Bernhard
Peter
Galerie:
Photos schöner alter Wappen Nr. 467
Giechburg bei
Scheßlitz (Franken)
Die Giechburg - Festung der Bamberger Fürstbischöfe - Teil (2)
Das
Wappen am Haupttor
Wenn man dem Zwinger weiter
folgt, kommt man auf dem gebogenen Torweg zum Haupttor, der durch
die von Fürstbischof Gebsattel errichtete Mauer führt und auch
sein Wappen trägt, ein ausgesucht schönes Schmuckstück auf den
honiggelben und grauen Steinen.
Wappenstein aus der Zeit des Wiederauf- und Umbaus unter Fürstbischof Johann Philipp von Gebsattel (reg. 1599-1609) über dem Haupttor zum inneren Bereich der Burg, als geviertes Wappen unter einer Rangkrone, dahinter Schwert und Krummstab als Symbol weltlicher und geistlicher Gewalt der Fürstbischöfe gekreuzt:
Geviert:
Helmzieren sind hier nicht abgebildet, sondern durch eine Rangkrone ersetzt, doch könnte Johann Philipp von Gebsattel folgende beanspruchen:
Das
Geschlecht derer von Gebsattel
Die Familie von Gebsattel
gehörten zu den Reichsministerialen oder den Dienstmannen der
Comburg. Sie waren deren Vögte im Ort Gebsattel
("Gebsedele") bei Rothenburg. Die Stammreihe beginnt
nach Knetschke mit Götz Gebsattel um 1280. Jedenfalls zählten
die Gebsattel mit zu den ältesten und uradeligsten
Rittergeschlechtern im späteren Ritterkanton Odenwald. Später
verlegte die Familie ihren Stammsitz von Gebsattel nach
Acholshausen bei Ochsenfurt, später nach Trennfeld. Noch später
kamen sie nach Lebenhan und übernahmen den Besitz der
Forstmeister von Lebenhan. Die Familie stellte zwei Bischöfe,
zum einen den hier relevanten Johann Philipp von Gebsattel als
Fürstbischof von Bamberg, und viel später mit Lothar Anselm von
Gebsattel einen Erzbischof von München-Freising (gest. 1846).
Blick von außen auf das Haupttor der Giechburg. Über der mit Rustika eingefaßten Toröffnung der besprochene Wappenstein, der schönste Stein der ganzen Burg.
Ein
Wahnsinniger namens Hohenhausen und die letzte Zerstörung
Viele Burgen und Schlösser in
Franken (und Bayern) hatten die Wirren der Zeit eigentlich ganz
gut überstanden, die Bausubstanz war intakt. Bis ein
Wahnsinniger die Bühne der Denkmalpflege betrat: Der
bayerische Landbauinspektor von Hohenhausen hatte im 19. Jh. die
unglaublich schwachsinnige Idee, Burgen und Schlösser
systematisch ihrer Dächer zu berauben, um aus ihnen
malerische Ruinen zu machen eine aus heutiger
Betrachtung ungeheuerliche denkmalpflegerische Schandtat, der
auch Burg Giech ab 1808 (Übergang an den bayerischen Staat nach
der Säkularisierung) zum Opfer fiel.
Das ehemals fürstbischöfliche Logis mit Renaissance-Treppenturm an der östlichen Stirnseite, dank eines Wahnsinnigen schutzlos dem Verfall preisgegeben, heute weitestgehend gesichert.
Rettung
der Giechburg
1819 wurde die Giechburg durch
Hermann Graf von Giech käuflich erworben, so daß deren
Stammburg nach langem Fremdbesitz wieder in den Händen der
Familie war. Nach Beraubung ihrer Dächer ereilte die einstige
Renaissance-Festung aber das Schicksal schleichenden Verfalls,
den auch engagierte Idealisten alleine nicht aufhalten konnten.
1971 wurde die Giechburg vom Landkreis Bamberg erworben. Danach
wurden die bestehenden Gemäuer gesichert, und seit 1974 ist die
Burg wieder der Öffentlichkeit zugänglich und heute nicht
zuletzt wegen des herrlichen Blickes über die malerische
Landschaft Frankens, der bis Bamberg und die darüber liegende
Altenburg und über das Maintal schweift, ein beliebtes
Ausflugsziel. Der Blickkontakt zur Altenburg über Bamberg hatte
früher auch eine ganz handfeste Funktion: Die 20 Kilometer
Entfernung konnten mittels Feuersignalen überbrückt werden, ein
entsprechender eiserner Feuerkorb hängt nach am Bergfried der
Altenburg.
Wappenstein von 1605 an den ruinösen Gebäuden aus der Renaissance-Zeit, errichtet unter Fürstbischof Johann Philipp von Gebsattel (1599-1609), sein Wappen tragend, aufgeteilt in zwei Kartuschen mit Rollwerk:
Helmzieren sind hier nicht abgebildet, doch könnte Johann Philipp von Gebsattel folgende beanspruchen:
Blick auf das ruinöse Wohngebäude im inneren Burghof, linkerhand über dem Eingang unter einem kleinen Schutzdach das eben besprochene Gebsattel-Wappen.
Früher
noch größer
Die ursprüngliche Burg war
vermutlich noch größer. Was wir heute sehen, ist ja eigentlich
nur die Kernburg. Es ist aufgrund der Befunde davon auszugehen,
daß im Osten jenseits des Halsgrabens noch eine Vorburg war,
daß vielleicht sogar zwei Vorburgen existierten, was heute aber
nicht mit absoluter Gewißheit rekonstruiert werden kann.
Literatur
und Links:
Informationstafeln an Burg
Giech
Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Krahe, Burgen des deutschen
Mittelalters, Grundriß-Lexikon, Bechtermünz-Verlag,
Lizenzausgabe im Weltbild-Verlag 1996, ISBN 3-86047-219-4, S. 212
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und
Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag -
Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher
Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
http://www.burgtour.de/burgen2.htm?/burgen/burg-giechburg-bay.html
http://www.bnv-bamberg.de/home/kuebelstein/giechb.htm
http://www.burgen.strasse-online.de/6-bamberg-bayreuth/6-12-giechburg/
Scheßlitz (Franken): Giechburg Teil (1) - Teil (2) - Pfarrkirche - Pfarrhaus - altes Rathaus
Die Wappen der Fürstbischöfe von
Bamberg - Teil (1)
- Teil (2) - Teil
(3) - Teil
(4)
Der Bamberger Löwe
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