Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 955
Stöckenburg, Martinskirche

Epitaphe in der Stöckenburg (1) - Vellberg/Cannstatt

Epitaph für Ehrenfried von Vellberg zu Leofels und Ursula Schilling von Cannstatt. Neben Vellberg selbst war die benachbarte Burg Leofels eine wichtige Burg der Vellberger, die 1399 in ihren Besitz kam und bis 1592 von der Familie bewohnt wurde, als das Geschlecht mit Konrad von Vellberg ausstarb.

Die Inschrift lautet: "Anno d(o)m(ini) 1511 am mitwoche nach sa(nk)t mathias tag (26.2.) starb der edel u(nd) vest Ernfried vo(n) velberg der elter (der Ältere) de(m) got(t) genade und d....tag (Donnerstag) nach ....... (starb Ursula seine Hausfraw) gebor(e)ne schilli(n)ge der got(t) gnad."

Oberer Teil der Ahnenprobe, heraldisch oben rechts: Wappen von Vellberg: Das Vellberg-Wappen zeigt in Blau einen silbernen Adlerflügel, im vorderen Obereck ein goldenes Freiviertel. Die Angaben zum Oberwappen im Siebmacher sind widersprüchlich. Nach dem Wappenbuch des Hans Ingeram ist der Flug der Helmzier rechts schwarz, links silbern, die Decken ebenfalls schwarz-silbern. Im Scheiblerschen Wappenbuch findet sich eine weitere Darstellung, mit gleichermaßen schwarz-silbern tingiertem Oberwappen, so daß dies wohl als zutreffend anzunehmen ist.

Oberer Teil der Ahnenprobe, heraldisch oben links: Wappen von Adelsheim. In Silber ein schwarzes, auch als silbern-schwarz geteilt beschriebenes, gewundenes Widderhorn (Steinbockshorn). Helmzier wäre ein schwarz oder silbern-schwarz geteilt gewandeter Frauenrumpf mit goldenem abstehenden Haarzopf und goldener Krone zwischen zwei silbern-schwarz geteilten wie im Schild bez. Hörnern. Früher hatten sie nur die Hörner, 1422 kam der Frauenrumpf hinzu (diese Wappenbesserung wurde am 8.9.1422 dem Herbolt von Adelsheim von Kaiser Sigismund gewährt). Helmdecken schwarz-silbern.

Das Geschlecht derer von Adelsheim ist fränkischer Uradel. Der erste nachgewiesene Namensträger ist Hans von Adelsheim, 1324 erwähnt. Sie führen mit dem Steinbockshorn das gleiche Wappenmotiv wie die von Fechenbach und die Kottwitz von Aulenbach. Die Herren von Adelsheim trugen ihre Eigengüter im Jahre 1347 dem Fürstbischof von Würzburg zu Lehen auf. Die Familie gehörte zur fränkischen Reichsritterschaft, Kanton Odenwald, und im 16. Jh. waren ihre Mitglieder auch im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert. Nach 1803 wurden die Herren von Adelsheim Freiherren im Großherzogtum Baden. Die Stammgüter umfaßten Besitzungen in Adelsheim, Hergenstadt, Sennfeld (Kreis Buchen) und Wachbach (Kreis Mergentheim). Die sog. 2. Linie starb am 8.4.1884 mit Adolf Frhr. v. Adelsheim aus und wurde von der sog. 1. Linie beerbt. Die heutige Linie entstand 1951 durch Adoption und nennt sich Freiherren von Adelsheim von Ernest; sie führen ein von den Stammwappen v. Ernest und v. Adelsheim gevierten Schild mit zwei Helmen. Adelsheim befand sich bis 1803 unter der Herrschaft der reichsunmittelbaren Ritterfamilie. Die Verhältnisse wurden erst durch den Reichsdeputationshauptschluß geändert. Danach kam Adelsheim an Baden. Das Stadtwappen von Adelsheim heute zeigt in Erinnerung an diese Familie in Silber das schwarze Steinbockshorn.

Allianzwappen, Ehewappen in der Mitte, heraldisch rechts: Wappen von Vellberg: Das Vellberg-Wappen zeigt in Blau einen silbernen Adlerflügel, im vorderen Obereck ein goldenes Freiviertel.

Allianzwappen, Ehewappen in der Mitte, heraldisch links: Schilling von Cannstatt: Diese zum schwäbischen Uradel gehörige Familie führt in Rot eine goldene Kanne mit Deckel, Tülle und Henkel. Kleinod eine goldene Deckelkanne, auf ungekröntem wie auf gekröntem Helm vorkommend. Helmdecken rot-golden. Namengebend ist die Stadt Cannstatt am Neckar. Ritter Heinrich Schilling, 1260 bezeugt, hatte das Erbschenkenamt im Herzogtum Schwaben inne, daher die Kanne als redendes Symbol. Philipp Schilling war 1448 Deutschordensritter. Georg Wilhelm, Herr zu Owen und Thalheim (1631-1705) war der letzte der Familie, der sich Erbschenk nannte.

Unterer Teil der Ahnenprobe, heraldisch unten rechts: von Dachenhausen, unter rotem Schildhaupt schwarz-silbern geschacht. Helmzier wäre ein wie der Schild bez. offener Flug. Helmdecken schwarz-silbern. Die von Dachenhausen sind eine schwäbische, reichsritterschaftliche Familie, in späterer Zeit auch im Raum Hannover zu finden (Beleg im Siebmacher Han und PrE, ferner im alten Siebmacher von 1605)

Unterer Teil der Ahnenprobe, heraldisch unten links: Schilling von Cannstatt: In Rot eine goldene Kanne mit Deckel, Tülle und Henkel.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere Bände Württemberg, Bayern und Baden
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Die Stöckenburg in Geschichte und Gegenwart, ein Führer durch die Geschichte der Stöckenburger Martinskirche und ein Rundgang für aufmerksame Betrachter, herausgegeben von Hermann Künstner, Weinbrunnen Verlag Vellberg, 2. Auflage 2002, ISBN 3-9804886-4-0, S. 63 ff.
Ein herzliches Dankeschön an Frhr. v. Recum für wertvolle Hinweise
Adelsheim: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag Limburg, 1972.
Adelsheim: Otto Hupp, Münchener Kalender 1922, Verlagsanstalt München/Regensburg
Adelsheim:
http://de.wikipedia.org/wiki/Adelsheim_%28Adelsgeschlecht%29

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Verwendung der Aufnahmen aus der Kirche zu Stöckenburg mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Kurt Horch, Stöckenburg, vom 26.7.2008

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