Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 956
Stöckenburg, Martinskirche

Epitaphe in der Stöckenburg (2) - Vellberg/Alfingen

Epitaph für Wilhelm von Vellberg (gest. 1490) und Margarete von Alfingen (gest. ca. 1500/1501). Die Inschrift ist stark verwittert und kaum noch lesbar: "....starb der erber (ehrbar) und vest iunckher wilhelm von vellberg....."

Auf Schildchen einer Ahnenprobe wird verzichtet, der heraldische Schmuck besteht aus einem Allianzwappen (Ehewappen), bei dem der Schild des Ehemannes und der der Ehefrau nebeneinander stehen und einander zugeneigt sind, vereinigt unter der alleinigen Helmzier des Ehemannes, die im Profil dargestellt mittig über dem Spalt steht.

Heraldisch rechts: Wappen von Vellberg. Das Vellberg-Wappen zeigt in Blau einen silbernen Adlerflügel, im vorderen Obereck ein goldenes Freiviertel. Die Angaben zum Oberwappen im Siebmacher sind widersprüchlich. Nach dem Wappenbuch des Hans Ingeram ist der Flug der Helmzier rechts schwarz, links silbern, die Decken ebenfalls schwarz-silbern. Im Scheiblerschen Wappenbuch findet sich eine weitere Darstellung, mit gleichermaßen schwarz-silbern tingiertem Oberwappen.

Heraldisch links: Wappen der Herren von Alfingen (Aholfingen, Ahelfingen, Stammburg Hohenalfingen in der Grafschaft Oettingen): In Gold 3(2:1) blaue Schildchen. Bezüglich des Oberwappens finden sich unterschiedliche Angaben: Eine historische Abbildung findet sich im Scheiblerschen Wappenbuch. Helmzier dort ein wachsender, silberner Schwanenhals mit rotem Schnabel. Helmdecken rot-silbern nach dem Scheiblerschen Wappenbuch, wohingegen Heideloff blau-gold angibt. Im Siebmacher Württemberg findet sich der Eintrag unter "Ahelfingen", dort wird der wachsende Schwanenhals auf S. 9 als golden beschrieben, die Decken als blau-golden, was auf S. 243 als "verunglückt" bezeichnet und korrigiert wird: Der Schwanenrumpf ist nach dem Hackenbergischen Teile des Codex Cotta ein silberner Schwanenhals mit rotem Schnabel, und die Decken sind rot-silbern, nicht blau-golden. Im Zweifelsfall ist den authentischen zeitgenössischen Quellen der Vorzug zu geben. Es handelt sich um ein schwäbisches Geschlecht, hohenstaufische Ministerialen, mittlerweile ausgestorben, das uns in der Geschichte eher selten begegnet. Ein Georg von Ahlfingen soll mit Kaiser Friedrich II nach Jerusalem gezogen sein, 1468 zog Konrad von Ahlfingen mit Graf Eberhard d. Ä. ins Heilige Land, Johann von Ahlfingen begleitete denselben nach Rom.

Bildnis des Amtsvogt Wibel

An der Wand hängt ein Gemälde des Amtsvogts Johann Joseph Franz Wibel (1716-1769) in einem prächtigen Rokoko-Rahmen. Die Inschrift lautet: "Dem Weyl. Hoch Edelgeborn Herrn Joh(ann). Joseph Franz Wibel F. V. C. gewesenen treu verdienten Amtsvogt zu Vellberg se(t)zen di(e)ses Denkmal die hinderblieb(e)ne betrübte Frau Wittwe und Kind. Es war derselbe ein würdiger Sohn des Hochverdienten K. K. He. Rittmeister Andreas Bernhard Wibels zu (Ki)rmensin Hung(ar)n d(en). 21. März 1716 gebohren, 1740 vermählt mit T. Jungfrau Maria Rosina v(om). Je(m)gu(mer)-Closter aus welch gesegnet 28Jähriger Ehe von 8 Kindern er 2 Her(ren). Söhne und 1 Frau Tochter hinterlassen u(nd): d(en). 23. Jan: 1769 in seinem Erlöser seelig entschlafen ist." Ganz oben über dem Ehewappen ist das Auge Gottes angebracht.

 

Das Wappen der Familie Wibel zeigt in von Schwarz und Silber gespaltenem Schild eine aufsteigende Spitze, der Schild belegt mit 3 (2:1) Ringen, alles in verwechselten Farben. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken eine Greifenklaue mit schwarzen Federn und rotem Bein, belegt mit einem schräggestellten, wie der Schild bez. Schildchen (hier nicht aufgelöst). Diese Tinkturen sind belegt durch die Darstellung am Wibelhaus, am Grabstein für Stättmeister Johann Friedrich Wibel (1645-1702) außen an St. Michael sowie durch zwei Darstellungen auf der Stiftertafel Reichalmosen in St. Michael für Catharina Elisabetha Wibel geb. Seiferheld (1694-1762), Witwe des Johann Balthasar Wibel (1693-1737), und für Baugegenschreiber Heinrich Nikolaus Wibel (1668-1741). Ferner wird die schwarz-silberne Tinktur im Innern des Wibelhauses durch eine farbig gefaßte, heraldische Stukkatur im ehemaligen Salon bestätigt, die für den gleichen Eigentümer angefertigt wurde.

Maria Rosina von Jemgumer-Closter lebte 1719-1796. Im Westfälischen Wappenbuch finden sich folgende Tinkturen für die Familie: Gespalten, rechts in Schwarz ein halber goldener Adler am Spalt, links in Rot zwei goldene Lilien pfahlweise, auf dem rot-golden bewulsteten Helm mit rot-goldenen Decken eine goldene Lilie oben angestemmt zwischen einem rechts goldenen, links roten Adlerflug. Diese Darstellung ist auch im Siebmacher Band: WüA Seite: 172 Tafel: 93 zu lesen und gleichfalls im Rietstap zu finden. Hier sind dagegen andere Tinkturen und eine Lilie mehr zu finden; der Befund ist: Gespalten, rechts in Blau drei (2:1) silberne Lilien, links in Gold ein halber schwarzer Adler am Spalt, auf dem gekrönten Helm mit rechts blau-silbernen und links schwarz-goldenen Decken eine silberne Lilie oben angestemmt zwischen einem rechts blauen, links goldenen Adlerflug - vermutlich ein Fehler bei der farbigen Fassung.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere Bände Württemberg, Bayern und Baden
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Die Stöckenburg in Geschichte und Gegenwart, ein Führer durch die Geschichte der Stöckenburger Martinskirche und ein Rundgang für aufmerksame Betrachter, herausgegeben von Hermann Künstner, Weinbrunnen Verlag Vellberg, 2. Auflage 2002, ISBN 3-9804886-4-0, S. 63 ff., S. 85-86.

Stöckenburg, Epitaph Vellberg/Cannstatt - Epitaph Vellberg/Alfingen - Epitaph Vellberg/Hirnheim - Epitaph Vellberg/Buttlar - Epitaph Vellberg/Adelmann - Epitaph Vellberg/Rinderbach - Epitaphien außen an St. Martin - Burg und Stadt Vellberg

Ortsregister Photos von Wappen - Namensregister
Zurück zur Übersicht Heraldik

Home

Verwendung der Aufnahmen aus der Kirche zu Stöckenburg mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Kurt Horch, Stöckenburg, vom 26.7.2008

© Copyright / Urheberrecht Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2008, 2019
Impressum