Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 481
Hammelburg (Franken)

Das Kellereischloß in Hammelburg - Teil (3): Wappen 5-7

Wappenstein 5:
Das letzte der vier Dalberg-Wappen im Innenhof befindet sich am Südflügel über der dortigen Tordurchfahrt. Es ist nicht farblich gefaßt. Das Wappen ist geviert mit Herzschild und wird von einer Kartusche mit floralem Dekor und Muschelornament gerahmt. Hinter dem Wappen gekreuzt Krummstab und Schwert, ziemlich klein und unscheinbar. Aufbau: Hauptschild geviert, Feld 1 und 4: unter einem goldenen Schildhaupt, in das drei blaue Spitzen aufwärtssteigen, in Blau 6 (3:2:1) silberne Lilien (Stammwappen der Kämmerer von Worms), Feld 2 und 3: in Gold ein schwarzes Ankerkreuz (Stammwappen der von Dalberg), Herzschild: in Silber ein schwarzes durchgehendes Kreuz (Fürstabtei Fulda). Direkt unter dem Wappen ein reich geschmückter Schlußstein mit der Jahreszahl 1728.

Oben Gesamtaufnahme, unten Detailausschnitt mit dem Dalberg-Wappen

Über dem Wappen stehen keine Helme, nur ein Fürstenhut.

Wappenstein 6:
Im Hof des Kellereischlosses sind zwei Wappensteine seitlich in die Wand eingelassen, die vom Vorgängerbau stammen und vor die Erbauungszeit des jetztigen Schlosses zu datieren sind. Der größere und schönere von beiden ist reinste Renaissance, ringsum von Rollwerk gesäumt. Es handelt sich um das Wappen von Fürstabt Joachim Graf von Gravenegg (1644-1671).

Gesamtaufnahme des Steins

Detailausschnitt: Die Bauinschrift lautet: "JOACHIMVS IMP(ER)Y LIB(ER) BARO A GRAVENEGG / D(EI) G(RATIA) ABBAS FVLD(ENSIS) S(ACRI) RO(MANI) IMP(ER)Y PRINCEPS D(IVAE) / AVG(VSTAE) ARCHICAN(CELLARIVS) P(ER) GERM(ANIAM) & GALL(IAM) PRIMAS". Unten ist noch auf dem Rollwerksrand die Jahreszahl 1644 eingeschlagen.

Detailausschnitt: Das Vollwappen mit seinen drei Helmen

Das Wappen ist geviert und mit drei Helmen ausgestattet, Krummstab und Schwert sind hinter dem Wappen gekreuzt. Es ist wie folgt geviert: Feld 1 und 4: in Silber ein schwarzes durchgehendes Kreuz (Fürstabtei Fulda), Feld 2 und 3: in Rot eine silberne Raute (Stammwappen der von Gravenegg bzw. von Grafeneck).

Über dem Wappen Nr. 6 stehen drei Helme:

Blick auf die betreffende Wand, rechts das hier besprochene Wappen, links das Wappen Nr. 7.

Wappenstein 7:
Der zweite im Hof des Kellereischlosses in die Wand eingelasse Wappenstein ist der älteste des ganzen Schlosses und stammt ebenfalls von einem Vorgängerbau. Es ist auf das Jahr 1540 datiert und zeigt das Wappen von Fürstabt Johann III. Graf von Henneberg-Schleusingen (1521/29-1541). Die Erhaltung ist relativ schlecht, die wesentlichen Motive kann man aber gut erkennen. Das Wappen hat weder Helme noch Krummstab oder Schwert:

Aufbau: Hauptschild geviert, Feld 1 und 4: geteilt, oben in Gold ein wachsender schwarzer Doppeladler, darüber schwebend eine Krone, unten rot-silbern in zwei Reihen geschacht (Alt-Henneberg), Feld 2 und 3: in Gold auf grünem Dreiberg eine schwarze Henne mit rotem Kamm und ebensolchem Kehllappen, in Feld 3 gewendet (redendes Wappen der gefürsteten Grafen von Henneberg, Neu-Henneberg), Herzschild: in Silber ein schwarzes durchgehendes Kreuz (Fürstabtei Fulda).

Übersicht: Die Äbte und Fürstäbte von Fulda
Hervorgehoben sind die Fürstäbte, deren Wappen sich am Roten Schloß finden
Konrad III. von Malkes (reg. 1221-1249), Fürstabt: 1220 wurde die Abtei durch Kaiser Friedrich II. zur Fürstabtei erhoben.
Heinrich IV. von Erthal (1249-1261), Fürstabt
Bertho II. von Leibolz (1261-1271), Fürstabt
Bertho III. von Mackenzell (1271-1272), Fürstabt
Bertho IV. von Biembach (1273-1286), Fürstabt
Markward II. von Bickenbach (1286-1288), Fürstabt
Heinrich V. Graf von Weilnau (1288-1313), Fürstabt
Eberhard von Rotenstein (1313-1315), Fürstabt
Heinrich VI. von Hohenberg (1315-1353), Fürstabt
Heinrich VII. von Kranlucken (1353-1372), Fürstabt
Konrad IV. Graf von Hanau (1372-1383), Fürstabt
Friedrich I. von Romrod (1383-1395), Fürstabt
Johann I. von Merlau (1395-1440), Fürstabt
Hermann II. von Buchenau (1440-1449), Fürstabt
Reinhard Graf von Weilnau (1449-1472), Fürstabt
Johann II. Graf von Henneberg-Schleusingen (1472-1513), Fürstabt
Hartmann II. Burggraf von Kirchberg (1513-1521/29), Fürstabt
Johann III. Graf von Henneberg-Schleusingen (1521/29-1541), Fürstabt
Philipp Schenk zu Schweinsberg (1541-1550), Fürstabt
Wolfgang Dietrich von Eusigheim (1550-1558), Fürstabt
Wolfgang Schutzbar (genannt Milchling) (1558-1567), Fürstabt
Philipp Georg Schenk zu Schweinsberg (1567-1568), Fürstabt
Wilhelm Hartmann von Klauer zu Wohra (1568-1570), Fürstabt
Balthasar von Dernbach (genannt Grauel) (1570-1576 und 1602-1606), Fürstabt
Johann Friedrich von Schwalbach (1606-1622), Fürstabt
Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg (1623-1632), Fürstabt
Johann Adolf von Hoheneck (1633-1635), Fürstabt
Hermann Georg von Neuhof (genannt Ley) (1635-1644), Fürstabt
Joachim Graf von Gravenegg (1644-1671), Fürstabt
Kardinal Bernhard Gustav Markgraf von Baden-Durlach (1671-1677), Fürstabt
Placidus von Droste (1678-1700), Fürstabt
Adalbert I. von Schleifras (1700-1714), Fürstabt
Konstantin von Buttlar (1714-1726), Fürstabt
Adolf von Dalberg (1726-1737), Fürstabt
Amand von Buseck, (1737-1756), Fürstabt 1737-1752, Fürstbischof ab 1752, am 5.10.1752 wurde die Fürstabtei durch Papst Benedikt XIV. in den Rang eines Bistums erhoben.
Adalbert II. von Walderdorff (1757-1759), Fürstbischof 
Heinrich VIII. von Bibra, (1759-1788), Fürstbischof 
Adalbert III. von Harstall, (1789-1814), Fürstbischof bis 1802, danach Bischof. Im Jahre 1803 wurde mit dem Reichsdeputationshauptschluß das geistliche Fürstentum mit seinen Klöstern aufgelöst.
Johann Adam Rieger (1829-1831), Bischof 

Literatur und Links:
Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner, Reclams Kunstführer Deutschland I, 2, Bayern Nord, Franken, Oberpfalz, 9. Auflage, Philipp Reclam Verlag Stuttgart, 1956, ISBN 3-15-010318-5, S. 207 ff.
Siebmachers Wappenbuch, Band Bistümer.
Schlösser und Burgen in Unterfranken, von Anton Rahrbach, Jörg Schöffl, Otto Schramm. Hofmann Verlag Nürnberg 2002, ISBN 3-87191-309-X

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