unterlimpurger Straße 5 - Berlin-Haus, Unterlimpurger Straße 7 - Seiferheld-Haus, Zollhüttengasse 6 - Vogelmann-Haus, Gelbinger Gasse 28 - die öffentlichen Brunnen - Rathaus - Bürgerhaus, Obere Herrngasse 5 - Sandelsches Haus, Marktstraße 9 - Clausnizerhaus, Am Markt 2 - Engelhardt-Palais, Gelbinger Gasse 25 - Katharinenkirche

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