Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1176
Ettlingen

Ettlingen: Rathaus

Das Ettlinger Rathaus ist ein Barockbau aus regionaltypischem, rotem Sandstein. Vorangegangen waren die Verwüstungen des Pfälzer Erbfolgekrieges, die auch Ettlingen 1689 in Schutt und Asche legten. Anton Mohr war der Baumeister des 1738 errichteten Gebäudes. Nach Westen wurde der Bau 1892 neobarock aus gleichem Material erweitert, insofern ist nur der giebelgekrönte Teil authentisch. Rechts im Bild ist der Rathausturm, der eigentlich bis ins 13. Jh. das nordöstliche Stadttor war, als die Stadt noch am Ufer der Alb abschloß, aber nach der Stadterweiterung inmitten der Altstadt zu liegen kam. Als das Rathaus erbaut wurde, bekam der Turm 1737/38 als oberen Abschluß das achteckige Geschoß und den Helm in barocken Kurven.

In der Mittelachse des Rathauses (ohne Anbau gerechnet natürlich) folgen von unten nach oben an bauplastisch interessanten Details das Ettlinger Stadtwappen unter der Balkonbrüstung, das markgräflich-badische Wappen über dem Fenster des Obergeschosses unter dem nach oben bogig ausgebuchteten Hauptgesims, die St. Georgs-Plastik im unteren Giebelgeschoß und die Figur der Justitia ganz hoch oben als Giebelbekrönung.

Das Wappen ist das der Linie Baden-Baden, das im Vergleich zu dem Wappen von Baden-Durlach, der anderen zeitweise bestehenden Linie, ein zusätzliches Feld besitzt, das der Vorderen Grafschaft Sponheim, wobei die Plätze 1 und 9, also die der Vorderen und der Hinteren Grafschaft Sponheim, auch vertauscht sein können. Um den dafür benötigten Platz zu schaffen, rücken die beiden Ebersteiner Komponenten, die bei Baden-Durlach jedes für sich ein Feld einnehmen, zusammen in ein geteiltes Feld. Ansonsten sind die übrigen Komponenten gleich bei beiden Linien.

Zu diesem Wappen gehören 11 Helme (vgl. Monographie Baden). Hier ist stattdessen eine üppige barocke Umrahmung der ovalen Schildkartusche gewählt worden.

Das Kommunalwappen von Ettlingen ist gespalten, vorne in Gold ein roter Schrägbalken, hinten in Blau ein schwebender, silberner Zinnenturm. Zur Diskussion der Wappengeschichte und Symbolik siehe beim Georgsbrunnen.

Literatur und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere: Die Wappen der Souveräne der deutschen Bundesstaaten, Souveräne 1.1.1.
Hugo Gerard Ströhl, Deutsche Wappenrolle, Reprint von 1897, Komet Verlag Köln, ISBN 3-89836-545-X
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder - die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag München 7. Auflage 2007, ISBN 978-3-406-54986-1
Stadtrundgang Ettlingen:
http://www.ettlingen.de/servlet/PB/menu/1119910_l1/index.html - http://www.ettlingen.de/servlet/PB/menu/1260446_l1/index.html
Schloß und Stadt Ettlingen:
http://www.badischewanderungen.de/Ettlingen.htm

Ettlingen: Schildhalterinbrunnen - Georgsbrunnen - Narrenbrunnen - Rathaus - Schloß - Remise - Martinskirche - Albbrücke

Die Wappen der Markgrafen, Kurfürsten und Großherzöge von Baden

Ortsregister - Namensregister
Zurück zur Übersicht Heraldik

Home

© Copyright / Urheberrecht Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2009
Impressum