Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 201
Freie Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber (Franken)

Wappen in Rothenburg ob der Tauber - Kobolzeller Tor

Die Reichsstadt kennt in der Stadtheraldik nur zwei Wappen: Das von Rothenburg selbst (in Silber eine zweitürmige rote Zinnenburg) und das des deutschen Kaisers (in Gold ein schwarzer, rotbewehrter Adler). Denn sie unterstand keinem Reichsfürsten, sondern direkt dem Kaiser. Rothenburg war reichsunmittelbar und verwaltete sich im Inneren autonom. Rothenburg erhält 1172 die Stadtrechte und wird 1274 Reichsstadt, erwirbt 1352 die Blutsgerichtbarkeit, was sie den Fürsten gleichstellt. Rothenburg verliert erst 1802 seine Unabhängigkeit und wird Bayern angegliedert. Reichsstädte entstanden häufig aus Stadtgründungen der Stauferkaiser aus dem 12 und 13. Jh., deshalb gibt es sie gehäuft in den ehemaligen Stammgebieten der Staufer. Die Reichsunmittelbarkeit konnte zu- und wieder aberkannt werden, die Anzahl der Reichsstädte schwankte deshalb im Laufe der Geschichte. Ihre höchste Zahl betrug 83, Rothenburg war eine von diesen.

Besonders nett an dieser Darstellung ist der hilfreiche Engel, der das Herunterfallen des Reichsadlers verhindert. Vor den Mauern stehende feindliche Truppen sollten schließlich mit Steinen, Pech und Schwefel beworfen werden und nicht mit toten Adlern.

Das Stadtwappen ist in dieser Form schon im Jahre 1368 auf Siegeln bekannt. Das heute verwendete Stadtwappen ist aber leicht modifiziert: In Silber eine schwebende rote Burg mit zwei Zinnentürmen, dazwischen ein spitzbedachtes rotes Häuschen. Letzteres fehlt in den alten Darstellungen.

Das Kobolzeller Tor von ca. 1360 AD sichert den Aufgang zur Stadt vom Taubertal aus. Die Wappen befinden sich am äußersten Tor, rechterhand gesichert vom sog. Kohlturm. Dahinter befindet sich eine langgezogene Barbekane zwischen diesem Außen-Tor und dem eigentlichen Torturm weiter oben, der zusammen mit dem Siebersturm die berühmte und millionenfach photographierte Plönlein-Kulisse bildet. Ein Wehrgang verbindet den Kohlturm mit dem Torturm weiter oben. Insgesamt waren hier früher vier verschiedene Tore zu durchschreiten, bis man in der Stadt war.

Literatur:
Siebmachers Wappenbuch
Aschaffenburger Wappenbuch
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Willi Sauer, Wolfgang Kootz, Rothenburg ob der Tauber, Stadtführer, Edm. von König-Verlag Heidelberg 1981

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