Bernhard Peter
Historische heraldische Exlibris (33)

Exlibris von Walter Schulte vom Brühl:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1894, entworfen von Walter Schulte vom Brühl (16.1.1858-4.6.1921) für Adolf Neuendorff (106 x 65 mm, Buchdruck, Witte, Bibliographie 3, 69; Gutenberg 10.124). Der Künstler tritt hier unter seinem Pseudonym auf, denn richtig hieß der Graphiker, Maler, Kunsthistoriker, Literat, freie Schriftsteller und Journalist nämlich Walther Schulte-Heuthaus. Bei dem Eigner handelt es sich um den bekannten deutsch-amerikanischen Komponisten, Musiker, Dirigent, Regisseur und Intendanten (1843-1897), der aus Hamburg stammte und seine Karriere in den USA fortsetzte. Exlibris-Künstler und Eigner arbeiteten auch fachlich zusammen, so z. B. beim Rattenfängerlied "Wandern ach wandern durch Berg und Tal", dessen Text von Walter Schulte vom Brühl stammt und dessen Vertonung von Adolf Neuendorff.

Signatur und Jahr befinden sich auf einem trapezförmigen Feld unter dem Schrift-Ring, der das Vollwappen so einschließt, daß lediglich dessen Helmzier ihn nach oben überschneidet. Wappen und Schrift-Ring liegen einer Raute auf, die wiederum an einer Art Lattenzaun befestigt ist, asymmetrisch mit Blumen und Bändern geschmückt. Das hier in zwei Farbvariationen wiedergegebene Blatt (106 x 65 mm, Buchdruck, Witte, Bibliographie 3, 69; Gutenberg 10.124) zeigt ein Eignerwappen (ohne Lit.-Nachweis, Hinweise willkommen), drei beblätterte Getreideähren, überdeckt von einem Torbau mit kielbogigem Tor zwischen zwei runden Fenstern und darüber einer Zinnenbrüstung. Auf dem Helm die drei beblätterten Getreideähren wie im Schild.

Exlibris von Adolf M. Hildebrandt:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1896, entworfen von Adolf M. Hildebrandt (16.6.1844-30.3.1918) für Ellie Bridson. Das Wappen folgt der Rautenform als Frauenwappen und ist eingebunden in eine ornamental verdichtete Blumenkomposition innerhalb eines Rahmens, der die Wassertropfen-Elemente aus dem Schildbild wiederholt. Das Wappenbild zeigt in blauem, mit silbernen Tropfen bestreutem Feld eine nach oben gewölbte, vierbogige, gemauerte Brücke, oben begleitet von zwei gekrümmten Delphinen (die hier jedoch große Ähnlichkeit mit Kugelfischen haben), unten von einer Armillarsphäre, alle Figuren in natürlicher Darstellung. Englischer Blason: "Azure, guttée d'eau, a bridge of four arches between two dolphins naiant embowed in chief and a sphere in base all proper." Die hier nicht abgebildete Helmzier wäre zu blau-silbernen Decken auf ebensolchem Wulst ein wachsender Seemann in blauer Kleidung und ebensolcher Mütze, mit silbernem Kragen, goldenem Gürtel, in der Rechten einen goldenen aufgerichteten Anker haltend, die Linke auf einem roten Korallenkranz ruhend. Englischer Blason: "on a wreath of the colours, a demi-mariner in profile proper, vested and capped azure, collared argent, girdled or, grapsing in the dexter hand an anchor erect of the last, and resting the sinister hand on a wreath of coral gules."

Exlibris von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus der Hand von Lorenz M. Rheude (1863-1939) von 1912 für Walter Leonhard Sebastian Schneider, geb. 4.6.1878 in Bretzenheim bei Mainz (123 x 89 mm, zweifarbiger Buchdruck, Witte, Bibliographie 3, 15 f.; Thieme-Becker 16; Gutenberg 8959). Für ihn gibt es mehrere verschiedene Exlibris von verschiedenen Künstlern. Das Künstlermonogramm LR befindet sich rechts unten außerhalb des Rahmens; die Jahreszahl steht gegenüber auf der optisch linken Seite. Das Wappen Schneider zeigt in Rot eine aufrechte, offene, silberne Schneiderschere. Man beachte hierbei insbesondere die liebevoll und detailreich verzierten Griffe derselben. Die Devise lautet: Cum grege non gradior - ich gehe nicht mit der Herde.

Auf dem Helm wachsend ein roter, kreisförmig von hinten nach vorn gekrümmter Lindenast mit vielen grünen Blättern, einen auf dem untersten Seitenast sitzenden, goldenen, flugbereiten, singenden Vogel (Nachtigall) einschließend. Helmdecken rot-silbern (vgl. Siebmacher Band Bg9, S. 78, T. 95). Der Hintergrund des Blattes greift das Motiv des Lindenblattes auf, denn er besteht aus lauter aneinanderstoßenden Kreisen mit drei dreipaßförmig zusammengestellten und mit den Stielen verschmolzenen Lindenblättern als zentralem Element.

Vier kleine Schildchen, jeweils in den vier Ecken des inneren Feldes, geben zusätzliche Hinweise zu den Lebensumständen des Eigners. Der Wappenschild heraldisch rechts oben steht für seinen Geburtsort Bretzenheim, heute zu Mainz gehörend, in blauem Feld eine goldene Brezel. Gegenüber befindet sich ein blauer Wappenschild mit einem königlich gekrönten, golden bewehrten, von Silber und Rot neunmal geteilten Löwen mit Doppelschweif, der in der rechten Pranke ein silbernes Schwert schwingt, dieser steht für das Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Die beiden unteren Schilde stehen für das Engagement des Eigners in heraldischen Vereinen und seine Mitgliedschaft in diesen. Unten rechts befindet sich das Wappen des Vereins Herold, in Schwarz auf goldenem Dreiberg stehend ein bärtiger Herold in silbern-rot gevierter Kleidung mit goldenem, mit schwarzem Königsadler belegtem Tappert, auf dem Kopf ein rotes Barett mit silberner und roter Straußenfeder, in der Rechten einen goldenen Heroldsstab haltend. Und gegenüber der letzte Schild steht für den Verein Roland zu Dresden, den Namenspatron darstellend.

Exlibris von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus der Hand von Lorenz M. Rheude (1863-1939), datiert auf den 9.9.1900 und angefertigt für Max Pauer. Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot auf einem grünen Hügel (Berg) ein aufspringendes silbernes Flügelroß (Pegasus), Feld 2 und 3: in Schwarz ein gestürzter, goldener Sparren, in Feld 3 ebenso, aber in umgekehrten Farben, auf dem gekrönten Helm mit rechts schwarz-goldenen und links rot-silbernen Decken ein wachsendes silbernes Roß zwischen zwei geteilten Büffelhörnern, rechts golden-schwarz, links silbern-rot, in deren Mündungen je drei Straußenfedern stecken, rechts eine rote zwischen zwei silbernen, links eine schwarze zwischen zwei goldenen. Im Siebmacher findet sich nur ein Eintrag eines Wappens Pauer, das den Feldern 1 und 4 entspricht, im Band: Bg9 Seite: 45 Tafel: 54, für einen Hans Leonhard Pauer, der sich 1633 zu Regensburg in das Stammbuch des Matthias Huber einschreibt. Das dort verzeichnete Wappen zeigt in Rot auf grünem Dreiberg ein aufspringendes silbernes Flügelroß, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsendes silbernes Roß. Hier ist die Weiterentwicklung dieses Wappens zu sehen. Im Rietstap / Rolland ist dieses Wappen unter "Bauer" eingetragen mit der Herkunftsangabe "Pfalz". Französischer Blason: Écartelé, aux 1 et 4 de gueules au Pégase saillant d'argent, soutenu d'un tertre de sinople, aux 2 et 3 de sable au chevron renversé d'or. Casque couronné. Cimier un cheval issant d'argent, entre deux proboscides coupées, à dextre d'or sur sable, à senestre d'argent sur gueules, ornées chacune dans son embouchure de trois plumes d'autruche, à dextre de gueules entre deux d'argent, à senestre une de sable entre deux d'or. Lambrequins conformes aus émaux des proboscides. Die Farbumkehr des Feldes Nr. 3 wird also vom Rietstap vernachlässigt.

Das Eignerwappen wird von zwei Stadtwappen begleitet, optisch oben links das von Regensburg (in Rot zwei schräggekreuzte silberne Schlüssel, die Bärte nach oben und außen gestellt), optisch oben rechts das von München (in Silber ein Mönch mit goldgeränderter schwarzer Kutte und roten Schuhen, in der Linken ein rotes Buch haltend, die Rechte zum Schwur erhoben).

Exlibris von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus der Hand von Lorenz M. Rheude (1863-1939), datiert auf das Jahr 1903 und angefertigt für Emil thor Straten (90 x 60 mm, Buchdruck, Witte, Bibliographie 3, 15; Thieme-Becker 28). Eine in zwei miteinander verschränkte Buchten gelegte Bordüre mit hellen Kugeln auf dunklem Hintergrund bildet sowohl den äußeren Rand als auch die Einfassung des auf schwarzen Hintergrund gelegten Wappens. Das Wappen ist halbgeteilt und gespalten, Feld 1: eine Krone mit fünf sichtbaren Bügeln, Feld 2: in Schwarz ein halber silberner Adler am Spalt, Feld 3: in Rot ein schwarzes Gefäß mit Henkel (Tinkturen gemäß Schraffur). Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein silberner Adler zwischen zwei silbern-rot geteilten Büffelhörnern. Die Darstellung zeigt eine Adaptation des nordfriesischen Wappens, welches die gleichen Motive, aber teilweise andere Farben besitzt, nämlich Feld 1: in Blau eine goldene Krone (dänische Krone), Feld 2: in Gold ein halber schwarzer Adler am Spalt (halber deutscher Reichsadler), Feld 3: in Rot ein schwarzes dreibeiniges Gefäß mit Henkel (Grape, Grütztopf). Auf dem golden-blau-golden-rot bewulsteten Helm mit rechts blau-goldenen und links rot-goldenen Decken ein schwarzer Adler zwischen zwei goldenen Büffelhörnern, entlang diesen rechts drei, links vier blaue Sterne gelegt. Die niederdeutsche Devise "Leever dood as slaw!" - lieber tot als Sklave, auf ein mittig nach oben gekrümmtes Schriftband gelegt, das eine Gegenbewegung zu der Wappeneinfassung und der Inschrift "Aus der Bücherei" bildet, ist Symbol des friesischen Freiheitsdranges und Unabhängigkeitssinnes, und sie findet sich ebenfalls im nordfriesischen Wappen wieder.

Exlibris von Adolf M. Hildebrandt:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1897, entworfen von Adolf M. Hildebrandt (16.6.1844-30.3.1918) für Graf Karl Emich zu Leiningen-Westerburg (34 x 28 mm, Buchdruck, Witte, Bibliographie 2, 35; Thieme-Becker 17; Größenvariante von Gutenberg 4210). Es ist ein winzigkleines Exlibris-Blättchen, und entsprechend minimalistisch ist die Ausfertigung. Der schräggestellte Schild ist gespalten, rechts in Rot ein durchgehendes goldenes Kreuz, bewinkelt von 20 (4x 5 (2:1:2)) goldenen Kreuzchen (Stammwappen Westerburg), links in Blau drei (2:1) silberne Adler (Stammwappen Leiningen). Der stark nach rechts gelehnte Schild wird dreiviertelkreisförmig von einem belaubten Zweig umgeben, was eine Anspielung auf die nicht dargestellte Leiningen-Helmzier ist; Kreuzchen als Anspielung auf das Westerburg-Schildbild sind in den Hintergrund gestreut. Ranghut, Datierung, AH-Monogramm des Künstlers und Eignername füllen die vier Ecken innerhalb des doppelten Rahmens.

Exlibris von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1901, entworfen von Lorenz M. Rheude (1863-1939) für Ludwig Freiherr von Lindenfels auf Schloß Wolframshof. Das zentrale Vollwappen Lindenfels zeigt in silbernem Schild einen schwarzen, mit drei goldenen Sternen belegten Schrägbalken (Schrägrechtsbalken), auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein wachsender Engel ohne Flügel bzw. der Torso einer Jungfrau, silbern gewandet, mit dem Schrägbalken mit den Sternen auf der Brust belegt, mit einem schwarzen und einem silbernen Band aus den Haaren abflatternd. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bad Seite: 62 Tafel: 38, Band: Bay Seite: 45 Tafel: 44, Band: Pr Seite: 53 Tafel: 67, Band: Pr Seite: 239 Tafel: 289, ferner im Schöler Tafel 33. Die Familie stammt ursprünglich von der gleichnamigen Burg im Odenwald und breitete sich von dort nach Franken und in die Oberpfalz aus. Die Güter der Familie sind Nairitz in der Oberpfalz, Thumsenreuth, Windischenlaibach, Guttenthau und Erkersreuth bei Selb, ferner Weidenberg und Reislas sowie das in der Legende erwähnte Gut Wolframshof. Letzteres war einmal ein leuchtenbergisches Lehen, das vorher die Familie von Lüschwitz innehatte, aber im frühen 18. Jh. an Carl Christian Ernst von Lindenfels überging, der die bis 1982 bestehende Wolframshofer Linie begründete.

In den Ecken befinden sich vier Einzelschilde als Ahnenprobe. Heraldisch oben rechts befindet sich das oben beschriebene Lindenfels-Wappen, gegenüber das Aufseß-Wappen (in Blau ein silberner, mit einer roten Rose belegter Balken), unten rechts das Wappen der von Armansperg (in Blau ein silberner, golden bewehrter Adler, vgl. Siebmacher Band: Bay Seite: 5 Tafel: 1, Band: Erg Seite: 5, Band: OÖ Seite: 8 Tafel: 4, die hier nicht dargestellte Helmzier wäre ein silberner Adler zwischen zwei blauen Büffelhörnern zu blau-silbernen Decken), und gegenüber das Seckendorff-Wappen (in Silber zwei rote, unten verbundene und achtförmig miteinander verschlungene Lindenzweige mit acht nach außen gerichteten Blättern). Ludwig Karl Adolf Leopold Alexander Cölestin Ferdinand Maria Freiherr v. Lindenfels (13.11.1874-25.6.1917) war der Sohn von Carl Adolph Freiherr v. Lindenfels (17.5.1819-25.4.1899) und Flora Mathilde Leopoldine Alexandrina von und zu Aufseß (26.5.1846-13.2.1905). Die Großeltern väterlicherseits waren Ferdinand Freiherr v. Lindenfels (24.3.1787-13.2.1842) und Theresia Catharina Elisabetha Ludovica Carolina Josepha Reichsgräfin von Armansperg (13.4.1788-13.11.1858). Die Großeltern mütterlicherseits sind mir nicht namentlich bekannt, Hinweise willkommen. Der Eigner selbst war vermählt mit Marie Wilhelmine Karoline Elisabeth Gräfin v. Feilitsch (15.1.1875-28.10.1968), Tochter von Maximilian v. Feilitzsch und Maria v. Seckendorff.

Es gibt noch ein zweites Exlibris für die Familie, ebenfalls von Rheude gezeichnet und 1904 für den selben Eigner angefertigt. Die Darstellung ist wesentlich klarer, auch ist durch die Frontaldarstellung die Figur der Helmzier darstellerisch besser. Im besagten zweiten Blatt von 1904 steht das Vollwappen aufrecht auf einem perspektivisch gesehenen, aufgeschlagenen Buch, und die Umrandung endet oben in etlichen Verzweigungen mit Lindenblättchen.

Exlibris von Hugo Gerard Ströhl:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1892, entworfen von Hugo Gerard Ströhl (24.9.1851-7.12.1919) für Freiherr Alexander von Dachenhausen. Das Wappen der von Dachenhausen ist unter rotem Schildhaupt silbern-schwarz geschacht. Die Helmzier ist ein beiderseits wie der Schild bez. offener Flug zu schwarz-silbernen Helmdecken und ebensolchem Wulst. Die von Dachenhausen sind eine schwäbische, reichsritterschaftliche Familie, in späterer Zeit auch im Raum Hannover zu finden (Beleg im Siebmacher Han Seite: 19 Tafel: 21 und PrE Seite: 45 Tafel: 37, ferner im alten Siebmacher von 1605 und im Rietstap/Rolland zu finden).

Hier haben wir es mit einer wunderbar detailreichen Arbeit von Ströhl zu tun, wobei der Stil durchaus verschiedenste Elemente munter mischt, so die Zierformen aus der Renaissance und eine passende Löwenmaske, dazu Säulen, die aus umeinander geschlungenen Eichenästen bestehen, nebst Frucht- und Blumengebinden, Beschlagwerk, Diamantbossen; und als Wappenhalterin tritt eine Dame mit straußenfedergeschmücktem Hut, Blumen im Haar und einem faltenreichen Gewand mit verziertem Brusteinsatz und ebensolchen Puffärmeln auf. Diese verschwenderische Fülle kontrastiert mit der klaren geometrischen Einfachheit des Schildbildes, dennoch macht die Fülle an durch den Betrachter zu entdeckenden liebevollen Details dieses Blatt zu einem der schönsten, die für die Familie Dachenhausen angefertigt wurden.

Auf den beiden seitlichen, in verflochtene Äste aufgelösten Säulen befinden sich die Wappenschilde für die Eltern des Künstlers. Auf der heraldisch rechten Seite steht der Dachenhausen-Schild für seinen Vater, Major Friedrich Bernhard von Dachenhausen, 1813-1873. Gegenüber steht der Schild für des Künstlers Mutter, Auguste Plathner, geb. 1827. Das Wappen Plathner zeigt in Silber an einer nach oben gebogenen, beblätterten, grünen Weinrebe eine blaue Weintraube. Es wird beschrieben im Rietstap/Rolland, ferner im Siebmacher Band: Bg10 Seite: 11 Tafel: 12, dort wird als Helmzier für die aus Stolberg im Harz stammende Familie ein Schwan angegeben. Dort wird auch eine Variante abgebildet mit einer sich um eine Säule rankenden Weinrebe, ferner eine weitere mit Ring um den Hals des Schwanes.

Exlibris von Adolf M. Hildebrandt:
Ein undatiertes heraldisches Exlibris, entworfen von Adolf M. Hildebrandt (16.6.1844-30.3.1918) für die König-Leesenbergsche Fideikommiß-Bücherei. Zwei einander zugeneigte Wappenschilde, leicht überlappend gestellt, werden von einem gemeinsamen Oberwappen überhöht. Der rechte, vordere Schild zeigt das Wappen Leesenberg, silbern-schwarz gespalten, rechts zwei rote Schrägleisten, von zwei (1:1) roten Vierecken (Quadraten) begleitet, hinten eine halbe silberne Lilie am Spalt, auf dem bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken drei goldene Ähren an grünen Halmen (Beschreibung nach Siebmacher Band: Bg5 Seite: 80 Tafel: 92 für Johann Joachim Leesenberg, 1795 Bürgerkapitän in Hamburg, gest. 19.1.1814, ebenso Hamburgische Wappenrolle Seite 75 Tafel 81). Hinter den drei Ähren befindet sich noch ein schwarzes Tatzenhochkreuz. Der hintere, linke Schild zeigt das Wappen König, einen im Profil auf einem Thron sitzenden, bärtigen König mit Zackenkrone und Lilienzepter in der Hand, wobei hier der König zur dreieckigen Silhouette streng stilisiert wird (Literatur-Nachweis willkommen).

Exlibris von Carl Leonhard Becker:
Ein heraldisches Exlibris ohne Jahresangabe, entworfen von Carl Leonhard Becker (5.5.1843-6.1.1917) für Freiherr Simon Moritz von Bethmann. Die Künstlersignatur befindet sich optisch rechts unten am Rand und ist praktisch nur in der Vergrößerung zu erkennen, weil die betreffende Stelle zusätzlich horizontal und vertikal schraffiert ist. Die Familie Bethmann zählt zu den bedeutenden Bankiersfamilien Frankfurts, wo sie seit dem 18. Jh. ansässig war (eigentlich stammen die Bethmann aus Goslar). Simon Moritz ist ein Traditions-Vorname in der Familie, und einer der Söhne jeder Generation bekam diesen Namen, so z. B. Simon Moritz Bethmann (1687-1725, Amtmann in Bergnassau), dessen Sohn Simon Moritz Bethmann (1721-1782), Simon Moritz Bethmann (31.10.1768-28.12.1826, einer der wichtigsten und größten Bankiers in Frankfurt, dazu Diplomat, Philanthrop und Mäzen, russischer Generalkonsul, 1808 von Kaiser Franz I. geadelt, Finanzier europäischer Herrscherhäuser), Simon Moritz Freiherr v. Bethmann (-12.3.1914), Simon Moritz Henning August Freiherr v. Bethmann (1.9.1887-19.9.1966, Chef des Bankhauses Gebr. Bethmann in Frankfurt), Simon Moritz Ludwig Eugen Johannes Freiherr v. Bethmann (24.6.1916 -1.9.1942, gefallen bei Tuganowo/Rußland) oder Simon Moritz Alexander Ludwig Freiherr v. Bethmann (9.6.1874-17.11.1954 auf Krinec, Ronov u. Dobrovan, Böhmen, RRr des Johanniterordens). Möglicherweise liegt die häufige Namenswahl daran, daß Anna Elisabeth (1654-1727), Frau des Konrad Bethmann (1652-1701) und diejenige, die den Lebensschwerpunkt der Familie nach Frankfurt verlegte, sich dem Simeon- und Mauritiusstift ihrer Heimatstadt Minden besonders verpflichtet fühlte. Der badische Freiherrenstand wurde 1854 erlangt, der österreichische Freiherrenstand der dort und in Böhmen ansässigen Linie 1855.

Dieses Blatt (Radierung) ist eines der feinsten Exlibris, das in seiner Auflösung und Qualität mit denen der bekanntesten Kupferstechern mithalten kann. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bad Seite: 44 Tafel: 27, Band: Bay Seite: 27 Tafel: 23, Band: Frkft Seite: 6 Tafel: 5, Band: PrE Seite: 193 Tafel: 167, Band: Na Seite: 5 Tafel: 5, Band: Pr Seite: 86 Tafel: 109, Band: PrGfN Seite: 3 Tafel: 1, Band: Bö Seite: 54 Tafel: 39. Der Schild ist gespalten, rechts in Gold ein halber schwarzer, rotbewehrter Adler am Spalt, links in Silber zwei rote Schrägbalken (Schrägrechtsbalken). Auf dem gekrönten Helm mit rechts schwarz-goldenen, links rot-silbernen Decken ein schwarzer Adlerflug. So wird das Stammwappen beschrieben, das bereits 1530 auftaucht, und so wird es hier auch geführt. Dieses Wappen wurde anläßlich der Standeserhebungen auch vermehrt, allerdings nur in Bezug auf das Oberwappen; der Schild blieb immer gleich. So gibt es eine Form mit zwei Helmen von 1808, Helm 1 (rechts): drei silberne Straußenfedern, Helm 2 (links): Stammhelm, Decken wie oben, und eine Form mit drei Helmen von 1854, Helm 1 (rechts): Straußenfedern, Helm 2 (Mitte): wachsender goldener Löwe, Helm 3 (links): Stammkleinod, Decken wie oben (Schild im Band Bö seitenvertauscht abgebildet, aber korrekt betextet, im Band Pr und PrE die Linie Bethmann-Hollweg mit zusätzlichem Schildchen in der Helmzier). Die Angaben im Siebmacher Band Bay sind abweichend, silberner Adler in blauem Feld und rote Schrägbalken in goldenem Feld, was nur die bayerische Linie betrifft (ausführliche Differenzierung der Linien bei Kneschke). Nebenbei bemerkt: Man beachte die täuschende Ähnlichkeit des Bethmann-Schildes mit dem Wappen der Reichsstadt Nürnberg, letzteres hat aber in der linken Spalthälfte eine Teilung mehr und beginnt oben mit Rot.

Exlibris von Georg Otto:
Gleich daran schließt sich ein weiteres heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1911 an, entworfen von Georg Otto (6.9.1868-17.5.1939) und zweifarbig gedruckt. Im Vergleich zu dem zuvor vorgestellten Blatt ist dieses hier stark reduziert und aufwandsarm. Es zeigt nur den Schild wie im vorigen Abschnitt beschrieben ohne Oberwappen und ist Friedrich von Bethmann-Hollweg zugeordnet.

Literatur, Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720 Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595 Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Lindenfels-Genealogie:
http://www.geni.com/people/Ludwig-V-LINDENFELS/6000000004097564775 und verlinkte Seiten, ferner http://www.gedbas.de/pdesc1.jsp;jsessionid=22EC3E085FED4C489F3B971AFEC852B3?nr=11345203 und http://www.gedbas.de/datenblatt.jsp?nr=113425841 - http://www.gedbas.de/stammbaum.jsp?nr=113425841
Lindenfels:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lindenfels_%28Adelsgeschlecht%29 - http://www.notthafft.de/sitze/thumsenreuth.htm
Wappen Nordfriesland:
http://diehowolds.de/component/joomgallery/image?format=raw&type=img&id=160 - http://i.pbase.com/o3/16/62116/1/90531909.h9D9kp8F.Friesensangu.FVS.jpg - http://www.schleswig-holstein.de/Portal/DE/LandLeute/Minderheiten/Friesisch/friesisch_node.html - http://www.amt-nordsee-treene.de/index.phtml?NavID=45.589&La=1
Bridson: Ein herzliches Dankeschön an Herrn A. Praefcke für wertvolle Hinweise.
Bridson: Arthur Charles Fox-Davies, Armorial families, a directory of some gentlemen of coat-armour, showing which arms in use at the moment are borne by legal authority. Ed. 3., 1899 -
http://www.archive.org/stream/familiesarmorial00foxdrich#page/106/mode/1up
Bethmann: Claus Helbing, Die Bethmanns, aus der Geschichte eines alten Handelshauses zu Frankfurt am Main, Gericke, Wiesbaden 1948.
Bethmann: Wolfgang Klötzer (Hrsg.), Frankfurter Biographie, 1. Band: A-L. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-7829-0444-3
Bethmann:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bethmann_%28Familie%29
Bethmann-Daten: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Rietstap / Rolland
Ein herzliches Dankeschön für wertvolle Hinweise zur Familie v. Lindenfels an Hans Achaz Freiherr von Lindenfels.

Exlibris (01) - (02) - (03) - (04) - (05) - (06) - (07) - (08) - (09) - (10) - (11) - (12) - (13) - (14) - (15) - (16) - (17) - (18) - (19) - (20)
Exlibris (21) - (22) - (23) - (24) - (25) - (26) - (27) - (28) - (29) - (30) - (31) - (32) - (33) - (34) - (35) - (36) - (37) - (38) - (39) - (40)
Exlibris (41) - (42) - (43) - (44) - (45) - (46) - (47) - (48) - (49) - (50) - (51) - (52) - (53) - (54) - (55) - (56) - (57) - (58) - (59) - (60)
Exlibris (61) - (62) - (63) - (64) - (65) - (66) - (67) - (68) - (69) - (70) - (71) - (72) - (73) - (74) - (75) - (76) - (77) - (78) - (79) - (80)
Französische Exlibris (1) - (2) - (3) - (4) - Italienische Exlibris (1) - belgische Exlibris (1) - portugiesische Exlibris (1)
Britische Exlibris (1) - (2) - (3) - (4) - (5) - (6) - (7) - (8) - (9) - (10) - (11) - (12) - (13) - (14) - (15) - (16)
spanische Exlibris (1)
Signaturen von Künstlern und Heraldikern

Übersicht

Home

© Copyright / Urheberrecht am Text und Datenbank: Bernhard Peter 2010
Die Abb. sind selbst angefertigte Scans historischer, aufgrund ihres Alters gemeinfreier Originale.
Sofern bekannt, ist der Urheber bei der jeweiligen historischen Graphik angegeben.
Impressum